Der Euro ist gegenüber USD und CHF zu teuer
Seite 12 von 13 Neuester Beitrag: 12.05.06 10:23 | ||||
Eröffnet am: | 30.11.04 12:31 | von: Anti Lemmin. | Anzahl Beiträge: | 325 |
Neuester Beitrag: | 12.05.06 10:23 | von: Anti Lemmin. | Leser gesamt: | 33.086 |
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Wenn Du Dir den Chartverlauf bei den letzten Fed-Zinserhöhungen ansiehst, sind jeweils starke Euro-Abverkäufe unmittelbar nach den Erhöhungen zu beobachten. Damit rechne ich auch diesmal wieder. Natürlich kommt es auch auf den "Begleittext" der Fed an. Sie wird jedoch einen Teufel tun, das Ende des Zinserhöhungszyklus anzukündigen, weil sonst die beabsichtigte dämpfende Wirkung verpuffen würde. Die "dovishe" Formulierung, die sich insbesondere der Aktienmarkt erhofft, könnte daher ein Wunschtraum bleiben.
Faktisch sieht es so aus, dass bei dieser Fed-Sitzung die Erhöhung auf 5 % sicher ist, und dass es beim Euro bei 2,5 % Zinsen blieb. Damit steigt die Zinsschere auf 2,5 %. Dagegen zu halten ist für Trader ganz schön teuer: Auch EUR/USD-Futures enthalten einen "Zinsaufschlag" (entsprechend den Zinsen auf den Vertragswert), der mit steigender Zinsschere größer wird. D.h.: Selbst wenn EUR/USD seitwärts läuft, verlieren die Futures stärker als bislang an Wert. Entsprechend nervöser sind die Halter.
Schwächerer Start
EUR/USD ist schwächer in den europäischen Handel am Dienstag gestartet, wozu die Verkäufe eines großen US-Fonds beigetragen haben. EUR/JPY-Verkäufe belasteten ebenfalls, während auf spekulativ orientierte Anleger die Stopps unter 1,2680 und 1,2660 Anziehungskraft ausüben. Nachfrage besteht wieder verstärkt im Bereich von 1,2650 und dürfte dazu beitragen die kurzfristige Schwäche zu begrenzen.
Denkbar ist jedoch, dass die Stimmung heute ein wenig bärischer ausfällt als zuletzt, da die morgigen Ereignisse in Form des US-Zinsentscheides und US-Währungsreports im Vorfeld zu Gewinnmitnahmen bei USD-Shortpositionen führen könnten. In den Niederlanden und Griechenland stehen heute Bond-Auktionen im Volumen von 3,5-4,0 Milliarden EUR an, während in den USA dreijährige Anleihen im Wert von 21 Milliarden USD unter den Hammer kommen. Gegen 9:40 Uhr CET steht EUR/USD bei 1,2671. (th/FXdirekt)
Sonst könnte die Strategie leicht ausarten als:
"prozyklisches Harakiri nach der Trendwende"
Ein anderer "Spezialist" in dieser Disziplin ist Jim Cramer, Co-Gründer von TheStreet.com/Realmoney. Das ist bei ihm auch kein Wunder: Er hat sein Geld als Hedgefondmanager in der Zeit von 1982 bis 2000 verdient - in einer Zeit, in der praktisch jeder Rückschlag eine Nachkaufgelegenheit war. Die Zeiten sind allerdings vorbei.
Wenn Du Dir mit dem KZ sicher bist, könntest Du ja auch mal über Nacht halten, was mit Deinem Schein, der morgen ausläuft, aber kaum noch möglich ist. Warum kaufst Du ausgerechnet am Tag der Fed-Erhöhung einen Schein, der morgen ausläuft? Es gibt doch genug andere Turbos...
1. nicht erpressbar ist (Knock-outs, Zeitwertverfall usw.) und
2. (hohe) Zinsen auf die Dollars erhält - die Position verdient also Geld.
3. dem Treiben etwas gelassener zuschauen kann und nicht alle 3 Minuten die Richtung wechseln muss.
Wer jetzt gegen die Commercials hält, dem droht ein "Blutbad in den eigenen roten Zahlen".
Deutschland
Veröffentlichung der Zahlen zur Produktion im produzierenden Gewerbe für März 2006
Die Produktion im produzierenden Gewerbe ist zum Vormonat um 2,4 % gesunken. Erwartet wurde ein Plus von 0,5 % nach +1,0 % im Monat zuvor.
Die Industrieproduktion ist zum Vormonat um 1,4 % zurückgegangen.
Zunächst ein neues Jahreshoch bei 1,2788 gesteckt, dann aber doch zur Abwärtskorrektur eingeknickt, das war der Kursverlauf von EUR/USD am Montag. Bei einem konjunkturdatenarmen Wirtschaftskalender stellten einige Anleger im Vorfeld des Treffens der Federal Reserve Bank (Fed) am Mittwoch ihre USD-Shortpositionen glatt.
Nicholas Garganas, Mitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) äußerte sich indes optimistisch zum Wirtschaftswachstum in der Eurozone, und EZB-Präsident Jean-Claude Trichet betonte, derzeit keine Zweitrundeneffekte des hohen Ölpreises zu sehen. Der Ölpreis sackte unter die 70-USD-Marke, nachdem bekannt wurde, dass die iranische Regierung einen Brief an die US-Regierung geschickt habe mit der Absicht, den Atomstreit zu entschärfen. Der Antwort von US-Außenministerin Condoleeza Rice ist jedoch zu entnehmen, dass dies im ersten Anlauf noch nicht gelungen ist.
Am Dienstagmorgen ist eine Abwärtskorrektur in vollem Gang. Der seit dem 17. April etablierte steile Aufwärtstrendkanal hat mit dem nachhaltigen Rutsch unter 1,2688 seine Gültigkeit verloren bzw. wird nun flacher neu definiert. Dadurch steht auf der Unterseite das Niveau von 1,2640 im Visier. Der MACD notiert allerdings immer noch im Kauf bis er seinen 9-Tage-Durchschnitt abwärts kreuzt. Solange EUR/USD die langfristige Abwärtstrendlinie, aktuell bei 1,2415 verlaufend, nicht wieder unterschreitet, bleibt das Gesamtbild mittelfristig bullisch. Auf die nächsten Unterstützungen trifft das Währungspaar bei 1,2670, 1,2640 und 1,2590. Das 38,2%-Fibonacci-Korrekturniveau der Aufwärtswelle von 1,2069 bis 1,2788 findet sich bei 1,2513. Die nächsten Schlüsselmarken auf der Oberseite finden sich bei 1,2715 und 1,2765.
Die deutsche Industrieproduktion für März wird um 12:00 Uhr CET gemeldet. Volkswirte rechnen im Konsens mit einem dicken Plus von 7,0%.
[Zahlen sind schwach, siehe P. 298 - A.L.]
Die US-amerikanischen Lagerbestände im Großhandel werden um 16:00 Uhr CET veröffentlicht. Im Mittel erwarten Ökonomen für März einen Zuwachs von 0,5% nach 0,8% im Vormonat.
Fazit: Ob die Daten aus Deutschland, wenngleich sie eine beeindruckende Performance zeigen sollten...
[tun sie nicht mal - A.L.]
..., das Zeug haben die Abwärtskorrektur von EUR/USD zu beenden, scheint fraglich. Die überaus starke Auftragsentwicklung in der deutschen Industrie, die am Montag für Februar und März gemeldet worden war, konnte schließlich auch nicht für Auftrieb sorgen. Auch die US-Großhandelslagerbestände gehören zu den weniger beachteten Konjunkturdaten. Daher stellen risikobewusste Marktteilnehmer die technische Lage in den Vordergrund und verkaufen am Dienstag eine Zwischenerholung auf 1,2710 mit Kaufstopp bei 1,2740 und Kursziel bei 1,2640. Die Handelsspanne kalkulieren wir heute zwischen 1,2630 und 1,2720.
Rolf Schlausch
FXresearch
Kleine Fabel
"Ach", sagte die Maus, "die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, dass ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, dass ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, dass ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe." - "Du musst nur die Laufrichtung ändern", sagte die Katze und fraß sie.