Drillisch AG
- Zahlen ohne große Überraschungen
-Partnerschaft mit Rakuten auch im Rahmen des Erwartbaren
Interessant find ich die Zahlen im Handelsblatt, leider Paywall, die wohl in einer japanischen Zeitung veröffentlicht wurden: Rakuten erhält offenbar über die nächsten 10 Jahre für den Auftrag einen Betrag zwischen 1,9 und 2,3 Milliarden Euro. Ist die Frage was da alles drin ist, und was ggf. extra an Infrastruktur über Versatel bezahlt werden muss für die Glasfaser und die "Rechenzentren".
190 bis 230 Mio pro Jahr werden ordentlich aufs Ergebnis druecken.
Scheinbar hat Rakuten sich nun zum Mobilfunk-Dienstleister weiterentwickelt.
Soweit ich das lese, macht Rakuten das auch in USA und Indien.
Zahlen waren wie immer langweilig, jedoch wenigstens mal nicht nach unten korrigiert mit mimimi.
Echtes 5G, günstiger Betrieb über openRAN, erfahrener Netzanbieter der sicher nicht nochmal die gleichen Fehler machen wird wie in Japan und vor allem offenbar ein großer Teil der Verantwortung bei Rakuten für den Aufbau der aktiven Komponenten. Kein China-Zeug und keine umgebauten 4G-Antennen oder sonstigen Blödsinn.
Wenn man sich mal die Kosten anschaut:
- 230 Mio./Jahr für Rakuten für aktive Netzkomponenten. Ist die Frage was da alles drin ist? Netzbetrieb? Energie? Wartung? (Rakuten said it signed a 10-year contract to build, run and maintain a fully-virtualized network for Germany’s 1&1 AG. While the company declined to disclose the value of the deal, Nikkei newspaper reported its worth at over 250 billion yen ($2.3 billion). Ist da also die Hardware mit drin? Oder kommen die separat von anderen Ausrüstern?
- + Standortmiete über Towerco (passive Komponenten/Masten)
- + Kosten an 1&1 Versatel für Glasfaseranbindung und Rechenzentren
scheint man das ja mit dem vorhandenen finanziellen Puffer recht stabil aus den Erträgen stemmen zu können.
Prognoseerhöhung ist auch eine gute Sache, wenn auch jetzt kein großer Sprung. Wichtig ist, dass 1&1 weiter Kundenwachstum generiert, um die Netzkapazitäten auch auszulasten. Da muss noch eine Schüppe draufgelegt werden.
Was mich vor allem interessieren würde, ist in welchem Umfang und ab wann merklich Einsparungen im Vertrag mit Telefonica erzielt werden, dadurch dass Leistungen selbst produziert werden. Es ist wohl zu einfach zu rechnen dass ab 2025 wenn 50% der Haushalte im Netz erreicht werden müssen auch entsprechend 50% der Kosten an TEF wegfallen, da das sich nicht proportional runterfahren lässt.
Klar erwarte ich so oder so hohe Belastungen fuer den Netzausbau.
Aber die 190-230 mio im Jahr sehe ich exclusive Hardware.
@niovs Ich denke nicht, dass die Hardware noch komplett on top kommt, kenne natürlich die Verträge nicht aber bei einem Generalunternehmervertrag sollte das schon größtenteils mit drin sein. Es zahlt doch keiner 2 Milliarden für ein bisschen Management drumherum. Dazu kommen aber dann noch die Standortmieten mit den Towercos, und eben die Leistungen von Versatel.
In der gerade veröffentlichten Präsentation steht es auch so ähnlich, GU-Vertrag mit Rakuten und der nächste Meilenstein ist dann der Vertrag mit TowerCo(s). Ich denke da läuft auch schon vieles parallel in der Standortakquise.
Dies sollte sich mittelfristig auch im Kurs bemerkbar machen. Absolut positiv sehe ich das stetige Kundenwachstum, was die Attraktivität des Angebots belegt.
Nicht zu vergessen, dass hier nach wie vor Geld verdient wird und das Fundament des Unternehmens damit nicht nur auf Luftschlössern aufgebaut ist.
Abwarten, Hängematte aufspannen und ne Runde schlafen legen.
Gruß Wavesurfer
Also nochmal was habt Ihr für Erwartungen.....!!!!!!!
Die 2,3Mrd.€ sind nicht für ein komplettes Netzwerk, Rakuten ist hier in ersten Linie als Softwarelieferant und Berater zu sehen. Diese Dienstleistung muss 1&1 auch annehmen da sie Null Erfahrung im Netzwerkbereich haben und noch weniger im Bereich 5G. Wenn 1&1 das durch machen müsste wie Rakuten (aktuell ca. 1Mrd. $ Verlust im Quartal nur im Mobilbereich) erlebt dann sind sie in ein paar Monaten weg vom Fenster, sie sind gezwungen auf die Erfahrung von Rakuten zurück zu greifen.
Hinzu kommt jetzt noch die Miete für die Towers, Antennen, Rechenzentren usw. usf.
Die 2 Mrd. für Rakuten wird nicht die Hauptbelastung in den nächsten Jahren. Für das Netz in Japan hat Rakuten ursprünglich Mal irgendwas um die 9Mrd. $ gerechnet, wobei man damals noch von 22k Antennen ausgegangen ist (aktuell wird man 44k benötigen). Auffällig ist, dass drüben in Japan Rakuten nur noch sehr wenig zu 5G sagt. Aber nochmals: wenn Rakuten schon solche massiven Anlaufschwierigkeiten hatte dann wäre das für 1&1 ein desaster geworden. Die Nutzung des Rakuten-Wissens ist alternativlos.
Wenn der Sonnenkönig bei den großen mitspielen möchte dann wird er auch wie die großen bezahlen. Und da 1&1 anscheinend auch noch in-house-Dienstleistungen von Versatel (anderes Unternehmen / 100% zu UI) nutzt werden dann die Kosten auch nicht geringer.
500Mio Netzwerkkosten im Jahr wird man sich noch einmal wünschen...
Aber nur meine Meinung
Dazu kommt auf jeden Fall noch die Antennenmiete. Dabei ist geplant, sich auf die Tower einer großen Towerco einzumieten und darüber hinaus mit einem zweiten Partner neue Standorte zu bauen. Vielleicht wird dieser noch nicht verkündete Partner auch die Versatel? Und von Versatel wird jedenfalls die Glasfaserleitung und die Rechenzentren gemietet, sodass es erstmal Opex für 1&1 ist.
Mit Rakuten in Japan kann man das nicht vergleichen. Die haben da bisher ja sowit ich weiß gar nichts gehabt, weder eine große Kundenbasis, noch eine Kartellansage mit Blick auf National Roaming. Aktuell scheinbar gerade mal 4 Millionen Kunden, winzigen Marktanteil trotz Eröffnungskampagnen mit wahnsinnig Gratismonaten und das für ein Land was deutlich größer und zerklüfteter ist als Deutschland... dazu wollen sie offenbar auch noch alle Antennen selber neu aufbauen und haben auch noch keine Partnerfirma mit Glasfaser-Backbone. Dass da erstmal fette Milliarden Miese gemacht werden, ist ja kein Wunder.
Da kommt 1&1 aus einer ganz anderen Lage: Immerhin schonmal 11 Mio. Kunden, bestehende Antennen auf die man sich "nur" anmieten muss, einen gut verhandelten NR-Vertrag.
Klar ist aber auch, dass es erstmal Geld kostet. und das Netz nicht von Tag 1 an profitabel laufen wird, das sollte ja jedem klar sein bei solchen langfristigen Investitionen.
Nur ... wo sind die eigentlich?
https://www.boerse.de/nachrichten/...enfaktor-am-Anfang-sein/32358947
Da trat Niel schon ganz anders auf.
Die Tower-Unternehmen besitzen im übrigen nicht die Antennen, diese sind bei GDTowers, Vantage und Co. noch immer Eigentum von der Telekom, Vodafone und O2. 1&1 müsste mit den Towers UND den Netzanbietern verhandeln da diese getrennt sind.
Glaubt ihr wirklich, dass es ein komplettes 5G-Netz für 2Mrd. Euro gibt? Nochmal: Rakuten ist mit über 9Mrd. Dollar dabei (das waren die anfänglichen, viel zu optimistischen Abschätzungen).... Kundenbasis reduziert keine Investition in ein 5G-Netz, die Gesamtkosten ins Netz sind dann schon ganz gut vergleichbar.
Ich bleibe dabei: Rakuten bekommt für die Sofware, die Expertiese und das Ausführen die 2Mrd. Klar, wenn die jetzt ein Gesamtrechenzentrum mit bauen sind es auch Hardware-Kosten aber der Großteil wird von 1&1 erbracht werden müssen
"In der Zukunft werden wir weniger Anwalts- und Beratungskosten für die Vertragsverhandlungen haben, aber dafür werden unsere Personalkosten für den Netzbetrieb steigen", sagte Dommermuth. Zusätzlich dazu müsse 1&1 mit Kosten für den Netzbetrieb sowie für Antennen und Rechner kalkulieren. Eine genaue Investitionssumme traute sich der Manager nicht zu nennen.
Wie gesagt, das ist nicht vergleichbar:
1.) Rakutens Plan war 22.000 Standorte inklusive Masten und Anbindung in einem Land was größtensteils aus Bergen und Inseln besteht, geschätzte Kosten 7,5 Mrd. Euro inklusive first-mover Aufschlag und -Problemen. Die bauen ja zigtausende 20m hohe Betonmasten alle selbst, das ist doch ein ganz anderes Szenario als wenn ich nur die Radio Units auf größtenteils bestehende Towers packe. Wieviel muss Rakuten ggf. für die Glasfaser Anbindung ausgeben? Das wissen wir alles nicht.
2.) 1&1 Plan sind 12.000 Standorte, die ca. 2 Millarden sind dabei nur für aktives Eqipment ohne Masten (wird größtenteils von TowerCo gemietet) und ohne Backbone Anbindung und Rechenzentren (Wird von Versatel gemietet). Also sind es nicht nur ca. halb so viele Standorte, auch der Umfang an Capex pro Standort ist grundlegend verschieden.
Die restlichen Informationen habe ich als Antwort auf das unrealistische Szenario ausgeführt, dass "1&1 das gleiche durchmachen müsste wie Rakuten aktuell, also 1 Milliarde Quartalsverlust".
Natürlich ändern die Einnahmen nicht die Netzinvestitionen aber sie bestimmten maßgeblich, wie groß der Nettoverlust ist. Wenn ich große Investitionen vorrantreibe ohne irgendwelche Einnahmen zu haben ist der naturgemäß größer als wenn ich als bestehendes, profitables Business nebenher die Investitionen mache.
Dass Anwalts- und Beratungskosten stark sinken werden glaube ich übrigens nicht. Konflikte und Streitigkeiten mit dem Generalunternehmer Rakuten (m.E. ein Witz. Die basteln selbst noch, hoch defizitär, an einem eigenen Netz !) sowie den Wettbewerbern, Roamingpartner ... sind doch weiterhin programmiert. D. provozierte auch heute schon wieder mit Schuldzuweisungen.
25,24
Also ein komplettes 5G-Netz für 2 Mrd. Euro vom einzigen "Anbieter" zu bekommen ist in meinen Augen Utopisch, zumal meine danach genannte Quelle ja auch davon berichtet hat, dass dort Antennen usw. exkludiert sind. Für mich sind die Kosten in erster Linie für die Software und Dienstleistungen. Aber wir werden es in ein paar Jahren sehen.
Ach so: die EU muss aber ORan auch noch absegnen.
@Opa_Hotte: Deine Quelle habe ich gelesen. Aber in dem Satz gehts doch gar nicht um den Rakutenvertrag, sondern um die Position von 30 Millionen die bereits jetzt für den Netzaufbau veranschlagt in der Prognose sind. Und dass da die Hardware/Antennen noch drauf kommen ist ja wohl klar.
Ich denke der Rakutenvertrag gliedert sich in einige Positionen -Dienstleistung/Beratung, Aufschlag für GU-Haftung, Software, Hardware. Wenn man von 100.000 Euro pro Standort für die Hardware ausgeht, was ich für sehr hoch gegriffen halte, wären das 1,2 Milliarden, dazu dann eben das drumherum, ein paar hundert Server für die dezentralen Rechenserver, Installation, Management, Planung, Beratung. Halte ich schon für plausibel.
Wie gesagt: Es geht nicht darum, dass man für 2 Milliarden ein ganzes 5G-Netz bekommt, das hat ja niemand behauptet. Für die 2 Milliarden bekommt man die aktiven Komponenten hingebaut inklusive Inbetriebnahme und soweiter. Was soll denn so eine nackte radio unit kosten, die man an einen bestehenden Mast baut? Das ist doch nur eine kleine Kiste.
Zu dem ganzen 5G-Netz braucht es dann auch noch die Masten - die werden größtenteils gemietet - und die Rechenzentren mit Energieversorgung usw., die werden auch gemietet, und dann noch die Glasfaseranbindung. Wenn man das alles von scratch selber bauen müsste dann wär man sicher auch locker bei 4-5 Milliarden. Und nicht vergessen, wir reden hier von der ersten Ausbaustufe und einer 50% Netzabdeckung.
Nichtsdestotrotz ist das natürlich eine langfristige Angelegenheit, man wird ja nicht von heute auf morgen alle Kunden selbst bedienen, sondern man ist langfristig darauf angewiesen, weiter NR bei TEF einzukaufen, während man das eigene Netz langsam hochfährt. Langfristig ist es dann schon besser, man bezahlt 200 Mio. im Jahr an Rakuten, plus x Mio. an Standortmieten plus x Mio. an Versatel für Rechenzentren und Glasfaser, plus x Mio. an eigenen Betriebskosten) als dass man 800 Mio. an TEF bezahlt. Aber das dauert eben und wer morgen Dividende oder eine Gewinnexplosion erwartet soll woanders investieren.
Bei Minute 50:30
"Rakuten uebernimmt fuer uns kein Capex, saemtliche aktive Hardware gehoert sofort uns, muss von uns bezahlt werden und aktiviert werden."
Was Dommi allerdings gesagt hat, das meintest Du wahrscheinlich ist, dass er sicherlich nicht 200 Mio fuer eine Dienstleistung zahlen wuerde, sondern das wohl deutlich weniger waere, ist aber sehr sehr vorsichtig mit Aussagen zu der Sache und will nichts in die Richtung Preise etc sagen, da stillschweigen.
"Rakuten uebernimmt fuer uns kein Capex, saemtliche aktive Hardware gehoert sofort uns, muss von uns bezahlt werden und aktiviert werden."
Diese Aussage ist unmissverständlich bbzw. impleziert, dass der Hauptteil der Hardware natürlich bei 1&1 liegt. Klar, der Hauptserver für die Software kann weiterhin bei Rakuten liegen, die Hauptkomponenten (Antennen) werden halt ein paar mehr Euro kosten.
Kleines Gedankenspiel bzw. meine Behauptung:
Miete Towers:
GD-Towers-Umsatz sind ca. 1 Mrd. Euro (GB Telekom 2020/ restliche EU-Töchter waren noch nicht bilanziert). Belegung von 1,3 Anbieter pro Tower. Da es eine 100%-Firma der Telekom ist gehen wir davon aus, dass jeder Tower eine Telekom-Antenne hat, daraus folgt "Telekom"-Abdeckung kostet 770 Mio Euro. Da 1&1 nie den Qualitätsansprüchen der Telekom gerecht werden möchte:
1&1-Miete mindesten 500 Mio Euro p.a.
+ 200 Mio Rakuten p.a.
+ 200 Mio. Minimum Hardware
+ 100 Mio+ x für Versatel + UI
=> 1&1 hätte lieber bei o2 bleiben sollen, das Netz wird bedeutend teurer als die 800 Mio Euro