Israel plant massiven Militärschlag
Seite 101 von 147 Neuester Beitrag: 26.12.06 23:48 | ||||
Eröffnet am: | 27.06.06 08:58 | von: börsenfüxlein | Anzahl Beiträge: | 4.66 |
Neuester Beitrag: | 26.12.06 23:48 | von: AbsoluterNe. | Leser gesamt: | 203.484 |
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Ist das eigentlich ne Berufskrankheit?
Oder bist nur Du so?
Und antworte ihm.
Dabei ist es doch so dermaßen zwecklos.
Gruß
Talisker
Doch nicht jede Prägung, die man im Laufe seines Lebens erlebt hat, ist richtig und so absolut allgemeingültig.
Was Deine Selbstherrlichkeit betrifft andere Meinungen als Ansichten von "Minderbemittelten" oder wohl Menschen, die "nicht lesen können" abzutun, was sich ja auch in den einseitingen Moderarationen zeigt, denke ich benimmste Dich wie ein trotziges Kind.
Habe ja selber wenig Ahnung von Pädagogik, kann mir aber kaum vorstellen, dass diese Haltung zur Vermittlung eines aufrechten, ehrlichen Charakters zuträglich sein kann.
Israel berät über Ausweitung der Offensive.Die Verhandlungen über eine Libanon-Resolution des Weltsicherheitsrates sind erneut ins Stocken geraten. Man komme zurzeit nicht voran, verlautete am Dienstagabend (Ortszeit) aus UNO-Kreisen in New York.
Auf der einen Seite stehe die libanesische Regierung, die einen sofortigen Abzug aller israelischen Soldaten aus dem Libanon verlange.
Auf der anderen Seite lehnten die Israelis einen solchen Rückzug kategorisch ab, bevor nicht eine schlagkräftige internationale Sicherheitstruppe in den Südlibanon eingerückt sei. Diese Truppe soll Israel künftig vor Angriffen der radikalislamischen Hisbollah schützen.
Kompromiss "schwer vorstellbar"
Ein Kompromiss in dieser Sache sei zurzeit schwer vorstellbar, hieß es bei der UNO. Französische Diplomaten dementierten aber mit Nachdruck Berichte, wonach sie die Ausarbeitung eines gemeinsamen Resolutionsentwurfs mit den Amerikanern aufgegeben hätten.
Man verhandele weiter, teilte ein Sprecher mit. Der bisherige Resolutionsentwurf fordert "eine vollständige Einstellung der Feindseligkeiten", genauer "aller Angriffe der Hisbollah" und "aller militärischen Offensivoperationen Israels". Ein konkreter Zeitpunkt für die Einstellung der Kämpfe wird in dem Papier nach derzeitigem Stand nicht genannt.
Israel gegen "Machtvakuum"
Israel hat vor dem Weltsicherheitsrat den Abzug seiner Soldaten aus dem Libanon angeboten, sofern dort eine starke internationale Sicherheitstruppe stationiert werden sollte. Diese Truppe müsse dann dafür sorgen, dass Israel nie mehr vom Libanon aus von der radikal-islamischen Hisbollah angegriffen werden könne.
Auf keinen Fall dürfe ein Machtvakuum entstehen, "dass von Hisbollah gefüllt werden würde", sagte der israelische UNO-Botschafter Dan Gillerman am Dienstag in einer Anhörung vor dem Weltsicherheitsrat.
USA: Internationale Truppen nötig
Die USA begrüßten das jüngste libanesische Angebot einer Entsendung von 15.000 eigenen Soldaten in den Süden Libanons, halten aber eine Ergänzung durch internationale Truppen für nötig. "Das ist ein wichtiger Vorschlag, ein nötiger Schritt in Richtung Frieden", sagte US-Außenamtssprecher Sean McCormack am Dienstag in Washington zum libanesischen Vorstoß.
Die libanesischen Truppen seien aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht "robust" genug, um das Grenzgebiet allein zu kontrollieren. "Internationale Truppen sind nötig, um die libanesischen Streitkräfte zu unterstützen", sagte der Sprecher.
Libanon: Entwurf inakzeptabel
Der libanesische Sondergesandte Tarek Mitri kritisierte den französisch-amerikanischen Entwurf. Es sei inakzeptabel, dass darin keine sofortige Waffenruhe gefordert werde, sagte er.
Israel werde nur zur Einstellung seiner Offensivoperationen aufgerufen: "Wir wissen alle, dass Israel bisher behauptet, dass all seine Handlungen Selbstverteidigung sind", sagte er. Israel habe demnach also weiter das Recht, im Libanon zuzuschlagen.
Olmert prüft Beiruter Plan
Israels Regierungschef Ehud Olmert bezeichnete die angekündigte Stationierung von libanesischen Soldaten im Südlibanon als "interessanten Schritt". Man müsse jedoch noch die genaue Bedeutung des Plans prüfen. Je schneller Israel sich wieder aus dem Südlibanon zurückziehen könne, umso besser, betonte Olmert.
Weitet Israel Offensive aus?
Israels Sicherheitskabinett will am Mittwoch über eine mögliche Ausweitung des Bodeneinsatzes beraten. Dabei geht es nach Medienberichten um Bodentruppen südlich und sogar nördlich des Flusses Litani, der rund 20 Kilometer nördlich der Grenze verläuft.
Hisbollah feuert unvermindert Raketen auf Israel.Erstmals seit dem Beginn seiner Offensive hat Israel ein palästinensisches Flüchtlingslager im Südlibanon angegriffen und dabei mindestens zwei Menschen getötet.
Nach Angaben der libanesischen Polizei beschoss die Marine das Lager Ain Heloue in der Nähe der Hafenstadt Sidon, in dem etwa 50.000 Flüchtlinge leben. Unter den 15 Verletzten seien mindestens fünf Kinder.
Das bombardierte Haus in dem Flüchtlingslager grenzte nach palästinensischen Angaben an ein Zentrum, das dem radikalen Führer der Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, Munir Makdah, untersteht. Auch dieses Gebäude sei beschädigt worden.
Zwei Granaten
In dem zerstörten Haus suchten Helfer nach Verschütteten. Nach Angaben der libanesischen Polizei wurden zwei Granaten abgefeuert. In dem Lager suchten nach Beginn der Offensive auch rund 1.000 Libanesen Zuflucht.
Mehr als hundert Luftangriffe
Die israelische Luftwaffe flog in der Nacht mehr als 100 Angriffe. Es seien vor allem Gebäude angegriffen worden, die der Schiitenmiliz Hisbollah als Unterschlupf oder Kommandoposten dienen würden, sagte eine Militärsprecherin in Tel Aviv. Außerdem habe die Luftwaffe vier Raketenstellungen der Miliz zerstört.
Konvoi an syrischer Grenze bombardiert
Bei Luftangriffen auf einen Lastwagen-Konvoi im Osten des Libanon starben am Dienstagabend mindestens fünf Menschen. Weitere vier wurden nach Polizeiangaben verletzt, als die israelische Luftwaffe den Konvoi in der Nähe der syrischen Grenze bombardierte.
Bei Kämpfen mit der schiitischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon wurden nach Angaben aus Militärkreisen mehrere israelische Soldaten bei Bint Dschbeil verletzt.
Hisbollah schlägt zurück
Die Hisbollah feuerte in der Nacht Mörsergranaten auf die nordisraelische Ortschaft Metulla, die unmittelbar an der Grenze liegt. Laut israelischen Angaben entstand Sachschaden.
Trotz der seit Wochen andauernden Offensive im Libanon ist es den israelischen Streitkräften bisher nicht gelungen, den massiven Raketenbeschuss durch die radikale Hisbollah zu unterbinden.
Allein am Dienstag schlugen nach einem Bericht der Tageszeitung "Haaretz" mindestens 150 Raketen des kurz reichenden russischen Typs Katjuscha in Nordisrael ein. 20 Geschoße trafen allein die Ortschaft Kirjat Schmona, mehrere Menschen wurden verletzt.
Raketenhagel seit Wochen
Zuvor waren am Sonntag bei dem seit Beginn der Kämpfe am 12. Juli schwersten Einzelangriff der radikalen Schiiten-Miliz in der Ortschaft Kfar Giladi zehn israelische Soldaten getötet worden. Getroffen wurde auch die Hafenstadt Haifa.
Insgesamt gingen in den letzen Wochen mehr als 2.500 Raketen unterschiedlicher Bauart, abgefeuert im Libanon, auf israelisches Territorium nieder.
"Fahrverbotszone" und Schießbefehl
Am Montagabend hatte die israelische Armee zusätzlich eine "Fahrverbotszone" südlich des Litani-Flusses im Südlibanon verhängt.
Die Bewohner der Region wurden mittels Flugblättern aufgerufen, in dem Gebiet auf unbestimmte Zeit keine Fahrzeuge mehr zu benutzen.
Es gelte Schießbefehl auf alle Fahrzeuge außer humanitäre Hilfstransporte, um, wie es hieß, die Hisbollah von ihrem Waffennachschub abzuschneiden. Der Litani verläuft rund 30 Kilometer nördlich der Grenze zu Israel und mündet nahe der Stadt Tyrus ins Mittelmeer.
Armee warnt: Innerhalb der "Fahrverbotszone" gilt Schießbefehl auf alle Transporter.Für Hilfslieferungen in das libanesische Krisengebiet gibt es derzeit wegen der massiven israelischen Angriffe kaum mehr ein Durchkommen.
Es gebe "in dem Land keine sicheren Zonen mehr", so UNO-Flüchtlingskommissar Antonio Guterres am Dienstag.
Der UNHCR-Chef zeigte sich "äußerst frustriert" darüber, dass die Hilfsorganisationen ihre dringendsten Aufgaben nicht mehr erfüllen könnten.
UNO fordert Schutzzonen für Flüchtlinge
Es sei nicht möglich, der großen Zahl von Bedürftigen zu helfen. Israels Anstrengungen zum Schutz der Hilfskonvois kritisierte Guterres als ungenügend. Er forderte die Einrichtung humanitärer Schutzzonen.
Israel will kooperieren
Israel bekräftigte zwar seine Bereitschaft zur Kooperation mit den Hilfsorganisationen. Sein Land wolle eine "humanitäre Katastrophe" vermeiden, sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Mark Regev.
Es liege jedoch auch auf der Hand, dass Lkws nicht unkoordiniert in den Libanon gelassen werden dürften, da diese auch mit Waffen beladen sein könnten.
Am Dienstag wurden laut der israelischen Botschaft in Berlin 22 Konvois in den Libanon erlaubt. "Heute wurden die Routen von neun Konvois der UNO und 13 Konvois des Internationalen Roten Kreuzes in den Südlibanon besprochen und genehmigt", hieß es in einer Erklärung. Grundsätzlich würde jede Fahrt einzeln geprüft.
Schießbefehl in "Fahrverbotszone"
Südlich des Litani-Flusses gelte nach wie vor eine "Fahrverbotszone", warnte Israel am Dienstag erneut.
Die Armee machte wiederum die Bevölkerung mit Flugblättern darauf aufmerksam, dass jedes Fahrzeug beschossen werden könne, das sich in dem Gebiet aufhalte. Der Litani verläuft knapp 30 Kilometer nördlich der israelischen Grenze und mündet nahe der Stadt Tyrus ins Mittelmeer.
Entgegen der vorherigen Zusage, Hilfsfahrten von dem Fahrverbot auszunehmen, habe es später keine Sicherheitsgarantien mehr seitens der israelischen Streitkräfte gegeben, beklagte der Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Richard Huguenin, in Tyrus. Israel habe de facto eine Blockade über Teile des Grenzgebiets verhängt.
Krankenwagen blieben im Stützpunkt
In der Umgebung von Tyrus kam der Verkehr im Anschluss an die israelische Warnung zum Erliegen. Ein Fahrer des Roten Kreuzes in der Küstenstadt erklärte, dass auch alle Krankentransportfahrer angewiesen worden seien, "ihr Hauptquartier in Tyrus nicht zu verlassen".
UNICEF: Lage verschärft sich täglich"
Ähnlich wie das UNHCR schätzt das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) die derzeitige Lage im Libanon ein.
"Die humanitäre Uhr tickt", hieß es dazu am Dienstag aus Genf. Der Südlibanon sei für die Hilfsorganisationen eine unzugängliche Region geworden.
Vorräte in Beirut erschöpft
Ein UNICEF-Konvoi, der bereits am Montag nach Beirut hätte aufbrechen sollen, wartete am Dienstag laut UNICEF immer noch an der syrischen Grenze. Die Lkws mit Decken, Matratzen, Zelten und Kochausrüstungen würden dringend benötigt, so eine UNHCR-Sprecherin.
Ein aus sechs Lastwagen bestehender Hilfsgüter-Konvoi des UNHCR erreicht am Dienstagabend Beirut. Es sei der erste UNHCR-Transport seit der Bombardierung der Verbindungsstraße nach Syrien in der vergangenen Woche gewesen, teilte die Organisation in Genf mit.
Die Zelte, Decken, Matratzen und Kocheinheiten seien dringend erwartet worden, da die Hilfsvorräte in Beirut bereits vollständig verteilt gewesen seien. Allein in Beirut gebe es bereits 100.000 Flüchtlinge, hieß es aus Genf.
CARE: Israel behindert Hilfe
Die Hilfsorganisation CARE beschuldigte Israel unterdessen, bewusst die Versorgung der Zivilbevölkerung im Libanon zu behindern.
Durch den Beschuss und die starke Beschädigung der Autobahnverbindungen nach Norden Ende vergangener Woche sei "eine entscheidende humanitäre Versorgungsmöglichkeit bewusst massiv beeinträchtigt worden", so der Geschäftsführer von CARE Deutschland, Wolfgang Jamann.
WHO: "Frage von Leben und Tod"
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) appellierte eindringlich an die Konfliktparteien, Treibstofflieferungen zu Krankenhäusern vorzulassen.
Das sei mittlerweile eine Frage von Leben und Tod, so eine WHO-Verantwortliche in Genf. Wegen der Schäden an der öffentlichen Infrastruktur hänge die Funktionsfähigkeit der Kliniken nun von Dieselgeneratoren ab, die Strom für Wasserpumpen und Medikamentenkühlschränke liefern müssten.
Über 100 Mio. von der EU
Die Hilfe der Europäischen Union (EU) für den Libanon erreicht mittlerweile rund 100 Millionen Euro. Wie die Kommission in Brüssel mitteilte, sei in diesem Betrag die Unterstützung der EU-Kommission und der 25-EU-Staaten enthalten.
Die EU-Kommission sagte bereits 31 Millionen Euro fix zu, unter anderem für humanitäre Hilfe wie Unterbringung, Nahrungsmittel oder Wasserversorgung. Weitere 30 Millionen Euro für humanitäre Hilfe sind vorgesehen.
Die Mitgliedsstaaten kommen demnach zusammen auf rund 44 Millionen Euro, die entweder fest zugesagt oder in Aussicht gestellt sind.
UhrFamilie stirbt bei Luftangriff
Bei einem israelischen Luftangriff auf den Libanon ist eine siebenköpfige Familie ums Leben gekommen. Bei den Toten handele es sich um ein Mitglied des politischen Flügels der Hisbollah, seine Ehefrau und seine fünf Kinder, teilte die libanesische Polizei mit. Das Haus, in dem die Familie in der Ortschaft Matschghara im Süden des Bekaa-Tals wohnte, sei bei dem Bombardement zerstört worden. Die Familie wurde den Angaben zufolge unter den Trümmern des eingestürzten vierstöckigen Gebäudes begraben.
Steinmeier setzt sich ein
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier will bei seinem Treffen mit Israels Regierungschef Ehud Olmert auf eine Verbesserung der katastrophalen Versorgungslage im Libanon dringen.
Bei seinen Gesprächen mit libanesischen Regierungsvertretern sei ihm die humanitäre Lage in den Kriegsgebieten geschildert worden, sagte Steinmeier während seiner Nahost-Reise. "Hier müssen wir dringend zu Verbesserungen kommen", mahnte der SPD-Politiker. Dies werde er in Jerusalem bei seinen Gesprächen mit der israelischen Regierung zur Sprache bringen.
Nach fast vierwöchigem Krieg wird im Südlibanon die Lage immer dramatischer. Hilfsorganisationen suchen nach der Zerstörung einer wichtigen Brücke über den Litani durch das israelische Militär nach neuen Routen, um die Versorgung der Bevölkerung mit dem Nötigsten zu sichern.
Unterscheidung zwischen Zivilisten und Kämpfern nötig
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat vor diesem Hintergrund alle Parteien im Libanon-Konflikt dazu aufgefordert, die Unversehrtheit von Zivilisten nicht aus dem Auge zu verlieren. Alle Seiten in dem Konflikt müssten "zwischen Zivilisten und Kämpfern, zwischen zivilen und militärischen Zielen unterscheiden", sagte IKRK-Präsident Jakob Kellenberger in der südlibanesischen Stadt Tyrus. "Man kann sich nicht aus seiner Verantwortung stehlen, in dem man Flugblätter abwirft."
Das israelische Militär hatte am Montag in aus Flugzeugen abgeworfenen Zetteln angekündigt, es werde alle Fahrzeuge auf Straßen südlich des Flusses Litani aus der Luft beschießen.
Es sei sehr wichtig, dass Hilfsorganisationen Zugang zum Südlibanon bekämen, sagte Kellenberger weiter. Wegen zerstörter Straßen und Brücken seien die Hilfslieferungen in die Region ins Stocken geraten. Um nach Tyrus zu gelangen, musste der IKRK-Chef ein Flussbett zu Fußüberqueren.
Arabische Liga: UN unfähig, das Blutbad zu stoppen
Die Arabische Liga hat dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) unterdessen vorgeworfen, dem Sterben und den Gefechten zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz im Libanon untätig zuzuschauen.
Katars Außenminister, Scheich Hamad bin Dschassem bin Dschabr al-Thani, warnte vor einem Bürgerkrieg im Libanon, wenn der Sicherheitsrat auf ein Ende des Konflikts dringe, ohne sämtliche Verwicklungen zu beachten. "Es ist äußerst traurig, dass der Rat untätig und angeschlagen daneben steht, unfähig, das Blutbad zu stoppen, das bereits zum bitteren täglichen Los des wehrlosen libanesischen Volkes geworden ist", klagte der Scheich. "Das, was derzeit passiert, wird die Saat des Hasses und des Extremismus in der Region verbreiten und jenen einen Vorwand liefern, die glauben, dass die Internationale Gemeinschaft parteiisch ist und es ihr an Fairness mangelt, wie in diesem Konflikt", fügte er hinzu. Der Libanon brauche einen sofortigen Waffenstillstand und einen zügigen Abzug der israelischen Truppen. Auch müssten die Anstrengungen gesteigert werden, eine UN-Truppe in den Süden des Landes zu entsenden.
Anhörung im Sicherheitsrat
Israel stellt Bedingungen
Israel hat vor dem Weltsicherheitsrat den Abzug seiner Soldaten aus dem Libanon angeboten, sofern dort eine starke internationale Sicherheitstruppe stationiert werden sollte. Diese Truppe müsse dann dafür sorgen, dass Israel nie mehr vom Libanon aus von der radikal-islamischen Hisbollah angegriffen werden könne. Auf keinen Fall dürfe ein Machtvakuum entstehen, "das von Hisbollah gefüllt werden würde", sagte der israelische UN-Botschafter Dan Gillerman am Dienstag in einer Anhörung vor dem Weltsicherheitsrat.
Er versicherte, dass Israel genauso wie der Libanon ein schnelles Ende des Krieges wünsche. "Wir wollen eine Waffenruhe - aber eine Waffenruhe, die die Saat eines künftigen Friedens sät", sagte er. Die Ursache des Konflikts - der Terror der Hisbollah - müsse beseitigt werden. Er habe großes Verständnis dafür, dass der libanesische Sondergesandte bei den Vereinten Nationen leidenschaftlich gegen die israelischen Militärschläge protestiere: "Aber ein Wort fehlt in seinen Ausführungen - und das ist Hisbollah."
Gillerman sagte nach der Anhörung: "Ich bin mir nicht ganz sicher, welchem Zweck dieses Treffen dienen sollte. Dies ist der Augenblick für Taten, nicht für Worte." Er beteuerte, dass Israel nicht die Absicht habe, den Libanon zu besetzen: "Sobald es dort eine angemessene internationale Truppe gibt, werden wir nur zu gern wieder abziehen."
Der libanesische Sondergesandte Tarek Mitri kritisierte den französisch-amerikanischen Entwurf für eine Libanon-Resolution. Es sei inakzeptabel, dass darin keine sofortige Waffenruhe gefordert werde, sagte er. Israel werde nur zur Einstellung seiner Offensivoperationen aufgerufen: "Wir wissen alle, dass Israel bisher behauptet, dass all seine Handlungen Selbstverteidigung sind", sagte er. Israel habe demnach also weiter das Recht, im Libanon zuzuschlagen. Mitri wiederholte das Angebot seiner Regierung, den südlibanesischen Grenzraum mit eigenen Soldaten zu sichern.
Der Außenminister von Katar, Scheich Hamad bin Jassim bin Jaber al-Thani, unterstützte für die Arabische Liga die libanesische Position. Er forderte eine sofortige Waffenruhe und den Abzug der israelischen Truppen. Mit einer Fortsetzung des Krieges könne Israel nichts gewinnen: "Es ist ein Fehler zu glauben, dass eine Politik der Gewalt Israel Sicherheit verschaffen kann."
Nahost-Diplomatie auf Hochtouren
Der von den USA und Frankreich ausgehandelte Resolutionsentwurf verzichtet auf eine Forderung nach Abzug der israelischen Truppen. Stattdessen soll er Teil einer späteren Resolution werden, die Bedingungen für einen Waffenstillstand und die Entsendung der internationalen Schutztruppe festlegen könnte.
Die libanesische Regierung will die israelischen Streitkräfte im Süden des Landes durch 15.000 eigene Soldaten ablösen lassen. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier würdigte bei Gesprächen in Beirut ausdrücklich diesen Vorschlag.
Die USA hingegen begrüßten zwar das libanesische Angebot, halten aber eine Ergänzung durch internationale Truppen für nötig. Dies sei "ein nötiger Schritt in Richtung Frieden", sagte Außenamtssprecher Sean McCormack. Die libanesischen Truppen seien aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht "robust" genug, um das Grenzgebiet allein zu kontrollieren. "Internationale Truppen sind nötig, um die libanesischen Streitkräfte zu unterstützen."
Moskau kompromissbereit
Russland zeigt inzwischen doch Kompromissbereitschaft zur Verabschiedung einer gemeinsamen Libanon-Resolution. "Wir sehen den französisch-amerikanischen Resolutionsentwurf als Schritt nach vorn. Das liegt vor allem daran, dass Russlands Hauptforderung nach sofortiger Waffenruhe berücksichtigt ist", teilte das Außenministerium in Moskau mit. Sei keine schnelle Einigung möglich, müsse eine vorläufige Resolution zur Einstellung der Gefechte verabschiedet werden.
Nur Stunden zuvor hatte der russische UN-Botschafter Vitali Tschurkin betont, dass eine Resolution, die "ungünstig für die libanesische Seite ausfällt", bei der Vetomacht Russland keine Chancen habe. Sie würde "nur zu einer Fortsetzung des Konflikts und der Gewalt führen", sagte Tschurkin dem russischen Staatsfernsehen.
Israel zwischen Skepsis und Hoffnung
Israels UN-Botschafter Dan Gillerman äußerte in einem CNN-Interview große Skepsis. Das libanesische Militär habe viele Jahre lang die Chance gehabt, die Hisbollah zu entwaffnen und die Kontrolle im Grenzgebiet zu übernehmen. "Es wirkt äußerst naiv, wenn Beirut glaubt, sich jetzt gegen den Willen der Hisbollah durchsetzen zu können", sagte Gillerman. Israel werde den Südlibanon "erst dann verlassen, wenn eine robuste und brauchbare internationale Truppe dort im Einsatz ist". Es sei zu riskant, ein Vakuum im Grenzgebiet zu hinterlassen. Sowie die geplante internationale Truppe vor Ort sei, werde sein Land "nicht eine Sekunde länger" im Libanon bleiben, versicherte Gillerman.
Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hat sich offen für den libanesischen Plan zur Entsendung von Regierungssoldaten gezeigt. "Diese Entscheidung ist ein interessanter Schritt, den wir untersuchen müssen ", sagte Olmert am Dienstag zu einem entsprechenden Beschluss des libanesischen Kabinetts vom Montagabend. Es gelte, alle Auswirkungen des libanesischen Vorhabens zu bedenken und zu prüfen, inwieweit und in welchem zeitlichen Rahmen dieses praktikabel sei, sagte Olmert. Jede libanesische Truppenstationierung im Süden müsse von starken internationalen Kampfeinheiten begleitet werden. Außerdem müsse die Entwaffnung der Hisbollah sichergestellt werden.
n-t
Am alten Militärflughafen von Marka, einem Vorort der jordanischen Hauptstadt Amman, herrscht in diesen Tagen geschäftiges Treiben. Junge Rekruten der Royal Jordanian Airforce verladen bei glühender Wüstenhitze Berge an Medikamenten, Verbandsmaterial, Lebensmitteln und Hygieneartikeln, Zelten und Generatoren in die Versorgungsmaschinen C1-30. Es sind Spenden aus den Golfstaaten Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten für den Libanon.
Jordanische Piloten fliegen die Hilfsgüter nach Beirut. „Unsere Militärmaschinen können dort landen, weil sie nur eine kurze Start- und Landebahn brauchen. Für die zivilen Flugzeuge sind die noch benutzbaren Teile des Runways zu kurz“, erklärt Oberst Nahib Ababneh, der Koordinator der Hilfsflüge.
Landung auf dem zerstörten Beiruter Flughafen
Nachdem Israel am 25. Juli einer internationalen Luftbrücke nach Beirut zugestimmt hatte, landeten schon am nächsten Tag die ersten Maschinen der jordanischen Luftwaffe auf dem großteils zerstörten Flughafen von Beirut. Rasch wurden eine der zerstörten Hallen am Flughafen für die Lagerung der Hilfsgüter notdürftig geflickt sowie ein Feldlazarett errichtet. Seitdem fliegt die Royal Jordanian Airforce täglich mehrere hundert Tonnen an humanitärer Hilfe für Beiruter Krankenhäuser und das eigene Feldlazarett in die libanesische Hauptstadt. In den zwei Wochen seit Eröffnung des mobilen Krankenhauses konnten dort bereits 8000 Libanesen von jordanischen Ärzten behandelt werden.
Jeder Flug muss genehmigt werden
„Es ist zum Verrücktwerden“, schimpft ein Rekrut hinter vorgehaltener Hand. „Wir könnten viel mehr Hilfe nach Beirut bringen, uns fehlt jedoch schlicht die Kapazität.“ Ein weiteres Problem bleibt der Luftkorridor über Israel. Jeder humanitäre Flug durch den israelischen Luftraum muss von den Israelis genehmigt werden. Bleibt die Genehmigung aus, sei es wegen geplanter Angriffe, sei es aus nicht genannten Gründen, bleibt die Maschine am Boden. Da vergehen schon mal Stunden des Wartens, und dann war doch alles umsonst. So bleibt der Hilfskorridor der Luft unzuverlässig.
Internationale Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz setzen daher weiter auf den mühsamen und gefährlichen Landweg. „Allein bis zur syrisch-libanesischen Grenze brauchen unsere Lkws von Amman aus ohne Pause 24 Stunden“, erklärt Rabab el Rifai, Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Amman. „Dort verladen unsere libanesischen Mitarbeiter die Hilfsgüter auf libanesische Fahrzeuge und verteilen sie dann im Rest des Landes, soweit das noch möglich ist.“
Auf diesem Weg sollen spätestens Ende der Woche laut Informationen der Deutschen Botschaft in Amman auch 20 Tonnen Babynahrung in den Libanon rollen. Die Hilfe für die Versorgung von Kleinkindern im Krisengebiet war vom Deutschen Roten Kreuz mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes auf den Weg nach Amman gebracht worden.
The group pops up on unwitting Web sites around the world in order to communicate, recruit and fundraise
Posted Tuesday, Aug. 08, 2006
What do a small south Texas cable company, a suburban Virginia cable provider and Web-hosting servers in Delhi, Montreal, Brooklyn and New Jersey have in common? Since fighting broke out in Lebanon, they all have had their communications portals hijacked by Hizballah. Hackers from the militant Lebanese group are trolling the Internet for vulnerable sites to communicate with one another and to broadcast messages from Al-Manar television, which is banned in the U.S. In the cyberterrorism trade it is known as "whack-a-mole" — just like the old carnival game, Hizballah sites pop up, get whacked down and then pop up again somewhere else on the World Wide Web.
"As the Israelis tighten the noose on Hizballah in Lebanon, these communication nodes become critical," said Fred Burton, a former U.S. counterterrorism official and now vice president of Stratfor, a security consulting and forecasting company in Austin, Tex. In today's asymmetrical warfare, the Internet is vital to groups like Hizballah who use it to recruit, raise money, communicate and propagandize, Burton said, including transmissions from Hizballah leader Sheikh Hassan Nasrallah.
The recent hijacking of a South Texas cable operator is a case study in how Hizballah moves in. The Texas cable company has an agreement with a New York-based satellite communications aggregator, which moves feeds to a variety of customers from throughout the world, including Lebanon. A technician in New York made an "improper connection," according to an official with the cable company's communications provider who detailed the hijack for TIME. That opening was detected by Hizballah.
Al-Manar, widely considered a mouthpiece for Hizballah and categorized as a terrorist group by the U.S., linked to the small cable company's IP (Internet Protocol) address, which can be thought of, in simple terms, as a telephone number. Hizballah essentially added an extension on that telephone line allowing their traffic to flow. Hizballah then gets the word out through e-mail and blogs that it can be found at that IP address and the hijack is complete. If the hijack is not detected, the IP address can be linked to a new domain name and that opens up the site to anyone who might search online for Al-Manar content. Hizballah uses these Web sites to run recruitment videos and post bank account numbers where supporters can donate funds.
Hijackings are normally quickly discovered by the Society for Internet Research, an informal consortium of self-described "freelance counterterrorists" who sit in home offices and dens tracking jihadist activity on the Internet. In turn, they alert the media or simply call the hijacked company. Alerted to the south Texas hijack, the cable company's communications provider reported the incident to U.S. authorities and the IP address was shut down.
Perhaps, the most famous player of the "whack-a-mole" game is Aaron Weisburd, 42, a computer programmer who operates one of the Society's projects from his home office in southern Illinois. His Web site, Internet Haganah — the name is an homage to Israeli paramilitary fighters — tracks Hizballah and other groups as they wander the Web. Weisburd's hijack logs go back for several years and include the latest Hizballah hijacks since fighting began. "Notice to the jihadis in the audience," he writes on his site. "You can't hide."
Burton said shutting the sites down is a "double-edged sword." As a former U.S. counterterrorism official, he sees the value of keeping the sites up so intelligence services can collect "forensic" evidence. "It's important to see what they are saying," he says, noting that Hizballah has resource bases in Indonesia and the tri-border area (Brazil, Argentina, Paraguay) of South America. Given Hizballah's links to Iran, which offers its operatives diplomatic cover around the world, according to Burton, monitoring Hizballah's Internet presence is vital as part of the "cat and mouse" game with Western intelligence. But shutting them down also limits their fundraising, recruiting and propaganda efforts, Burton said.
In March, the whack-a-mole players gained a new weapon in their fight when the U.S. Treasury announced that any U.S. company found to be doing business with Al-Manar will be subject to sanctions and possible prosecution. The new rules mean that freelance counterterrorists can remind slow-moving, reluctant or even compliant Web hosters that they face financial sanctions if they do not act to shut down Al-Manar. The south Texas cable company's communications provider was quick to alert U.S. authorities and the portal closed, but Hizballah was just as quick to play the whack-a-mole game and a new site sprang up from an Indian Web-hosting company within hours. Said Burton: "As long as the war drags on, these communication portals will be critical as Hizballah tries to get its global message out across the world."
About 1,000 Lebanese and more than 100 Israelis have been killed in four weeks of bloodshed. Israeli troops skirmished with Hizbollah near the border on Wednesday while warplanes struck targets across Lebanon.
A vote on a U.N. resolution to end the war, triggered by Hizbollah's seizure of two soldiers in a July 12 cross-border raid, may not happen before Thursday because of wrangling.
An Arab League delegation warned Lebanon could erupt in civil war if Beirut's terms were not met. Lebanon demands an immediate ceasefire and a quick withdrawal of thousands of Israeli troops from its south.
Israel, planning to pull out only when a foreign force and the Lebanese army take over to keep Hizbollah at bay, has vowed in the absence of agreement to expand an offensive in south Lebanon to curb Hizbollah's rocket attacks on the Jewish state.
A deeper Israeli advance into Lebanon could step up pressure for a deal on terms that suit Israel and its ally Washington.
Prime Minister Ehud Olmert's inner security cabinet was due to discuss a military push to the Litani river, 20 km (13 miles) inside Lebanon, and possibly beyond. Israel's top officers and defense minister favor the plan, hoping to damage Hizbollah as much as possible before any ceasefire takes hold.
So far, at least 10,000 troops have been fighting just inside the border, meeting fierce resistance from Hizbollah.
hier könnt ihr sehen,wie die ihre militärischen aktionen mit israel vorbereiten.ist jedermann zugänglich auch auf google.de oder www.3sat.de/kulturzeit
© ZEIT online 9.8.2006 - 09:45 Uhr
"Drohender Bürgerkrieg"
Der libanesische Soziologe Ahmad Beydoun über die Beziehungen der Hisbollah zum Iran, zur libanesischen Gesellschaft und den Ausweg aus dem Krieg
© MOHAMED MESSARA/dpa
ZEIT online: Bildet die Hisbollah einen eigenen Staat im libanesischen Staat?
Beydoun: Nein. Die Hisbollah ist sowohl eine religiöse, soziale als auch eine politische Organisation. Was die religiöse Ebene betrifft, so ist die Hisbollah die Kernpartei der libanesischen Schiiten. Obwohl die Schiiten in der islamischen Welt eine Minderheit darstellt, betrachten sie den Führer der iranischen Revolution als Führer des weltweiten Islams, in dem sich sämtliche Richtungen und Tendenzen der islamischen Welt vermischen.
ZEIT online: Und auf der politischen Ebene?
Beydoun: Der große Unterschied zu den anderen libanesischen Gemeinschaften besteht darin, dass die Hisbollah eine bewaffnete Organisation ist. Dennoch würde man den Besonderheiten der libanesischen Gesellschaft nicht gerecht werden, wenn sie die militärische Rolle reduzieren würde.
ZEIT online: Ist der Krieg eine Konsequenz daraus, dass der nationale Dialog im Libanon gescheitert ist, vor allem das Ziel, die Hisbollah zu entwaffnen?
Beydoun: Ich glaube, dass die Hisbollah mit diesem Krieg den Preis für seine doppelte regionale Verpflichtung gegenüber Syrien und Iran und für die Rolle, die sie sich im Libanon anmaßt, zahlen muss. Die Sunniten, die Drusen und ein Teil der Christen wollten eine Entwaffnung der Hisbollah. Ihrer Meinung nach würde eine Hisbollah, die sich als militärische Organisation nicht dem libanesischen Staat verantwortlich fühlt, was dessen Souveränität untergräbt, das Land früher oder später ins Verderben führen.
ZEIT online: Was waren die Argumente der Hisbollah gegen ihre Entwaffnung?
Beydoun: Die Hisbollah trug zwei Argumente vor. Zum einen ist nach wie vor ein Teil des libanesischen Gebiets - die Schebaa-Farmen - von Israel besetzt, was einen bewaffneten Widerstande gegen Israel legitimiere. Zum anderen dienten ihre Waffen der Abschreckung, da laut der Hisbollah Israel den Libanon im Visier habe, und in jedem Moment gegen diesen einschreiten könne.
ZEIT online: Welches Ziel verfolgte die Hisbollah mit dem Angriff auf die israelischen Soldaten?
Beydoun: Zum einen die Konfrontation mit Israel, um von den Ereignissen in Gaza abzulenken. Zweifellos meinte die Hisbollah, dass ein Gefangenenaustausch auch die palästinensischen Gefangenen in Israel umfassen würde. Zweitens wollte sie Israel und seine westlichen Verbündeten wieder vor Augen führen, dass die Hisbollah nach wie vor eine Bedrohung für Israel darstellt - besonders im Falle eines möglichen Konflikts mit Iran. Und schließlich gab es ein innenpolitisches Ziel: Nach diesem moralischen Sieg, den eine Freilassung der libanesischen Gefangenen in Israel dargestellt hätte, wäre der Status dieser bewaffneten Partei in ihrem Land nicht weiter infrage gestellt worden.
ZEIT online: Also hat die Hisbollah in allen drei Punkten versagt.
Beydoun: Ganz genau. Vielleicht gab es noch einen vierten Punkt, der darin bestand, den syrischen Einfluss im Libanon wieder zu stärken.
ZEIT online: Wurde die Hisbollah in ihrem Handeln durch Iran beeinflusst?
Beydoun: Ich bin mir nicht sicher, ob es betreffs der Geiselnahme der zwei israelischen Soldaten iranische Instruktionen gegeben hat. Die genauen Mechanismen der Interaktion zwischen der Hisbollah und der iranischen Regierung sind nicht klar. Die Partei betont, dass sie über einen großen Spielraum verfüge und dass die Konformität ihres politischen Handelns mit der iranischen Linie lediglich strategischer Natur sei und ihr nicht aufgezwungen wurde. Die Details ihrer politischen Beziehungen mit den iranischen Machthabern sind nicht klar. Aber die Hisbollah ist keinesfalls lediglich der Klüngel iranischer Anweisungen.
ZEIT online: Dennoch ist es wohl kein Zufall, dass die Entführung zu einem Zeitpunkt erfolgte, in dem sich der Atomkonflikt Irans mit dem Westen zugespitzt hat.
Beydoun: Es ist nicht zu leugnen, dass die Machtergreifung Ahmadineschads radikalere Tendenzen innerhalb der Hisbollah gefördert und die gesamte Partei bestärkt hat. Aber selbst zu Zeiten des iranischen Präsidenten Khatami hatte die Hisbollah direkten Kontakt mit dem Führer der Revolution Khameini und war mit verschiedenen politischen Milieus und iranischen Regierungen verbunden.
ZEIT online: Der amerikanische Islamexperte Fouad Ajami sagt, dass man an einem Krieg zwischen Israel und dem Iran teilnehme - mit der Hisbollah als Zwischenhändler.
Beydoun: Vielleicht ist man schon so weit oder wird es sein, wenn sich der Krieg hinzieht. Um das Handeln der Hisbollah verstehen zu können, muss man aber auch die libanesische Innenpolitik in Betracht ziehen.
ZEIT online: Besitzt die Hisbollah heutzutage in den Augen der nicht-schiitischen Libanesen noch eine Legitimität?
Beydoun: Wir befinden uns mitten im Krieg. Die Libanesen sind über ihre nationale Einheit beunruhigt. Vor 15 Jahren sind sie einem Bürgerkrieg entkommen und versuchen, nicht wieder an diesen Punkt zurückzukommen. Sie wollen um jeden Preis vermeiden, dass der libanesisch-israelische Krieg zum Bürgerkrieg führt. Das ist der Grund, weshalb man seit dem Beginn des Krieges einen gemäßigteren Ton gegenüber der Hisbollah angeschlagen hat. Diese Tendenz wurde durch die Erfolge der Hisbollah bestärkt, die seit nunmehr vier Wochen der stärksten Armee der Region die Stirn bietet, obwohl die Hisbollah nur aus einigen tausend Milizsoldaten besteht.
ZEIT online: Die nationale Einheit im Libanon aber kann nur dann zustande kommen, wenn die Hisbollah ihre Verbindung mit den iranischen Schiiten aufgibt.
Beydoun: Nein, ich glaube in einer Übergangsphase kann man sich mit einer Niederlegung der Waffen begnügen. Andere sehr wichtige und sehr repräsentative libanesische Streitkräfte von dieser oder jener libanesischen Gemeinschaft haben ebenfalls sehr starke Verbindungen mit ausländischen Mächten – allerdings ohne militärische Verbindungen. Dagegen treibt Iran eine militärische Präsenz durch seine libanesischen Verbündeten voran.
ZEIT online: Bestehen jetzt die Bedingungen für eine Entwaffnung der Hisbollah?
Beydoun: Während der letzten 20 Monate war dies nicht möglich, aber heute gibt es eine Möglichkeit, die Hisbollah im Rahmen eines innerlibanesischen Einverständnisses zu entwaffnen - angesichts dieser Katastrophe, die dieser Krieg für unser Land bedeutet. Die Hisbollah hat nicht damit gerechnet, dass die israelische Reaktion sich gegen das gesamte Land richten würde. Sie steht nun enorm unter Druck und kann sich dem nicht entziehen. Sie können diese Forderung nicht mehr ignorieren. Sonst würden sie sich als einfach Marionette des Irans bloßstellen, was die Hisbollah ja stets zurückgewiesen hat.
ZEIT online: Wie stark ist die Verbindung der Hisbollah zu Syrien?
Beydoun: Syrien ist der zwangsläufige Weg für die militärische Logistik der Hisbollah. Alle Waffen kommen über Syrien.
ZEIT online: Welche möglichen Szenarien sehen Sie nach dem Konflikt?
Beydoun: Entweder akzeptiert die Hisbollah die Lösung, die von dem Sicherheitsrat eingebracht wird, oder man versucht, sie zu erniedrigen und den Preis der Niederlage bezahlen zu lassen. Wenn keine erniedrigenden Bedingungen aufgezwungen werden sollten und wenn sich die beschlossene Lösungen nicht direkt gegen Syrien oder Iran richten, kann eine einigermaßen stabile libanesische Lösung gefunden werden, und die Probleme an der Grenze mit Israel geregelt werden. Wenn man aber darauf besteht, die Hisbollah zu erniedrigen und an der israelisch-libanesischen Grenze eine internationale Truppe aufmarschieren lässt, die eine anti-syrische und anti-iranische Kraft in der Region darstellt, dann riskiert der Libanon, gänzlich unterzugehen.
ZEIT online: Ist die Entwaffnung der Hisbollah, die für einen Frieden notwendig ist, eine Erniedrigung?
Beydoun: Man muss der Hisbollah einen Handlungsspielraum lassen, um freiwillig seine Waffen der libanesischen Autorität aushändigen zu können. Und damit sie akzeptiert, dass ihre Soldaten in die libanesische Armee eingegliedert werden, wie dies 1990 der Fall war, als die verschiedenen Milizen in die libanesische Armee integriert wurden. ZEIT online: Bislang lehnte es die Hisbollah ab, ihre Waffen niederzulegen.
Beydoun: Nein, sie versuchte die These zu verteidigen, dass sie als unabhängige militärische Organisation das Land besser verteidigen könne, aber sie hat es nicht abgelehnt. Man muss ihr also einen Spielraum lassen.
ZEIT online: Neben der Hisbollah gibt es da noch Iran...
Beydoun: In der Tat, aber ich weiß nicht, in welchem Maße Iran einen Krieg in dem Land aufrecht erhalten will, der dann ein Bürgerkrieg gegen die Schiiten wäre. Ich weiß nicht, ob die Iraner ein Interesse daran haben, die Hisbollah in diese Richtung zu drängen.
ZEIT online: Besteht eine reelle Gefahr eines Bürgerkriegs im Libanon?
Beydoun: Beinahe eine Millionen Menschen sind geflohen, also etwa ein Viertel der libanesischen Bevölkerung. Diese Familien sind eine Belastung für die anderen Gemeinschaften und überleben dank der Hilfe internationaler und libanesischer Organisationen. Aber wenn sie nicht wieder innerhalb ein oder zwei Monaten in ihrer Heimat zurückkehren können und wenn unter diesen Bedingungen die Hisbollah eine friedliche Lösung behindert und sich stur zeigt, dann gehen wir auf eine Explosion, eine Katastrophe zu.
ZEIT online: Die einzige Chance, diesen Konflikt zu lösen, ist also das Eingreifen einer internationalen Friedenstruppe?
Beydoun: In der Tat ist das Eingreifen einer internationalen Friedenstruppe die einzige mögliche Lösung. Sie muss aber mit der Präsenz der libanesischen Armee entlang der Grenze zu Israel verknüpft werden. Diese Kooperation wäre die beste Chance, um die Situation zu stabilisieren.
Ahmad Beydoun ist Soziologe und lehrt am Institut für Sozialwissenschaft der Libanesischen Universität in Beirut
Die Fragen stellte Alain-Xavier Wurst
© ZEIT online 9.8.2006 - 09:45 Uhr
Israel ernennt neuen Kommandeur für Libanonkrieg
Jerusalem (Reuters) - Israel hat am Dienstag einen neuen Kommandeur für den Krieg im Libanon ernannt und damit faktisch den bisherigen Chef der Truppe in die zweite Reihe gestellt.
Hintergrund ist anscheinend die immer lauter werdende Kritik an den Ergebnissen des Feldzuges. In der Öffentlichkeit wird immer öfter die Frage gestellt, warum es der mächtigsten Armee der Region auch nach 28 Tagen Kampf noch nicht gelungen ist, die Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel zu unterbinden.
Nach Angaben des Militärs wurde der Veteran früherer Libanonoperationen, Generalmajor Mosche Kaplinsky, zum "Koordinator der Militäroperationen im Libanon" ernannt.
Nach Ansicht von Beobachtern wurde damit der Chef des Nordkommandos der israelischen Streitkräfte, General Udi Adam, kaltgestellt, obwohl er seine Position behält. Der israelische Fernsehsender Kanal Zwei berichtete, Adam habe Ministerpräsident Ehud Olmert verärgert, weil er den Politikern vorgeworfen habe, die Libanon-Operation zu beschränken. Ranghohe Militärs hatten in der vergangenen Woche versucht, die Regierung zu überzeugen, die Bodenoffensive im Libanon auszuweiten. Olmert war bislang dagegen. Er plant am Mittwoch ein Treffen mit wichtigen Ministern zu dieser Frage.
Adam sagte im israelischen Fernsehen, er werde nicht zurücktreten, solange seine Truppen im Krieg sind. Völlig ausschließen tat er es aber nicht.
http://de.today.reuters.com/news/...News&storyID=2006-08-09T051853Z_0
1_KOE919123_RTRDEOC_0_NAHOST-ISRAEL-LIBANON-KOMMANDEUR.xml
deren zeit ist abgelaufen
Israel rechnet mit bis zu 200 eigenen Toten
Der Krieg im Nahen Osten steht vor seiner Ausweitung: Israels Verteidigungsminister beantragte eine größere Operation zu Land, das Militär wechselte einen zaghaften General aus und bereitete die Regierung auf die eigenen Verluste vor.
Zwischen 100 bis 200 israelische Soldaten werden bei der geplanten Bodenoffensive fallen. Diese Zahlen nannte ein israelischer Militärexperte während einer Sondersitzung des Sicherheitskabinetts, wie aus Teilnehmerkreisen verlautete.
Verteidigungsminister Amir Perez sagte bei einem Treffens mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), er werde im Sicherheitskabinett die Ausweitung der Offensive beantragen.
Ein verstärktes militärisches Vorgehen gegen die Hisbollah-Miliz findet offenbar die Zustimmung einer Mehrheit der zwölf Mitglieder des Sicherheitskabinetts. Ministerpräsident Ehud Olmert schien in dieser Frage zuletzt jedoch unschlüssig zu sein.
Zu langsam, zu vorsichtig
Vier Wochen nach Beginn der Kämpfe im Libanon hat der israelische Generalstab die zuständige Militärführung ausgewechselt. Generalstabschef Dan Halutz betraute seinen Stellvertreter, Generalmajor Mosche Kaplinski, mit der Leitung der Militäroperationen. Abgelöst wurde der bisherige Kommandeur des Militärbereichs Nord, Generalmajor Udi Adam.
In der israelischen Öffentlichkeit wurde die Entscheidung als Konsequenz der wachsenden Kritik am Verlauf der Offensive gewertet und mit der erwarteten Ausweitung der Militäraktionen am Boden in Verbindung gebracht.
Der israelische Militärexperte Amir Oren sagte jedoch, Adam sei zu langsam und zu vorsichtig gewesen. Deswegen habe Generalstabschef Halutz keine andere Wahl gehabt, als ihn in dieser kritischen Phase der Offensive abzulösen. Diese Entscheidung werde der Hisbollah-Miliz moralischen Auftrieb geben, sagte Oren im israelischen Rundfunk.
Seit Beginn der Kämpfe am 12. Juli hat Israel 67 Soldaten verloren, bei Raketenangriffen der Hisbollah kamen zudem 36 Menschen ums Leben. Trotz der schweren Luftangriffe, des Artilleriebeschusses an der Grenze und des Vorstoßes israelischer Truppen im Südlibanon konnte die Hisbollah bislang nicht daran gehindert werden, Raketen auf israelisches Territorium abzufeuern. Allein am Dienstag waren es wieder 145 Raketen.
(AP/dpa)
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/413/82331/
09. August 2006 | |
GROSSOFFENSIVE GEPLANT
Israel kalkuliert mit Hunderten toten Soldaten
Das israelische Sicherheitskabinett berät zur Stunde über die Ausweitung der Offensive im Libanon. Israelische Zeitungen berichten von Plänen, nach denen 30.000 Mann vorrücken sollen. Unterdessen tauschte Israel seinen Kommandeur für die Bodenoffensive im Libanon aus - weil er zu vorsichtig war.
Jerusalem - Bei einer Ausweitung der Bodenoffensive im Libanon rechnet Israel mit 100 bis 200 Toten in den eigenen Reihen. Diese Zahl habe heute ein israelischer Militärexperte während der Sondersitzung des Sicherheitskabinetts genannt, verlautete aus Teilnehmerkreisen. Doch möglicherweise würden die israelischen Verluste noch viel höher ausfallen: Die Tageszeitung "Maariv" zitierte einen Militärvertreter, dem zufolge die israelische Armee bei einem solchen Militäreinsatz 300 bis 500 Soldaten verlieren könnte.
APNach der Rückkehr aus dem Libanon: Israelische Soldaten reinigen ihre Waffen |
Verteidigungsminister Amir Perez stellte im Sicherheitskabinett die jüngsten Planungen vor. Die Militärs befürworten eine solche Strategie.
KRIEG IM LIBANON: ESKALATION STATT WAFFENRUHE Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (16 Bilder). |
Vier Wochen nach Beginn der Kämpfe im Libanon hat der israelische Generalstab die zuständige Militärführung ausgewechselt. Generalstabschef Dan Halutz betraute seinen Stellvertreter, Generalmajor Mosche Kaplinski, mit der Leitung der Militäroperationen. Abgelöst wurde der bisherige Kommandeur des Militärbereichs Nord, Generalmajor Udi Adam. Die israelische Öffentlichkeit wertete die Entscheidung als Konsequenz der wachsenden Kritik am Verlauf der Offensive. Zudem wird sie mit der erwarteten Ausweitung der Militäraktionen am Boden in Verbindung gebracht. Der israelische Militärexperte Amir Oren sagte, Adam sei zu langsam und zu vorsichtig gewesen. Deswegen habe Generalstabschef Halutz keine andere Wahl gehabt, als ihn in dieser kritischen Phase der Offensive abzulösen.
Inzwischen setzte Israel seine Luftangriffe fort und griff erstmals ein palästinensisches Flüchtlingslager an. Als Ziel nannte die Militärführung ein von Hisbollah-Kämpfern genutztes Haus in dem Lager Ain Helue. Mindestens zwei Bewohner kamen ums Leben. In der Stadt Maschghara im Bekaa-Tal wurde ein zweistöckiges Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. Der 80-jährige Vater überlebte nach Angaben der libanesischen Polizei schwer verletzt, von sieben verschütteten Familienmitgliedern wurden bisher fünf tot geborgen.
Israelische Kampfflugzeuge bombardierten auch Straßen und Überführungen in der nordlibanesischen Provinz Akkar nahe der syrischen Grenze. Außerdem landeten israelische Soldaten mit einem Hubschrauber südöstlich von Sidon im Dorf Charadscheb. Sie durchsuchten nach Angaben des Bürgermeisters drei Häuser, wobei auch Hunde eingesetzt wurden. Die Soldaten verließen den Ort, ohne jemand gefangen zu nehmen.
Keine direkte Kritik der Bundesregierung
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier ließ sich heute in Jerusalem die israelische Haltung zu der geplanten Uno-Resolution erläutern. Dabei sagte Perez nach Angaben von Teilnehmern, Israel werde keiner diplomatischen Lösung zustimmen, "die uns nicht für viele Jahre Stabilität und Ruhe verspricht". Die Bundesregierung hat bislang eine direkte Kritik des israelischen Vorgehens vermieden und das Recht des jüdischen Staates auf Selbstverteidigung betont.
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Frankreich hat entsprechende Änderungen des Resolutionsentwurfs vorgeschlagen, was die USA jedoch ablehnen.
Der Uno-Menschenrechtsrat kommt am Freitag zu einer Sondersitzung zur Lage in Nahost zusammen. Dies teilte Uno-Sprecherin Marie Heuzé heute in Genf mit. Arabische und islamische Mitgliedsländer hatten das Treffen beantragt und Israel schwere Menschenrechtsverletzungen im Libanon vorgeworfen. Auch China, Russland, Kuba und Südafrika unterzeichneten das Schreiben.
ler/Reuters/AP/dpa
In London haben 100 Abgeordnete Unterschriften gesammelt ,um das Parlament einzuberufen,weil sie mit der Handlungsweise Grossbritanniens nicht einverstanden sind.
Aber unsere Kanzlerin geht Händchen haltend mit Bush durch ein handverlesenes Publikum in Stralsund und versichert ihn der deutschen Freundschaft und der Kommentator bei n-tv überschlägt sich förmlich über die geänderte Haltung der Bundesregierung.
und in der Zwischenzeit wird der Krieg immer brutaler und die getöteten Zivilisten im Libanon betragen jetzt 998 und in Israel 35All figures revised daily and based on Lebanon and Israel government estimates
http://www.guardian.co.uk/israel/Story/0,,1840140,00.html
Israel tauscht seine Militärführung der Libanon-Offensive aus
Dieser Schritt des Generalstabschef Dan Halutz wird als Reaktion auf die wachsende Kritik in der Öffentlichkeit gesehen.
Foto: Reuters
Vier Wochen nach Beginn der Libanon-Offensive hat der israelische Generalstab die Militärführung für den Einsatz in dem Nachbarland ausgetauscht. Generalstabschef Dan Halutz betraute seinen Stellvertreter Generalmajor Moshe Kaplinski mit der Leitung der Militäroperationen. Kaplinski löst den Kommandanten des Militärbereichs Nord, Generalmajor Udi Adam, ab, wie am Mittwoch in Jerusalem bekannt wurde.
Konsequenz auf Kritik. In der israelischen Öffentlichkeit wurde die Entscheidung als Konsequenz der wachsenden Kritik am Verlauf der Offensive gewertet und mit der erwarteten Ausweitung der Militäraktionen am Boden in Verbindung gebracht. Die Streitkräfte wiesen dies offiziell zurück. Der israelische Militärexperte Amir Oren sagte jedoch, Adam sei zu langsam und zu vorsichtig gewesen. Deswegen habe Generalstabschef Halutz keine andere Wahl gehabt, als ihn in dieser kritischen Phase der Offensive abzulösen. Diese Entscheidung werde der libanesischen Hisbollah-Miliz moralischen Auftrieb geben, sagte Oren am Mittwoch im israelischen Rundfunk.
Signal für Schwierigkeiten. Der Militärfachmann Zeev Schiff erklärte in einem Beitrag für die Zeitung "Haaretz", der Führungswechsel mache deutlich, dass es in der Militärführung ernsthafte Schwierigkeiten gebe. "Der Kommandowechsel ist natürlich nicht gut für Adam persönlich, bedeutet aber auch ein negatives Signal für die Armee und die Öffentlichkeit." Zuletzt gab es im Nahost-Krieg von 1973 einen ähnlichen Wechsel, als der spätere Ministerpräsident Ariel Sharon und andere Generäle im Krieg gegen Ägypten an die Südfront geschickt wurden, um das Kommando von Shmuel Gorodish zu übernehmen.
Ausweitung der Bodenoffensive. Das israelische Sicherheitskabinett hat am Mittwoch über eine Ausweitung der Bodenoffensive im Süden des Libanon beraten. Israelische Medien berichteten, ein Plan sehe vor, insgesamt etwa 30.000 Soldaten in das umkämpfte Gebiet zu verlegen, die dort Raketenstellungen und Waffenlager der Hisbollah zerstören sollen. Bei einem solchen Militäreinsatz könnten 300 bis 500 israelische Soldaten getötet werden, zitierte die israelische Tageszeitung "Maariv" am Mittwoch Militärvertreter.
Weiter: Israel rechnet bei Ausweitung der Offenive mit Verlusten
Israel setzt voll auf Angriff
Das israelische Sicherheitskabinett hat beschlossen, die Bodenoffensive im Libanon auszuweiten. 30.000 Mann sollen noch tiefer in das Hisbollah-Gebiet vordringen.
Die Offensive solle der Hisbollah einen Schlag versetzen und Raketenangriffe auf den Norden Israels weitgehend beenden, berichteten israelische Medien weiter.
Ein dem Sicherheitskabinett vorgelegter Plan sah vor, dass insgesamt etwa 30.000 Soldaten bis zum 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss in den Libanon vordringen und dort Raketenstellungen und Waffenlager der Hisbollah zerstören sollen. Bei einem solchen Militäreinsatz könnten aber 300 bis 500 israelische Soldaten getötet werden, wurden Militärexperten zitiert.
Zurzeit sind rund 10.000 israelische Soldaten in einem sechs Kilometer breiten Streifen jenseits der Grenze auf libanesischem Gebiet im Einsatz.
Zu langsam, zu vorsichtig
Vier Wochen nach Beginn der Kämpfe im Libanon hat der israelische Generalstab die zuständige Militärführung ausgewechselt. Generalstabschef Dan Halutz betraute seinen Stellvertreter, Generalmajor Mosche Kaplinski, mit der Leitung der Militäroperationen. Abgelöst wurde der bisherige Kommandeur des Militärbereichs Nord, Generalmajor Udi Adam.
In der israelischen Öffentlichkeit wurde die Entscheidung als Konsequenz der wachsenden Kritik am Verlauf der Offensive gewertet und mit der erwarteten Ausweitung der Militäraktionen am Boden in Verbindung gebracht.
Der israelische Militärexperte Amir Oren sagte jedoch, Adam sei zu langsam und zu vorsichtig gewesen. Deswegen habe Generalstabschef Halutz keine andere Wahl gehabt, als ihn in dieser kritischen Phase der Offensive abzulösen. Diese Entscheidung werde der Hisbollah-Miliz moralischen Auftrieb geben, sagte Oren im israelischen Rundfunk.
Seit Beginn der Kämpfe am 12. Juli hat Israel 67 Soldaten verloren, bei Raketenangriffen der Hisbollah kamen zudem 36 Menschen ums Leben. Trotz der schweren Luftangriffe, des Artilleriebeschusses an der Grenze und des Vorstoßes israelischer Truppen im Südlibanon konnte die Hisbollah bislang nicht daran gehindert werden, Raketen auf israelisches Territorium abzufeuern. Allein am Dienstag waren es wieder 145 Raketen.
(AP/dpa)
http://www.sueddeutsche.de/,tt1m2/ausland/artikel/413/82331/
UNO kannst de in die Tonne kloppen....
füx