Raum der Stille, Andacht und Kerzenlicht
Konnte sich ein einziger Mensch den Ort auf der Welt, die Zeit, die Kultur, die Familie, die Eltern, den Vater, die Mutter, die körperliche Gestalt, die Begabungen oder das Geschlecht aussuchen?
Hatte ein einziger Mensch, ein Lebewesen auf der Welt, bisher jemals Einfluss darauf?
Ist dies nicht für uns alle eine große Frage der Relation? Der Relativität?
Auf einem sich schwach abzeichnenden, langen, steinigen Weg ...
Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen,
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.
(Dietrich Bonhoeffer)
Wir alle sind, samt und sonders, auf einem Weg, scheinbar getrennt - dennoch gemeinsam ...
Für die Eltern ... sie müssen den Tod ihrer Tochter verkraften. Sie müssen darüber hinaus verkraften, dass ihr kleines, geliebtes Mädchen in ihren letzten Minuten Fürchterliches erleben musste ... welch' Unerträglichkeit, welch' ein Schmerz! Jegliche Vorstellung sprengt dies!
Für die Eltern ... die ab jetzt mit den Institutionen umgehen lernen müssen, eines Tages vielleicht dem oder den Tätern gegenübersitzen, eines Tages das nüchterne Urteil des Gerichtes hinnehmen werden müssen.
Die ersten Fragen lauten: Wird Vergangenes, Tragisches immer wieder Quelle sein für zukünftig Tragisches? Zukünftigen, neuen Schmerz? Will jeder Einzelnde von uns tagtäglich Menschenfeindliches und Verachtendes, Bitteres und Unerlöstes, in sich pflegen und nach außen tragen? Das eigene Unverarbeitete vor sich her tragen? Statt sich zu lösen und innerlich zu befrieden? Sich frei zu machen von dem, was von Außen, zum Beispiel durch Eltern oder auch fremde Menschen, an uns herangetragen wurde? Sich auf das eigene, einmalige, begabte Leben zu besinnen, das man geschenkt bekommen hat?
Die weitere Frage lautet: Sollte es nach all dem, was wir als aufgeklärte, gebildete Menschen mittlerweile wissen, weitergegeben durch Geschichtsbücher und auch bezeugt durch Literatur, Psychologie und Philosophie, nicht zuletzt durch das eigene Empfinden und Beobachten der Welt, sollten WIR nicht einen Weg finden können, der mit den Strömungen der Zeit würdevoll aber auch klar und anständig umgehen lernt?
Ich sage: Achtet auf Eure Gefühle. Achtet auf die unbewussten, teilweise, in vielerlei Hinsicht, nicht verarbeitete schrecklichen Erfahrungen im persönlichen Leben. Dies birgt nicht nur positiv geladene Energie, die in Euch lebt.
Nicht die Farbe der Fahne, die wir tragen ist entscheidend, sondern unsere Haltung dahinter. Ist sie feindselig, von Hass und Zerstörungslust angefeuert, trennend oder ist sie menschenfreundlich, verbindend, klar, ruhig und sachlich, mit Nachdruck? Jeder einzelne von uns wird gefordert sein, sich ganz klar und bewusst darüber zu werden, wie man all dem, was auf uns zukommt, gegenübertritt. Wie man vor sich selbst gerade stehen kann, wie man mit anderen umgeht.
Diese grundsätzliche Bewusstmachung ist ein wichtiger Schlüssel für eine friedliche Zukunft.
Und ... ein wichtiger Schritt auf diesem sich schwach abzeichnenden, einsamen, steinigen Weg.
Kategorischer Imperativ:
Handle nur nach derjenigen Maxime,
durch die du zugleich wollen kannst,
dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
Auch das ist ... nicht unverständlich.
Mahatma Gandhi sagte etwas Treffendes: "Aug' um Aug' - und die Welt wird blind sein."
:-)
Der kolumbianische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger, "Hundert Jahre Einsamkeit", verfasste diese kleine Geschichte, in der es um das Thema der Rache geht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Chronik_eines_angekündigten_Todes
Das ist Fiktion, ja, aber es nähert sich der Realität an. Versucht, sie zu begreifen, zu fassen.
Vor einem Jahr wurde in Freiburg der Rache-Mord an einem jungen Mann verurteilt.
http://www.focus.de/regional/freiburg/...-haftstrafen_id_5136801.html
Mich bitte nicht missverstehen: es geht mir darum, inwieweit Vergangenes in unglückseligem Maße neues Leid an neuen Stellen in die Zukunft trägt. Und um die Frage: wie kann man Vergangenes als Vergangenes auf sich beruhen lassen und nicht als Quelle neuen Unglücks in die Gegenwart und Zukunft tragen ... es gibt viele aktuelle Beispiele, die man dafür heranziehen könnte. Auch auf allgemeiner politischer Ebene.
Und es geht mir vor allem darum, wie man dies Stoppen, Beenden, Befrieden kann.
Eigentlich leiten diesen Weg ganz überzeugende, logische Grundsätze.
Mit irgendwelchem Paulskirchengerede und den damit jeweils verbundenen Qualen hat das naturgemäß nichts zu tun. Dies ist ein gutkatholisches Posting.
Wenn man die Architektur und deren Geschichte, die immer und überall auf der Welt mit der Geschichte der Menschheit verbunden ist, auch noch so sehr bewundert und genießt ... alles wurde in einer Zeit gebaut, die anders war. Vergangen ist. In vielerlei Hinsicht.
Die Gegenwart ... wie baut die Gegenwart? Mit welcher Idee? Qualität? Für was? Für wen?
Und die Frage, die mich seit über einem Jahr am meisten bewegt:
Wie wird das Haus "Europa" gebaut? Diese Baustelle ist ein working progress. Demokratisch. Friedlich. Gleichzeitig mit ständigen Herausforderungen innerhalb der "Hausgemeinschaft" geschlagen. Für das Wohl und Stärke aller innerhalb des Hauses ist es in erster Linie gedacht. Um dadurch ein stabiler, stützender Pfeiler im globalen Palast sein zu können.
Sich darauf zu besinnen wäre wichtig, denke ich. Das würde jede Bauleitung bestätigen :-)
Dies ist kein Requiem für Europa.
Aus dem Film "Amadeus" - Musik: Academy of St. Martin in the Fields, dirigiert von dem kürzlich verstorbenen Dirigenten Sir Neville Marriner, * 15. April 1924 † 2. Oktober 2016
für Laura, von Joachim Heinrich Campe, Komposition W.A. Mozart
Abend ist's, die Sonne ist verschwunden,
Und der Mond strahlt Silberglanz;
So entfliehn des Lebens schönste Stunden,
Fliehn vorüber wie im Tanz.
Bald entflieht des Lebens bunte Szene,
Und der Vorhang rollt herab;
Aus ist unser Spiel, des Freundes Träne
Fließet schon auf unser Grab.
Bald vielleicht (mir weht, wie Westwind leise,
Eine stille Ahnung zu),
Schließ ich dieses Lebens Pilgerreise,
Fliege in das Land der Ruh.
Werdet ihr dann an meinem Grabe weinen,
Trauernd meine Asche sehn,
Dann, o Freunde, will ich euch erscheinen
Und will Himmel auf euch wehn.
Schenk auch du ein Tränchen mir
Und pflückte mir ein Veilchen auf mein Grab,
Und mit deinem seelenvollen Blicke
Sieh dann sanft auf mich herab.
Weih mir eine Träne, und ach! schäm
dich nur nicht, sie mir zu weihn;
Oh, sie wird in meinem Diademe
Dann die schönste Perle sein!
George Orwell: Animal Farm (1945)
https://de.wikipedia.org/wiki/Farm_der_Tiere
Eines Tages laufen die Schweine plötzlich alle auf zwei Beinen und tragen Kleidung, was den Sieben Geboten des Animalismus zu widersprechen scheint. Aber auf der Scheune steht plötzlich nur mehr ein einziges Gebot:
„Alle Tiere sind gleich,
aber manche sind gleicher.“
Von georg drüben in der Filmmusik habe ich diese wunderschöne Melodie wieder in Erinnerung gebracht bekommen.
Die ist wirklich schön.
Ein Drachentöter als Glücksdrache :-)
https://de.wikipedia.org/wiki/Diwali