Ehrlichkeit an der Börse !
Seite 11 von 12 Neuester Beitrag: 17.02.20 05:47 | ||||
Eröffnet am: | 05.01.06 16:57 | von: Fundamental | Anzahl Beiträge: | 298 |
Neuester Beitrag: | 17.02.20 05:47 | von: smalatrhodm. | Leser gesamt: | 169.903 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 57 | |
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ergo, wenn das letzte puzzleteil gespielt ist, nämlich die berichtssaison eingepreist ist (leider wohl eher enttäuschend), wird wohl massiv die "zuschreibungskarte" und "mögliches Licht am ende des tunnels" gespielt.
aber zurückkommend auf deine frage, du hast das richtig und einfach verständlich beschrieben. so soll es bilanztechnisch gehandhabt werden. habe aber leider auch nicht mögliche unterschiede zwischen US GAAP und IFRS momentan genau zu diesem Punkt parat...
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Aktienmärkte vor neuer "Rallye"?
da seit meiner letzten Gesamtmarkt-Analyse schon wieder einige ereignisreiche Wochen vergangen sind, wird es höchste Zeit, dass ich mal wieder ein bisschen in die "Glaskugel" schaue und der Frage nachgehe, ob die Aktienmärkte jetzt vor einer neuen "Rallye" stehen. Zumindest scheint die Zeit der massiven Kursverluste vorerst der Vergangenheit anzugehören. Zuletzt "arbeiteten" sich die großen Indizes sogar wieder erkennbar nach oben, obgleich die Banken-Krise ganz offensichtlich noch nicht vollständig "vom Tisch" ist. Dies belegten immer neue "Hiobsbotschaften" bezüglich milliardenschwerer Abschreibungen aus der ohnehin schon arg gebeutelten Branche. Dennoch bin ich der Auffassung, dass wir das Schlimmste überstanden haben. Am besten lässt sich die Situation vielleicht mit einem Erdbeben vergleichen. Auch da kommt es regelmäßig zu so genannten "Nachbeben", die aber meist wesentlich weniger stark ausfallen als das eigentliche Hauptbeben. Auf jeden Fall aber wird es meiner Einschätzung nach nicht zu einem Zusammenbruch des globalen Finanzwesens und einer daraus resultierenden Phase der Depression kommen. Dieses Szenario habe ich mittlerweile einfach schon viel zu oft gehört, als dass ich daran glauben könnte. *Technisch wieder (fast) alles im Lot Technisch gesehen zeigen sich unter anderem beim Dow Jones oder dem DAX sogar erste "Silberstreifen" am Horizont. Nachdem die zentralen Unterstützungsmarken bei 12.000 bzw. 6.400 Punkten kurzzeitig unterschritten worden waren, hielten vor allem die "Kurven-Deuter" das Ende der "Hausse" bereits für eine "ausgemachte Sache", zumal dadurch auch die längerfristigen Aufwärtstrends gebrochen waren. Doch wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Zur Überraschung vieler Akteure konnten die genannten Indizes ihre Support-Marken wieder zurückerkämpfen. Diese Tatsache deutet für mich ganz klar auf eine gewisse Stärke der Märkte hin. Andernfalls wäre es nämlich - ähnlich wie 2002 - mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schnurstracks noch ein bis zwei Etagen tiefer gegangen. Dennoch wäre es aus technischer Sicht bestimmt maßlos übertrieben, jetzt gleich wieder die "Rückkehr des Mega-Bullenmarkts" auszurufen. Dafür müsste zunächst die doch recht hartnäckigen Widerstände bei 7.000 Punkten im DAX und 12.800 Punkte im Dow Jones überwunden werden. Ob das allerdings kurzfristig gelingt, wage ich zumindest zu bezweifeln. *Nachlassende wirtschaftliche Wachstumsdynamik Immerhin hat der Internationale Währungsfonds (IWF) unlängst eine ziemlich düstere Prognose hinsichtlich des weiteren wirtschaftlichen Wachstums in diversen Regionen aufgestellt. Für die Vereinigten Staaten rechnen die Experten in diesem Jahr lediglich noch mit einem Zuwachs um magere 0,5 Prozent. Tritt diese Vorhersage ein, ist es keine Übertreibung zu sagen, dass das Wachstum in "Übersee" praktisch zum Erliegen gekommen ist. Etwas optimistischer ist man für Deutschland, wenngleich die Schätzungen auch hier von vormals 1,5 auf nunmehr 1,2 Prozent zurückgenommen wurden. Ende letzten Jahres erwartete der IWF noch ein Plus von über zwei Prozent. Deutliche Abschwächungstendenzen dürfte es zudem in den Volkswirtschaften Lateinamerikas und Teilen Osteuropas geben. Selbst in den asiatischen Industriestaaten (ohne Japan) wird es "gemächlicher" zugehen. Mit Raten von knapp acht Prozent ist das dortige Wachstum aber unverändert stark überdurchschnittlich. Alles in allem sind diese Zahlen natürlich nicht geeignet, bei mir überschwängliche Euphorie im Hinblick auf signifikante Kurssteigerungen an den etablierten Aktienmärkten auszulösen. In diesem und wohl auch mindestens im nächsten Jahr werden wir uns darauf einstellen müssen, dass einige Unternehmen die eigenen Zielvorgaben bei Umsatz und Gewinn erkennbar verfehlen werden. Positive Überraschungen dürften demgegenüber zunehmend Seltenheitswert bekommen. *Weder "Rallye" noch Crash Was aber sollten Sie als Aktionäre angesichts solcher nicht übermäßig erquickender Perspektiven tun? Alle Dividenden-Papiere sofort unlimitiert abstoßen und stattdessen mit Ihrem gesamten Kapital in Put-Optionsscheine oder Turbo-Short-Zertifikate gehen? Mitnichten! Vor dem Hintergrund der aufgezeigten Rahmenbedingungen kann ich mir zwar eine nachhaltige "Rallye" nur schwerlich vorstellen. An anhaltende "Crashs" glaube ich aber genauso wenig. Dafür ist die Mehrzahl der Aktien einfach viel zu günstig bewertet. Bei Kurs/Gewinn-Verhältnissen deutlich unter 20 und Dividenden-Renditen zwischen drei und fünf Prozent ist das Abwärtspotenzial fundamental recht überschaubar, wenigstens solange es nicht zu massiven Gewinn-Einbrüchen kommt. Darüber hinaus haben wir ungeachtet der ordentlichen Kurs-Anstiege in den vergangenen Jahren noch keine Übertreibungen gesehen und die Mehrheit der Privat-Anleger ist gegenüber Aktien nach wie vor sehr skeptisch. Das ist erfahrungsgemäß nicht der "Nährboden", in dem die "Saat für einen Bärenmarkt" aufgehen kann. Klar: Mit Aktien Geld zu verdienen, wird nicht mehr ganz so einfach sein wie in der Vergangenheit. Intelligentes Stock-Picking ist in der jetzigen Phase wichtiger denn je. Wer diese "Kunst" aber beherrscht, kann gerade jetzt einige wirkliche "Schnäppchen" machen. Denn im Zuge der allgemeinen Korrektur sind auch absolut erstklassige Papiere ungerechtfertigt stark "abgestraft" worden. Und genau an solchen Titeln dürften Anleger auf längere Sicht viel Freude haben. *D+S europe heftig "abgestraft" In diesem Zusammenhang fällt mir beispielsweise eine D+S europe ein. Zwischen Mitte 2003 und Mitte 2007 konnten Investoren mit diesem vergleichsweise defensiven Wert sage und schreibe mehr als 1.000 Prozent Gewinn machen. Wohlgemerkt: Bei diesem Unternehmen handelt es sich nicht um eine hoch spekulative "Explorer-Bude", sondern um ein grundsolides S-DAX-Mitglied. Umso erstaunlicher fand ich es deshalb, dass sich die Aktie in den zurückliegenden Monaten teilweise fast halbiert hatte. Ob nach diesen heftigen Rücksetzern jetzt die Zeit zum Einstieg gekommen ist, verrate ich Ihnen in der heutigen Ausgabe des "Hotstock-Trading".
2.) D+S europe: Günstig bewertete "Wachstumsperle"!
Call-Center haben hierzulande, vor allem wenn es sich um solche aus dem Bereich Direkt-Marketing handelt, keinen allzu guten Ruf. Und das durchaus zu Recht: Die Arbeitsbedingungen erinnern mitunter an die graue Vorzeit der industriellen Revolution und einige Arbeitgeber nehmen es nicht einmal mit der Lohnzahlung sonderlich genau. Einer guten Bekannten meiner Frau wurde vor einigen Jahren einmal die zweifelhafte Ehre zuteil, bei einem hier im Ruhrgebiet relativ bekannten Institut eine Woche umsonst arbeiten zu dürfen. Wie überaus großzügig! Einen Vertrag gab es im Anschluss nicht, weil die Ärmste nicht genügend Zeitungs-Abos am Telefon "verkloppt" hatte. Dafür brauchte sie aber einen Monat, um die an Gehirnwäsche erinnernde "Psycho-Propaganda" wieder aus ihrem Kopf zu bekommen. Die Arbeitsbedingungen bei D+S europe sind mir hingegen nicht bekannt. Unter anlegertechnischen Gesichtspunkten spielen sie allerdings ohnehin eine untergeordnete Rolle. Hier zählen primär andere Aspekte und da sieht es bei den Hamburgern überwiegend richtig gut aus. *Komplett-Anbieter in punkto Kunden-Kommunikation In den Anfangszeiten war die Gesellschaft im Wesentlichen ein bloßer Call-Center-Betreiber. Mittlerweile jedoch hat sich der Konzern als Full-Service-Anbieter in punkto Kunden-Kommunikations-Management etabliert. Auf Wunsch organisiert D+S europe für bestimmte Branchen nahezu die vollständigen Kunden-Beziehungen - angefangen bei der Kunden-Akquirierung über die Kunden-Betreuung bis hin zum After Sales Service. Das Unternehmen beschränkt sich dabei nicht auf einzelne Mediengattungen sondern pflegt die Kontakte sowohl über das Internet als auch per Mobilfunk, Festnetz und Brief. Gerade diese exzellente strategische Positionierung gefällt mir an D+S europe richtig gut. Sie sorgt dafür, dass die Gesellschaft nahezu die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich Kunden-Kommunikation abdeckt. Darüber hinaus wissen die Auftraggeber offenbar insbesondere den Full-Service-Gedanken zu schätzen. Von daher erstaunt es mich nicht, dass die Hamburger in den vergangenen Jahren stets mit wirklich erstklassigen Zahlen glänzten. *Bemerkenswert rentables organisches Wachstum Dies verhielt sich auch in 2007 nicht anders. Wie in den Jahren zuvor verzeichnete D+S europe erneut ein bemerkenswert rentables organisches Wachstum. Die Umsätze stiegen um 42 Prozent von 164,8 auf 234 Millionen Euro. 2006 lagen die Zuwächse zwar noch bei knapp 49 Prozent. Nichtsdestotrotz wäre es angesichts der moderaten Abschwächung der Wachstumsdynamik sicherlich maßlos übertrieben, dem Unternehmen gleich massive Probleme zu unterstellen. Schließlich vermochte die Gewinn-Entwicklung mich abermals auf ganzer Linie zu überzeugen: Das Vorsteuer-Ergebnis verbesserte sich um stattliche 73 Prozent auf 47,8 Millionen Euro. Dadurch erhöhte sich die EBIT-Marge um 2,5 Prozentpunkte auf 14 Prozent. Lediglich beim Gewinn nach Steuern enttäuschte D+S europe leicht. Im Sommer war noch die Rede von 0,50 Euro je Anteilsschein gewesen. Geworden sind es schlussendlich 0,42 Euro. Insgesamt wurden die Erwartungen damit um rund zwei Millionen Euro verfehlt. Ein "Beinbruch" ist das sicher nicht, zumal dies primär auf einmaligen Abschreibungen auf den latenten Steuerposten infolge der Unternehmenssteuerreform zurückzuführen war. Für 2008 hat die Firmen-Leitung einen Umsatzanstieg auf 320 Millionen Euro sowie eine EBIT-Marge zwischen 14 und 15 Prozent angekündigt. Der Gewinn je Aktie soll bei 0,80 Euro liegen. Zur Stunde habe ich keine nachhaltigen Zweifel, dass diese zwar ambitionierte aber durchaus realistischen Ziele erreicht werden, zumal das Unternehmen bereits in der Vergangenheit bewiesen hat, dass es neben einem soliden organischen Wachstum auch über ein "glückliches Händchen" bei Zukäufen verfügt. *Zusätzliche Expansion durch interessante Zukäufe So erwies sich die 100-prozentige Übernahme des IT-Dienstleisters Heycom zum 1. Juli 2007 bislang als cleverer "Schachzug". Mit sechs Millionen Euro hat Heycom innerhalb eines halben Jahres 18 Prozent zum Konzern-EBIT beigetragen. Durch den Zukauf eines führenden Betreibers von Online-Shops ist D+S europe meiner Einschätzung nach im Bereich Online-Handel bestens "aufgestellt" und wird vom dem enormen Wachstumspotenzial dieses Segments ordentlich profitieren. Zudem hat man Ende Januar dieses Jahres 85,2 Prozent an der Full-Service-Agentur Adamicus GmbH erworben. Bezahlt wurde mit eigenen Aktien, die man dank der allgemeinen Kapitalmarktschwäche aus dem Cashflow über die Börse erworben hat. Auf diese intelligente Art hat man sich die "Ausverkaufskurse" der eigenen Anteilsscheine zunutze gemacht. "Hut ab" vor einer solchen Vorgehensweise. Adamicus unterstützt die Internet-Aktivitäten der Auftraggeber und steigert das Besucher-Aufkommen und die Verkaufsquoten auf deren Websites. Insofern passt das Unternehmen hervorragend zur erklärten Strategie von D+S europe, sich künftig stärker im Sektor Online-Handel zu engagieren. Diesen Geschäfts-Ansatz erachte ich für überaus begrüßenswert. Meiner Meinung nach kann es keinen Zweifel daran geben, dass der Trend, Konsumausgaben von stationären Verkaufsstellen ins Internet zu verlagern, anhält. Für die Hamburger dürften somit weiterhin ertragsreiche Zeiten anstehen. *Jetzt wieder sehr attraktiv bewertet Beim aktuellen Kurs von rund zehn Euro und dem in Aussicht gestellten Gewinn in Höhe von 0,80 Euro ist die Aktie von D+S europe derzeit mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von 12,6 auf Basis der 2008er-Schätzungen wieder sehr attraktiv bewertet. Sicherlich gibt es billigere Papiere. Wenn ich jedoch die enorme Wachstumsdynamik bedenke, muss ich doch sagen, dass der Wert gegenwärtig zu absoluten "Schnäppchenpreisen" gehandelt wird. Neben der allgemeinen Marktschwäche dürfte dies zu einem gewissen Teil auch daran liegen, dass der Bereich "mobil & telephony" zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, weil gerade die Telefon-Mehrwertdienste von massiven Preiskämpfen gekennzeichnet waren. Zwar werden diese sicherlich anhalten. Auf Grund der deutlich gesunkenen Preise für mobile Daten sowie der immer leistungsfähigeren Handys und höherer Bandbreiten bin ich jedoch zuversichtlich, dass Mobil Content und Mobil Services in 2008 den endgültigen Durchbruch schaffen können. Positiv für D+S europe ist darüber hinaus der Trend bei vielen Unternehmen, Kundenkontakt-Prozesse verstärkt an spezialisierte Dienstleister auszulagern. Das zeigt sich insbesondere in der Call-Center-Branche, die mit einem Wachstum von zehn Prozent in 2007 ein weiteres Rekordjahr feiern konnte. Die Hamburger werden hiervon mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit profitieren. Wie bereits gesagt: Ich glaube nicht, dass sich am Markt gegenwärtig viele andere Aktien mit einer 12,5-fachen Gewinn-Muliple und so ausgezeichneten Wachstumsperspektiven finden. Vor allem für Anleger mit einer nicht übermäßig stark ausgeprägten Risiko-Neigung ist D+S europe daher hoch interessant. Eine jährliche Performance zwischen 20 und 30 Prozent Plus traue ich der Aktie bis 2010 in jedem Fall zu.
Zu Kursen im Bereich von zehn Euro kann man meiner Ansicht nach bei der Aktie von D+S europe längerfristig nicht viel falsch machen. Das Unternehmen dürfte auch künftig ansehnliche organische Wachstumsraten in allen wesentlichen Segmenten verzeichnen. In Teilbereichen wird die Dynamik zudem durch clevere Zukäufe verstärkt. Was mich an dem Unternehmen aber letztlich am meisten überzeugt, ist der Umstand, dass das Management nicht nur die Umsätze sondern immer auch die Rentabilität im Auge hat. Denn spätestens seit dem Neuen Markt wissen wir: Wachstum ohne Gewinn ist eine "Sackgasse". Und in diese gerät D+S europe aller Voraussicht nach nicht. + Überdurchschnittliches organisches Wachstum - Bereich "mobil & telephony" bisher noch nicht überzeugend
3.) Die Top-Performer der Woche!
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mir fehlen nur noch Namen wie Capital Communications oder Amitelo ...
€uro am Sonntag Aktuell
Die Spur führt in die Schweiz
13.04.2008
Die neueste Masche von Aktienabzockern: Pennystocks mit dem soliden Anstrich der Eidgenossen. Nicht nur Anleger, sondern auch Firmenchefs werden gleich mit über den Tisch gezogen.
Rainer Popp hat einen Traum: Er will einen Fernsehsender schaffen, wie ihn Deutschland noch nicht gesehen hat – nur Information und niveauvolle Unterhaltung. 82 Millionen Bundesbürger sollen Tele-Veronika per Kabel oder Satellit empfangen können. Der Entwurf für das geplante Studio in Hannover ist dem Schloss Versailles nachempfunden. An den Wänden hängen, nicht ganz dazu passend, Bilder von Rudi Dutschke und Ché Guevara. „Wir senden für die Generation Dutschke – die über 50-Jährigen“, erläutert Popp, Jahrgang 1946 und einst Chefredakteur von RTL.
Doch der TV-Veteran muss seine Vision jetzt auf unbestimmte Zeit vertagen. Anfang April einigte Popp sich mit der Landesmedienanstalt Niedersachsen, den Antrag auf eine Sendelizenz einstweilen ruhen zu lassen. „Die Finanzierung ist noch nicht ganz gesichert“, so Popp. Er verhandele weiter mit den Banken.
Keine gute Nachricht für die freien Aktionäre von Popps Firma Prime Beteiligungen AG. Schon Anfang Januar hatten sie einen Kurssturz von etwa einem Euro auf unter 20 Cent verkraften müssen. „Der Börsenwert stand doch nur auf dem Papier“, versucht Popp abzuwiegeln. Das Schicksal von Prime ist typisch für die neueste Abzockermasche mit Pennystocks im Open Market der Frankfurter Börse. Das Perfide daran: Die angeblich billigen Unternehmen kommen aus der vermeintlich soliden Schweiz und haben oft einen deutschen Hintergrund.
Das Muster ist immer dasselbe: Ein Unternehmen aus der Bundesrepublik, das eigentlich noch lange nicht reif für die Börse ist, wird in der Schweiz in eine Holding eingebracht, die zuvor nur aus einem nahezu wertlosen Firmenmantel bestand. Dank der überhöht bewerteten Sacheinlage kann die Holding plötzlich ein ansehnliches Eigenkapital ausweisen. Obendrein teilen die Dealmaker das Kapital in eine riesige Zahl von Aktien auf, die jeweils nur einen winzigen Nominalwert haben. In der Schweiz liegt die Untergrenze für den Nennbetrag bei 0,01 Franken – in Deutschland ist es ein Euro.
Dann wird der Pennystock an die Börse Bern gebracht, wo das Listing denkbar einfach ist. Wenig später führt ein befreundeter Makler den Titel im Frankfurter Freiverkehr ein. Auch dort sind die Zulassungsvoraussetzungen recht lax: Viele Firmen, die sich listen lassen, haben zuvor noch nie eine Bilanz vorgelegt oder ihre Erträge ausgewiesen.
Aufgrund des niedrigen Nennbetrags übersehen die Aktionäre leicht, wie hoch der Ausgabepreis eigentlich ist. Die Prime-Aktien haben einen Nennwert von 0,10 Franken, wurden aber in Frankfurt zu 0,79 Euro eingeführt. Am ersten Handelstag betrug die Marktkapitalisierung 47,4 Millionen Euro – ein stolzer Preis für eine TV-Gesellschaft in Gründung, die nichts als sechs Millionen Franken in bar vorweisen kann.
Die Initiatoren des Börsengangs vergattern den Firmengründer meist dazu, die Mehrheit der Anteile langfristig zu halten. „Ich habe mich verpflichtet, meine 51 Prozent fünf Jahre lang nicht zu verkaufen“, sagt Prime-Gründer Popp. Als Dank für ihre Bemühungen verlangen die Börsenhelfer zudem ein größeres Aktienpaket – zehn Prozent oder mehr. Peu à peu stoßen sie dann ihre Anteile an der Börse ab.
Damit der Kurs nicht unversehens ins Rutschen gerät, trommeln zeitgleich allerlei dubiose Börsenbriefe wie „Börsenkurier“, „Smart Money Research“ oder „Hotstock-Kurier“ für die junge Aktiengesellschaft. Bei Prime empfahl der „Deutsche Investment Report“ (DIR) nahezu im Wochenrhythmus den Kauf. „Diese Marktschreierei war mir unangenehm“, räumt Popp ein. „Doch was sollte ich dagegen tun?“
Offenbar systematisch machen die Abzocker Jagd auf Unternehmer, die dringend Geld für ihre Firma brauchen oder die endlich Kasse machen wollen. Windige Finanzjongleure rechnen unbedarften Mittelständlern vor, wie viel ihr Unternehmen an der Börse wert wäre – und die fallen auf die Versprechungen herein. Zu ihnen gehört anscheinend auch der Berliner Rainer Böhnke, dessen Softwarehaus Esiqia Pionier bei Verschlüsselungssoftware ist.
Nach dem Listing im Freiverkehr Ende 2007 hatte das Unternehmen zeitweise einen Börsenwert von rund 70 Millionen Euro; derzeit sind es immer noch rund 15 Millionen. Das ist viel für eine Firma, die 2007 laut vorläufigen Zahlen knapp zwei Millionen Euro Umsatz erzielte. Böhnke beklagt jedoch, dass die Zocker jetzt auf fallende Kurse setzen. „Wer einen Push oder Call betreibt, wettet auf jeweils eine von ihm ausgesuchte Aktie. Er verfolgt damit durch uns nicht steuerbare Interessen“, stellt er fest.
Genauso lautstark wie für Esiqia und Prime machen die umstrittenen Börsenbriefe derzeit Propaganda für Pennystocks wie Swiss Fe, Tunc Holding und Voltavis. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) prüft, ob die Anleger mittels der Berichterstattung im DIR systematisch gerupft werden. Vor wenigen Tagen hat die Behörde Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen des Verdachts der Marktmanipulation gestellt. Der mögliche Schaden könnte sich insgesamt auf mehrere Dutzend bis hundert Millionen Euro belaufen. In der Tat gibt es Verbindungen, die den Argwohn der Investoren erregen. So haben Esiqia, Prime, Swiss Fe, Tunc und Voltavis sowie eine Schweizer Firma, die einschlägige Börsenbriefe herausgibt, denselben Buchprüfer – eine Gesellschaft mit dem klingenden Namen McKinley Goldman Smith. Die erst Anfang 2007 ins Handelsregister eingetragenen Wirtschaftsprüfer sind der deutschen Börsenaufsicht bereits aufgefallen.
Besonders pikant: Esiqia-Prüfer Rolf I. stand als Verwaltungsrat an der Wiege der 2006 gegründeten Equity Research. Der Verlag erscheint u.?a. im Impressum des Börsenbriefs „Smart Money Research“ auf. Auch den DIR gab Equity Research heraus, bis der Ende Februar plötzlich nach Panama umsiedelte.
Bei den Firmenanschriften gibt es ebenfalls befremdliche Übereinstimmungen. Eine Zeit lang hatte Prime den Firmensitz in der Hinterbergstraße 26 in Cham. Dorthin ist kürzlich Equity Research gezogen. Zuvor residierte Equity in der Sumpfstraße 32 in Steinhausen bei Zug. Hier wiederum sitzt auch die Voltavis AG, deren Aktien die Equity-Dienste heiß empfehlen. Besonders beliebt im Umfeld der Pennystocks ist die Nordstraße 89 zu Zürich. Dort sitzt die Firma Recross, ebenfalls als Verleger von jubilierenden Börsenbriefen hervorgetreten. Die gleiche Adresse hat die Tunc Holding, das jüngste Lieblingskind der Aktienschmeichler. Voriges Jahr nahm in der Nordstraße 89 zeitweise die Tiro Listing Quartier. Die Firma gehört zur Tiro-Holding, die ein ganzes Bündel von Pennystocks an die Börse begleitet hat – etwa Metriopharm, Prime und Swiss Fe.
Im Frankfurter Freiverkehr gilt offenbar das Prinzip: Dreistigkeit siegt. Die Voltavis AG will angeblich eine Fabrik für Solarmodule in Sachsen bauen. Hierfür hat der Freistaat Fördermittel von 25 Millionen Euro bewilligt. Damit das Geld wirklich fließt, müsste Voltavis aber endlich mit dem Bau der Fabrik beginnen.
Fas Unternehmen hat allerdings bisher noch nicht einmal das notwendige Grundstück gekauft – die Finanzierung durch die Banken sei noch nicht abschließend gesichert. „Die Verhandlungen sind am Laufen und dauern an“, sagt Chef und Mehrheitseigner Holger Küfner. Er räumt ein, dass seine Geschäftspartner und die Stadt Oelsnitz, wo die Solarfabrik gebaut werden soll, wegen der langen Verzögerungen misstrauisch geworden sind. Bis dato hat Voltavis neben dem Chef und einem weiteren Verwaltungsratsmitglied nur eine einzige feste Angestellte – eine Mitarbeiterin für strategische Planung. Dennoch erzielte das Unternehmen beim Börsengang eine Marktkapitalisierung von 60 Millionen Euro.
Nicht alle Pennystocks sind so virtuell wie Voltavis. Bei anderen Wunderkerzen haben sich die Initiatoren etwas mehr Mühe gegeben, die Börsenmäntel mit Inhalt zu füllen. So verweist die Swiss Fe Group, seit November 2006 im Freiverkehr, stolz auf das Stahlunternehmen Tisan, das sie in der Türkei gekauft hat. Doch die einzige Tochterfirma von Swiss Fe betreibt nur ein kleines Walzwerk in Izmir, in dem 135 Arbeiter anspruchslosen Baustahl produzieren. 2007 betrug der Gewinn vor Steuern umgerechnet 1,2 Millionen Euro. Rechtfertigt das den Börsenwert von mehr als 70 Millionen Euro, auf den Swiss Fe einmal geklettert war?
Nur wenige Unternehmen, die unter die Abzocker gefallen sind, distanzieren sich energisch von den Machenschaften. Dazu gehört die Biotechfirma Metriopharm, die seit März 2007 im Open Market gehandelt wird. Die Marktkapitalisierung sank in dieser Zeit von 72 Millionen auf weniger als neun Millionen Euro – immer noch viel für eine Firma, die nur 18 Mitarbeiter hat. „Den Börsendienst DIR haben wir mehrmals, zuletzt Ende November 2007, unter Androhung rechtlicher Schritte aufgefordert, die irreführende Berichterstattung über die Metriopharm AG zu unterlassen“, berichtet Firmenchef Wolfgang Brysch. Danach sei Ruhe gewesen.
Für die Anleger freilich ist schwer zu erkennen, welche Pennystocks seriös und welche nichts als Schwindel sind. Noch viel weniger können sie wissen, ob die Zocker gerade long oder short engagiert sind. Vollends unsichtbar bleiben meist die Hintermänner – auch Börsenaufseher und Staatsanwälte stochern im Nebel. Der Düsseldorfer Nebenwerte-Spezialist Matthias Schrade hat deshalb einen einfachen, klaren Rat: „Hände weg von Schweizer Pennystocks.“
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Wie billig sind Aktien derzeit wirklich?
in meiner letzten Gesamtmarkt-Analyse habe ich als Fazit gezogen, dass ich kurzfristig weder eine "Mega-Rallye" noch massive Kurs-Einbrüche erwarte. Genauso ist es bislang gekommen: Die Märkte "hangeln" sich unter fortwährenden Rücksetzern moderat nach oben. An meiner grundsätzlichen Einschätzung halte ich vorerst fest, auch wenn mittlerweile der Wonnemonat Mai begonnen hat, der erfahrungsgemäß nicht unbedingt eine übermäßig "bullische" Zeit ist. Andere "Schreiberlinge" sind da wesentlich optimistischer: So las ich kürzlich in einem bekannten deutschen Anlegermagazin, dass in diesem Mai alles anders wird. Als eines der Hauptargumente wurde die günstige Bewertung zahlreicher Dividenden-Papiere angeführt. Wie so häufig ignorierten die verantwortlichen Redakteure jedoch einen in diesem Zusammenhang nicht ganz unwichtigen Punkt, den ich heute einmal etwas näher "beleuchten" möchte. Denn die isolierte Betrachtung des Kurs/Gewinn-Verhältnisses (KGV) für Aktien ist ein Versäumnis, welches Anleger nicht selten teuer bezahlen müssen. *Konkurrenz durch Anleihen Als Anlage-Instrument stehen Aktien nämlich in direkter Konkurrenz zu einer anderen Asset-Klasse: den Anleihen. Und - was viele Investoren nicht wissen - auch Anleihen haben ein KGV. Schließlich ist das KGV nichts anderes als eine Kennzahl, die angibt, wie viele Jahre es dauert, bis eine Anlage durch Erträge (bei Unternehmen sind das eben die Gewinne und bei Anleihen die Zinsen) ihren Kaufpreis wieder "eingespielt" hat. Nehmen wir also an, eine Anleihe rentiert mit 3,5 Prozent jährlich. Dann liegt das KGV bei 28,6. Oder anders ausgedrückt: In gut 28 Jahren hat das Investment seinen Kapitaleinsatz "verdient". Derzeit liegt die Anleihen-Rendite in Europa "grob übern Daumen gepeilt" durchschnittlich (je nach Laufzeit und Bonität des Schuldners gibt es bekanntlich große Unterschiede) bei etwa fünf Prozent jährlich und das Renten-KGV somit bei 20. Wenn ich bedenke, dass Anleihen vor einigen Jahren noch KGV von 40 aufwiesen, muss ich konstatieren: Rentenpapiere sind aktuell ziemlich günstig und stellen daher eine gar nicht einmal uninteressante Alternative zu Aktien dar. Einige von Ihnen mögen nun vielleicht denken: Ein KGV von 20 ist doch eigentlich relativ hoch. Für Dividenden-Papiere vermag ich dieser Aussage nicht zu widersprechen. Bei Anleihen jedoch rechtfertigt die erheblich höhere Sicherheit ein signifikant höheres KGV. Als Leitlinie lässt sich sagen, dass eine vergleichbare Bewertung vorliegt, wenn das Renten-KGV doppelt so hoch wie das Aktien-KGV ist. Durch diese "Brille" betrachtet kann von einer eklatanten Unterbewertung insbesondere europäischer Aktien keine Rede sein. Dies wäre erst dann der Fall, wenn die Zinsen massiv gesenkt werden würden, weil dadurch das Renten-KGV ansteigt. Zumindest in Euroland gibt es hierfür derzeit jedoch noch keine wirklichen Signale. Und genau aus diesem Grund kann ich mir bis auf weiteres keine "Super-Rallye" an den Aktienmärkten vorstellen. *Günstige Bewertung ja, aber... Genauso wenig erwarte ich allerdings einen ausgeprägten Crash. Dafür sind die Aktienbewertungen schließlich auch unter Berücksichtigung des Renten-KGV einfach zu günstig. Im DAX haben wir beispielsweise momentan auf Basis der 2009er-Schätzungen ein KGV von nicht einmal elf. Im historischen Vergleich ist das trotz der beachtlichen Kurs-Steigerungen seit 2003 geradezu spektakulär günstig. Großartig Raum für fallende Kurse besteht meiner Einschätzung daher eher nicht. Auch die teilweise überaus üppige Ausschüttungsquote (Dividenden-Rendite) zwischen drei und fünf Prozent bietet eine solide Unterstützung für die Kurse. Teilweise liegt die Dividenden-Rendite sogar deutlich über dem Zinsniveau und steigert dadurch tendenziell die Attraktivität von Aktien. Ausgehend vom "status quo" sind Unternehmensbeteiligungen damit alles andere als schlechte Investments. *... nur, wenn Prognosen erfüllt werden Nichtsdestotrotz sollten Sie sich immer darüber im Klaren sein, dass es sich bei den Gewinn-Prognosen lediglich um Schätzungen handelt und Dividenden - anders als Zinszahlungen - auch ohne Insolvenz gerne einmal ausfallen. Insofern mögen Aktien aktuell zwar durchaus günstig sein, aber eben nur, wenn die Vorhersagen mindestens getroffen werden. Wie kräftig es bei Bekanntgabe schlechter Zahlen abwärts gehen kann, konnten Sie unlängst unter anderem bei General Eletric oder Nokia beobachten. Bislang jedoch hat es nicht den Anschein, dass sich derartige Ereignisse zu einem "Flächenbrand" ausweiten. Von den 260 S&P-500-Unternehmen, die ihre Ergebnisse für das erste Quartal bislang veröffentlich haben, übertrafen 63 Prozent die Gewinn-Erwartungen. Nur jedes vierte Unternehmen schnitt schlechter ab als prophezeit. Abgesehen von den Banken konnten nahezu alle anderen Branchen die Gewinne steigern. So etwas lese ich als Aktionär richtig gerne. Ich bin deshalb durchaus zuversichtlich, dass in 2008 noch kein allzu großes Ungemach seitens der "Zahlenfront" droht. Der überwiegende Teil der Unternehmen dürfte meiner Einschätzung nach für das laufende Jahr erfreuliche Ergebnisse vermelden. Jedoch wird es zweifellos auch das eine oder andere "schwarze Schaf" geben. Von daher ist ein qualitativ hochwertiges "Stockpicking" in der derzeitigen Situation von größter Wichtigkeit. |
€uro am Sonntag Exklusiv Aktuelle News
Essay: Das Prinzip rollierender Blasen17.05.2008 21:14:00
„Subprime“-Krise – Wie konnte es dazu kommen, dass so gravierende Auswirkungen aus einem eng begrenzten Bereich entstehen? Gastautor Reiner Back erläutert den Krisenmechanismus, und warum sich jetzt für längerfristig orientierte Investoren hervorragende Anlagemöglichkeiten bieten
Krisen und Fehleinschätzungen sind nichts Ungewöhnliches. Man kann geradezu sagen, Finanzmärkte sind eine Abfolge von Krisen. Nehmen wir alleine die Beispiele der letzten 25 Jahre: Lateinamerika-Krise 1982-85, Aktiencrash 1987, Sparkassenkrise in den USA 1986-1993, Immobilien- und Aktiencrash Japan 1989 - 2003, EWU-Krise 1992, Mexiko-Krise 1995, Asienkrise 1997, LTCM und Russland-Krise 1998, Technologie-Crash 2000-2003 und Kreditkrise 2007 - ? Die Krisen schlagen selten zweimal im gleichen Segment ein, denn die Märkte sind lernfähig. Dennoch sind die Ursachen für Finanzmarktkrisen meist die gleichen: Vorangegangenes Überinvestment zu historisch niedrigen Renditen und zum Schluss die verstärkte Teilnahme unerfahrener Anleger, die sogenannte Milchmädchen-Hausse.
Im aktuellen Fall war die Ursache ein massives Überinvestment in Kredit-Anlagen. Seit den 90er Jahren und sehr verstärkt seit 2002 wurden Techniken entwickelt, Darlehen zu verbriefen und an den Kapitalmarkt weiterzureichen. Das Kreditrisiko trägt in diesem Fall nicht mehr die darlehensgewährende Bank, sondern der Endinvestor. Die Papiere, mit denen die Kredite, z.B. aus Immobiliendarlehen oder Kreditkartenschulden, verbrieft wurden, sind als Asset Backed Securities (ABS, Forderungsverbriefungen) bekannt.
ABS-Papiere sind grundsätzlich eine hervorragende Entwicklung, die allen Beteiligten entgegenkommen. Sie nützen dem Kreditnehmer, da er einfacher und billiger Darlehen bekommt. Sie nützen der Bank, da sie viel höhere Kreditsummen bewältigen kann, ohne ihr Eigenkapital zu belasten; damit steigt die Profitabilität und der Gewinn je Aktie. Und sie nützen dem Investor, da er die Möglichkeit hat, in bisher für ihn unzugängliche Bereiche hinein zu diversifizieren und attraktive Renditen zu erzielen, wenn die Annahmen aufgehen.
Von einer Unternehmens- oder Bankanleihe unterscheiden sich diese Papiere durch das andere Chance- und Risikoprofil. ABS-Papiere haben eine geringere Verlustwahrscheinlichkeit und eine höheren Ausfallerwartung im Schadensfall. Bis zu den statistisch eingerechneten Kreditausfällen werden hoch geratete ABS-Papiere gar nicht betroffen, wenn es dann zu unerwartet hohen Kreditausfällen kommt, sind die Verluste daher um so größer.
Man muss allerdings fein zwischen realisierten Verlusten und Marktwertverlusten unterscheiden. Die tatsächlichen Ausfälle sind bisher noch recht gering, werden allerdings im Subprime-Bereich deutlich ansteigen. Die Höhe der endgültigen Verluste steht zum heutigen Zeitpunkt noch gar nicht fest, da sie erst bei Beendigung der Kredite bzw. Fälligkeit der Wertpapiere ermittelbar sind. Unternehmensanleihen und ABS-Papiere preisen mittlerweile nie erreichte Ausfallwahrscheinlichkeiten ein; die bisher eingetretenen Marktwertverluste übersteigen wahrscheinlich die künftig tatsächlich realisierten Ausfälle bei weitem.
Wie geht es weiter? Der Finanzsektor nach der Krise
Die akute Liquiditätskrise scheint sich zu lösen, die wirtschaftlichen Auswirken von sinkenden Immobilienpreisen und steigender Arbeitslosigkeit, insbesondere in den USA, werden jedoch noch längere Zeit fortwirken.
Die US-Notenbank Fed hat ihre Inflationssorgen hinter Wachstumsbefürchtungen zurückgestellt und die Zinsen massiv gesenkt. Weitere Zinssenkungen sind allenfalls noch zögerlich zu erwarten, aber Zinsanhebungen sind außer Frage, solange sich die Wirtschaft in der Rezession befindet oder zumindest damit flirtet. Die EZB wird in diesem Umfeld laut bellen, aber nicht beißen und die Zinsen bleiben unverändert. In den Rohstoffländern und vielen Emerging Markets heben viele Notenbanken aufgrund des starken Preisdrucks ihre Zinsen sogar noch an, bis sich ausreichende Bremsspuren zeigen.
Unter den Sektoren haben Finanz- und Immobilientitel am meisten gelitten. Mittel- bis längerfristig können viele Banken sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen, wobei es zu erheblichen Verschiebungen in den Marktanteilen kommen wird. Banken, die von der Krise wenig betroffen sind, können das Geschäft nun auf Kosten der anderen ausweiten oder billige Übernahmen tätigen. Die akkomodierende Geldpolitik und eine veränderte Kreditvergabepraxis führen zu erhöhten Margen der Banken. Und eine Hoffnung besteht: Bei einer Markterholung könnten manche Abschreibungen von heute die Zuschreibungen von morgen sein.
Empfehlungen für die Kapitalanlage
Man kann zu Recht davon ausgehen, dass Unternehmensanleihen und ABS bei einem längerfristigen Anlagehorizont heute sehr attraktive Einstiegsmöglichkeiten bieten. Eine Wirtschaftsabschwächung und fallende Unternehmensgewinne können zwar immer wieder für Rückschläge sorgen und führen zu steigenden Einzelwertrisiken, die Renditevorteile (Spreads) betragen jedoch das mehrfache der zu erwartenden Ausfälle. Gute Bonitäten sind im historischen Vergleich risikoadjustiert wesentlich billiger als schwache Bonitäten (High Yield) und weniger anfällig in einer Wirtschaftsabschwächung.
Bankanleihen sind im historischen Vergleich besonders billig, was nicht verwundert, da die Banken das Epizentrum der Krise waren. Hier gilt jedoch höchstwahrscheinlich die Bezeichnung „too big to fail“. Zudem sind die umfangreichen Kapitalerhöhungen gut für Anleihebesitzer, während sie die Gewinne der Aktionäre verwässern.
Für den Anleger stellt sich bei der Frage des Einstiegszeitpunkts die Abwägung zwischen möglichen temporären Kursrückgängen einerseits und einer höheren laufenden Verzinsung andererseits. Wichtig sind eine starke Diversifikation und eine genaue Analyse der Papiere und Emittenten, die mit dem entsprechenden Aufwand betrieben werden muss. Für kleinere und mittlere Volumina ist eine Fondslösung daher dem Einzelengagement vorzuziehen.
Das Prinzip rollierender Blasen – woher droht die nächste Krise?
Die nächste Krise kommt bestimmt. Nach dem Prinzip rollierender Blasen – der Crash in einem Bereich führt zu Überinvestment in augenscheinlich sicheren Anlageformen, die in der Vergangenheit schon hohe und stetige Wertsteigerungen erlebt haben. Nach dieser Logik wären als nächstes die Rohstoffe dran, nachdem Immobilien, Aktien und Renten schon stark korrigiert haben und die höchstgepriesene Anlageform der letzten Zeit Rohstoffe waren. Auch die wirtschaftliche Logik ist gegeben. Die steigenden Preise schwächen die verfügbaren Einkommen in den Importländern, direkt und indirekt über steigende Inflation und führen in den Importländern zu hohen Überschüssen und unwirtschaftlichen Investitionen, wie z.B. Skihallen in der Wüste.
Um den Rohstoff-Preisanstieg zu beenden, müssen Nachfrage und Angebot wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. In der Realität erfolgt dies durch eine Abschwächung der Wirtschaft oder durch steigende Preise; wahrscheinlich wird aber das eine die Folge des anderen sein. Dass die Preise, wenn sie ihren Zenit überschritten haben, aber auch wieder drastisch fallen können, zeigten die kollabierenden Gold- und Silberpreise Anfang der 80er Jahre oder die Ölpreise Mitte der 80er und Ende der 90er Jahre.
Vita Reiner Back, Leiter Portfoliomanagement Renten und Devisen, MEAG
Der studierte Betriebswirt Reiner Back entdeckte beim MBA-Studium in den USA seine Begeisterung für die Rentenmärkte und war danach 15 Jahre in leitender Funktion im Kapitalmarkt-Research und im Asset Management deutscher Großbanken tätig. Seit 2002 verantwortet er die Rentenanlagen bei der MEAG
Die MEAG MUNICH ERGO AssetManagement GmbH in München ist Vermögensverwalter der Münchener Rück und der ERGO Versicherungsgruppe. Die MEAG setzt neben dem Management der gruppeneigenen Gelder auf das Geschäft mit Kunden außerhalb der Münchener-Rück-Gruppe. Insgesamt verwaltet die MEAG Kapitalanlagen im Wert von derzeit rund 179 Milliarden Euro, davon rund 11 Milliarden Euro in Immobilien.
Spread-Explosion
Im Niedrigzinsumfeld vergangener Jahre kam das Angebot vermeintlich sicherer Verbriefungsprodukte gerade recht. Die Hebelung, bis zum 20-fachen des eingesetzten Kapitals im ABS-Markt ergab Renditeaufschläge (Spreads) bis zu 2 Prozentpunkte (über Interbankensatz für AAA-geratete Papiere). Als die ersten Hypothekengeber Schiffbruch erlitten, nahm das Unglück seinen Lauf. Parallel zur explosionsartigen Ausweitung der Spreads im ABS-Markt brach das Neuemissionsvolumen von 550 Milliarden Euro im Jahr 2006 auf bislang unter 20 Milliarden Euro in 2008 ein.
willst Du damit jetzt noch sagen ?
http://www.ariva.de/Na_ja_t247892?pnr=4541720#jump4541720
(#930 und folgende Posts)
Es sollte keine Polemik gegen Dich sein, Fundamental, sondern es geht darum, dass Viele an der Börse gern "Buffett spielen" würden, aber leider nicht die Mittel dazu haben. Wenn Buffett in großem Stil Aktien kauft, unternimmt er eine Recherche ähnlich der, als würde er einen Teil dieser Firma übernehmen und dort als neuer Geschäftsführer einsteigen. D.h. er spricht ausgiebig mit der bisherigen Firmenleitung (evtl. sogar mit der Konkurrenz), macht sich vor Ort ein Bild, studiert die Bücher, untersucht die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells usw. Das ist ein Aufwand, den kleine Fische wie wir hier nicht treiben können.
Wer nur die "kommunizierten Zahlen" und Bilanzen aus den Pressemeldungen und Ad-Hocs studiert und glaubt, darauf aufbauend als "kleiner Buffett" ähnliche Erfolge zu feiern wie das große Vorbild, der fällt nur zu leicht auf die Schnauze. "Ehrlichkeit an der Börse" setzt ja zunächst mal voraus, das die gemeldeten Zahlen auch tatsächlich stimmen. Man kann keine "Buffett-Analyse" auf der Basis von Unwahrheiten und Schönrechnungen erstellen. Gerade deshalb sind die am Anfang dieses Postings genannten Zitate aus Deinem Artikel so wichtig.
Je länger ich mich (im Prinzip ebenfalls "Fundi") mit der Börse befasse, desto mehr reift die Erkenntnis: Die einzige wirkliche Ehrlichkeit an der Börse liefern die Charts.
Für Fundis ist das eine - zugegeben - traurige Erkenntnis. Das ist aber kein Grund, den Fundi-Ansatz über den Haufen zu werfen. Es zeigt nur, dass es zwingend wichtig ist, die Charts in die Analysen einzubeziehen. Wenn einer wie Buffett fallende Kurse "einfach aussitzt", weil er - wie kein Anderer - über die Firma informiert ist, dann ist das was völlig Anderes, als wenn WIR hier fallende Charts aussitzen - in der Hoffnung, dass die gemeldeten Zahlen keine Lügen enthalten.
Trug mitbekommen habe geht auf keine Kuhhaut mehr . Krönung
ist ein gewisser Markus Frick - was der an krimineller Energie
entwickelt hat ist wirklich unfassbar ! Aber im " kleinen Stil "
steckt das hinter derartig vielen Unternehmen und Analysten ,
wie ich es nie zu träumen gewagt hatte ... Selbst die größten Ban-
ken dieser Welt stehen dem in nichts nach .
However , in einem Punkt muss ich Dir allerdings widersprechen.
Und zwar bzgl. der Analyse von Unternehmenszahlen . Dass es sich
um " gefälschte " Zahlen handelt dürfte weniger der Fall sein ,
als dass es sich um " geschönte " Zahlen handelt . Daher auch
mein Appell an die CashFlow-Rechnung , denn die Bilanzierung
in einer GuV lässt unwahrscheinlich großen Spielraum , um nicht
cashwirksame Gewinne auszuweisen ( aktivierte Eigenleistungen ,
Bargain Purchase bzw. Gewinne aus höherer Bewertung usw.) . Im
Fall Catalis bin ich seinerzeit genau darauf " reingefallen " .
Hätte ich mir die CashFlow-Rechnung vernüftig angesehen , hätte
mir auffallen müssen , dass die tollen Gewinnsteigerungen zu
großen Teilen nicht nicht cashwirksam waren , und Catalis damit
also Gewinne ausgewiesen hatte , aber tatschlich kein Geld
eingenommen hat . Besonders stutzig hätte ich spätestens dann
werden müssen , als immer wieder Kapitalerhöhungen durchgeführt
worden sind - ein sicherer Hinweis , dass der Laden keine Kohle
verdient ...
However , will damit nur sagen, dass man den " Betrug " schon
hätte erkennen können , genau wie ich ihn heute bei zahlreichen
anderen Investments ja scharf kritisiere (Arques & Konsorten).
So eine Luftnummer wie damals würde mir heute kaum mehr passier-
ren . Es sei denn , die Zahlen sind richtig gefakt - und dann kann
man in der Tat nur as Warren Buffett himself überleben , indem man
das Management bzw. das Unternehmen persönlich kennt.
Bildquelle APIm Freiverkehr der Deutschen Börse werden mitunter wertlose Aktien gehandelt.
Abzocke an der Börse
Ungehinderter Handel mit wertlosen Aktien
Immer wieder zocken windige Finanzjongleure im Freiverkehr der Deutschen Börse ahnungslose Anleger mit wertlosen Aktien ab - und verdienen daran jedes Jahr Hunderte Millionen Euro. Dabei helfen ihnen die vollmundigen Kaufempfehlungen fragwürdiger Börsenbriefe und nicht zuletzt das Schweizer Aktienrecht.
Schrade: Unter den Schweizer Penny Stocks sind viele Schwarze Schafe.
Frontal21 berichtete bereits im vergangenen Jahr über Aktien ausländischer Unternehmen, die im Freiverkehr, dem so genannten Open Market, der Frankfurter Börse gehandelt und von einigen Börsenbriefen verdächtig häufig und deutlich empfohlen werden. Dabei handelt es sich oftmals um wertlose Aktien, die an Kleinanleger viel zu teuer verkauft werden. Kurz nach dem Kauf rast der Kurs der Wertpapiere dann meist in den Keller. Ein lohnendes Geschäft für die Drahtzieher, bei dem die Kleinanleger verlieren.
Weiteres Thema der Sendung
Inzwischen sind es bereits etwa 10.000 Firmen die im Freiverkehr gehandelt werden - darunter viele Kleinstunternehmen aus dem Ausland, viele aus der Schweiz. Von dort, meinen Experten, lassen sich Anleger offenbar besonders leicht abzocken. So liege nach Ansicht von Börsenanalyst Matthias Schrade der Anteil Schwarzer Schafe bei den Schweizer Penny Stocks, die in Deutschland gelistet sind, bei 99 Prozent. "Mir ist bisher noch keine einzige Firma begegnet, unter diesen Schweizer Penny Stocks, die sich hier erfolgreich entwickelt hätte im Kurs", so Schrade.
Abzocke dank Schweizer Aktienrecht
Möglich wird die Abzocke durch das Schweizer Aktienrecht. Denn anders als in Deutschland, wo das Minimum für eine Aktie bei einem Euro liegt, dürfen in der Schweiz Aktien einen Nennwert von nur einem Rappen haben. Das ist weniger als ein Cent. Mit einem Franken könne also bis zu 100 Aktien ausgegeben werden. So kommen plötzlich kleinste Unternehmen an der Börse ganz groß raus.
"Wenn diese Aktie bei einem Euro an der Deutschen Börse gelistet ist, dann ist das für den Initiator bereits ein Gewinn von etwa 15.000 Prozent", erklärt Schrade. Und an die Frankfurter Börse kommen diese Unternehmen mit ihren Aktienpaketen viel zu leicht, sagen Kritiker. So braucht man sich im Open Market nicht den strengen Aufnahmeregelungen des regulären Börsenhandels zu unterwerfen. Hier gelten keinerlei Transparenzvorschriften.
Börsenexperte Otto kritisiert den leichten Zugang zum Open Market.
Unseriöse Kaufempfehlungen
"Man kann dann einfach so diese Aktie listen lassen, und ein reiner formaler Antrag auf Listing reicht dann schon aus, um eine Zulassung zum Börsenhandel zu bekommen", erklärt der Börsenexperte Bernd M. Otto. Den entsprechenden Aufnahmeantrag findet man auf der Internetseite der deutschen Börse.
Um ihre Aktien interessant zu machen, benötigen die Unternehmen dann nur noch eine Kaufempfehlung: Die liefern unseriöse Börsenbriefe, locken so mit ihren Versprechungen von angeblichen Kursexplosionen viele Käufer an. Die lassen sich oft vom Schein trügen und kaufen Aktien, die dann bald 80, 90 Prozent ihres angeblichen Wertes verlieren.
Untätige Börse, machtlose BaFin
Trotz eindringlicher Warnungen von Börsenexperten und Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft sieht die Deutsche Börse Frankfurt diesem Treiben der Geschäftemacher tatenlos zu. Auf Nachfrage von Frontal21 verweist sie auf die Verantwortung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin.
Dabei müsste sie doch wissen, dass die BaFin solche Aktiengeschäfte gar nicht mehr kontrollieren kann. Denn laut einer aktuellen EU-Finanzrichtlinie wird die BaFin nicht mehr automatisch über Geschäfte im Freiverkehr informiert. Die Aktien-Abzocker haben also nichts zu befürchten, können ungehindert weiter machen - zu Lasten der Anleger.
Ein gutes Beispiel dafür ist z.B. die Aktie von a.i.s., bei der es immernoch an manchen Tagen 30 bis 40 Trades geben kann.
Da verdient die Börse natürlich dran und lässt die Aktie auf dem Markt.
in einer GuV lässt unwahrscheinlich großen Spielraum , um nicht
cashwirksame Gewinne auszuweisen ( aktivierte Eigenleistungen ,
Bargain Purchase bzw. Gewinne aus höherer Bewertung usw.)"
Wie ist Deine Erfahrung in Summe mit unseriöser "Bilanzmassage" (oder besser Bilanzmanipulation) im Allgemeinen in GuV und Bilanz? Welche sind die häufigsten Vergehen, die Du beobachten konntest? Kannst Du da mal bitte grad ne persönliche Rangliste anfertigen? Bei größeren Unternehmen dürfte wohl die Überbewertung von Immobilien oder immateriellen Vermögenswerten ganz vorne stehen. Du beschäftigst Dich ja eher mit kleineren Unternehmen und führst immer wieder die "aktivierten Eigenleistungen" an erster Stelle auf in Verbindung mit Überbewertung, wie ich annehme.
In meinem Anlageuniversum sind solche Firmen eigentlich nicht vertreten, bei denen ich erst noch gross recherchieren muss, ob da in der Bilanz gemauschelt wird. Daher interessehalber meine Frage. Danke!
VW ist die Firma, die ich relative intensiv beobachte. Sie liegt dicht vor meiner Haustür und ich komme auch häufiger in Wolfsburger Werksgelände. Die Gebäude, Anlagen und Strasse waren dort immer ein guter Früh-Indikator, ob der Ertrag aufwärts oder abwärts ging: Ging es abwärts, so fand man schon das eine oder andere Schlagloch auf der Strasse und die eine oder andere Wand, an der die Farbe blätterte. Ging es echt aufwärts, so konnte man im Werksgelände allenthalben Bauzäune und Gerüste sehen. Da werden Wege neu gepflastert, die noch 5 bis 10 Jahre gehalten hätten oder Treppenhäuser saniert und und und . Ich gehe davon aus, dass das bei anderen Großunternehmen ähnlich sein wird. Es wäre deshalb hilfreich, dort Kontakt zu Firmenangehörigen oder Mensche zu haben, die regelmäßig Einblick in die Firma haben.
Bei Investitionen in Maschinen und Anlagen, die der Produktion dienen, ist bei Unternehmen wie VW ein deutlich höherer Spielraum für Manipulationen. Es gibt viele Maschinen, die nicht direkt von neuen Fahrzeugmodellen abhängig sind und deren Ersatz bzw. Modernisierung kann man relativ unkritisch zeitlich hinausschieben oder vorziehen. Das kann sich in den Bilanzen pro Jahr auf Milliardenbeträge summieren. Solche Manipulationen zu unterscheiden von Investitionseinsparungen aufgrund von Produktivitätsfortschritten oder Prozessoptimierungen, ist nur guten Insidern möglich. Wenn eine Autofirma also behauptet, sich bräuchte eine Millarde weniger investieren, weil die Teilevielfalt drastisch reduziert wurde und gleiche Teile in vielen verschiedenen Modellen verwendet werden, so kann man das als Außenstehender schwer widerlegen. Es könnte ebenso gut sein, dass ein Teil davon zeitlich nach hinten geschoben wurde, um im aktuellen Jahr einen höheren Gewinn auszuweisen.
(Das Ergebnis kann dann so aussehen wie bei VW, als Piech seine letzten Jahre als VV hatte: Da gab es nur glänzende Zahlen. Bei seinem Nachfolger Pietschrieder kam es dann nur einige Jahre später zu deutlichen Liquiditätsengpässen. Da Piech jetzt AV-Vorsitzender war, wurden die Ursachen öffentlich nicht allzu intensiv diskutiert. Man sollte also auch jetzt, wo der Piech-Freund Winterkorn bei VW das Sagen hat und eine Ertragsteigerung nach der nächsten meldet, sehr kritisch darauf schauen und auch die die Investionsquote im Blick behalten).
Weitweg, das ganze ist zwar stark VW-spezifisch und Manipulation über die Investitionen könnte man noch nicht einmal als Betrug bezeichen, sie können jedoch wirkunsvoll der "Bilanzmassge" (dien posting #265) dienen. Sicher werden fundamental un andere noch etliche weitere Manipulationsmöglichkeiten aufzeigen.
Gruß
FredoTorpedo
Beliebtes Thema sind auch „erkaufte Gewinne“, die aus Akquisitionen stammen. Hier wird häufig ein hoher Zuwachs an Umsatz und Gewinn ausgewiesen, der sich aber ggf. erst über Jahre durch die Abschreibungen relativiert. Auf den ersten Blick sieht es nach einem schönes Wachstum aus, was auf dem zweiten Blick aber nicht aus dem operativen Geschäft resultiert. Häufig bleibt dies dann ein Einmaleffekt, der aber so bewusst nicht deutlich erklärt wird. Manche Firmen ( z.B. BrainForce , Tecon ) praktizieren dieses Spielchen jahrelang , bis der große Knall kommt .
Ähnliches gilt für andere Einmalerträge wie Steuererstattungen oder Gewinne aus dem (einmaligen) Verkauf von Anlagevermögen oder Firmenteilen. Wie gesagt: Dies ist nur dann zu kritisieren, wenn es nicht ausdrücklich vom Unternehmen kommunziert wird.
Die übelste aller Sorten sind aber die nicht-cashwirksamen Gewinne wie aktivierte Eigenleistungen und Bewertungsgewinne wie Bargain Purchase. Ist genau so, als wenn ich durch Inter-Company Umsätze innerhalb der Firmengruppe eine positive Umsatzentwicklung darstellen will .
Bilanzielle Risiken habe ich früher auch weniger beachtet im Gegensatz zu anderen Usern hier und bei W:O . Heute sehe ich das allerdings auch ein ewnig anders. Wichtig ist für mich in erster Linie das stabile o p e r a t i v e Wachstum mit Gewinnen, die voll im CashFlow landen . Wenn Unternehmen allerdings nur aus immeteriellen Vermögenswerten bestehen sollte der Verschuldungsgrad niedrig bzw. die Eigekapitalquote hoch sein. Ist dies nicht der Fall, bin ich heute auch wesentlich skeptischer als früher und achte dann besonders genau auf das Geschäftsmodell . Allerdings kann der Kurs von Firmen, die aufgrund Ihrer schwachen Bilanz mit einem Abschlag gehandelt werden (niedriges KGV) , überproportional davon profitieren , dass die Gewinnrücklagen die EK-Quote sukzessive verbessern . Aber auch dies gilt natürlich nur in Verbindung mit positivem CashFlow (= „echte“ Gewinne).
"ROUNDUP: Deutsche Bahn steigert vor Börsengang Ergebnis - Prognose bestätigt
12:59 18.08.08
FRANKFURT (dpa-AFX) - Kurz vor dem geplanten Börsengang hat die Deutsche Bahn den potenziellen Investoren starke Halbjahreszahlen vorgelegt. Das Unternehmen bestätigte zudem bei der Vorlage der Zahlen am Montag in Frankfurt die Pläne für den Börsengang im Herbst. "Wir sind reif für die Börse", sagte der Vorstandsvorsitzende Hartmut Mehdorn. Er beschrieb die Bahn als robust, verwies aber auf das schwieriger werdende wirtschaftliche Umfeld, das auch die Bahn betreffe.
... "
bin ich auch mal gespannt, wie die tatsächlichen Zahlen in einem oder zwei Jahren nach dem Börsengang aussehen (wenn sich Mehdorn dann vielleicht schon zur Ruhe gesetzt oder als Bahn VV zurückgezogen hat).
Bei solch einem Laden müssten auch einige Möglichkeiten zur "Bilanzverschönerung" nutzbar sein.
Gruß
FredoTorpedo
" schöngerechnet " worden ist, muss Du im Einzelfall genau
prüfen . Grundsätzlich ist dies möglich , wenn man will . Am
häufigsten aktivieren Software- oder Technolgie-Firmen Ihre
F&E-Leistungen ( wie auch immer der Bewertungsmasstab
dafür aussieht ?! ).
Beispiel Softing (denn da habe ich mich vor meinem Einstieg
Mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt ):
Im zweiten Quartal werden 489 t€ a.E. aktiviert . Bei einem
EBIT von 805 t€ entspricht dies 60% des ausgewiesenen Be-
triebsgewinns .
In diesem Fall ist es sehr wichtig , was hinter den Abschrei-
bungen steckt ( hier 599 t€ ) . Im Fall von Softing weiss ich ,
dass es sich um Abschreibungen auf genau diese a.E. handelt.
Somit " neutralisieren " sich AfA und a.E. wieder. Aber zumin-
dest im EBITDA (womit z.B. Firmen wie Arques immer lautstark
werben) stecken diese nicht-cashwirksamen Gewinne noch un-
gefiltert drinne. However , im Falle von Softing ist alles sauber
und auch in der CashFlow-Rechnung neutralisiert sich beides .
Sollte ein Unternehmen die a.E. allerdings nicht wieder abschei-
ben , wird der Gewinn " künstlich " hochgezogen . Oder wenn
sich die Abschreibungen nur auf Sachanlagen o.ä. beziehen wer-
den die a.E. ebenfalls nicht neutralisiert und schönen den Gewinn.
Das meinte ich damit wenn ich sage , man muss sollte sich die
a.E. immer ganz genau ansehen.
P.S.:
Noch " verdeckter " sind allerdings Positionen wie " Sonstige be-
triebliche Erträge " , wenn sie nicht explizit als einmalig dargestellt
werden . Hier gibt es nämlich keine neutralisierenden Abschreibun-
gen und meist sogar vollen Cashzufluss . Aber darüber sollte man
bei der GuV gleich drüber stolpern . Im Fall z.B. von Analytik Jena
stellt sich die Frage , ob die ( hohen ) Fördergelder für F&E dauer-
haft sind oder mittel- oder langfristig aus dem Gewinn herausge-
rechnet werden müssen . Das muss man dann bewerten .
du klebst nicht mehr so sehr an gemeldeten zahlen und wachstumswerten, sondern versuchst endlich den gehalt dahinter zu durchforsten...macht mittlerweile sehr viel vergnuegen deine posts zu inhalieren
irgendwann wirst du aber (sag ich mal so flappsig) doch da landen, was AL in post 261 beschrieben hat...naemlich bei der erkenntnis, das wir als kleinanleger immer ein halbes jahr hinten dran sind und einfach zu weit weg vom unternehmen
die schlechten linsen koenne wir so aber in jedem fall mal aussortieren, da reichts meistens schon, wenn man sich genau anschaut, was die protagonsiten sonst noch so gemacht haben in der vergangenheit....egal ob es die macher von amitelo oder catalis sind...die bringen das immer wieder
sorry wenn das jetzt offtopic war, aber mir war grad danach
Kursverläufe zuletzt haben trotz bester Analyse
nicht gerade ermutigt ...
However , mir ist noch immer das Wachstum im
operativen Geschäft ( Umsatz und Gewinn ) mit
Abstand das wichtigste Kriterium . Aber richtig ,
im Gegensatz zu früher steige ich heute tiefer
in die Bilanzen ein , noch viel intensiver aller-
dings in die CashFlow Rechnung .
@weit
Na ja , ist wie gesgat auch nur einer von vielen
Aspekten , die relevant für die Gewinnbetrachtung
sind . Für mich aber schon wichtig , weil i m m e r
nicht-cashwirksam .
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Penny Stocks - Warum sie so gefährlich sind!?
Brigitte Bardot spielte 1956 überzeugend in "und ewig lockt das Weib...". Am Aktienmarkt wird derzeit die x-te Folge der neverending Soap "und ewig lockt der Pennystock..." aufgeführt. Anleger stürzen sich auf quasi wertlose aber steigende Papiere wie Amitelo und Swiss Hawk in der Hoffnung einen Dümmeren zu finden, der ihnen die Aktien zu einem höheren Preis wieder abkauft. Lesen Sie, warum die Zockerei noch gefährlicher ist, seitdem zusätzlich die Leerverkäufer in dem Spiel mitmischen. Wenn die Geschäfte schlecht laufen, braucht es neue Ideen. Das gilt auch für die unsäglichen Aktienlistings aus der Schweiz, die dem Anleger in 99 Prozent der Fälle nur eines bringen - Verluste! Seit bei einigen Brokern das Shorten aller am deutschen Kurszettel gehandelten Aktien möglich ist (wenn auch nicht offiziell erlaubt), haben neue Listings aus der Schweiz im ungeregelten Freiverkehr einen schweren Stand. Kaum wird ein neues Listing an den Markt gebracht, stürzen sich auch schon die ersten Leerverkäufer auf das Papier. Leerverkäufer leihen sich von ihrem Broker Aktien, die sie selbst gar nicht besitzen und verkaufen Sie dann am Markt mit der Absicht, sie später zu günstigeren Kursen wieder zurückzukaufen. Die Differenz kann als Gewinn eingestrichen werden. Weil gleichzeitig immer weniger deutsche Kleinanleger die Aktien kaufen, bleiben die Initiatoren auf ihren großen Aktienpaketen sitzen. So weit, so gut. Das Problem: Irgendwoher müssen die geliehenen Aktien ja kommen und wenn sich nicht mehr genügend Aktionäre finden lassen, die ihre Aktien verleihen, ist das Spiel aus. Die Depotbank droht an, die Shortposition glattzustellen, weil sie die Aktien an die Verleiher zurückgeben muss. Es folgen erzwungene Käufe ("Zwangseindeckungen"). Weil diese quasi alle gleichzeitig stattfinden, entsteht kurzfristig eine abnormal hohe Nachfrage und die Aktie schießt in die Höhe (dies nennt man Short-Squeeze). Für Leerverkäufer, die nicht schnell genug reagieren, kann das sehr teuer werden. Schließlich sind die möglichen prozentualen Kursverluste beim Shorten nach oben unbegrenzt. Das heißt: Es besteht die Gefahr für die Leerverkäufer, unter Umständen ein Vielfaches ihres Einsatzes zu verlieren. Das macht Leerverkäufe von Pennystocks so gefährlich. *Reverse Split erzeugt künstliche Knappheit Inzwischen haben die betreffenden Firmen offenbar eine alte Möglichkeit, Aktien künstlich zu verknappen, wiederentdeckt: Den Reverse Split. Der Reverse-Split ist das Gegenteil eines herkömmlichen Aktien-Splitts. Bei letzterem werden die Aktien geteilt. Beispielsweise bekommt dann jeder Anleger für eine Aktie eine neue Aktie zusätzlich und der Kurs der Aktie halbiert sich. Beim Reverse-Split werden dagegen mehrere Aktien zusammengelegt. Beispiel Amitelo: Es gab vor dem Split 90 Millionen Aktien. 30 Millionen davon sind im Zuge der jüngsten Kapitalerhöhung ausgegeben, aber dabei für ein Jahr gesperrt worden (was an sich schon ein Warnsignal ist). Es wurde ein Reverse-Split 100:1 angekündigt. Das heißt: Die Zahl der ausstehenden Aktien hat sich gehundertstelt. Statt 90 Millionen gibt es nun nur noch 900.000 Aktien, von denen nur 600.000 Aktien frei handelbar sind. Wer vorher 1.000 Aktien gehabt hat, der hat jetzt nur noch 10 Aktien, dafür ist der Kurs aber 100-mal so hoch. Vor dem Reverse-Split lag der Kurs in etwa bei 2,6 Cent. Der faire Kurs nach dem Reverse-Split ist damit 100-mal so hoch, also ca. 2,60 Euro - theoretisch! Der Effekt: Die optische Kurssteigerung lenkt das Interesse auf eigentlich längst "ausgelutschte" Penny-Stocks und lockt Zocker an. Mit dem Aktienkurs steigt das Handelsvolumen und interessierte Kreise bekommen wieder die Möglichkeit sich von quasi wertlosen Aktienpaketen zu trennen, auf denen sie immer noch sitzen. Genau einen solchen Reverse-Split vollzog am Montag die Schweizerische Amitelo, die in der Vergangenheit bereits mehrmals Negativschlagzeilen produziert hat. Dubios: Eigentlich sollte der Reverse-Split erst bei der außerordentlichen Generalversammlung (Schweizer Variante der Hauptversammlung) am 5. September in Zürich vollzogen werden. So war es jedenfalls in der Einladung angekündigt. Nun hat man das Ganze kurzerhand vorgezogen. Warum das so gemacht wurde, darüber schweigt man sich bei Amitelo aus. Möglicherweise ließ man sich von einer anderen Schweizer Zockeraktie, Swiss Hawk, inspirieren. Dort wurde der Reverse-Split nämlich bereits knapp eine Woche vorher, am Dienstag, dem 12.08. vollzogen. Mit durchschlagendem Erfolg: Der Kurs stieg von 0,125 Euro bis auf 0,57 Euro. Die Aktie hat sich also mehr als vervierfacht, ohne dass sich operativ irgendetwas verändert hätte.
*Sogar die Banken waren überrascht Zurück zu Amitelo: Offenbar kam der Split sogar für die Depotbanken überraschend. So überraschend, dass einige die Depots der Kunden nicht rechtzeitig angepasst hatten. Die Folge: Aktionäre, die schnell reagierten, konnten ihren alten Aktienbestand zu neuen, also den 100-fachen Kursen verkaufen. Das taten dann auch einige. Die Folge: Der Kurs stürzte zunächst ab. Nach Einbuchung des Splits hatten Aktionäre auf einmal einen negativen Bestand an Aktien (Klar, wenn jemand seinen Bestand von 10.000 Stück verkauft hat, obwohl er nach dem Reverse-Split nur noch 100 Stück hätte haben dürfen, dann entsteht ein negativer Bestand von 9.900 Stücken). Diese Aktien mussten nun natürlich wieder zurückgekauft werden, um den Bestand auszugleichen. Noch ist unklar, wer für den Bestandsausgleich und die damit verbundenen Kosten gerade stehen muss: Der Broker oder der Kunde. Hieraus ergibt sich also ein weiteres Risiko, das Sie als Aktionär haben, wenn Sie sich auf Short-Transaktionen in solch dubiosen Papieren einlassen. Inzwischen mehren sich aber die Spekulationen, dass noch mehr hinter der Geschichte steckt und die Panne bei der Depoteinbuchung des Reverse Splits nicht die einzige Ursache für den folgenden kometenhaften Anstieg der Aktie war. Möglich ist, dass interessierte Kreise bewusst große Aktienpakete von Amitelo am Markt aufgekauft und so nahezu den gesamten Free-Float unter Kontrolle gebracht haben. Vom Kursanstieg angelockte Zocker kauften die wenigen verbliebenen frei handelbaren Aktien dann noch auf, so dass eine immer weiter steigende Nachfrage auf ein kaum noch vorhandenes Angebot traf. Zur dramatischen Zuspitzung der Situation kam es dann am Donnerstagmorgen als alle Banken eine Short-Sperre für die Aktie verhängten. Denn sich eindeckende Leerverkäufer verschärften dann den Angebotsengpass noch zusätzlich. Die Folge: Die Aktie stieg weiter, die Verluste bei den "Shorties" wurden immer größer und immer mehr mussten ihre Position "glattstellen". Der Kurs explodierte nun regelrecht und erreichte am Freitagmorgen in der Spitze schier unglaubliche 23 Euro - nachdem der Kurs am Montag noch bei gut einem Euro gestanden war und quasi gleichzeitig eine weitere Kapitalerhöhung zum Preis von umgerechnet 1,50 Euro vollzogen worden ist. Die Kursentwicklung hatte sich also vollkommen von der Realität abgekoppelt.
*Die mutmaßlichen Drahtzieher der Aktion Der Börseninformationsdienst Investment24 behauptet nun in einer Pressemeldung, dass hinter der Entwicklung eine konzertierte Aktion von zwei deutschen Tradern stünde, die nach dem Reverse Split tatsächlich gezielt den Free Float aufgekauft haben sollen. Diese Vorgehensweise verstößt gegen §20a des Wertpapierhandelsgesetzes und gegen das Verbot der Marktmanipulation. Als "Täuschungshandlung" gilt demnach "das Ausnutzen einer marktbeherrschenden Stellung über das Marktangebot bei einem Vermögenswert zu einer nicht marktgerechten Preisbildung". Das gezielte Aufkaufen des Großteils der vorhandenen Aktien zum Zwecke der Kursmanipulation wird dabei als "Cornering" bezeichnet und fällt unter dieses Verbot. Wenn tatsächlich eine manipulative Kursveränderung eintritt, was bei Amitelo unstrittig scheint, dann handelt es sich dabei um eine Straftat und den Tätern droht eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Auch hier gilt: Eine solche Aktion ist nur bei sehr kleinen Aktien-Gesellschaften möglich. Beim Kurs von gut einem Euro und nur 600.000 ausstehenden Aktien konnte der Free Float bei Amitelo mit relativ wenig finanziellem Aufwand unter Kontrolle gebracht werden. Das heißt umgekehrt: Wenn Sie als Privatanleger in solche Papiere investieren, setzen Sie sich einem erhöhten Risiko der Kursmanipulation aus - egal ob Sie die Aktie regulär kaufen oder leerverkaufen. Ohne Insiderinformationen ist es dabei ein reines Glücksspiel, ob Sie auf der richtigen Seite positioniert sind. *Halten Sie sich von solchen Papieren fern Was Sie auch bedenken sollten: Unabhängig davon, wer hinter einer Manipulation steckt und wie diese umgesetzt werden soll, ist sie nur dann möglich wenn Sie als Kleinanleger mitspielen. Wenn kein Kleinanleger derartige Papiere kauft, dann funktioniert auch keine "Masche", so ausgeklügelt sie auch sein mag.
Das Fazit kann nur lauten: Lassen Sie unbedingt die Finger von Amitelo und anderen dubiosen Pennystocks. Sie machen sich sowohl bei einem Kauf als auch bei einem Leerverkauf zum Spielball der Initiatoren! Diese haben einen Informationsvorsprung und wissen was hinter den Kulissen gespielt wird. Sie als Kleinanleger zahlen dann meistens die Zeche. |