Es ist ein Armutszeugnis, wie Grass behandelt wird
Werde diesem Wunsch an anderer Stelle gebührend Rechnung tragen.
Versprochen!
Aber der Herr Grass darf sich nicht wundern, daß er jetzt mit der Elle gemessen wird, die er ständig an andere angelegt hat.
Auch über die Wandlungsfähigkeit des von Dir in #1 zitierten Herrn Schindel kann man sich nur wundern. Kein abwertendes Wort über Grass' "Vergeßlichkeit". Aber vorher hat Schindel jahrelang als ganz besonders tapferer Antifaschist "gegen das Vergessen" gekämpft und die Stadt Wien zur "Vergessenshauptstadt" ernannt. - Noch so ein aufrechter Moralist.
URL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,431906,00.html
Waffen-SS-Veteranen
"An Grass kann sich kein Kamerad erinnern"
Von Jens Todt
Seit Tagen debattiert die Republik über das Bekenntnis des Literatur-Nobelpreisträgers Günter Grass, die letzten Kriegsmonate bei der Waffen-SS verbracht zu haben. Edmund Zalewski diente in der gleichen Division wie Grass - doch an den späteren Schriftsteller mag er sich nicht erinnern.
Berlin - Die überraschende Beichte des Nobelpreisträgers in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am vergangenen Freitag hat auch alte Kriegskameraden hellhörig werden lassen. "Ich habe ein bisschen recherchiert, nachdem ich davon gehört hatte", so der ehemalige Waffen-SS-Mann Edmund Zalewski, "aber keiner konnte sich an Günter Grass erinnern".
DPASchriftsteller Grass: "Viele landeten bei uns" |
Günter Grass hatte gesagt, er habe sich 1944 als Freiwilliger zur U-Boot-Flotte gemeldet, sei dort aber nicht aufgenommen worden. Da er aber offenbar als Freiwilliger in den Büchern vermerkt worden war, landete er - vermutlich im Oktober 1944, wie US-Dokumente nahelegen - nicht in einer normalen Wehrmachtseinheit, sondern bei einer Elitetruppe der Waffen-SS. In der "Vorläufigen Erklärung des Kriegsgefangenen", einem Formular der US-Armee, wurde der Danziger später als Lade-Schütze der 10. SS-Panzerdivision "Frundsberg" bezeichnet.
Der Division gehörte auch der heute 83-jährige Zalewski an. Der ehemalige Unterscharführer erinnert sich noch gut an die letzten Kriegswochen in Spremberg nahe Cottbus, wo auch Grass die letzten Tage des Krieges erlebte. Die SS-Panzerdivision Frundsberg sei zu diesem Zeitpunkt bereits von gut 19.000 Mann "auf 9000 bis 10.000 Soldaten zusammengeschmolzen" gewesen.
Die hohen Verluste im Kampf gegen die vorrückende Rote Armee seien durch Wehrmachtssoldaten notdürftig ausgeglichen worden. "Viele Soldaten von überall her landeten bei uns, viele stammten vom Balkan", erinnert sich Zalewski, "aber das waren dann keine Freiwilligen mehr, die wurden abkommandiert". Teilweise seien die Gefallenen auch durch Bodenpersonal der Luftwaffe ersetzt worden, von den eingefleischten SS-Männern wurde die Personalauffrischung geringschätzig "Hermann-Göring-Spende" genannt.
Zalewski selbst war "eigentlich Nachrichtenmann", wurde später jedoch zum Grenadier ausgebildet. "Ich habe unseren Kommandeur Heinz Harmel häufig in einem Kommandopanzer an die Front begleitet", erinnert sich der ehemalige SS-Mann.
Er habe zum Teil gute Erinnerungen an diese Zeit, vor allem was die Kameradschaft mit den anderen Soldaten in den Kampfpausen angeht. Allerdings habe er auch schreckliche Gefechte erlebt, sagt Zalewski heute. Hitler wirft er vor, zu einem Zeitpunkt als der Krieg schon verloren war noch Zehntausende jugendliche Soldaten verheizt zu haben. "Damit kam ich nicht klar." Er selbst will an keinerlei Kriegsverbrechen beteiligt gewesen sein. "Unsere Division war clean", behauptet Zalewski.
Zusammengewürfelter Haufen
Vom 21. bis 23. April 1945 wurden die Reste der Division von der Roten Armee bei Spremberg aufgerieben; der Plan, die Sowjets auf dem Marsch Richtung Berlin aufzuhalten, scheiterte. "Nach dem Kessel von Kausche gab es die Division Frundsberg nicht mehr", so Zalewski. Tausende kamen ums Leben oder landeten in Kriegsgefangenschaft, wie auch Unterscharführer Zalewski.
Nach dem Krieg habe er in den Dürener Metallwerken gearbeitet, doch der Kontakt zu den ehemaligen Angehörigen der SS-Truppe riss niemals ab. Zalewski ist bis heute Schriftführer der "Kameradschaft Frundsberg", eines Veteranenvereins, dessen Mitglieder sich jährlich an Kriegsschauplätzen treffen. "Inzwischen sind wir nur noch 60 Kameraden, das war natürlich mal anders", so Zalewski, "aber wir sind jetzt ja allesamt um die 80 Jahre alt und mehr."
Gelegentlich nutzt auch brauner Nachwuchs die Gelegenheit, um Kriegsteilnehmer aus nächster Nähe zu betrachten, wie im Juli 2004, als Jungnazis ehemalige "Frundsberger" zu einer Kriegsgräberstätte nahe Spremberg begleiteten.
Große Bedeutung misst Zalewski dem Bekenntnis des späteren Literatur-Nobelpreisträgers nicht bei. Zum Ende des Krieges sei bei dem zusammengewürfelten Haufen der 10. Division "alles querbeet gelaufen". Die einstmals gefürchtete Truppe sei "hoffnungslos aufgesplittet" gewesen, so Zalewski wehmütig, "eigentlich waren wir keine echte SS-Division mehr".
Gruesschen
Der WOLF
aah, Madame Nuky, hasse nich was vergessen ?
http://www.ariva.de/board/...www.ariva.de&a=_talk&pnr=2732242&page=11
"Man sollte Euch einfach mit dem Nuke abschiessen" stand doch da von Dir in # 291,
oder ?
Keine Entschuldigung dafür ?
MfG
kiiwii
("Man sollte Euch einfach mit dem Nuke abschiessen")
Sie braucht sich bei mir nicht zu
entschuldigen, denn ...
Wer mich beleidigen darf,
bestimme immer noch ich!
ausserdem erinnert mich dieses hordengeschrei stark an diese zeit, das ja gerade auf diesem aufbaute.
ihr seid mir maulhelden.
Eben ein ewiger Sozialdemokrat - oder wie sachte man nach dem Mauerfall so trefflich: Wendearsch. Immer anpassungsfähig. Wobei man mit Leuten schon umgegehen kann, die rasch ihre Fehler eingestehen. Aber nicht mit Typen, denen das erst nach 60 Jahren kurz vor einer Buchveröffentlichung einfällt.
Die öffentliche Selbstrechtfertigung des großen Schriftstellers ist so unnötig wie ärgerlich Von Jens Jessen
Was hatte Günter Grass erwartet? Dass ihn die Öffentlichkeit nach dem Bekenntnis, als 17-Jähriger in der Waffen-SS gedient zu haben, überschwänglich ans liebende Herz drücken würde? Sein Vorwurf, dass jetzt einige versuchten, ihn »zur Unperson zu machen«, hat etwas eigentümlich Unangemessenes, vor allem nach dem gewaltigen Spektakel der Selbstanklage, das er mit seinem zweiseitigen Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung inszeniert hat. Im Übrigen kann auch von vernichtenden Urteilen bisher nicht die Rede sein. Die wenigsten haben sich an dem Faktum gestoßen, zumal da Grass eine frühe Nazibegeisterung niemals verhehlt hat. Die meisten haben sich nur über den verspäteten Schritt in die Öffentlichkeit gewundert. Dafür ist nichts bezeichnender als der Umstand, dass die Kritiker, die ein Vorabexemplar seiner Memoiren hatten, in den Passagen über die SS-Division Frundsberg zunächst nichts Skandalöses sehen mochten.
Und in der Tat hat diese Enthüllung auch nichts Skandalöses. In den letzten Kriegsmonaten bestand die Division kaum mehr aus fanatisierten Freiwilligen, sondern aus einem letzten Aufgebot Wehrpflichtiger, die an der Westfront und in der Lausitz eine vergebliche Defensive führten. Die Enthüllung hat eher etwas Trauriges und etwas Lächerliches – und erst zuallerletzt auch etwas Bedenkliches. Das Traurige liegt vor allem in der Verspätung. Denn hätte Grass früher von der SS gesprochen, es hätte die Wucht seiner moralischen Einmischungen, seiner Anklage unzureichender Vergangenheitsbewältigung nicht beschädigt, sie im Gegenteil gesteigert und durch den persönlichen Irrtum beglaubigt. Wie wäre es gewesen, wenn Grass bei seiner Kritik an Kohls und Reagans umstrittenem Besuch des Soldatenfriedhofs Bitburg gesagt hätte: Unter den jugendlichen SS-Leuten, die dort liegen, hätte auch ich sein können? Grass wäre einer gewesen, der wusste, wovon er sprach, wenn er den Deutschen ins Gewissen redete. Erst indem er das symbolisch-fatale Detail des doppelten S unterschlug, kann es heute so scheinen, als habe er sich seine Nachkriegsautorität erschlichen.
Das ist natürlich Unfug. Moralische Appelle leben von der Kraft des Arguments, nicht von der Untadeligkeit des Autors. Die Reden und Bücher, in denen Grass die Deutschen an ihre Schuld und Verantwortung erinnerte, bleiben entweder wahr in sich – oder waren es nie. Wer jetzt behauptet, Grass habe seine Glaubwürdigkeit verloren, sollte sich fragen, ob er überhaupt an die Würde der Moral glaubt oder nur an die prominente Persönlichkeit des Moralisten. Es steht zu fürchten, dass die Debatte um die Waffen-SS-Zeit des Autors, je länger sie fortschreitet, zur Stunde der Heuchler werden könnte.
An der Heuchelei hätte freilich Grass selbst seinen Anteil. Denn nicht die Öffentlichkeit, über die er jetzt klagt, hat seine Jugendsünde dramatisiert. Er selbst hat für ein Höchstmaß an Dramatik gesorgt, indem er in kalkuliertem Abstand zum Erscheinen der Autobiografie sein Geständnis als Aufschrei einer gequälten Seele in maximaler Lautstärke inszenierte. Mit anderen Worten, Grass hat sich nicht nur Asche aufs Haupt gestreut, er hat die Werbetrommel gerührt, man könnte auch sagen, er hat Geständnis und Selbstanklage zu einem verkaufsfördernden Instrument gemacht. Darin liegt eine Eitelkeit, auch ein Unernst, die ......
Ich sach mal: drei Jahre früher geboren und zur SS gegangen - es wäre ein schneidiger SS-Offizier aus ihm geworden (mit 1,71 m nur leider etws zu klein, um perfekt dem arischen Ideal der "Windhunde" zu entsprechen)...
Seien wir froh, daß ihn die "Gnade der späteren Geburt" wenigstens davor bewahrt hat; wer weiß, was sonst noch aus ihm geworden wäre...
MfG
kiiwii
Es gibt doch nur drei Möglichkeiten!
Die Erste: Reklame für sein Buch!
Die Zweite: Er wusste, dass ein Geständniss einen Karierebruch bedeutet!
Die Dritte: Er sucht seinen Frieden!
Ich spreche mal nur für mich, wenn ich heute noch so wie mit 17 wäre, würde ich alle die mich mögen noch schlimmer in den Wahnsinn treiben als ohnehin!
Endweder seid ihr alle Sonntagsschüler oder so falsch wie nur irgendetwas?
98 % der deutschen Bevölkerung konnte sich damals dem Nazitum nicht entziehen und hat Sieg heil in allen Variationen geschrien. Und ihr Mitläufer wollt nur einen Deut besser sein? Ich lache mich tot! Wenn ihr eine Stärke habt, dann ist es die mit dem Finger auf andere Leute zu zeigen. Ihr kotzt mich an:-)
Gruss
Zombi
gibt man noch einen Faden aus einer roten Socke dazu, lassen sich Heuschrecken gut damit vertreiben.
Walser und Grass werden die dicksten Kumpels.
Und Willy Brandt´s Blitz wird Günter beim Shicen treffen.
@kiwi: Wie kommst Du denn auf die Altersangabe? Günther Grass wurde geboren am 16. Oktober 1927 in Danzig. Der 2. Weltkrieg in Europa wurde am 8. Mai 1945 beendet. Wir kann er da über 20 Jahre alt gewesen sein. Scheinst ja ein Rechenkünstler zu sein ;-)
Im Übrigen gilt - ich zitiere:
Strafgesetzbuch § 186 - Üble Nachrede
Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist, mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) begangen ist, mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
kohle.scheiß auf wahrheit oder moral.