HelmutSchmidt bedauert Anwerbung von Gastarbeitern
Ja: 95%
Nein: 5%
Auch wenn diese Telefonumfrage im wissenschaftlichen Sinn nicht als repräsentativ gelten kann, so ist das Abstimmungsergebnis, das beinahe schon an "DDR-Verhältnisse" erinnert, an Eindeutigkeit dennoch nicht zu überbieten.
Am gestrigen Mittwoch beschäftigten sich einige Talksendungen und politische Magazine mit dem Thema Multikulti und Integration. Da kamen Probleme zur Sprache, die nur selten so eindeutig im deutschen Fernsehen artikuliert worden sind. Nach den Ereignissen in Holland ist auch bei uns in Sachen Zuwanderungsdebatte einiges in Bewegung geraten. Das ist aus meiner Sicht auch höchste Zeit.
J.R.
Aber wer empört sich am lautesten ??
(Das wiederum ist nicht überraschend)
SPIEGEL
Empörung über Schmidts Multikulti-Schelte
Altkanzler Helmut Schmidt hat mit seiner harschen Kritik an der deutschen Einwanderungspolitik in den sechziger Jahren eine breite Debatte entfacht.
Vor allem Politiker von SPD und Grünen reagieren empört auf die Äußerungen.
Alt-Bundeskanzler Schmidt: Zuwanderung war ein Fehler
Berlin/Hamburg - Für die türkischstämmige SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün sind die Äußerungen des 85-Jährigen ein Schlag ins Gesicht. "Die Botschaft, die Schmidt sendet, lautet: Ihr gehört nicht zu uns, wir wollen euch nicht", sagte sie heute der "Berliner Zeitung". Dabei stehe gerade die SPD für Integration und Solidarität in der Gesellschaft.
Auch der grüne Europa-Abgeordnete Cem Özdemir kritisiert den ehemaligen Kanzler und SPD-Politiker scharf: "Schmidt muss sich fragen lassen, was er denn persönlich zur Integration beigetragen hat, als er Bundeskanzler war", sagte Özdemir. "Die Politik war damals sehr kurzsichtig." Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz hält Schmidts Zuwanderungskritik sogar für eine Beleidigung der Generation ihrer Eltern. "Schmidt verkennt, welche Integrationsleistung sie erbracht haben", sagte sie der "Bild"-Zeitung.
Protest aus der Wirtschaft
Auch aus der Wirtschaft bekam Schmidt Widerspruch. In den sechziger Jahren habe es zum Zuzug von Ausländern keine Alternative gegeben, sagte Ex-BDI-Chef Olaf Henkel dem Sender n-tv: "Ohne sie hätte es kein deutsches Wirtschaftswunder gegeben." Allerdings sei versäumt worden, die ausländischen Arbeiter und ihre Nachkommen vernünftig zu integrieren.
Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Ludwig Braun, bezeichnete es in der "Bild"-Zeitung als Fehler, "zu glauben, dies seien alles nur Gäste". Auch in Zukunft müsse es die Möglichkeit geben, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben.
Ähnlich äußert sich Marieluise Beck, die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung. Sie sagte dem Blatt: "Die Gastarbeiter haben nach dem Krieg mitgeholfen, unser Land wieder aufzubauen, und die Arbeiten erledigt, die die Deutschen nicht mehr machen wollten."
Kardinal Lehmann: Integration zu lange vernachlässigt
Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, widersprach Schmidt: Ausländische Arbeitskräfte hätten viel zum Wohlstand der Deutschen beigetragen. Allerdings wies Lehmann in der "Bild"-Zeitung zugleich auf Fehler in der Einwanderungspolitik hin: "Viel zu lange wurde die Integration der so genannten Gastarbeiter vernachlässigt."
Auch der SPD-Politiker Peter Glotz sieht die Zuwanderung kritisch: "Wir wären besser gefahren, wenn wir die Einwanderung gesteuert hätten." Glotz kritisierte vor allem den Zustrom von Ausländern aus muslimischen Ländern.
Ähnlich äußert sich der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU). Er stellte in der "Bild"-Zeitung die Frage, "ob es nicht besser wäre, die Fabriken zu den Menschen zu bringen, anstatt Menschen in andere Kulturkreise zu verpflanzen".
Schmidt: Multikulti nicht vereinbar mit der Demokratie
Schmidt hatte in einem Interview mit dem "Hamburger Abendblatt" behauptet, eine multikulturelle Gesellschaft sei mit der Demokratie nur schwer zu vereinbaren. Multikulturelle Gesellschaften könnten nur friedlich in einem starken Obrigkeitsstaat funktionieren, wie etwa in Singapur. Hinzu komme, dass sich viele Ausländer gar nicht integrieren wollten. "Insofern war es ein Fehler, dass wir zu Beginn der sechziger Jahre Gastarbeiter aus fremden Kulturen ins Land holten."
Darüber hinaus hatte Schmidt empfohlen, die Ghettos in den Großstädten aufzulösen, "die zum Teil ja von den Behörden noch gefördert wurden. Nach dem Motto: Da leben sowieso schon so viele Türken, dort ist der Wohnraum billig. Also können noch mehr Türken dazukommen".
Ähnlich äußert sich der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU). Er stellte in der "Bild"-Zeitung die Frage, "ob es nicht besser wäre, die Fabriken zu den Menschen zu bringen, anstatt Menschen in andere Kulturkreise zu verpflanzen".
Das machen wir gerade, d.h. EU-Osterweiterung und Globalisierung. *g*
Wir Schweizer sind etwas langsam und bedächtig.
Danke für Dein Verständnis.
Gruss bilanz
Arbeitsverträge?
mußten diese armen geschundenen Gastarbeiter
nicht bei Euch nach Ablauf ihres Arbeitsvertrages
Euer gesegnetes schönes Land verlassen?
ich dachte immer,
von der Schweiz lernen
heißt
Siegen lernen
oder wie ist das jetzt?
Ein dummer Deutscher
(wie kann es anders sein)
wir leiden unter und an allem
wir armen Kreaturen
Leider nur das uns die guten alle langsam weg sterben.
größter innenpolitischer Gegner?
hat er zu Regierungszeiten viel erreicht?
Ihr könnt wirklich viel lernen von der Schweiz.
Ihr mekert und lamentiert mit Eurem 9 Prozent Ausländeranteil, die Ihr in Deutschland habt!
Mit dem Finger auf die Schweiz zeigen, anstatt sich zu orientieren, warum haben sie weniger Probleme mit Ausländern?
Die Schweiz hat mit einem Ausländeranteil von über 22 Prozent, mehr als doppelt soviele Ausländer im Lande als Deutschland sie hat.
Wie wäre ein solcher Anteil in Deutschland?
im übrigen bekommst Du beste Informationen unter
www.admin.ch
außer
www.admin.ch
(geizige Schweizer)
wie hoch ist Dein Stundensatz?
gleich geht es nämlich richtig zur Sache
schaut doch mal nach vorn
in die Zukunft
nur alte Männer reden so wie unser Helmut
"hätt ich,
... wär doch..."
mein Gott war das wieder ein anstrengender
Arbeitstag heute dank Ariva
unmenschlich gearbeitet heute
wow
auch bilanz macht Feierabend, Ihr habt mich heute
Nachmittag ganz schön gestresst.
Nun auch für mich gehts auf zur schönen Blonden - zum feinen blonden Bier.
Gruss
bilanz
Dann hätten wir heute vielleicht auch nicht 5 mio Arbeitslose. Und angeblich keine (bezahlbare) Arbeit mehr. Jede Volkswirtschaft wächst so, wie es ihr knappster Produktionsfaktor zulässt. (Und ihre unterbewertete Währung).
Und btw, sind die Lohnkosten nicht dessenungeachtet die höchsten in der Welt?
Lieber Genosse malaka,
geniesse den Feierabend; trink ein Bier im "Feierabendheim", denk ein bißchen an den alten Karl M. aus Trier, dem wir alles zu verdanken haben, und pflege die internationale Solidarität!
Mit sozialistischen Grüssen
K.
"In den sechziger Jahren habe es zum Zuzug von Ausländern keine Alternative gegeben, sagte Ex-BDI-Chef Olaf Henkel dem Sender n-tv: 'Ohne sie hätte es kein deutsches Wirtschaftswunder gegeben.'"
Das kann ich nur als schlechten Scherz bezeichnen. Das Beispiel, wie man den Personalmangel in den 60er Jahren auch ohne Zuwanderung bewältigen konnte, ist Japan. In Japan herrschte seinerzeit ein noch viel größerer Personalmangel als das in Deutschland der Fall war. Dennoch bestand in Japan immer ein breiter gesellschaftlicher Konsens, Arbeitsmigration nicht zuzulassen. Und eben deshalb hat man die aus dem Personalmangel resultierenden Probleme auf andere Weise gelöst, nämlich durch konsequente und intelligente Rationalisierung. Konzepte wie Lean Production, Just-in-time und Qualitätszirkel wurden zwar zum größten Teil in den USA entwickelt, aber in Japan umgesetzt. Das isr denn auch der Grund für den enormen Produktivitätsvorsprung der japanischen Wirtschaft etwa gegenüber Deutschland gewesen. Beispiel Automobilindustrie: Japanische Konzerne wie Toyota benötigten Anfang der 90er Jahre für die Produktion eines Fahrzeugs der Golf-Klasse nur halb so viel Zeit wie VW.
Es gab also sehr wohl eine Alternative zur Anwerbung von Gastarbeitern. Doch die deutschen Bosse gingen lieber den bequemen Weg. Instatt in intelligente Produktions- und Organisationskonzepte zu investieren, setzte man lieber auf Billigarbeitskräfte - und so sah durch eine willfährige und wenig vorausschauend handelnde Politik gedeckt.
Schuld an der Misere haben aber nicht nur die Verantwortlichen der Wirtschaft, sondern auch die Gewerkschaften. Experten haben nämlich nämlich folgendes errechnet: Wären Deutschlands Arbeitnehmer Mitte der 60er Jahre bereit gewesen, nur 1 Stunde pro Woche mehr zu arbeiten, hätte man sich die Zuwanderung weitgehend sparen können.
"Auch der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Ludwig Braun, bezeichnete es in der "Bild"-Zeitung als Fehler, "zu glauben, dies seien alles nur Gäste". Auch in Zukunft müsse es die Möglichkeit geben, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben."
Nun wird auch klar, warum die Funktionäre der Wirtschaftsverbände an der Kritik von Schmidt kein gutes Haar lassen. Die wollen wich nämlich auch in Zukunft auf dem internationalen Arbeitsmarkt bedienen, ohne Rücksicht auf die massiven gesellschaftspolitischen Probleme, die aus der Zuwanderung speziell für die einfachen Leute resultieren.
"Ähnlich äußert sich Marieluise Beck, die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung. Sie sagte dem Blatt: 'Die Gastarbeiter haben nach dem Krieg mitgeholfen, unser Land wieder aufzubauen, und die Arbeiten erledigt, die die Deutschen nicht mehr machen wollten.'"
Das nächste Märchen. Der Wiederaufbau (West-)Deutschlands - also die Beseitigung der unmittelbaren Kriegsfolgen - war bereits in den 50er Jahren weitestgehend abgeschlossen, also lange vor den großen Zuwanderungswellen. Zur Erinnerung: 1960 lebten in Deutschland gerade einmal 600.000 Ausländer, heute sind es knapp 8 Millionen. Die Ausländer, die man in den 60er Jahren als Gastarbeiter anwarb, wurden als billige Arbeitskräfte für die Massenproduktion benötigt - und nicht, um die Trümmer wegzuräumen!
J.R.