Heben mit BallonkranCargolifter versucht Comeback aus LuxemburgExklusiv Neun Jahre nach der Pleite mit dem Riesen-Lastenluftschiff gibt es bei Cargolifter einen Neuanfang. Von Luxemburg aus bietet das Unternehmen ein Ballonkransystem an. von Gerhard Hegmann Carl-Heinrich von Gablenz will endlich beweisen, dass sich doch Geld mit Leichter-als-Luft-Projekten verdienen lässt. So heißt die Technologie, bei der Ballone oder Luftschiffe mit einem Auftriebsgas aufgeblasen werden, um Lasten oder Personen zu befördern. Vor neun Jahren musste von Gablenz als Vorstandschef der börsennotierten Cargolifter AG Insolvenz anmelden. Das Unternehmen wollte das weltgrößte Lastenluftschiff für bis zu 160 Tonnen Fracht bauen. Nach Verzögerungen und Kostensteigerungen ging das Geld aus. Doch er wagt den Neustart. In Luxemburg gründete er die Cargolifter Operations S.A. „Über die Gesellschaft bieten wir ein Ballon-Kransystem an. Die erste kommerzielle Anwendung ist in Vorbereitung“, sagte von Gablenz auf Anfrage. Luxemburg sei Sitz der Betreiberfirma und nicht Deutschland, „weil das Land auf uns zugekommen ist. Dort ist man an Innovationen interessiert“, sagt der 59-Jährige. Damit könne für Cargolifter nun endlich die ersehnte Erfolgsgeschichte beginnen. Selbst nach der Cargolifter-Pleite 2002 haben die Enthusiasten nie aufgehört, an den Durchbruch der Technologie zu glauben. Vier Jahre nach der Insolvenz der börsennotierten Cargolifter AG wurde die Nachfolgegesellschaft, die CL Cargolifter GmbH&Co KG auf Aktien in Berlin gegründet, als Nukleus neuer Aktivitäten. Alles von vorne, aber Schritt für Schritt und zuerst auf kleiner Flamme, lautete die Strategie. Statt des Riesen-Lastenluftschiffs sollte zuerst ein Ballon-Kransystem angeboten werden. Schon bei der alten Cargolifter AG gab es dazu Versuche. Von Luxemburg aus soll der Neustart nun gelingen. Der Clou beim Ballon als Kran ist, dass über Winden und Seile ein vergleichsweise ruhig schwebender Kranknoten mit Haken in der Luft möglich ist, selbst wenn der Ballon darüber wackelt. Das System ist patentiert - und sei trotz des Schwebens in der Luft nicht besonders windanfällig. Der Ballon-Kran habe die gleichen Wind-Einschränkungen wie ein Standardkran, heißt es. In Tests wurde das System bereits mit einem Aussichtsballon mit 22 Meter Durchmesser im Göltztal im Vogtland erfolgreich erprobt. Jetzt wird ein kleiner Ballon mit gut 13 Meter Durchmesser sowie ein etwas größerer mit 27 Meter Durchmesser für Lasten bis zu fünf Tonnen beschafft. Mit noch größeren Ballons wären auch 20 Tonnen Nutzlast oder mehr möglich. |