Der "Weltwirtschaftskrise 2.0" Thread


Seite 1 von 3
Neuester Beitrag: 09.01.12 17:26
Eröffnet am:20.11.11 19:59von: D.W.S.Anzahl Beiträge:62
Neuester Beitrag:09.01.12 17:26von: videomartLeser gesamt:6.219
Forum:Börse Leser heute:5
Bewertet mit:
2


 
Seite: <
| 2 | 3 >  

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Der "Weltwirtschaftskrise 2.0" Thread

 
  
    #1
2
20.11.11 19:59

Dies ist ein Thread für alle Interessierten, die sich nicht von aufreißerischen und emotionsgetriebenen Nachrichten aus den Mainstream-Medien blenden lassen wollen und bereit sind Nachrichten auch zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

In erster Linie richtet sich dieser Thread an die mittelfristigen "Europa-Bären", die in nächster Zeit eine zweite ausgeprägte Rezession in Europa bzw. auch weltweit erwarten und zwar unter anderen aus folgenden Gründen:


1.  Die Schuldenkrise der PIIGS-Staaten und daraus folgenden Sparmaßnahmen, die die Konjunktur       in den betroffenen Ländern in eine Depression drücken.                                             

2.  Eine mögliche Bankenkrise im Falle einer oder mehrer Staatspleiten.

3.  Eine daraus resutlierende Kreditklemme.

4.  Einer möglichen (Hyper-) Inflation wegen extremer geplanter Interventionen in die Märkte und                eines daraus resutlierenden (fast) unkontrollierbaren Geldmengenwachstums.

5.  Fehlende politische Einheit sowohl national als auch international, obwohl gerade diese                       dringend nötig wäre.

6.  Anhaltender "Attacken" der US-Ratingagenturen, die alle Bemühungen zusätzlich erschweren.

7.  Eines sich verlangsamenden chinesischem Wirtschaftswachstum und das Drohen des Platzens         der Immobilienblase in China.

8.  Der Schuldenproblematik in den USA und den somit verbundenen Verunsicherung der                            Konsumenten mit allen negativen Auswirkungen auf die US-Wirtschaft.

9.  Zunehmende Globalisierung und somit auch zunehmende Abhängigkeit vom Wohlergehen                  anderer Staaten.

10. Wieder aufflammende Spekulation an den Märkten. ("Too big to fail"-Mentalität)


 

Dies sind nur einige von vielen möglichen Gefahren. Natürlich sind alle Risiken anders zu bewerten und auch in ihrer Relevanz nicht gleichwertig. Nichtsdestotrotz sind sie allgegenwertig und werden auch unser Leben in Zukunft prägen.

Dieser Thread ist gedacht um als eine Informationsplattform zu allen relevanten wirtschafts- und wirtschafts-politischen Themen zu dienen. Ich wünsche mir einen fairen Umgang untereinander und die Akzeptanz auch anderer Meinungen (spamfrei). Wer sich nicht daran halten kann, wird meinerseits aus dieser Gruppe ausgeschlossen...

Viele Grüße

 

 

 

 

10180 Postings, 5818 Tage EidgenosseWieso "2.0"?

 
  
    #2
1
20.11.11 20:02
Wann war denn 1.0?  

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Wichtige US-Daten kommende Woche

 
  
    #3
20.11.11 20:14

Eine Auswahl wichtiger und interessanter Wirtschaftsdaten aus den USA die Aufschluss auf die Entwicklung der Wirtschaft dort geben könnten.  

Montag:

"Existing House Sales". (Schätzung 4,8 Mio... Flüsterschätzungen leicht höher)

Dienstag:

Zweite Schätzung zum GDP in den USA im 3. Quartal

Mittwoch:

Wöchentliche Arbeitslosengelderstanträge

Verbrauchervertraunsindex der Uni Michigan

Kansas City Fed Regional Manufacturing Survey (kann Aufschluss auf die allgemeine Industriepordukotion geben)

Donnerstag:

Börsen in den USA geschlossen

 

@ Eidgenosse

Ich betrachte die Weltwirtschaftskrise 2007/08 als "Weltwirtschaftskrise 1.0", weil sie in ihrem Ausmaß und Heftigkeit so noch nie dagewesen ist. Mit dem Namen "Weltwirtschaftskrise 2.0" meine ich eine Krise, die der von 2007/08 mindestens ebenbürtig ist.

 

Viele Grüße

 

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Arbeitsmarktsituation in den USA

 
  
    #4
2
20.11.11 20:35
Wie uns die Medien ständig berichten, hat die USA gemessen an ihrem GDP das "Pre-recession-level" schon wieder erreicht. Jetzt frage ich mich doch warum dann die Menschen in den USA so unzufrieden sind?
Das waren sie auch 2007 nicht, also warum dann jetzt? Anscheinend sind sie weiterhin in Kauflaune, wie sonst hätte sich die Wirtschaft denn auch so rasant erholen können, wenn doch der Konsum 66% des GDP's ausmacht?

Ein Blick auf einen Chart, der den Rückgang auf dem Arbeitsmarkt in Prozent erfasst, fällt ernüchternd aus. Selbt im 44. Monat nach dem Beginn der Rezession fehlen immernoch 5% an Jobs im Vergleich zum Peak in 2007.
Die Erholung der Unternehmensgewinne und der Wirtschaft im Allgemeinen wird also auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen. Die Arbeitnehmer in den USA scheinen augenscheinlich fast bis gar nicht vom Aufschwung zu profitieren. Die Unternehmen haben die Krise genutzt um "überflüssiges" Personal loszuwerden und haben bis jetzt noch nicht einmal annähernd so viele Stellen geschaffen, wie sie zuvor gestrichen haben...

Das und die ungezügelte Spekulation an den Finanzmärkten treibt die Menschen in den USA, aber auch weltweit auf die Straßen.

Frei nach dem Motto:

"Ten years ago we had Steve Jobs, Bob Hope and Johnny Cash. Now we have novjobs, no hope and no cahs."

Viele Grüße  
Angehängte Grafik:
percentjoblossessept2011.jpg (verkleinert auf 46%) vergrößern
percentjoblossessept2011.jpg

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Goldmänner regieren Europa

 
  
    #5
1
20.11.11 20:55
Der "Independent" zeigt eine sehr interessante Grafik von ehmaligen bzw. aktuellen Goldmansachsfunktionären in hohen Positionen in der europäischen Politik.

In den Medien hört man leider gar nichts zu diesem Thema. Der Fakt, dass 8 Banker hohe politische Positionen bekleiden, zeigt wie sehr eigentlich Banker die zukünftige Entwicklung in Europa diktieren. Anscheindend hat Goldman Sachs ein erhebliches Interesse die Ereignisse in ihre gewünschte Richtung zu lenken. Möglicherweise hat das auch etwas mit ihren getätigten Geschäften zu tun...

"The grave danger is that, if Italy stops paying its debts, creditor banks could be made insolvent.  Goldman Sachs, which has written over $2trn of insurance, including an undisclosed amount on eurozone countries' debt, would not escape unharmed, especially if some of the $2trn of insurance it has purchased on that insurance turns out to be with a bank that has gone under."

Bei solchen Summen scheint es verständlich, dass die Banken die Politik kontrollieren wollen und die Euro-Rettung nach ihren eigenen Vorstellungen durchführen wollen. Im worst-case-Szenario, einer Pleite von Italien und Griechenland würde wohl kaum eine Bank ohne Staatshilfen überleben können und das gilt dann auch für die "Wunderbank" Goldman Sachs.

Problematisch an dieser Sache ist aber, ob wir wirklich wollen, dass Banker uns aus dieser Situation befreien sollen, die uns ja erst hier herein bugsiert haben. Ich denke nicht, dass es geraten ist Menschen die Kontrolle über die zukünftige Entwicklung zu geben, die in erster Linie nicht dem Volk bzw. dem Land sondern ihrer (ehmaligen) Bank verpflichtet sind.
Vielleicht sollte endlich mal die Politik wieder anfangen die Zügel in die Hände zu nehmen.

http://www.independent.co.uk/news/business/...rs-europe-6264091.html#

Viele Grüße  

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Anleihen-Renditen wichtiger Euro-Staaten

 
  
    #6
20.11.11 21:33
Deutschland

2-jährig  :            http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GDBR2:IND
5-jährig  :            http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GDBR5:IND
10-jährig:            http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GDBR10:IND

Frankreich

2-jährig  :            http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GFRN2:IND
5-jährig  :            http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GFRN5:IND
10-jährig:            http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GFRN10:IND

Spanien

2-jährig  :           http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GSPG2YR:IND
5-jährig  :           http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GSPG5YR:IND
10-jährig:           http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GSPG10YR:IND

Italien

2-jährig  :           http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GBTPGR2:IND
5-jährig  :           http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GBTPGR5:IND
10-jährig:           http://www.bloomberg.com/apps/quote?ticker=GBTPGR10:IND

Ich habe hier die Links zu den jeweiligen Anleihen der wichtigsten europäischen Staaten geposted. Griechenland habe ich nicht aufgeführt, da dem Staat eine Finanzierung über den Kapitalmarkt bei den aktuellen Renditen die sie hätten zahlen müssen nicht möglich ist.

Die größte Relevanz haben die Renditen von Italien und Spanien. Die Renditen beider für Anleihen mit 10 Jahre Laufzeit bewegen sich um bzw. deutlich über 6%. Damit befindet man sich quasi schon am Rande der Todeszone und muss sich, falls die Renditen weiter steigen sollten, bei der EZB refinanzieren. Steigende Beachtung erhalten auch die Renditen der Anleihen von Frankreich, die in letzter Zeit ebenfalls stark gestiegen sind, auch wenn sie noch ein einem akzeptablen Rahmen liegen. Die "Ausversehen-Herabstufung" der Bonitätsnote von Frankreich durch eine Ratingagentur (meiner Meinung eine gezielte Falschmeldung) hat auch hier erneut für Unsicherheit und steigende Renditen gesorgt...

In Zukunft wird die Entwicklung der Renditen für Anleihen noch eine bedeutende Rolle spielen und möglicherweise mitbestimmen ob eine Rettung überhaupt möglich ist. Vondaher sollte man immer mal ein Auge darauf werfen...

Viele Grüße  

445 Postings, 4772 Tage IntrestorZwei Wege

 
  
    #8
21.11.11 14:49
Meiner Meinung nach gibt es zwei Wege und für einen dieser Wege müssen sich die Poltiker einigen.
Von zentraler Bedeutung ist es die Renditen auf Anleihen der Mitgliedsstaaten so niedrig wie möglich zu halten und alle Rettungsmaßnahmen müssen darauf ausgerichtet sein.

Zum einen könnte die EZB anfangen massiv Staatsanleihen zu kaufen, so wie es eine Mehrzahl der Länder und es auch die USA fordert. Die Folge davon wäre eine massive Ausweitung der Geldmenge, denn das benötigte Geld müsste natürlich von der EZB gedruckt werden. Die Druckerpressen müssten also bis zum Anschlag aufgedreht werden.
Diese Möglichkeit würde zumindest kurzfristig für Entspannung an dem Anleihenmarkt sorgen. Das Problem hierbei ist das unkontrollierte Geldmengewachstum. Die Inflation kann nicht mehr unter Kontrolle gehalten werden und es KANN zu einer massive Inflationsrate führen (Hyperinflation ?!). Desweiteren werden natürlich alle jetzigen Sparmaßnahmen untergraben und das kann sicherlich auf lange Sicht nicht im Interesse der EU-Gemeinde sein.

Deshalb ist auch Deutschland, als eines der einzigen Länder strikt gegen so eine "Lösung". Was eine Hyperinflation anrichten kann, haben wir in der Vergangenheit schon erlebt.

Die zweite Möglichkeit und meiner Meinung nach genauso gefährlich ist die von Deutschland vorgeschlagene. Sparen, sparen, sparen hat noch nie funktioniert, insbesondere dann nicht, wenn man doch Wirtschaftswachstum realisieren will. Im Grunde genommen ist die Idee sich langsam durch Sparen zu entschulden im Grunde nicht verkehrt. Allerdings muss man die Sparmaßnahmen mit Bedacht wählen. Um das Wachstum nicht zu gefährden müssen zudem Investitionen in Infrastruktur, Bildung, den Mittelstand, erneuerbare Energien... etc. getätigt werden um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.
Den Weg den die Regierungen eingeschlagen haben war falsch. Durch die massiven Sparmaßnahmen, die vor allem die "einfache Bevölkerung" treffen, wurde die Konjunktur nur noch mehr abgewürgt. In Folge der Verunsicherung wurde der Konsum eingeschränkt, daraufhin schrumpfen die Gewinne der Unternehmen, die dem natürlich entgegenwirken wollen und Leute entlassen. Die Steuereinnahmen der Staaten sinken, während die Sozialausgaben unkontrolliert durch steigende Arbeitslosigkeit wachsen. Als Folge dessen schränken die Bürger den Konsum noch stärker ein, in Vorbereitung auf eine mögliche eigene Arbeitslosigkeit... Ein Teufelskreis.

Die Staaten verfehlen reihenweise ihre Sparziele und als Reaktion wird noch stärker gespart. Im Bestehen auf die strikten Sparmaßnahmen macht Deutschland sich seine eigenen Märkte kaputt. Ein großteil der Exporte geht nach wie vor in die EU und logischerweise werden Investitionen durch die Sparmaßnahmen gestrichen oder verschoben... Willkommen in der Rezession!!!

Abschließend kann man sagen, wir haben die Möglichkeit zwischen Rezession oder Flutung der Märkte mit Geld (mögliche massive Inflation -> anschließende Rezession).
Wir haben also zwei Möglichkeiten unseren eigenen Selbstmord zu gestalten....

Viele Grüße  

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Superausschuss in den USA scheitert...

 
  
    #9
21.11.11 15:06
Wer sich nicht mehr daran erinnern kann...

Vor ungefähr 4 Monaten wurden den USA wegen den chaotischen Verhandlungen zur Anhebung der Schuldenobergrenze die Bestnote AAA von einer Ratingagentur entzogen. Bedingung für das Anheben der Schuldenobergrenze waren massive Sparmaßnahmen, die aber erst noch beschlossen werden sollten...

Heute hat dann der Ausschuss in den USA sein Scheitern erklärt. Barack Obama wollte in den nächsten 10 Jahren über 1.200 Mrd einsparen. Sein Vorschlag waren massive Ensparungen (600 Mio.) alleine beim Militär. Ein weiterer Teil sollte durch Steuererhöhungen für Besserverdiener eingenommen werden. Mit seinen Vorschlägen ist er natürlich bei den Republikanern ziemlich angeeckt, die vorallem bei den Sozialausgaben sparen wollten.
Letztendlich konnte man sich nicht einigen und musste heute das Versagen eingestehen. Republikaner und Demokraten schieben sich nun gegenseitig die Schuld zu.

Das sollte auch nochmal das Schuldenproblem in den USA in den Vordergrund rücken. Immerhin ist dort auch noch ein Brandherd den es zu bekämpfen gilt. In letzter Zeit scheint es in den Medien aber nichts wichtigeres als die Euro-Krise zu geben.

Mal sehen wie der Dow Jones auf diese Nachricht reagiert... ?

Gruß  

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Links nachgereicht

 
  
    #10
21.11.11 15:08

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Auftragseingang Griechenland

 
  
    #11
1
21.11.11 16:54
Griechenland befindet sich weiterhin auf dem direkten Weg in den Abgrund. Das griechische Statistikamt gab schon am Freitag die Daten zum Auftragseingang in der Industrie bekannt. Saisonbereinigt viel der Index um -3,3% zum Vormonat auf nur noch 86,72 Punkte was einem Rückgang von -31,54% zum Hoch im Juli 2008 entspricht.

Die saisonbereinigten Inlandsaufträge vielen um -1,8% zum Vormonat und somit auf den tiefsten Stand seit Beginn der Datenreihe im Januar 2000. Die saisonbereinigten Auslandsaufträge fielen -12,97% zum Vormonat und liegen noch -25,71% unter dem Hoch im März von 2007.

Wie dramatisch der Einbruch des Auftragseinbruchs in Griechenland tatsächlich ist, verdeutlicht der angehängte Chart.
Im Zuge der Austeritätsmaßnahmen wurde zusätzlich die Inlandsnachfrage abgewürgt, da Investitionen zurückgefahren wurden und immernoch werden. Ich glaube Griechenland verdeutlicht sehr gut, warum exzessives Sparen in diesem Fall nicht ans Ziel führt....

http://www.querschuesse.de/griechenland-unter-hoffnungsloser-agide/

Ps:
Querschuesse.de ist eine sehr interessante Seite mit vielen interessanten Grafiken. In der Regel sind alle Beiträge sehr gut recherchiert, trotzdem sollte man beachten, dass bei querschuesse der Grundtenor immer negativ ist. Viele kleine positive Zeichen, wenn es sie denn gibt, werden ausgelassen. Laut querschuesse hätte es den Aufschwung von 2008 an gar nicht gegeben, also beim Lesen das immer mal im Hinterkopf behalten.....  
Angehängte Grafik:
1a177.jpg (verkleinert auf 63%) vergrößern
1a177.jpg

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Der Yuan-Aufstieg

 
  
    #12
21.11.11 17:53
Hierzu ein interessanter Artikel aus dem Manager-Magazin:

http://www.manager-magazin.de/politik/...schaft/0,2828,798668,00.html

Von der Öffentlichkeit noch weitestgehend unbemerkt fociert China den Yuan-Aufstieg, mit dem Ziel in spätestens 10 Jahren den Dollar "ärgern" zu können...
Langsam und kontrolliert, wertet China die eigene Währung auf. Das hat mehrere Vorteile. Zum einen wird man unabhängiger vom Dollar und man baut nicht mehr diese immensen Devisenreseven bestehend aus Dollar auf, zum anderen steigt aber auch die Kaufkraft der eigenen Bevölkerung und Importe verbilligen sich.
Letztendlich überwiegen die Vorteile die Nachteile, die sich hauptsächlich in teurer werdenden Exporten niederschlagen, denn auch China möchte vom Image des "Billiganbieters von Ware mit minderer Qualität" wegkommen. Das sieht man zum Beispiel schon in der Branche der Photovoltaik, in der sie die Markführerschaft übernommen haben und Produkte von vergleichbarer (sogar besserer Qualität) wie wir Europäer anbieten.

Gruß  

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Dow Jones vs. Dax

 
  
    #13
1
21.11.11 19:51
Man braucht sich nur den Chart anzusehen um zu begreifen wie stark die Euro-Krise die Märkte in Europa, besonders den DAX im Vergleich zum Dow Jones belastet....

Wenn jetzt mehr und mehr die Schuldenkrise in Amerika in den Vordergrund rückt, könnten wir auch nochmal einen starken Rückgang des Dow Jones erleben und die Lücke würde sich verringern. Aber egal ob es so kommt oder nicht im Vergleich erscheint mir der Dow Jones viel zu hoch. Wenn ich mich entscheiden würde, würde ich in den DAX investieren, da hier die Bewertungen einfach niedriger sind und es, gemessen an den aktuellen Fundamentaldaten, schon absolute Schnäppchen gibt.
Im Falle einer Weltwirtschaftskrise werden wir aber sowohl beim DAX als auch beim Dow Jones noch viel tiefere Kurse sehen. Ein Stand von 5.600 Punkten scheint gemessen an den aktuellen realwirtschaftlichen Daten sehr niedrig, betrachtet man aber die Aussichten für die Zukunft und die Orientierungslosigkeit und Ideenlosigkeit der Politiker, die die Krise lösen sollen, halte ich den Stand persönlich für noch etwas zu hoch...

Gruß  
Angehängte Grafik:
chart_year_dowjonesindustrialaverage.png (verkleinert auf 93%) vergrößern
chart_year_dowjonesindustrialaverage.png

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Eurobonds

 
  
    #14
21.11.11 20:13
So wie es aussieht werden die Eurobonds irgendwann doch kommen. Die Europäische Kommission berät jedenfalls schon drei Varianten...

1. Der Ersatz aller Staatsanleihen durch Eurobonds. Vorteil: Die hoch verschuldeten Staaten wie Spanien und Portugal müssten nicht mehr 6% und mehr zahlen, sondern würden einen deutlich niedrigeren Zins zahlen. Die Refinanzierung wäre gesichert, da die anderen 17 Staaten alle haften. Nachteil: Deutschland müsste höhre Zinsen zahlen und würde zusätzlich noch für die Schulden der anderen Mitgliedsstaaten aufkommen. Sparmaßnahmen in den Mitgliedsstaaten würden "verwässert" werden.

2. Der teilweise Ersatz von Staatsanleihen bis zu einem Limit, zum Beispiel bis zu 60% vom BIP. Vorteil: im wesentlichen die genannten Vorteile aus Lösung 1. Nachteil: Im wesentlichen die Nachteile aus Lösung 2 plus den Staaten steht auch nur eine begrenzte Refinanzierung zur Verfügung.

3. Es werden einige Staatsanleihen durch Eurobonds ersetzt, allerdings haben diese nur Garantien bis zur einem bestimmten Limit. Vorteil: Die Staaten müssten geringere Zinsen zahlen, wenn auch höhere als bei Variante 1 und 2. Sparmaßnahmen werden nicht verwässert und Deutschland würde nur für eine absehbare Menge an Schulden haften. Nachteil: Allgemein ist diese Variante nicht so wirkungsvoll wie Variante 1 und 2

Für Variante eins und zwei müssten zudem Anpassungen in Abkommen durchgeführt werden (entfällt bei Variante 3).
Wenn Eurobonds, dann meiner Meinung nach Variante 3, da diese den Druck auf die Länder aufrechterhält, aber eine teilweise Entspannung verspricht. Ansich werden die Eurobonds aber keine Strukturprobleme lösen und können auch nur als Übergangslösung dienen...

http://online.wsj.com/article/...2970203710704577050360748379688.html

Gruß  

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Hausverkäufe USA

 
  
    #15
21.11.11 21:08
"Total existing-home sales, which are completed transactions that include single-family, townhomes, condominiums and co-ops, rose 1.4 percent to a seasonally adjusted annual rate of 4.97 million in October from a downwardly revised 4.90 million in September, and are 13.5 percent above the 4.38 million unit level in October 2010.
...
Total housing inventory at the end of October fell 2.2 percent to 3.33 million existing homes available for sale, which represents an 8.0-month supply at the current sales pace, down from an 8.3-month supply in September. Inventories have been trending gradually down since setting a record of 4.58 million in July 2008."

Damit lagen die Zahlen leicht über den Erwartungen (siehe Posting #3).
Die Hausverkäufe lagen 1,4% über dem Vormonat und 13,5% über denen im Oktober 2010. Auch der Überschuss (Inventar) an Häusern ging den 9 Monat in Folge zurück und liegt 13,8% verglichen mit dem Oktober 2010. Der Häusermarkt in den USA ist noch relativ schwach, verbessert sich aber kontinuierlich.

http://www.realtor.org/press_room/news_releases/2011/11/ehs_oct

Quelle: NAR

Hier noch der Langfristchart.

Viele Grüße  
Angehängte Grafik:
ehsoct2011.jpg (verkleinert auf 49%) vergrößern
ehsoct2011.jpg

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Chicago Fed (US-Wirtschaft wächst)

 
  
    #16
21.11.11 21:24
"The index’s three-month moving average, CFNAI-MA3, decreased to –0.27 in October from –0.16 in September. October’s CFNAI-MA3 suggests that growth in national economic activity was below its historical trend. Likewise, the economic slack reflected in this level of the CFNAI-MA3 suggests subdued inflationary pressure from economic activity over the coming year."

Werte um 0 bedeuten, dass die Wirtschaft mit einer Wachstumsrate wächste, die dem historischem Durchschnitt beträgt. Unter 0 bedeutet weniger als der historische Trend und umgekehrt über 0 somit stärker als der historische Durchschnitt. Werte unter -0,7 erhöhen die Chance auf eine baldige oder aber schon eintretende Rezession. Werte über 0,7 deuten auf eine mögliche (starke) Inflation hin.

Somit wächst die Wirtschaft auch noch im Oktober. Im Moment zeigen sich noch keine großen Anzeichen von Schwäche ausgelöst durch die Schuldenkrisen weltweit.

(Chart des Chicago Fed NATIONAL ACTIVITY INDEX in der Pdf-Datei)

http://www.chicagofed.org/digital_assets/...11/cfnai_november2011.pdf

Viele Grüße  

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Spanien muss Bank retten

 
  
    #17
21.11.11 21:50
"Die weltweite Finanzkrise fordert ihr nächstes Opfer: Die spanische Banco de Valencia muss vom Staat übernommen werden. Das Institut hatte sich mit Immobilienkrediten verspekuliert."

Das wird bei weitem nicht die letzte Bank bleiben die gerettet werden muss. Die Schuldenkrise ist gleichzeitig auch eine Bankenkrise.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/...99099,00.html#ref=rss

Viele Grüße  

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.SMP-Programm der EZB

 
  
    #18
2
22.11.11 18:07
Das SMP (Secruities Markets Programme) der EZB nimmt immer neue Dimensionen an....

Hinter diesem Programm steht der Aufkauf von finanzschwachen Mitlgiedstaaten der EU durch europäische Zentralbanken, die in der Bilanz der EZB auf der Aktivseite ausgewiesen werden. Vornämlich werden Staatsanleihen der Staaten Portugal, Italien und Spanien gekauft, aber auch noch von Irland und Griechenland. Möglicherweise steht auch bald Frankreich auf der Liste. Hoffentlich nicht...

Die Grafik zeigt das stetig vöchentlich steigende Volumen der Aufkäufe seit der 20 KW in 2010. Mittlerweile erreichen die wöchentlichen Aufkäufe fast 200 Mrd. Euro.

http://www.ecb.europa.eu/mopo/implement/omo/html/index.en.html#com

Viele Grüße  
Angehängte Grafik:
1a186.jpg (verkleinert auf 64%) vergrößern
1a186.jpg

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.2. GDP-Schätzung USA

 
  
    #19
22.11.11 18:15
Das GDP in den USA ist im 3. Quartal auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 2% gewachsen.

"Real gross domestic product -- the output of goods and services produced by labor and property located in the United States -- increased at an annual rate of 2.0 percent in the third quarter of 2011 (that is, from the second quarter to the third quarter) according to the "second" estimate released by the Bureau of Economic Analysis."

Damit lag die Wachstumsraten 0,5% unter der ersten Schätzung (2,5%) und 0,4% unter den Erwartungen (2,4%). Alles in Allem und unter den gegebenen Vorraussetzungen ein noch "relatives" stabiles Wachstum, trotzdem zeigt es, dass die Wirtschaft in den USA immernoch recht wackelig ist...

http://www.bea.gov/newsreleases/national/gdp/gdpnewsrelease.htm

Viele Grüße  

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.USA-Arbeitslosenquoten der Staaten

 
  
    #20
22.11.11 18:25
"Regional and state unemployment rates were generally little changed or slightly lower in October. Thirty-six states and the District of Columbia recorded unemployment rate decreases, five states posted rate increases, and nine states had no rate change, the U.S. Bureau of Labor Statistics reported today.
...
Nevada continued to record the highest unemployment rate among the states, 13.4 percent in October. California posted the next highest rate, 11.7 percent. North Dakota registered the lowest jobless rate, 3.5 percent, followed by Nebraska, 4.2
percent."

Die angehängte Grafik zeigt die aktuellen Arbeitslosenquoten der Staaten in den USA (rot) und die Rekordstände in der Rezession in 2007 (blau).
Auch diese Grafik macht eines nochmals deutlich. Trotz Aufschwung ist die "Arbeitsmarktkrise" in den USA noch lange nicht ausgestanden und kann, sollte es nochmals zu einer ähnlichen Weltwirtschaftskrise kommen, zu einem sehr großen Problem werden.
Der Fakt, dass die meisten Staaten in den USA keine Veränderung oder sogar einige eine leichte Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation spüren, zeigt, dass die ganze Situation noch nicht ausgestanden ist und man vom Arbeitsmarktbericht wahrscheinlich auch nicht zu viel erwarten darf...

http://www.bls.gov/news.release/laus.nr0.htm

Viele Grüße  
Angehängte Grafik:
1a186.jpg (verkleinert auf 49%) vergrößern
1a186.jpg

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Neuer "Stresstest"

 
  
    #21
22.11.11 19:04
Der Artikel aus dem Handelsblatt ist zwar schon vom 17.11. , also schon 5 Tage her, aber anscheinend ist die Nachricht erst heute so richtig zur Geltung gekommen...

Angeblich ist der Kapitlabedarf der deutschen bzw. europäischen Banken weit höher als zuerst angenommen. Für die deutschen Banken wurde zuerst eine Lücke von "nur" ca. 5 Mrd. veranschlagt, doch nun könnte diese Laut zwei Insidern auf über 10 Mrd. anwachsen. Besonders die Comerzbank wäre davon betroffen. Die Aktie hat die Quittung dafür mit -11% schon kassiert...
Aber auch bei anderen Banken standen heute teilweise ordentliche Verluste ins Haus.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken/...apital/5859350.html

Viele Grüße  
Angehängte Grafik:
chart_year_dowjonesindustrialaverage.png (verkleinert auf 93%) vergrößern
chart_year_dowjonesindustrialaverage.png

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Herr Schäuble auf den European Banking Congress

 
  
    #22
22.11.11 19:33
Hier wird die Rede von Herr Schäuble auf den European Banking Congress vom 18.11 genau analysiert und kommentiert.
Von diesem Kongress wurde in den Mainstream-Medien sogut wie nichts berichtet und schon gar nicht von dieser Rede. Sie ist sehr interessant. Trotzdem sollte man sich nicht ausschließlich auf die Kommentare verlassen, sondern sich eine eigene Meinung bilden.
Die Rede ansich ist aber schon abendteuerlich und aufjeden Fall sehenswert....

Zwei Zitate von Schäuble

"... wir in Deutschland sind (...) seit dem zweiten Weltkrieg zu keinem Zeitpunkt mehr souverän gewesen..."

"...innerhalb von 24 Monaten können/ und werden wir den Vertrag 14 (Lissabonner Vertrag) so ändern, dass wir Grundwerte einer europäischen Fiskalunion schaffen können"

http://www.youtube.com/...feature=player_embedded&v=S53sVBt1pq8#!

Viele Grüße  

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Wöchentliche Arbeitslosengelderstanträge USA

 
  
    #23
23.11.11 16:05
"In the week ending November 19, the advance figure for seasonally adjusted initial claims was 393,000, an increase of 2,000 from the previous week's revised figure of 391,000. The 4-week moving average was 394,250, a decrease of 3,250 from the previous week's revised average of 397,500."

Der 4-Wochendurchschnitt liegt so niedrig wie zuletzt Anfang April. Trotzdem befindet er sich immernoch auf erhöhtem Niveau.

http://ows.doleta.gov/press/2011/112311.asp

Siehe Grafik...

Viele Grüße  
Angehängte Grafik:
1b1_a.jpg (verkleinert auf 47%) vergrößern
1b1_a.jpg

249 Postings, 5431 Tage D.W.S.Sparquote der Amerikaner

 
  
    #24
1
23.11.11 16:16
Mit Beginn der Rezession in den USA verdreifachte sich die Sparquote der Konsumenten in Amerika. 2007 wurde teilweise weniger als 2% des persönlichen Einkommens gespart. Zum einen hilft dieses Verhalten nicht wirklich den überschuldeten Amerikandern, zum anderen aber ist dies eine große Stütze der Konjunktur in Übersee. Immerhin macht 2/3 der gesamten Wirtschaftsleistung der Konsum aus. Je weniger also gespart wird, desto besser für die Konjunktur...

Seit Beginn der Rezession ist die Sparquote geradezu explodiert, bis auf 6,5%, was einem Level von 1993 entspricht. Damals war die Sparquote das letzte mal ähnlich hoch. Seit der Erholung der Wirtschaft befindet sich diese Sparquote wieder im freien Fall. Aktuell werden nur noch knapp 3,7% des persönlichen Einkommens gespart...

Wie gesagt, dass unterstützt die Entwicklung der Konjunktur, langfristig können sich durch so eine niedrige Sparquote massive Risiken ergeben (siehe Krise 2007/08).

Viele Grüße  
Angehängte Grafik:
1b1_a.jpg (verkleinert auf 44%) vergrößern
1b1_a.jpg

7114 Postings, 8515 Tage KritikerDie Finanzkrise seit ca. 2004 hat

 
  
    #25
1
23.11.11 16:28
einen deutlich anderen Ursprung, der nicht gesehen werden WILL!

Sie entstand aus einer Überproduktion mittels Roboter ohne Arbeitskräfte!
Maschinen werfen massig Güter aus, die an Arbeitslose verkauft werden sollen!

Sogar unsere Lebensmittel-Produktion beinhaltet 40% Wegwurf!

Dazu kommen Auswirkungen auf die Kultur, die vermiest wird und damit den Lebensstandard senkt.
Wenn das produktivste Land der Erde auf Billigramsch setzt und mehr Müll erzeugt, als Werte, dann ist das keine Sache der Finanzen sondern der Verfall einer einstmals großen Kultur.

Ramsch läßt sich sofort neu produzieren, hingegen braucht verlorene Kultur Generationen.  

Seite: <
| 2 | 3 >  
   Antwort einfügen - nach oben