Experten befürchten Jahrhunderttief an den Börsen
20.06.2008
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,560936,00.html
DAX-GEFLÜSTER
Experten fürchten Jahrhunderttief an der Börse
Von Karsten Stumm
Mit den Konjunkturprognosen fallen die Börsenkurse: Seit Jahresbeginn müssen Deutschlands Aktiensparer ein zweistelliges Minus verkraften. Dabei rechnen Experten mit noch Schlimmerem - die Geschichte zeigt, dass sie Recht haben könnten.
Düsseldorf - Eins, zwei, drei - und Aus? Schon wieder mussten Deutschlands Anleger in diesem Jahr einen Rücksetzer des führenden Aktienbarometers Dax Chart zeigen verkraften. Erstmals gleich zu Jahresbeginn - minus 18 Prozent. Zum zweiten Mal dann Anfang März -
minus zwölf Prozent. Und zum dritten nun im Juni - minus fünf Prozent. Zwischenzeitliche Erholungen brachten in keinem Fall die entscheidende Wende, unter dem Strich bleibt ein Minus von rund 16 Prozent.
Der Dax ist längst angezählt. Und jetzt fürchten Experten, dass noch viel Gefährlicheres auf die Aktiensparer zukommen wird.
"Wir bewegen uns auf einen der schlimmsten Bärenmärkte seit einhundert Jahren zu", glaubt beispielsweise Bob Janjuah, Chef-Kreditstratege der Royal Bank of Scotland (RBS) Chart zeigen.
Fondsmanager weltweit beginnen bereits, Aktien zu Geld zu machen, hat die Investmentbank Merrill Lynch Chart zeigen in diesem Monat ermittelt. 27 Prozent der Manager, die von den Bankern befragt worden sind, hätten den Aktienanteil in ihren Portfolios bereits gewaltig hinuntergeschraubt. So weit, dass er verglichen mit den anderen gewählten Anlageformen nur noch eine untergeordnete Rolle spielt - das ist der pessimistischste Wert seit einem Jahrzehnt.
"Allein bis Ende September kann der amerikanische Aktienindex Standard & Poor's 500 (S&P 500) um weitere 300 Punkte auf dann etwa 1050 Zähler sinken", warnt RBS-Fachmann Janjuah.
Das müsste Deutschlands Anleger zwar auf den ersten Blick nicht beunruhigen. Viele Sparer hierzulande haben ihr Geld schließlich in die Anteilsscheine hiesiger Unternehmen gesteckt. Doch unglücklicherweise klebt der Frankfurter Dax seit einem Jahr geradezu an der Entwicklung dieses New Yorker Aktienindexes: Der deutsche Aktienleitindex macht dem S&P 500 nahezu jeden Einschnitt und jedes Aufbäumen nach.
"Die Kurse werden in New York gemacht", sagt Börsenstratege Gottfried Heller. Und die Wall Street wiederum richtet sich nach den schwächelnden amerikanischen Konjunkturdaten.
Auf die Kurse drückte zum Beispiel der ungewöhnliche Sprung der US-Arbeitslosenquote im Juni - von fünf Prozent im Mai auf nunmehr 5,5 Prozent. Das war die größte monatliche Verschlechterung in mehr als zwei Jahrzehnten. Negativ nehmen Aktienhändler auch den Ölpreis auf - an einem einzigen Handelstag im Juni schoss der Preis für US-Öl um fast elf Dollar auf 138,54 Dollar je Barrel (159 Liter). Das war der stärkste Preisanstieg binnen eines Tages, der je im Ölhandel gemessen wurde.
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Beides lässt Wirtschaftsexperte fürchten, dass die Milliarden Dollar schweren Steuergeschenke an Amerikas Bürger zu Beginn des Jahres nun wirkungslos verpuffen. Das Geld wird von den Verbrauchern zurückgehalten, um bereits aufgelaufene Kreditkartenrechnungen aus der Vergangenheit zu begleichen. Oder es wird ausgegeben an den Tankstellen zwischen New York und San Francisco, zwischen Chicago und Dallas.
"Es kann kein Zweifel mehr daran bestehen, dass die amerikanische Wirtschaft seit einem halben Jahr äußerst schwach ist. Und die Hinweise auf eine Rezession verdichten sich", sagt Jared Bernstein vom Economic Policy Institute in Washington. Entsprechend geht es derzeit wieder bergab an den Börsen in Übersee. Und damit eben auch in Deutschland. Das Vertrackte dabei: Von Einstiegskursen kann dennoch kaum die Rede sein.
Zwar weist beispielsweise der S&P-500-Index jetzt ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 22,4 auf; vor einem Jahr waren es noch 27,4. Und da diese Maßzahl angibt, wie viele Jahre Anleger warten müssen, bis sie ihr investiertes Geld wieder verdient haben, wäre der Börseneinstieg jetzt schon um einiges attraktiver für Investoren als noch vor zwölf Monaten.
Doch im historischen Vergleich ist auch das aktuell erreichte KGV von 22,4 noch alles andere als günstig. Denn der S&P-500-Index weist seit 1872, den ältesten verfügbaren Aufzeichnungen, bis heute ein durchschnittliches KGV von 14,5 auf, hat die Federal Reserve Bank of Kansas City gemeinsam mit den Harvard- und Yale-Professoren John Campbell und Robert Shiller ermittelt.
Mit anderen Worten: Der KGV-Rückgang zeigt eigentlich nur, dass Aktien verglichen mit der Zeit vor einem Jahr bereits mit einem Risikoabschlag gehandelt werden. Und der spiegelt Amerikas Wirtschaftsabschwung wider - von der globalen Konjunkturlokomotive zum Wackelkandidaten, der womöglich die Weltwirtschaft nach unten zieht. Auch Deutschland. Aber aus historischer Perspektive wären sogar weitere Kursrückschläge nötig, bis erst einmal das übliche durchschnittliche Aktienpreisniveau erreicht wäre. Dabei ist Amerikas Wirtschaft längst unter sein Durchschnittsniveau gerutscht.
"Wer jetzt noch meint, die amerikanische Wirtschaft befinde sich nicht in einer Rezession, der muss an ein neues Paradigma glauben", kommentierte David Rosenberg, Chefvolkswirt von Merrill Lynch, jüngst die neuen US-Arbeitsmarktzahlen. Teun Draaisma, Aktienstratege der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley Chart zeigen, fasst die Lage so zusammen: "Die Zeit der Zwischenerholungen .................
Der Sommer wird eine Durststrecke.................bis wir eine spürbaren Ölverbrauch bei den Chinesen registrieren. China erhöht auf einen Schlag um ein Fünftel, um die Kosten an die Endverbraucher weiter zu geben. Alle werden das Sparen lernen, womit wieder etwas Entspannung beim Ölpreis auftritt.
Im Herbst erwarte ich steigende Kurse, und bleibe deshalb voll investiert.
Fakt ist, das es günstige Aktien gibt, wie seit Anfang 2003 nicht mehr. Das heißt natürlich nicht, das der Dax nicht auf 5400 fallen kann, aber ausgewählte Aktien kann man auch jetzt schon kaufen. Kann mich der großen Panik nicht anschließen, obwohl ich seit einem Jahr auch auf die Bärenseite gewechselt bin und da auch vorläufig bleibe. Beim Dax würde ich unter 6000 Punkten aber wieder zum Bullen werden.
NIEMAND kann die Börse vorraussagen, egal in welche Richtung, diese Experten haben mich anfangs viel Lehrgeld gekostet. Deshalb bleibe ich investiert und führe konsequent SL nach. So wahre ich meine Gewinnchancen und bin gleichzeitig im Ernstfall abgesichert. Alles andere ist Kaffesatzleserei.
Ich meine der Bärenmarkt wird noch LANGE anhalten und zwar bis mindest 2012 (nachdem der Schock "Peak oil" voll in den Kursen eingepreist wurde)
Tief ? Sehr tief und zwar real (nach abzug der Inflation) tiefer als es sich die meisten vorstellen können (schlicht weil die meisten nicht die 30er Jahre mitgemacht haben)
Sicher ist nunmal das Sommerloch steht an, dazu Öl und Dollarkrise sowie Subcrime Krise.
Dazu Wahljahr in den USA.
Schöne Mischung die einiges an Dynamik in den Märkten bewirkt. Finanztitel allesamt schwach. Da die Ihre Bilanzen korregieren werden Sie Ihre Beteiligungen auflösen , das bringt erstmal eine Menge Aktien am Markt wo die Preise und die Indizes sinken werden.
Also erstmal Zurückhaltung bei Neuinvestitionen,... eingegangene Invetitionen kann man je nach bereits erzielten Gewinn oder Verlust behalten oder auflösen.
Ich für mein Teil sitze die Krise und Verluste aus. Was soll das Geld denn bei 3% auf dem Sparbuch? Kommt die Trendwende läuft man wieder den Kursen hinterher.
Den Ausstieg hätte man im letzten Jahr bewerkstelligen müssen.....
Mal sehen, wo unsere derzeit so niedrig bewerteten Aktien beispielsweise in zehn Jahren stehen.
Doch selbst dann! Hier stoßen wir nämlich erneut auf ein Paradoxon: Denn was ist, wenn wir wirklich eine herbe Finanzkrise erleben? Wenn möglicherweise – um einmal vom schlimmsten Fall auszugehen – unsere Bankguthaben temporär eingefroren wären? Dann fallen die Aktien sicherlich ins Bodenlose. Aber nur einerseits. Denn andererseits wären derartige Assets dann die einzig geeignete Form der Vermögenssicherung. Wer würde dann schon Geld halten wollen? Was soll mir also passieren, wenn ich gute Aktien weltweit ausgerichteter Aktiengesellschaften besitze? Diese multinationalen Unternehmen husten doch der Geldwirtschaft etwas. Dann tauschen sie eben ihre Produkte gegen Weizen. Oder gegen Gold.
Also bei Rückschlägen einfach einmal zugreifen! Nie viel einsetzen, aber immer wieder etwas abschießen. Und dann einfach einmal sehen. Ein Jahr muss man sowieso durchhalten aus steuerlichen Gründen. Aber mal sehen, wo unsere derzeit so niedrig bewerteten Aktien beispielsweise in zehn Jahren stehen?!
Fakt ist, das nominal die großen US-Unternehmen vom fallenden Dollar genauso profitieren wie von der Inflation. Natürlich ist es für die Volkswirtschaft nicht von Vorteil, wenn die Verbraucher real weniger Geld zur Verfügung haben, und diese Risiken sind ja alle bekannt, weshalb ich seit längerem ein Bär bin, aber man muss doch nicht immer so übertreiben. Große Unternehmen in S&P und Dow werden auch durch Übernamen, neue Innovationen, Kostenreduzierungen etc. noch Gewinnwachstum ausweisen können, mal ganz von der Inflation abgesehen, die da weiterhilft.
Will damit nur sagen, das Aktienkurse nicht über längere Zeit fallen müssen, nur weil die Realwirtschaft in einer Rezession steckt. Aktienkurse nehmen oft Rezessionen auch vorweg. Inwieweit das aktuell schon geschehen ist, ist schwer zu sagen. Fakt ist jedenfalls, das auch viele Unternehmen bald auf oder unter Buchwert notieren, und ob da Abschreibungen warten oder Verluste über Jahre hinweg gemacht werden, wird man sehen.
Und in Deutschland sehe ich ohnehin keine Rezession. Mal sehn, obs vielleicht ab Mitte 2009 Auswirkungen der US-Rezession geben wird, die zu einer Rezession auch bei uns führen. Jetzt noch nicht absehbar.
Obs so kommt wie in Japan in den 90ern kann auch noch niemand sagen. Zudem muss man mal bedenken, das der Dow faktisch seit 10 Jahren seitwärts läuft. Ist ja also nicht so, das wir aus einer absoluten Blase kommen.
ESSEN & ENERGIE !
und ein Wertaufbewahrungsmittel, mit welchem man tauschen und zahlen kann udn welches durch inflation nicht entwertet werden kann: phyisches Gold & Silber
Grüße Reiny
sehr unterhaltsam! :-)
Warren B.
Dazu ein Eigenheim / Wohnung, spez. Versicherungen zur Altersicherung, Aktien, Anleihen,PrivatEquity, Direktversicherung, und natürlich auch Aktien.
Für jeden nach Risikobereitschaft was vorhanden.
Fallen Gold und Silber werden Aktien steigen, sinken diese steigen Anleihen...
Nur die Ruhe bewahren, den größten Teil der Krise ist meines Erachtens vorbei.
Aber selbst wenn der absolute GAU eintritt Aktien bleiben Firmenanteile und Bargeld ist nur b
edruktes Papier...Die beste Investition ist in jeden Fall bezahltes Wohneigentum
Ansonsten gilt auf keinen Fall verrückt machen lassen und selektiv investieren
Im übrigen fehlt es bei Kati's posting auch an bisschen an Logik "Ist die Krise vorbei, stürzen Gold und Silber gnadenlos"
Gold würde - IM FALLE eines ENDES der Krise - genauo auch nicht schneller abstürzen als Aktien wieder steigen würden. Das wird kein Tag X sein - und am Tag x+1 ist es dann zu spät, weil Gold bereits abgestürzt ist. Das ist Unsinn.
Genauso wie man Zeit haben wird, NACH der Krise (im Jahre X) wieder in zyklische Aktien einzusteigen, genauso wird man auch etwas Zeit haben, aus Gold AUSzusteigen.
Schon alleine aus DIVERSIFIZIERUNG und Absicherung vor dem worst case (peak oil mit einer decline rate von minus 5 % und mehr in wenigen Jahren - wer von Euch kann das wirklich ausschließen ?) bietet es sich an einen Teil, 5% , eher 10 % in Gold umzuschichten.
Die Logik dahinter ist GANZ EINFACH: Geld KANN und WIRD fast beliebig erzeugt aktuell mit 10 bis 15 % (M3) - wärend Gold eben NICHT beliebig vermehrt werden kann - maximal +2% pro Jahr (eher weniger).
Wenn die Geldmenge also stetig stärker steigt als die Goldmenge - dann sollte Gold auch weiter im Aufwärtstend treiben -und ganz besonders, solange sich nicht Bankenkrise und INFLATION/Energiekrise sichtbar zum Guten wenden.
Physisches Gold ist nichts anderes als eine internationale Währung, die NICHT beliebig vermehrt werden kann, die im aktuellen Umfeld (bis auf weiteres) sich besser entwickeln sollte als Euro und USD (daher also im Kurs weiter steigen sollte). Das hat gar nichts mit "selbsterfüllender Prophezeihung" zu tun, das ist einfach nur logisch.
ausser man geht davon, dass Gold von nun an nicht mehr international akzpetiert wird - warum jetzt nach 3000 Jahren Gold als Zahlungsmittel?? EHER erlangt dieses Schicksal den USD oder den Euro....(mit entsprechender Kursexplosion bei Gold)
was wir in einer globalisierten Welt (und selbst in jedem einzelenen Staat) für sich brauchen, sind ZAHLUNGSMITTEL und WERTAUFBEWAHRUNGSMITTEL.
Das mag Papier USD oder Euro sein, oder eben auch das international am weitest und am längsten akzeptierte Gold - von ALLEN Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel.
Gegenfrage: brauchen wir den Euro, brauchen wir den USD??????
JA und NEIN - nein wir brauchen NICHT den Euro, JA wir brauchen ein Zahlungsmittel und ein Wertaufbewahrungsmittel.
Brauchen wir USD, Euro und Gold - JA und NEIN - aber wir brauchen Zahlungsmittel und ein Wertaufbewahrungsmittel.
Es geht letztlich nur darum wie sich EURO zu Gold, Euro zu USD und USD zu Gold entwickeln. Und wer das am besten einschätzt, wird den grössten Erfolg haben.
Und wie gesagt - da USD und Euro zur Zeit mit rund 10 % stärker vermehrt werden (M3) als Gold, gehe ich davon aus Gold gegenüber USD und Euro MEHR wert wird. So einfach ist das. Wenn jemand meint der Euro oder USD müsste gegenüber Gold zukünftig MEHR wert gewinnen, der wird eben kein Gold kaufen.
Bis jetzt war es logisch, ab jetzt bsiert meine Prognose ausschließlich aus meinen Studien und Einschätzungen zu Peak oil und sich in Zukunft verschärfenden Energiekrise:
Gold und Silber haben noch einige Jahre Bullenmarkt (gegenüber USD und Euro) VOR sich.
Der einstmals größte Eigentümer an Silber, die Fed, besitzt heute keine Silbervorräte mehr.