Stimmt das?
Ach was sind das doch für Kerle! Gern hören wir wenn so ein Weichei sein Steak bestellt: "Aber ganz durch, bitte." Dann kontern wir ihn aus mit einem dröhnenden, nein, medium ist nicht genug, "bluutig!" muss es sein. Und wehe, der Koch brät auch nur eine Sekunde zu lange! - Ach wenn die Steakhauskerle dieser Welt wüssten!
Es gibt so gut wie kein Blut am Steak. Tiere werden nach dem Schlachten an Haken aufgehängt und bluten aus. Nur zwei bis drei Prozent der Blutmenge bleibt übrig. Der rote Saft, der aus dem Rare- oder Medium-Steak tropft, hat nichts mit dem Farbstoff Hämoglobin zu tun. Es handelt sich um Myoglobin - Muskelfarbstoff.
Wann ist ein Mann ein Mann? quälte einst Herbert Grönemeyer - und blieb eine verbindliche Antwort schuldig. Im Gegensatz zum irgendwie unfassbaren "ganzen Kerl" gibt sich der Volksmund bei Frauen weniger zimperlich. Da wird von "gebärfreudigen Becken" gefaseltoder auch von "mütterlichen Brüsten", als ob die körperliche Konstitution das Mutterglück bestimme. Unsinn!
Die Größe der weiblichen Brust hat nichts mit der zur Verfügung stehenden Milch zu tun.
Die Größe wird allein vom eingelagerten Fettgewebe bestimmt. Die Milch stellen hingegen Drüsenkörper in der Brust her. Und die sind bei fast allen Frauen ähnlich groß.
Ameisen, die so perfekt wie ein Computer navigieren.
Ameisenforscher sind für das große Ganze des Lebens zuständig. So war Edward O.Wilsons "Buch des Wissens" ein Millionenerfolg.
Jetzt hat der Zoologe Rüdiger Wehner ein Wüstenrätsel gelöst: Cataglyphis, das Rennpferd unter den Ameisen, wetzt Kilometer durch 70 Grad heißen Sand, um Beute zu machen!
Wie? Gegen die Sandglut schützt sich Cataglyphis mit hitzedämpfeden Proteinen in den Beinen. Die Streuung des Sonnenlichts in der Atmosphäre dient als Navigationssystem, so dass ihr die endlose Wüste so vertraut wie uns das Wohnzimmer erscheint. Cataglyphis verfügt über einen perfekten Rechner im winzigen Kopf - und verirrt sich nie.
Läuseblut gibt dem Aperitif Campari seine rote Farbe
Ja und nein. Noch bis Mitte des Jahres 2006 sorgte der Farbstoff Koschenille für die intensive rote Färbung des Getränks. Und dieser natürliche Farbstoff - auch Karmin genabbt - wurde tatsächlich aus Schildläusen gewonnen. Die Tierchen ernähren sich vom Saft der Feigen-Kakteen.
Die Läuse wurden eingesammelt, in der Sonne getrocknet und gemahlen. Das Pulver und über 60 weitere Zutaten gaben dem Campari Farbe und Geschmack.
Jetzt hat die Laus ausgedient. Zumindest beim Campari. Künstliche Farbstoffe sorgen für sein Rot. In manchen Lippenstiften soll aber immer noch "Läuseblut" Verwendung finden.
Haare und Fingernägel wachsen nach dem Tod weiter?
An dieser sanften Variante vom Weiterleben nach dem Tod hält der Volksglaube unbeirrbar fest. Auch die Weltliteratur berichtet davon. Zum Beispiel "Im Westen nichts Neues", wo Autor Remarque einer Romanfigur post mortem zum korkenzieherhaften Fingelnagelwuchs verhilft. US-Wissenschaftler sind der Sache jetzt nachgegangen und entlarven sie als Mythos. Tatsächlich trocknet der Körper nach dem Tod rasch aus, Haut und Gewebe schrumpfen. Dadurch treten Fingen- und Fußnägel wie die Haare stärker hervor, geradewegs so, als wüchsen sie nach dem Ableben unbeirrt weiter. Mit dem Zelltod aber ist auch für sie Schluss - sofort und für immer.
Kratzer in der Teflonpfanne verursachen Krebs?
Die Teflonpfanne ist weder ein Abfallprodukt der Raumfahrt noch verursachen Kratzer in der Beschichtung solcher Pfannen Krebs. Bis zu einer Temperatur von 250 Grad verhält sich Teflon - Kurzform für Polytetrafluorethylen - neutral zu anderen Stoffen. Erst wenn die Pfanne auf 380 Grad und darüber erhitzt würde - was auch auf dem Gasherd nur mit Vorsatz erreicht werden kann - würde sich die Teflonbeschichtung zersetzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Schicht zerkratzt ist oder nicht.
Zersetzt sich allerding das Teflon, kann es giftige Substanzen freisetzen, die das Teflonfieber mit grippeähnlichen Ausfällen zur Folge haben können.
Frauen reden mehr als Männer
Ganz im Gegenteil! Männer sind Plaudertaschen, Frauen (vergleichsweise) große Schweiger. Das jedenfalls behaupten Wissenschaftler der Universität von Kalifornien. Sie stellen in einer Vergleichsstudie fest, dass Männer insgesamt gesprächiger sind als Frauen. Entscheidend dafür, wer von beiden mehr sagt, sind Gesprächsparter und Kontext: Männer reden mehr, wenn sie mit ihrer Frau oder mit einem Fremden sprechen, Frauen sind dagegen bei ihren Kindern und im Kreis von Freunden und Kollegen redseliger. Diese Erkenntisse widerlegen Vorwürfe, dass schon die weiblichen Gene darauf ausgelegt seien, Männer in Grund und Boden zu reden.
Die Welthauptstadt des Tangos heißt Berlin
Das ist nicht korrekt. Aber Berlin ist die Hauptstadt von Deutschland. Und wenn Nostalgiker ewig nerven, das "kulturelle Leben Berlins in den Zwanzigerjahren" sei unübertrefflich gewesen, so gilt Berlin heute selbst in New York als aufregendste Stadt der Welt (was sie in den Zwanzigern nicht war). Das Aufregende äußert sich u.a. in der vertikal ausgelebten Sexualität - dem Tango -, dem vermutlich nicht mal in Buenos Aires fröhlicher gefrönt wird als in Berlin: Nirgends in Europa existieren mehr Milongas (Tanzstudios), nirgends wollen so viele Leute Tango lernen, derzeit 5 000. Buenos Aires mag Hauptstadt des Tangos bleiben, aber Berlin liegt am Rio de la Spree.
Gottesanbeterinnen fressen ihre Männchen nach der Liebe
Die Liebe frisst einen auf! Wer wüsste das besser als der Gottesanbeter, dem angeblich nicht einmal die Gnade eines letzten Seufzers zuteil wird: Ihn, den man allgemeinhin nur als "Männchen der Gottesanbeterin" kennt, verschlingt die Angebetete gleich nach dem Geschlechtsakt. Weiß jedes Kind noch von der Sexualkunde.
Stimmen tuts deshalb aber nicht. Höchstens im Terrarium, wo die Männchen nicht so gut entwischen können. In der freien Natur hingegen machen sie sich flugs aus dem Gestrüpp. Insofern sind sie doch ganz Mann und eher nicht zu bedauern. Zurück bleibt das trauerde Weib, dass ihn zum Fressen gern hätte.
Kratzer in der Teflonpfanne verursachen Krebs
Die Teflonpfanne ist weder ein Abfallprodukt der Raumfahrt noch verursachen Kratzer in der Beschichtung solcher Pfannen Krebs. Bis zu einer Temperatur von 250 Grad verhält sich Teflon - Kurzform für Polytetrafluorethylen - neutral zu anderen Stoffen. Erst wenn die Pfanne auf 380 Grad und darüber erhitzt würde - was auch auf dem Gasherd nur mit Vorsatz erreicht werden kann - würde sich die Teflonschicht zersetzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Schicht zerkratzt ist oder nicht.
Zersetzt sich allerding das Teflon, kann es giftige Substanzen freisetzen, die das Teflonfieber mit grippeähnlichen Ausfällen zur Folge haben können.
Wildtiere haben Angst vor dem Feuer
Den Abenteuertouristen zieht es bekanntlich an die Brennpunkte dieser Erde - Safariparks oder an nur geringfügig überlaufene alte Kultstätten. Gerne auch wird er von Ferne eines Wildtieres ansichtig.
Was aber, wenn Büffel, Bär, Flusspferd oder Löwe unvermutet in die Augen schauen? Der Tourist stellt sich zwei Fragen. Erstens, was hat der Reiseleiter sich dabei gedacht? Zweitens, hat er Feuer zur Hand, um das Vieh zu verscheuchen? Leider zeigen viele Wildtiere, zumal in der Savanne, kaum Respekt vor Feuer. Es soll Löwen geben, die sich seelenruhig und wie aus Wellnessgründen ans Lagerfeuer legen. Der Abenteuertourist schätzt das gar nicht.
Im Mittelalter galt die Welt als flache Scheibe
Wenn man sich Fundamentalisten aller Schattierungen vor Augen führt, möchte man sagen: Für viele Menschen ist die Welt immer noch eine Scheibe. Flaches Denken hat bekanntlich weniger mit der physischen Gestalt der Erde als mit der psychischen Befindlichkeit der Erdenbürger zu tun.
Zum Mittelalter: Nein, so dachte man nicht! Seit dem 3. Jahrhundert gab es keinen seriösen Wissenschaftler mehr, der die Erde als Scheibe gesehen hätte. Eher zeugt es vom scheibigen Denken, so etwas dem Mittelalter zu unterstellen.
Der hohe Ölpreis sichert die Zukunft des Erdöls
Nicht zu glauben: Die Autofahrer dieser Welt sparen sich die nächste Tankfüllung vom Munde ab, und was machen die Konzerne? Sie bohren nur da nach Öl, wo es ihnen Spaß macht. In vielen Ölfeldern bleiben nach Industrieangaben 75 Prozent des Rohstoffes ungenutzt, weil den Firmen das Bohren zu aufwendig und zu riskant ist. Zwar werden itelligente Ölfelder entwickelt - mit Sensoren, die extreme Temeraturen und Druckzustände aushalten, doch nur internationale Ölkonzerne machen sich (zögerlich) an die Arbeit. Nationale Konzerne halten sich dagegen zurück und hoffen, dass der Ölpreis oben bleibt. Noch ein paar Jährchen, dann wollen auch sie neue Investitionen ins offenbar reichlich vorhandene Öl wagen.
Die leckersten Beeren sind nun mal die Erdbeeren!
Mit dem Turnier von Wimbledon erlebt die Tennis- wie auch die Erdbeersaison jedes Jahr ihren Höhepunkt. Für etliche Pfund Sterling werden wohlgeratene rote Früchtchen aus Schalen gelöffelt. Mit Sahne. Erdbeeren prägen das berühmte Turnier wie die Regenpausen und das Plopp des Tennisballs auf dem Rasen. Wimbledon ist Beerensache.
Aber war da nicht was in Biologie, das uns verblüffte? Richtig, die Erdbeere gilt als "Sammelnussfrucht" Wie das? Die wahren Früchte der Erdbeere sind jene winzigen Kerne oder Nüsse auf dem roten Fleisch. Richtige Beeren bestehen dagegen nur aus fleischiger Fruchtschicht. Deshalb: Erdbeere = Nussfrucht. Und Wimbledon ist im Prinzip nicht mehr als ein Nussturnier.
Grüner Tee soll Alzheimer und Parkinson entgegenwirken
Wie Rotwein vor Weißwein so genießt der Grüntee eine stille Gesundheitsvermutung vor Schwarem Tee. Warum? Forscher des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin wollten es wissen. Im Labor fanden sie nun heraus, dass der Grüntee-Inhaltstoff Eqigallocatechingallat (EGCG)junge noch ungefaltete Eiweiße bindet. Das ist wichtig, weil fehlgefaltete Eiweißablagerungen typisch für die Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson sind. Fazit: Grüntee verhindert die gefährlichen Faltungen. Doch auch Schwarzer Tee zeigt Wirkung. Nicht nur, dass auch er EGCG beinhaltet, Schwarzer Tee soll, wie in Los Angeles nachgewiesen wurde, Prostata-Tumore wirkungsvoller hemmen als grüner Tee.
Die Bauchform sagt, ob`s ein Junge oder ein Mädchen wird
Wenn es nach dem Volksglauben geht, sind Ultraschall und Fruchwasseruntersuchung überflüssig. Dann verrät die Bauchform der schwangeren mehr als alle ärztliche Diagnostik:
Beim spitzen Bauch kommt ein Junge heraus, beim runden Bauch ein Mädchen.
Nach einem etwas anderen Prognosemodell weist ein hochsitzender Bauch auf weiblichen, ein tiefsitzender Bauch auf männlichen Nachwuchs.
Eine hübsche Vorstellung, die vielerlei Gesprächsstoff bietet, wissenschaftlich jedoch unhaltbar ist. Sie stimmt einfach nicht.
Dagegen wollen Forscher eine Vorhersage mit hoher Treffergenauigkeit für das Geschlecht des Kindes gefunden haben: die Ahnungen und Träume der Schwangeren.
Ja, blättere nach oben und schaue nach.
*ggg ;-)))