Bayern im Papst-Fieber, München ist entzückt!
Offizieller Empfang bei Wind und strahlendem SonnenscheinPapst Benedikt XVI. ist zu seinem sechstägigen Besuch in Deutschland eingetroffen. Das Kirchenoberhaupt landete am Samstagnachmittag auf dem Flughafen München. Zur Begrüssung waren unter anderem Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel und der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber sowie zahlreiche kirchliche Würdenträger an den Flughafen gekommen. (ap/sda) Die Sondermaschine der Alitalia mit dem Papst an Bord landete am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein auf dem Münchner Flughafen. Nach der Landung läuteten im ganzen Erzbistum München und Freising die Kirchenglocken. Um 15 Uhr 34 betrat der Papst dann deutschen Boden. Bundespräsident Horst Köhler hiess Benedikt XVI. zu seinem zweiten Besuch «im Namen aller Deutschen» willkommen. Es habe für ihn etwas Bewegendes, wenn sich der Papst so zu seiner Herkunft und seiner Heimat bekenne, sagte Köhler. Zugleich äusserte der Bundespräsident Hoffnung auf weitere Fortschritte bei den Bemühungen um eine Einheit der Kirche. Zeichen der Ermutigung setzenAuch Papst Benedikt wandte sich an die Anwesenden: «Ein herzliches Grüss Gott», rief er den Politikern, Würdenträgern sowie seinen Anhängern auf dem Münchner Flughafen zu. «Mein Wunsch ist es, dass alle meine Landsleute in Bayern und in Deutschland insgesamt sich aktiv an der Weitergabe der grundlegenden Werte des christlichen Glaubens an die Bürger von morgen beteiligen», sagte das Kirchenoberhaupt weiter. Der Papst will mit seinem Besuch nach eigenen Worten ein Zeichen der Ermutigung setzen. Papst kämpft wieder mit dem WindHeftiger Gegenwind blies dem Papst auch bei seinem zweiten Besuch in Deutschland ins Gesicht: Doch während ihm im vergangenen Jahr bei seiner Ankunft in Köln noch ein unerwarteter Windstoss die Scheitelkappe vom Kopf wehte, zeigte sich das Kirchenoberhaupt am Samstagnachmittag zunächst besser gerüstet: Wegen des böigen Windes auf dem Flughafen Franz Josef Strauss nahm Benedikt XVI. bereits auf der Flugzeugtreppe seine Kappe vom Kopf und reichte sie einem seiner Begleiter. Während seiner Begrüssungsrede spielte ihm der Wind aber dann doch noch einen Streich: Ein Windstoss wehte eines der Blätter seines Manuskripts fort, und er musste kurzzeitig frei sprechen, bis sein Sekretär das Papier wieder eingefangen hatte. München ist entzücktAuf seiner Fahrt im gepanzerten Papamobil durch München säumten Tausende Menschen die für den Verkehr komplett gesperrten Strassen in der Innenstadt und winkten dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche mit weiss-gelben Fahnen oder Tüchern in den Farben der katholischen Kirche zu. Nach Schätzungen der Polizei sind bis zu 40'000 Gläubige ins Zentrum der bayerischen Landeshauptstadt gekommen, um den aus Bayern stammenden Papst zu begrüssen. Auf dem Marienplatz vor dem Münchner Rathaus verliess der Papst sein Fahrzeug, um an der jahrhundertealten Mariensäule zu beten. Besuchsprogramm dauert sechs TageDas Kirchenoberhaupt besucht ausschliesslich seine bayerische Heimat. Stationen sind nach München der Marien-Wallfahrtsort Altötting, sein Geburtsort Marktl am Inn, Regensburg und Freising. Mit allen Orten verbinden den 79-jährigen Ratzinger Erinnerungen seines Lebenswegs. Der Papst hat seine Reise unter das religiöse Motto «Wer glaubt ist nie allein» gestellt. Hunderttausende zu Messen erwartetHöhepunkte der Reise sind zwei Gottesdienste unter freiem Himmel am Sonntag in München und am Dienstag bei Regensburg, zu denen Hunderttausende von Menschen erwartet werden. Die Polizei geht davon, dass allein am Wochenende in München mehr als eine halbe Million Gläubige und Schaulustige die Strassen säumen und die Papstmesse besuchen werden. Ich wünsche ihm einen. ihm gebührenden Aufenthalt in seiner Heimat quantas aus Zürich |
Ist schon gut, Karlchen ... auch du wirst früher oder später die Sache begreifen ...
Ommea ...
Du bist ja gerade in missionarischer Mission unterwegs ... wird das ein neuer Kreuzzug von euch ???
Ommea ....
Zweiter Besuch des Kirchenoberhaupts in Deutschland
Rund 200'000 Gläubige haben sich am Sonntag auf dem Gelände der Neuen Messe in München eingefunden, um mit Papst Benedikt XVI. die Heilige Messe zu feiern. Für den Nachmittag ist ein weiterer Gottesdienst geplant.
(ap) Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag sein Besuchsprogramm in Bayern fortgesetzt. Rund 200'000 Personen sind am Morgen nach ersten Schätzungen der Veranstalter auf das Gelände der Neuen Messe in München gekommen, um mit dem Kirchenoberhaupt und mehr als 60 Bischöfen und Kardinälen eine Heilige Messe zu feiern. Nach der Messe sollte Benedikt XVI. mit dem päpstlichen Gefolge und den angereisten Kardinälen zu Mittag essen. Für den späten Nachmittag war ein Vesper-Gottesdienst im Dom zu München geplant.
Auf das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. ist am Sonntagmorgen ein Farbbeutelanschlag verübt worden.
Weitere Informationen
Die Fassade des erst vor kurzem renovierten Gebäudes im oberbayerischen Marktl am Inn wurde durch die Aktion mit blauer Farbe verschmutzt, wie Bürgermeister Hubert Gschwendtner auf ddp-Anfrage sagte.
Nach Angaben der Polizei wurde die Fassade gegen 5.00 Uhr von zwei Farbbeuteln getroffen. Das Motiv für die Tat sei bislang noch völlig unklar. Auch über die Täter gibt es noch keine Informationen. Entdeckt wurde der Anschlag von einer Polizeistreife, die regelmäßig am Geburtshaus patrouilliert.
„Womöglich Dumme-Jungen-Streich“
Ein Gemeindesprecher sagte auf ddp-Anfrage: „Womöglich handelt es sich bloß um einen Dumme-Jungen-Streich.“ Bürgermeister Gschwendtner zeigte sich zuversichtlich, dass die Farbe bis zum Besuch des Papstes am Montagabend wieder entfernt werden könne. Es ist geplant, dass Benedikt XVI. am Montag ab 19.15 Uhr seinen Geburtsort besucht.
Im folgenden ist die Predigt während des Gottesdiensts auf dem Münchner Messegelände dokumentiert.
Vor 250.000 Gläubigen
Papst: Die Menschen hören Gott nicht mehr
Benedikt XVI. in Bayern
Liebe Schwestern und Brüder!
Zunächst möchte ich Euch alle ganz herzlich begrüßen: Ich freue mich, daß ich wieder einmal bei Euch sein darf, mit Euch Gottesdienst feiern darf; daß ich noch einmal die vertrauten Stätten besuchen kann, die mein Leben geprägt, mein Denken und Fühlen geformt haben; die Orte, an denen ich glauben und leben gelernt habe.
Es ist eine Gelegenheit, all den vielen Lebenden und Verstorbenen zu danken, die mich geführt und begleitet haben. Ich danke Gott für diese schöne Heimat und für die Menschen, die sie zur Heimat gemacht haben und machen.
Wir haben eben die drei Lesungen gehört, die die Liturgie der Kirche für diesen Sonntag ausgewählt hat. Alle drei sind von einem doppelten Thema bestimmt, von dem sie je nachdem die eine oder andere Seite mehr betonen, das aber letztlich doch ein einziges Thema bleibt. Alle drei Lesungen sprechen von Gott als Zentrum der Wirklichkeit und als Zentrum unseres eigenen Lebens. „Seht, Gott ist da!“ ruft uns der Prophet Jesaja zu (35,4).
Der Jakobus-Brief und das Evangelium sagen auf ihre Weise dasselbe. Sie wollen uns zu Gott hinführen und uns so auf den rechten Weg bringen. Mit dem Thema Gott ist aber das soziale Thema, unsere Verantwortung füreinander, für die Herrschaft von Gerechtigkeit und Liebe in der Welt verbunden.
Dramatisch wird das in der Lesung zu Worte gebracht, in der Jakobus, ein naher Verwandter Jesu, zu uns spricht. Er redet zu einer Gemeinde, in der man anfängt, stolz zu sein, wenn es da auch reiche und vornehme Leute gibt, während die Sorge um das Recht für die Armen zu verkümmern droht. Jakobus läßt in seinen Worten das Bild Jesu durchscheinen, des Gottes, der Mensch wurde und obgleich davidischer, also königlicher Herkunft, ein Einfacher unter den Einfachen wurde, sich auf keinen Thron setzte, sondern am Ende in der letzten Armut des Kreuzes starb.
Die Nächstenliebe, die zuallererst Sorge um die Gerechtigkeit ist, ist der Prüfstein des Glaubens und der Gottesliebe. Jakobus nennt sie das
„königliche Gesetz“. Er läßt darin das Lieblingswort Jesu durchblicken: das Königtum Gottes, die Herrschaft Gottes. Damit ist nicht irgendein Reich gemeint, das irgendwann einmal kommt, sondern daß Gott bestimmend werden muß für unser Leben und Handeln.
Darum bitten wir, wenn wir sagen: Dein Reich komme; wir beten nicht um irgend etwas Entferntes, das wir selber gar nicht zu erleben wünschen. Wir beten vielmehr darum, daß jetzt Gottes Wille unseren Willen bestimme und so Gott in der Welt herrsche; darum also, daß Recht und Liebe entscheidend werden in der Ordnung der Welt. Eine solche Bitte richtet sich gewiß zuerst an Gott, aber sie rüttelt auch an unser eigenes Herz. Wollen wir das eigentlich? Leben wir in dieser Richtung?
Jakobus nennt das „königliche Gesetz“, das Gesetz von Gottes Königtum, zugleich Gesetz der Freiheit: Wenn alle von Gott her denken und leben, dann werden wir gleich, und dann werden wir frei, und dann entsteht die wahre Geschwisterlichkeit. Wenn Jesaja in der ersten Lesung von Gott spricht, dann redet er zugleich vom Heil für die Leidenden, und wenn Jakobus von der sozialen Ordnung als dringlichem Ausdruck unseres Glaubens redet, dann spricht er ganz selbstverständlich von Gott, dessen Kinder wir sind.
Aber nun müssen wir uns dem Evangelium zuwenden, das von der Heilung eines
Taubstummen durch Jesus spricht. Auch da sind wieder die beiden Seiten des einen Themas da. Jesus wendet sich den Leidenden zu, denen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt sind. Er heilt sie und führt sie so in die Möglichkeit des Mitlebens und Mitentscheidens, in die Gleichheit und Brüderlichkeit ein. Das geht natürlich uns alle an: Jesus zeigt die Richtung unseres Tuns an.
Der ganze Vorgang hat aber noch eine tiefere Dimension, auf die die Kirchenväter in ihren Auslegungen mit Nachdruck hingewiesen haben und die auch uns heute in hohem Maße angeht. Die Väter sprechen von den Menschen und zu den Menschen ihrer Zeit. Aber was sie sagen, geht auf eine neue Weise auch uns heute an. Es gibt nicht nur die physische Gehörlosigkeit, die den Menschen weitgehend vom sozialen Leben abschneidet.
Es gibt eine Schwerhörigkeit Gott gegenüber, an der wir gerade in dieser Zeit leiden. Wir können ihn einfach nicht mehr hören – zu viele andere Frequenzen haben wir im Ohr. Was über ihn gesagt wird, erscheint vorwissenschaftlich, nicht mehr in unsere Zeit passend. Mit der Schwerhörigkeit oder gar Taubheit Gott gegenüber verliert sich natürlich auch unsere Fähigkeit, mit ihm und zu ihm zu sprechen. So aber fehlt uns eine entscheidende Wahrnehmung. Unsere inneren Sinne drohen abzusterben. Mit diesem Verlust an Wahrnehmung wird aber der Radius unserer Beziehung zur Wirklichkeit drastisch und gefährlich eingeschränkt.
Der Raum unseres Lebens wird in bedrohlicher Weise reduziert. Das Evangelium erzählt uns, daß Jesus seine Finger in die Ohren des Tauben legte, etwas von seinem Speichel auf seine Zunge gab und sagte: Ephata – tu dich auf. Der Evangelist hat uns das original aramäische Wort aufbewahrt, das Jesus gesprochen hat und führt uns so direkt in jenen Augenblick hinein.
Was da erzählt wird, ist einmalig und gehört doch nicht einer fernen Vergangenheit an: Jesus tut dasselbe auf neue Weise auch heute und immer wieder. In der Taufe hat Jesus an uns diese Geste des Berührens vollzogen und uns gesagt: Ephata - tu dich auf, um uns hörfähig für Gott zu machen und so auch wieder das Sprechenkönnen mit Gott zu schenken.
Aber dieser Vorgang, das Sakrament der Taufe, hat nichts Magisches an sich. Die Taufe eröffnet einen Weg. Sie führt uns ein in die Gemeinschaft der Hörenden und Redenden – in die Gemeinschaft mit Jesus selber, der als einziger Gott gesehen hat und so von ihm erzählen konnte (vgl. Joh 1,18): Durch den Glauben will er uns an seinem Sehen Gottes, an seinem Hören und an seinem Reden mit dem Vater beteiligen.
Der Weg des Getauftseins muß ein Prozeß des Wachstums werden, in dem wir in das Leben mit Gott hineinwachsen und so auch einen anderen Blick auf den Menschen und auf die Schöpfung gewinnen. Das Evangelium lädt uns ein, wieder zu erkennen, daß es bei uns ein Defizit in unserer Wahrnehmungsfähigkeit gibt – einen Mangel, den wir zunächst gar nicht als solchen spüren, weil ja alles andere sich durch seine Dringlichkeit und Einsichtigkeit empfiehlt; weil ja scheinbar alles normal weitergeht, auch wenn wir keine Ohren und Augen mehr für Gott haben und ohne ihn leben.
Aber geht es wirklich einfach so weiter, wenn Gott in unserem Leben, in unserer Welt ausfällt? Bevor wir da weiterfragen, möchte ich ein wenig aus meinen Erfahrungen in der Begegnung mit den Bischöfen der Welt erzählen. Die katholische Kirche in Deutschland ist großartig durch ihre sozialen Aktivitäten, durch ihre Bereitschaft zu helfen, wo immer es not tut. Immer wieder erzählen mir die Bischöfe, zuletzt aus Afrika, bei ihren Ad-Limina-Besuchen dankbar von der Großherzigkeit der deutschen Katholiken und beauftragen mich, diesen Dank weiterzugeben.
Auch die Bischöfe aus den baltischen Ländern, die zuletzt da waren, haben mir berichtet, wie großartig ihnen deutsche Katholiken beim Wiederaufbau ihrer durch Jahrzehnte kommunistischer Herrschaft schlimm zerstörten Kirchen halfen. Dann und wann sagt aber ein afrikanischer Bischof: „Wenn ich in Deutschland soziale Projekte vorlege, finde ich sofort offene Türen. Aber wenn ich mit einem Evangelisierungsprojekt komme, stoße ich eher auf Zurückhaltung.“
Offenbar herrscht da doch bei manchen die Meinung, die sozialen Projekte müsse man mit höchster Dringlichkeit voranbringen; die Dinge mit Gott oder gar mit dem katholischen Glauben, die seien doch eher partikulär und nicht gar so wichtig. Und doch ist es gerade die Erfahrung dieser Bischöfe, daß die Evangelisierung vorausgehen muß; daß der Gott Jesu Christi bekannt, geglaubt, geliebt werden, die Herzen umkehren muß, damit auch die sozialen Dinge vorangehen; damit Versöhnung werde; damit zum Beispiel Aids wirklich von den tiefen Ursachen her bekämpft und die Kranken mit der nötigen Zuwendung und Liebe gepflegt werden können.
Das Soziale und das Evangelium sind nicht zu trennen. Wo wir den Menschen nur Kenntnisse bringen, Fertigkeiten, technisches Können und Gerät, bringen wir zu wenig. Dann treten die Techniken der Gewalt ganz schnell in den Vordergrund und die Fähigkeit zum Zerstören, zum Töten wird zur obersten Fähigkeit, um Macht zu erlangen, die dann irgendwann einmal das Recht bringen soll und es doch nicht bringen kann: Man geht so nur immer weiter fort von der Versöhnung, vom gemeinsamen Einsatz für Gerechtigkeit und Liebe.
Die Maßstäbe, nach denen Technik in den Dienst des Rechts und der Liebe tritt, gehen verloren, aber auf diese Maßstäbe kommt alles an: Maßstäbe, die nicht nur Theorien sind, sondern das Herz erleuchten und so den Verstand und das Tun auf den rechten Weg bringen. Die Völker Afrikas und Asiens bewundern zwar unsere technischen Leistungen und unsere Wissenschaft, aber sie erschrecken zugleich vor einer Art von Vernünftigkeit, die Gott total aus dem Blickfeld des Menschen ausgrenzt und dies für die höchste Art von Vernunft ansieht, die man auch ihren Kulturen aufdrängen will.
Nicht im christlichen Glauben sehen sie die eigentliche Bedrohung ihrer Identität, sondern in der Verachtung Gottes und in dem Zynismus, der die Verspottung des Heiligen als Freiheitsrecht ansieht und Nutzen für zukünftige Erfolge der Forschung zum letzten ethischen Maßstab erhebt.
Liebe Freunde!
Dieser Zynismus ist nicht die Art von Toleranz und kultureller Offenheit, auf die die Völker warten und die wir alle wünschen. Die Toleranz, die wir dringend brauchen, schließt die Ehrfurcht vor Gott ein – die Ehrfurcht vor dem, was anderen heilig ist. Diese Ehrfurcht vor dem Heiligen der anderen setzt voraus, daß wir selbst die Ehrfurcht vor Gott wieder lernen.
Diese Ehrfurcht kann in der westlichen Welt nur dann regeneriert werden, wenn der Glaube an Gott wieder wächst, wenn Gott für uns und in uns wieder gegenwärtig wird. Wir drängen diesen Glauben niemandem auf: Diese Art von Proselytismus ist dem Christlichen zuwider. Der Glaube kann nur in Freiheit geschehen. Aber die Freiheit der Menschen rufen wir an, sich für Gott aufzutun; ihn zu suchen; ihm Gehör zu schenken.
Wir, die wir hier sind, bitten den Herrn von ganzem Herzen, daß er wieder sein Ephata zu uns sagt; daß er unsere Schwerhörigkeit für Gott, für sein Wirken und sein Wort heilt, uns sehend und hörend macht. Wir bitten ihn, daß er uns hilft, wieder das Wort des Gebetes zu finden, zu dem er uns in der Liturgie einlädt; dessen ABC er uns im Vaterunser geschenkt hat.
Die Welt braucht Gott. Wir brauchen Gott. Welchen Gott? In der ersten Lesung sagt der Prophet zu einem unterdrückten Volk: Die Rache Gottes wird kommen. Wir können uns gut ausdenken, wie die Menschen sich das vorgestellt haben. Aber der Prophet selber sagt dann, worin diese Rache besteht: in der heilenden Güte Gottes. Die endgültige Auslegung des Prophetenwortes finden wir in dem, der am Kreuz gestorben ist – in Jesus, dem menschgewordenen Sohn Gottes.
Seine „Rache“ ist das Kreuz: das Nein zur Gewalt, die „Liebe bis ans Ende“. Diesen Gott brauchen wir. Wir verletzen nicht den Respekt vor anderen Religionen und Kulturen, die Ehrfurcht vor ihrem Glauben, wenn wir uns laut und eindeutig zu dem Gott bekennen, der der Gewalt sein Leiden entgegenstellt; der dem Bösen und seiner Macht gegenüber als Grenze und Überwindung sein Erbarmen aufrichtet.
Ihn bitten wir, daß er unter uns sei und daß er uns helfe, ihm glaubwürdige Zeugen zu sein. Amen.
(Quelle: Erzbischöfliches Ordinariat)
MfG
kiiwii
satyr hat hier nichts zu suchen.
Er soll in seinen Threads weiter poltern, hier ist
kein Platz für ihn.
MfG
quantas
der an nichts glaubt
und alle anderen zu seinem Glauben
bekehren möchte.
Gruß
Talisker
region.wer bezahlt denn eigentlich diesen ganzen quatsch?
PAPST-BESUCH
"Einfach schön mit Benedikt"
Von Sebastian Fischer, München
Der erste große Papst-Gottesdienst während des Bayern-Besuchs von Benedikt XVI. verlief reibungslos. Der Papst forderte die Rückbesinnung auf Gott, die Gläubigen feierten ihn - und sind richtig stolz auf einen der ihren.
München - Stell' Dir vor, der Papst kommt, und es sind noch Plätze frei. Als das Papamobil heute um halb zehn aufs Münchner Messegelände rollt, sind noch große Lücken zwischen den rund 250.000 Gläubigen. So muss Benedikt XVI. aus dem Panzerglasaufbau hinaus in teils nicht geschlossene Reihen winken und grüßen. Die katholische Menge gibt natürlich alles: "Vivat il Papa" erschallt es immer wieder. Und vor allem das rhythmische "Be-ne-detto" ist den hauptsächlich aus Bayern angereisten Pilgern schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass es leicht zum diesjährigen Wies'n-Hit taugen könnte.
Die Organisatoren wollten zu perfekt sein, deshalb sind die Reihen nicht vollständig gefüllt. Sie halten dem Papst Tausende Gläubige vom Leib, die nicht um spätestens neun Uhr die Eingangstore passiert haben. Erst nach rund einer Stunde geht es weiter. Als die Neuen dann hereinströmen, fühlen sich die Frühaufsteher bestraft: "Ich bin um ein Uhr zu Hause los, stehe seit vier Uhr hier, um den Papst zu sehen - jetzt sehe ich einen großen Mann mit Karo-Hemd vor mir", sagt eine Pilgerin aus einem Münchner Vorort.
Als dann aber der Papst spricht, ist der ganze Ärger verflogen. Benedikt XVI. ist mit einem klaren Ziel nach Bayern gekommen. Das "Grundthema" sei, so kündigte er zuvor an, "dass wir Gott wieder entdecken müssen". Insbesondere Deutschland gilt dem Vatikan da als verdächtig, weil es ein konfessionell gespaltenes Land ist, weil hier immer weniger Menschen offensiv zum katholischen Glauben stehen. In seiner Predigt heute hat der Pontifex da ein schönes Beispiel mitgebracht: Die katholische Kirche in Deutschland sei "großartig durch ihre sozialen Aktivitäten", immer wieder würden ihm Bischöfe aus aller Welt "von der Großherzigkeit der deutschen Katholiken" erzählen.
Großer Applaus für mahnende Worte
Aber diese Bischöfe erzählten ihm eben auch, so Benedikt weiter, dass sie bei Projekten der Evangelisierung in Deutschland auf Zurückhaltung stießen. Der Papst dazu: "Offenbar herrscht da doch bei manchen die Meinung, soziale Projekte müsse man mit höchster Dringlichkeit voranbringen, die Dinge mit Gott oder gar mit dem katholischen Glauben, die seien doch eher nicht gar so wichtig." Die Evangelisierung müsse aber vorausgehen, "damit auch die sozialen Dinge vorangehen, damit Versöhnung werde". Nur so könne zum Beispiel "Aids wirklich von den tiefen Ursachen her bekämpft und die Kranken mit der nötigen Liebe gepflegt werden", so Benedikt XVI. Diese mahnenden Worte rufen großen Applaus bei der katholischen Viertelmillion auf dem Messegelände hervor.
Für Benedikt das große Thema seines Pontifikats: Die Rückbesinnung auf den Glauben an Gott. Joseph Ratzinger fordert "Maßstäbe" ein, "nach denen Technik in den Dienst des Rechts und der Liebe tritt". Wenn er nach der "Richtung unseres Tuns" fragt, dann trifft er eine gesellschaftliche Stimmung, die nach Jahren des Individualismus wieder eine Wertedebatte antreibt. Bei den deutschen Katholiken schlagen die päpstlichen Worte natürlich besonders ein: "Das war sehr beeindruckend", sagt ein Münchner, "er hat sehr einfach und verständlich rübergebracht, dass wir uns mehr auf Gott konzentrieren müssen".
Benedikt XVI. fordert außerdem Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Religionen. Die Ehrfurcht vor dem Heiligen der anderen setze voraus, "dass wir selbst die Ehrfurcht vor Gott wieder lernen". Bereits gestern Abend bat der Papst Bundespräsident Horst Köhler in einem Vier-Augen-Gespräch, noch mehr zu tun fürs friedliche Zusammenleben der unterschiedlichen Religionen in Deutschland.
"Mann mit Herz"
Der Papst zelebriert den als Eucharistiefeier angelegten Zwei-Stunden-Gottesdienst auf einer Altarinsel unter großem weißem Segeldach. Hinter ihm herrscht mit sechs Zypressen und einem Kruzifix vor weißem Grund eine fast schon protestantische Schmucklosigkeit. Dafür allerdings ist die Darstellung Christi eine ganz besondere: Das Enghausener Kreuz aus dem Jahr 890 ist das älteste lebensgroße Kruzifix der Welt.
Zu einer besonderen logistischen Herausforderung wird die Eucharistiefeier selbst, denn insgesamt 130.000 Hostien sind an die Gläubigen zu verteilen. Körbeweise werden sie von 927 Kommunionhelfern unters Volk getragen. Dankbar nehmen die Menschen die dünnen Brotscheiben entgegen.
Ein mittelaltes Paar aus Oberbayern ist glücklich: "Es ist einfach schön, dass wir einen deutschen Papst haben", sagen sie. Heute habe alles zusammen gepasst, "es hat viel Liebe aus ihm gesprochen". Joseph Ratzinger sei "ein Mann mit Herz". Besonders die Betonung seiner Wurzeln, das habe ihnen gefallen: "Wir spüren seine Liebe für uns, für sein Bayern". Ja, sagt der Mann, "mir san zwar nicht die Super-Katholiken", aber ein paar Tränen verdrückt habe er schon, "der Glaube ist nun mal Teil unseres Lebens".
und interessante Bibelstelle. Jesaja gehört ja zu jenen eifrigen Propheten, anhand derer man erkennen kann, dass es mit dem Glauben schon seinerzeit oft nicht weit her war. Das ganze Volk amüsiert sich und die Propheten werden offenbar verlacht, was sie sehr in Rage bringt. (Und irgendwie erinnert mich der Tenor ihrer Brandreden immer an die Schrift des bekannten Reigionstifter-Propheten.) Der einsame Rufer in der sündigen Wüste klingt stark nach Sektierertum und Isolation...
Jedenfalls ist die Stelle vom Papst nich ganz richtig wiedergegeben. Sie lautet:
"Saget den verzagten Herzen: «Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen.»
Gut, dass der Papst nicht mehr aus Jesaja zitiert hat. Es hätte die Begeisterung der Bayern womöglich gedämpft. Etwa:
"Weh denen, die des Morgens früh auf sind, dem Saufen nachzugehen, und sitzen bis in die Nacht, daß sie der Wein erhitzt, und haben Harfen, Zithern, Pauken, Pfeifen und Wein in ihrem Wohlleben, aber sehen nicht auf das Werk des HERRN und schauen nicht auf das Tun seiner Hände! Darum wird mein Volk weggeführt werden unversehens, und seine Vornehmen müssen Hunger leiden und die lärmende Menge Durst.
Daher hat das Totenreich den Schlund weit aufgesperrt und den Rachen aufgetan ohne Maß, daß hinunterfährt, was da prangt und lärmt, alle Übermütigen und Fröhlichen. So wird gebeugt der Mensch und gedemütigt der Mann, und die Augen der Hoffärtigen werden erniedrigt ....
Weh denen, die Helden sind, Wein zu saufen, und wackere Männer, Rauschtrank zu mischen, die den Schuldigen gerecht sprechen für Geschenke und das Recht nehmen denen, die im Recht sind!"
Auch das hätte bei den schmucken Bayrinnen womöglich für schlechte Stimmung gesorgt, weil sie:
"...stolz sind und gehen mit aufgerecktem Halse, mit lüsternen Augen, trippeln daher und tänzeln und haben kostbare Schuhe an ihren Füßen, deshalb wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen, und der HERR wird ihre Schläfe entblößen. Zu der Zeit wird der Herr den Schmuck an den kostbaren Schuhen wegnehmen und die Stirnbänder, die Spangen, die Ohrringe, die Armspangen, die Schleier, die Hauben, die Schrittkettchen, die Gürtel, die Riechfläschchen, die Amulette, die Fingerringe, die Nasenringe, die Feierkleider, die Mäntel, die Tücher, die Täschchen, die Spiegel, die Hemden, die Kopftücher, die Überwürfe. Und es wird Gestank statt Wohlgeruch sein und ein Strick statt eines Gürtels und eine Glatze statt lockigen Haars und statt des Prachtgewandes ein Sack, Brandmal statt Schönheit. "
Ja, und der Jesaja hat seinen Prophetenauftrag ja auch von einem Engel erteilt bekommen - ganz wie der Mohammed. Und da hat der wohl ein bisschen abgekupfert, was den Umgang mit den Ungläubigen angeht::
"Kommt herzu, ihr Heiden, und höret; ihr Völker, merkt auf! Die Erde höre zu und was sie füllt, der Erdkreis und was darauf lebt! Denn der HERR ist zornig über alle Heiden und ergrimmt über alle ihre Scharen. Er wird an ihnen den Bann vollstrecken und sie zur Schlachtung dahingeben. Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen werden, daß der Gestank von ihren Leichnamen aufsteigen wird und die Berge von ihrem Blut fließen. Und alles Heer des Himmels wird dahinschwinden, und ader Himmel wird zusammengerollt werden wie eine Buchrolle, und all sein Heer wird hinwelken, wie ein Blatt verwelkt am Weinstock und wie ein dürres Blatt am Feigenbaum.
Denn mein Schwert ist trunken im Himmel, und siehe, es wird herniederfahren auf Edom und über das Volk, an dem ich den Bann vollstrecke zum Gericht. Des HERRN Schwert ist voll Blut und trieft von Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder. (Jes. 34)
Aber das hat der Papst ja alles nicht zitiert und sich klugerweise dem Jakobus zugewandt - dem "Sozialisten" unter den Apostelbriefeschreibern...
Gruß BarCode
Die Bayern trinken Bier, nicht Wein.
Und Bier "erhitzt" nicht, Bier macht müde.
Es sind eben ehrfürchtige Gotteskinder, die das "Wort" einhalten...
MfG
kiiwii
(Und vom Kölsch wollen wir jetzt erst gar nicht anfangen...)
Gruß BarCode
Und daran, dass der Papst Jesaja zitiert, magst du auch erkennen: auch das alte Testament gehört zu den heiligen Schriften des Christentumes. Insbesondere Jesaia, der ja in gewaltigen Worten den Messias prophezeit...
Gruß BarCode