250 Dollar für ein Fass Öl
250 Dollar für ein Fass Öl
Mit den hohen Ölpreisen gewinnen Untergangsprophezeiungen zunehmend an Boden: Der ehemalige Energieberater des US-Präsidenten George W. Bush und Investmentbanker, Matthew R. Simmons, meldet sich am Anfang des neuen Jahres routinemäßig zu Wort und prophezeit für die nächsten Jahre einen dramatischen Anstieg des Ölpreises.
"Wir müssen in den kommenden Jahren mit einem Ölpreis von 200 bis 250 Dollar je Fass rechnen", sagte Simmons jetzt dem Wirtschaftsmagazin "Capital". Öl werde knapp und es würden immer weniger neue Felder geortet, argumentiert er. "2005 wurden so wenige neue Quellen entdeckt wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr." Neue Fördertechniken und neue Vorkommen könnten den globalen Rohstoffmarkt kaum mehr entlasten.
Bis 2012 werde das weltweite tägliche Fördervolumen von aktuell 75 Mio. auf 65 Mio. sinken, erwartet Simmons. Zugleich ziehe die Nachfrage rapide an. Schon wenn China und Indien pro Kopf so viel Energie verbrauchten wie das relativ arme Mexiko, müsste die tägliche Produktionsmenge um 45 Mio. Barrel steigen, um den Bedarf zu decken.
Angesichts der jüngsten Turbulenzen auf den Ölmärkten fallen solche Horrorszenarion auf fruchtbaren Boden. Der Hurrikan "Katrina" im Golf von Mexiko löste Anfang September in einer ohnehin überhitzten Marktphase eine weltweite Ölpreis-Hysterie aus. Für ein Fass Rohöl, dass bei Jahresbeginn noch um die 40 Dollar kostete, mussten mit einem Mal 70 Dollar und mehr gezahlt werden. Schon vor "Katrina" hatten die steigende Nachfrage der großen Länder China, Indien und Brasilien, politische Unsicherheit im Nahen Osten, Streiks, Versorgungsängste und die Spekulation den Ölpreis von einem Rekordhoch zum nächsten getrieben. Sind das die Vorboten des von Simmons gezeichneten UNtergangsszenarios?
Die Analysten aus Wissenschaft und Wirtschaft, die für 2005 überwiegend einen durchschnittlichen Ölpreis von unter 40 Dollar vorhergesagt hatten, lagen zumindest mehr deutlich daneben. Für das nächste Jahr gehen die Prognosen deshalb schon einmal weit auseinander. Die meisten Konjunkturausblicke, zum Beispiel von der Commerzbank oder dem Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA), rechnen mit Ölpreisen von 54 oder 55 Dollar je Fass. Andere, wie zum Beispiel die Schweizer Großbank UBS oder die HypoVereinsbank, erwarten dagegen 60 oder gar 70 Dollar
Simmons ist in der Szene kein Unbekannter. Er leitet die 1974 von ihm gegründete Energieinvestmentbank Simmons & Co und beriet im Wahlkampf 2000 Bush in Energiefragen. Sein Buch "Twilight in the Desert" avancierte in den USA zu einem Bestseller, in dem die Erschöpfung der Ölfelder Saudi-Arabiens vorhergesagt wird.
Unterstützung bekommt Simmons von einem weiteren Untergangspropheten: dem 74-jährigen Geologe Colin Campbell. Auch er beschwört seit vielen Jahren die Spitze ("Peak") der Ölförderung und das bevorstehende Ende des Öl-Zeitalters. Auch er erfreut sich wachsender medialer Aufmerksamkeit.
Viele in der Branche lässt das kalt: "Das wird vorhergesagt seit 100 Jahren", meint dazu zum Beispiel der BP-Volkswirt Christof Rühl. "Als Ökonom kann ich damit nichts anfangen." Die Verfügbarkeit von Öl sei eine reine Preisfrage. "Wenn man bereit ist, das Geld zu bezahlen, ist genug Öl verfügbar. Wir sehen keine Engpässe."
MBG SOWA
Trotz der hohen Preise gibt es kaum Anzeichen für eine sinkende globale Nachfrage. Und auf der Angebotsseite dauert es noch drei bis fünf Jahre, ehe die Investitionen der vergangenen Monate wirken" , sagte Katherine Spector, Energieexpertin bei JP Morgan, der FTD. "Es sind kaum noch freie Förder- und Raffineriekapazitäten vorhanden, und das macht die Märkte sehr anfällig für jede Störung", berichtete Kevin Norrish, Analyst bei Barclays Capital.
Die HypoVereinsbank prognostiziert für Leichtöl der Sorte WTI einen Jahresdurchschnittskurs von 70 $ je Barrel (159 Liter) - was dem bisherigen historischen Rekordpreis entspricht. Sandra Ebner, Strategin der Deka-Bank, hält Spitzenpreise von mehr als 80 $ selbst dann für wahrscheinlich, falls größere politische Krisen oder schwere Hurrikanschäden wie 2005 ausbleiben sollten. Am Montag stieg Leichtöl der Sorte WTI bis auf ein neues Drei-Monats-Hoch von 64,61 Euro. Damit kostet es fast 20 $ mehr als vor Jahresfrist. "Wir werden 2006 einen ähnlichen Kurvenverlauf wie 2005 sehen - nur dass wir von einem höheren Niveau starten", sagte Ebner.
Zerstörte Hoffnungen
Vor allem der anhaltend hohe Konsum der USA hat alle Hoffnungen auf einen deutlichen Preisrückgang zerstört: Vergangene Woche gab die nationale Energiebehörde EIA bekannt, die größte Volkswirtschaft der Welt habe im Dezember so viele Ölprodukte wie nie zuvor verbraucht - obwohl sich Benzin und Heizöl gegenüber 2004 um 50 Prozent verteuert hatten. Auch die Nachfrage anderer Großkonsumenten wie China steigt ungebrochen.
"Die Volkswirtschaften haben die ständigen Preiserhöhungen erstaunlich gut weggesteckt; die Wachstumseinbußen sind begrenzt", sagte Claudia Kemfert, Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Nachfrageprognose daher nach oben revidiert: Für 2006 erwartet die Organisation von 26 großen Verbraucherstaaten einen weltweiten Konsum von 85,2 Millionen Barrel je Tag - fast zwei Millionen mehr als 2005
Austesten der Preisgrenze
Eine Bohrinsel des Energieproduzenten Kerr-McGee in der Nordsee "Der Markt testet seit einiger Zeit aus, wie hoch der Preis steigen kann, bis die Nachfrage kippt", berichtete Ebner. Dieser Punkt sei aber noch nicht erreicht. Ökonomin Kemfert befürchtet erst ab 80 $ ernsthafte Gefahren für die Weltkonjunktur. Dieser Preis entspricht inflationsbereinigt dem höchsten Stand der zweiten Ölkrise 1981.
Der Angebotsseite fällt es immer schwerer, mit den Verbrauchssteigerungen Schritt zu halten. "Offenbar kann selbst Saudi-Arabien seine Förderung zurzeit kurzfristig nicht mehr ausweiten", vermutete Christoph Eibl, Rohstoffstratege von Tiberius Asset Management.
Zudem seien weder die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) noch die großen Konzerne an stark sinkenden Notierungen interessiert: "Die Produzenten sind nicht gerade traurig über die hohen Preise, solange die Weltwirtschaft sie gut verkraftet", sagte Eibl. Für seine These spricht, dass die Opec im Dezember öffentlich eine Förderkürzung erwog, als sich der WTI-Preis der 55-$-Marke näherte. Auf dem jetzigen Kursniveau hingegen werde dieser Schritt nicht mehr in Betracht gezogen, sagte Opec-Präsident Edmund Daukoru am vergangenen Mittwoch.
Teure Exploration
Zwar haben 2005 sowohl Förderstaaten als auch Konzerne Milliardenbeträge in Produktion und Verarbeitung investiert. Allerdings dürften diese Mittel bei weitem nicht an die 56 Mrd. $ heranreichen, die laut IEA bis 2030 jährlich erforderlich sind, um das Angebot der Nachfrage anzupassen. Zudem ist die Erschließung neuer Kapazitäten extrem teuer: Nach einer Studie von Goldman Sachs sind die Grenzkosten der Ölförderung, also die Kosten der teuersten produzierenden Abbaustätte, seit 2002 von 20 $ auf 45 $ je Barrel nach oben geschossen. "Das Risiko für die Anbieter ist groß, falls Preise oder Nachfrage doch wieder sinken", sagte Ebner. Die Angst vor einem Kursrutsch ist Eibl zufolge dafür verantwortlich, dass auch der Raffinerieengpass in den USA bis auf weiteres bestehen bleiben werde: "Eine große Raffinerie kostet hohe dreistellige Millionen, wenn nicht sogar Milliardenbeträge. Und sinkt der Verarbeitungspreis, bleibt der Betreiber auf den Fixkosten sitzen." Seit 1976 ist in den USA keine neue Raffinerie mehr gebaut worden.
Aus der FTD vom 10.01.2006
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West Siberian Resources oil production during December 2005 amounted to 449,284 barrels, or 14,493 barrels per day. In December 2004, oil production averaged 4,850 barrels per day. Total oil production in 2005 tripled to 2,976,312 barrels from 988,000 barrels in 2004.
During the month, oil was produced from five fields in the Tomsk and Timano-Pechora regions. At Middle Nyurola, in the Tomsk region, the new wells number 115 and 121 were put on production. In the Timano Pechora region, a new producing oil well, number 1002, was put into operation in the Middle Kharyaga field. 43% of the oil production in 2005, or 1,274,443 barrels, was produced in the fourth quarter when production increased from 434,903 barrels in 2004.
West Siberian plans capital expenditures of US$63 million in 2006, excluding acquisitions. These plans include drilling and development programs at the Middle Nyurola-, Kluchevskoye- and Khvoinoye fields in the the Tomsk region, where 12 new wells are planned. In the Timano Pechora region, 7 wells are planned at the Middle Kharyaga field. Production from these fields is planned to double to 5,9 million in 2006.
The capital program also includes development of the recently acquired license areas in the Timano Pechora region. Drilling is expected to commence in the fourth quarter 2006. Based on current development plans, West Siberian's objective remains to reach total daily production rates exceeding 30,000 barrels in 2007.
"AK&M", 10/01/2006 11:48
Da würden selbst hier bei uns so gut wie niemand mehr zum Auto greifen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Dass er steigen wird, will ich ja nicht bezweifeln, aber diese Horrorszenarien kann ich nicht teilen.
Die Ölvorkommen werden langsam immer tiefer sinken. Das bringt natürlich einen höheren Preis mit sich, wird aber auch immer mehr Menschen dazu zwingen vernünftiger damit umzugehen. Siehe heute schon in den Staaten.
Es wird daher langsam von statten gehen. Würde der Ölpreis wirklich explodieren, dann wäre gar kein Markt dafür vorhanden.
Lange Zeit wurde darüber spekuliert - nun ist es offiziell: Die beiden riesigen Ölfelder Burgan in Kuwait und Cantarell in Mexiko haben ihr Fördermaximum überschritten. Bei dem riesigen Ölfeld in Ghawar, das 1948 gefunden wurde, wird noch spekuliert. Doch auch hier dürfte aufgrund der langen Ausbeute der Förderhöhepunkt nahe oder bereits überschritten sein. Rund zehn Prozent der Ölförderung entfallen allein auf diese drei großen Felder. Das Zeitalter des billigen Öls ist wohl zu Ende. Profiteure dieser Entwicklung sind erdölsuchende Unternehmen wie Schlumberger. Doch große Ölfelder sind bereits entdeckt. Die Ölsucher müssen immer kompliziertere Methoden anwenden und finden dabei nur kleinere Öllagerstätten.
Selbst US-Präsident George Bush reagierte nun auf diese Entwicklung. Der Mann, der bisher als Verfechter der Interessen der Ölindustrie galt, kündigte in seiner Rede zur Lage der Nation Investitionen in alternative Energien an. Die Aktien von Unternehmen aus dem Solarsektor zählen also wohl nicht zu Unrecht zu den großen Gewinnern im Vormonat. Das Alternative Energy Open End Zertifikat (WKN ABN5GH), das Solarunternehmen enthält, profitierte davon. Aber auch Zucker gewann deutlich. Aus dem Agrarprodukt wird schließlich auch Ethanol als potentieller Benzinersatz hergestellt. Entsprechend zählt das Zucker Open End Papier (WKN ABN0CE) mit einem Monatsplus von 28,6 Prozent zu den High Flyern unter den ungehebelten Zertifikaten. Weitere Agrarrohstoffe, aus denen Ethanol gewonnen werden kann, sind Mais und Weizen. Agrarrohstoffe, die bisher gegenüber Commodities aus dem Energie- und Metallsektor zurückgebliebenen sind, könnten eine Renaissance erleben.
ABN-AMRO
Herbert Wüstefeld
Einen Tag nach dem vereitelten Anschlag auf die in Saudi-Arabien gelegene weltweit größte Ölanlage hat sich die Terrororganisation al-Kaida zu der Tat bekannt. Obwohl der Anschlag misslang, schnellte der Ölpreis in die Höhe.
Zwei Mitglieder hätten den Selbstmordanschlag ausgeführt, teilte die Gruppe am Samstag im Internet mit. Der Anschlag sei Teil "des Projekts, die arabische Halbinsel von den Ungläubigen zu befreien", hieß es auf einer häufig von Islamisten genutzten Website.
Zwei Selbstmordattentäter waren am Freitag mit Sprengstoff beladenen Wagen auf die Ölförderanlage Abkaik zugerast. Wachleute eröffneten das Feuer, und die Wagen explodierten, bevor sie die Tore durchbrechen konnten. Zwei Sicherheitskräfte seien über Nacht ihren dabei erlittenen Verletzungen erlegen, teilte das saudi-arabische Innenministerium am Samstag mit. Auch die Angreifer wurden getötet.
Obwohl Ölminister Ali Naimi umgehend Berichte dementierte, wonach die Produktion in der Anlage kurzfristig unterbrochen worden sei, schoss der Ölpreis in die Höhe. Ein Barrel (159 Liter) amerikanischen Leichtöls verteuerte sich am Freitag an der New Yorker Börse um mehr als 2 $ auf 62,91 $. Über Abkaik nahe der Golfküste werden rund zwei Drittel der saudi-arabischen Ölexporte abgewickelt.
"Heroische heilige Krieger"
Es war der erste Angriff auf eine Ölanlage in Saudi-Arabien. Die Regierung geht seit drei Jahren gegen Al-Kaida-Extremisten vor, die mit Anschlägen das Land destabilisieren und die Königsfamilie stürzen wollen. Ziel der Anschläge waren häufig Ausländer. Im Mai 2004 griffen Extremisten die Niederlassungen von Ölfirmen in zwei Städten an.
"Diese Operation ist der Auftakt für Aktionen, die al-Kaida gegen die Kreuzzügler und Juden unternimmt, die die muslimische Welt ausplündern", heißt es in dem Internet-Bekennerschreiben. Allerdings geht die Erklärung nicht darauf ein, dass der Anschlag misslang. Die "heroischen heiligen Krieger" hätten es geschafft, in die Anlage einzudringen. Und es gebe viele Männer, die ihnen nacheifern wollten.
Im Nachbarland Irak gab es bereits häufig Anschläge auf Anlagen der Ölindustrie. Der Zwischenfall nährte die Sorgen, dass Extremisten nun auch in Saudi-Arabien, dem größten Ölförderer der Welt, auf diese Taktik zurückgreifen könnten
ap, 12:37 Uhr
© 2006 Financial Times Deutschland
BG Sowa
wir befinden uns heute in einer übergangszeit zwischen fossilen brennstoffen und dem einzug der alternativen energien. in X jahren werden die A. Energien Öl & Co. abgelöst haben und an diesem Zeitpunkt wird der Ölvorrat mit höchster wahrscheinlichkeit noch nicht aufgebraucht sein. somit wäre also ein soooo krasser anstieg nicht gerechtfertigt. zwar nimmt das angebot ständig ab - im gegenzug aber auch die nachfrage.
Die großen Ölfelder kommen in die Jahre, vergleichbarer Ersatz ist nicht in Sicht. Selbst die Mineralölbranche sorgt sich mittlerweile öffentlich um künftige Produktionsniveaus. Derweil steigt der Preis weiter - inzwischen auf 132 $.
Nahezu geschlossen lehnen die Manager aus Ölbranche, Regierungsvertreter, Analysten und Berater bislang die "Ölspitzen"-Theorie ab. Diese basierte auf der Arbeit des Shell-Geologen Marion King Hubbert, der prognostizierte, dass die Ölförderung kurz vor ihrem Maximum stand. Bestehende Reserven und technologische Fortschritte würden zu gering berücksichtigt, dem Spiel der Marktkräfte zu wenig Gewicht beigemessen, argumentieren die Gegner der "Ölspitzen"-Theorie.
Doch am Mittwoch stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) auf mehr als 132 $. Das sind mehr als 1000 Prozent mehr als vor einem Jahrzehnt. Die Angst vor dem Ende der Kohlenwasserstoff-Ära hat die breite Öffentlichkeit erreicht. Viele Branchenvertreter räumen heute ein, dass Lieferengpässe den Preis ebenso treiben wie die stark anwachsende Nachfrage. Analysten von Goldman Sachs halten es sogar für möglich, dass das 159-Liter-Fass Rohöl noch vor dem Ende des Jahrzehnts 200 $ kosten wird.
Haben die Anhänger der Ölspitzen-Theorie also recht? Die jüngsten Entwicklungen deuten darauf hin. So fiel im April erstmals seit einem Jahrzehnt Russlands Fördermenge. Ein halber Punkt Minus, dabei hatte das Land vor fünf Jahren noch Zuwächse von zwölf Prozent gemeldet. Lukoil-Vorstand Leonid Fedun sagte sogar, Russlands Produktion habe den Zenit womöglich bereits überschritten.
Nur wenige Tage später bestätigte Saudi-Arabien, dass man Pläne für eine Ausweitung der Produktion auf Eis gelegt habe. Energieminister Ali Naimi sagte, die ihm vorliegenden Prognosen würden keine Steigerung der Kapazitäten über das ohnehin geplante Maß hinaus rechtfertigen. Das widerspricht den meisten anderen Vorhersagen und hat die Frage aufgeworfen, ob der weltgrößte Ölproduzent Saudi-Arabien die Produktion tatsächlich nicht steigern möchte oder ob sich nach 75 Jahren Förderung die Reserven tatsächlich dem Ende zuneigen.
Saudi-Arabien steckt in der Zwickmühle. Als das Königreich kürzlich eine leichte Erhöhung der Fördermengen ankündigte, drückte das den Preis kaum, denn jede Produktionssteigerung zehrt nur umso schneller die Reserven auf. Erschwert wird die Situation dadurch, dass Saudi-Arabiens Erdölindustrie sehr öffentlichkeitsscheu ist.
Die Hauptstadt Riad ist so stark abgeschottet, dass die Analysten des Finanzdienstleisters Sanford Bernstein es mit Satellitenüberwachung versuchten. Neun Monate lang kontrollierten sie so die Bohraktivitäten des Landes auf dem Ölfeld Ghawar. Sie kamen zu dem Schluss, dass sich Saudi-Arabien mehr als erwartet anstrengen muss, um dem nördlichen Teil des weltgrößten Felds mehr Öl abzugewinnen.
Die Ankündigung Riads, die Kapazitäten nicht aufzustocken, wertete der bekannte Ölmarktanalyst Matthew Simmons als weiteren Beleg dafür, dass das Königreich gegen den Kollaps ankämpft. Mit seinem Buch "Wenn der Wüste das Öl ausgeht" trug der Investmentbanker entscheidend dazu bei, Zweifel an der künftigen Verlässlichkeit Saudi-Arabiens zu säen. Simmons kam nach Prüfung von 200 technischen Studien zu dem Schluss, dass die Ölfelder des Königreichs schwieriger zu erschließen seien und sich schneller leerten, als es die Scheichs bislang einzugestehen bereit waren.
Simmons sagt, die Welt hänge von einigen wenigen riesigen, alten, schwindenden Ölfeldern ab. Seit den 1970er-Jahren sei fast nichts Neues entdeckt worden, was ihnen gleichkommt. Ein Fünftel des heute verbrauchten Öls stammt aus einem Feld, das über 40 Jahre alt ist. Kein Feld, das in den vergangenen 30 Jahren entdeckt wurde, produziert mehr als eine Million Barrel pro Tag. Zudem ist die Größe der seit damals entdeckten Felder dramatisch gesunken.
Mit steigendem Alter sinkt die Produktion - teilweise radikal. Ein Beispiel dafür ist das mexikanische Feld Cantarell. Aus dem 1976 von einem Fischer entdeckten Feld wurden in Spitzenzeiten über zwei Millionen Barrel pro Tag gepumpt. Heute ist es die Hälfte und die Mengen sinken weiter, jedes Jahr um 24 Prozent. Ähnliche Trends, wenn auch nicht so dramatisch, finden sich in fast allen Feldern weltweit, darunter möglicherweise auch die vier größten Ghawar, Cantarell, Burgan in Kuwait und Daqing in China. Jedes Jahr dienen bis zu zwei Drittel der neuen Kapazitäten dazu, den Ausfall der alternden Felder aufzufangen.
Shellgeologe Hubbert sagte 1956 korrekt vorher, dass die Produktion in den USA zwischen 1965 und 1970 ihren Höhepunkt erreichen würde. Spätere Prognosen erwiesen sich als weniger zuverlässig. Die Hubbert-Kurve besagt, dass das Produktionsniveau einer begrenzten Ressource einen glockenförmigen Verlauf nimmt. Nach dem Überschreiten des Zenits drohen also Wirtschaftsunruhen und ein rascher Rückfall in die vorindustrielle Zeit.
Die Sorgen über die künftige Erdölversorgung haben mittlerweile auch die Führungsetagen der Ölbranche erreicht. ConocoPhillips-Chef James Mulva und Total-Chef Christophe de Margerie sagten kürzlich beide, die Weltproduktion werde ihrer Einschätzung nach niemals mehr als 100 Millionen Barrel pro Tag betragen. Doch diese Menge benötigt die Welt nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur IEA in sieben Jahren - und weitere 16 Millionen Barrel täglich im Jahr 2030.
Als Anhänger der "Ölspitzen"-Theorie würden sich Mulva und de Margerie wohl kaum bezeichnen lassen. Doch wie immer mehr Branchenmanager und Minister vertreten auch sie die Einschätzung, dass der Welt das leicht zu gewinnende Öl ausgeht und dass vor allem politische Hindernisse die Firmen davon abhalten, die geschätzten Reserven von 2400 bis 4400 Milliarden Barrel zu fördern.
Die Mineralölbranche bereitet sich nicht auf einen Tag X vor, an dem das Öl endgültig alle ist, sondern nutzt neue Technologien, um alte Felder besser zu nutzen und schwer zugänglichere Reserven zu erschließen. Aber auch sie tritt für einen weniger verschwenderischen Umgang mit dem Bodenschatz ein.
Manager aus der Mineralölbranche räumen ein, dass die Felder der Industrienationen, beispielsweise in der Nordsee und in Alaska, vor der Spitze stehen. Doch ihrer Einschätzung nach enthalten unkonventionelle Felder wie die im venezolanischen Orinoko-Gürtel oder die Ölschiefervorkommen im kanadischen Alberta mehr Erdöl als Saudi-Arabien, und auch die Arktis beherbergt möglicherweise immense Bestände.
Chinas neue Liebe zum Auto lasse sich, so die Manager, eventuell mit alternativem Treibstoff befriedigen, der aus Erdgas, Kohle, Getreide, Zuckerrohr, Algen oder Truthahninnereien, gewinnen lassen.
Das größte Ölfeld liegt unterhalb Detroits, sagt der Berater Joseph Stanislaw von Deloitte Consulting. Er spielt damit darauf an, dass sich täglich Millionen Barrel Erdöl sparen ließen, wenn die Amerikaner auf umweltfreundlichere Autos umsteigen würden.
All das bedeute, die weltweite Produktion werde "ein Jahrzehnt oder mehrere auf einem wellenförmigen Plateau liegen, bevor sie langsam absteigt", sagt Peter Jackson von Cambridge Energy Research Associates (Cera). Das Beraterunternehmen sieht für die globalen Produktionsfähigkeiten keinen Rückgang vor dem Jahr 2030 voraus und liefert damit eine der zuversichtlichsten Prognosen ab.
Entspannung ist trotzdem nicht angesagt, räumt auch Cera ein. Saudi-Arabiens überschüssige Kapazitäten sind so gering wie seit vielen Jahren nicht mehr. Wegen des Erdölhungers von China und anderen Ländern belaufen sie sich auf nur noch zwei bis drei Millionen Barrel pro Tag. Das würde nicht ausreichen, um große Produktionsausfälle auszugleichen - ein Umstand, der nicht unwesentlich zum hohen Ölpreis beiträgt.
Die langfristigen Alternativen bergen ganz eigene Probleme. Die Ölschiefervorkommen in Alberta abzutragen ist ein sehr großes und schmutziges Unterfangen, das immense Mengen an Energie und Wasser brauchen würde. Und dank Venezuelas populistischem Präsidenten Hugo Chávez wagt es kaum ein ausländisches Ölunternehmen, Milliardenbeträge in die Erschließung der Felder im Orinoko-Gürtel zu pumpen. Und die Technologie zur Erschließung von Ölvorkommen in der Arktis muss erst noch erfunden werden. Was die alternativen Energiequellen anbelangt, so sagen auch die optimistischsten Befürworter voraus, dass Sonnenkraft, Wind und Truthahngedärm nur eine Nebenrolle im Energiemix spielen werden.
Selbst wenn ab Morgen alle Beschlüsse zur Steigerung des Anteils erneuerbarer Energiequellen umgesetzt würden und alle Ölsparmaßnahmen befolgt würden, müsste die Opec der IEA zufolge bis 2030 die Tagesproduktion um 11,5 Millionen Barrel steigern. Und den Großteil davon müsste Saudi-Arabien stemmen.
11,5 Millionen sind eine Menge, über 50 Prozent mehr als die Steigerung, die die Opec zwischen 1980 und 2006 erreichte. Erschwerend kommen jetzt noch ein Fachkräftemangel (das Durchschnittsalter der Branche beträgt fast 50 Jahre) und Engpässe bei der Versorgung mit Stahl und anderen wichtigen Materialien hinzu.
Was geschieht, wenn Politik, überalterte Mitarbeiter und Materialmangel zusammenkommen und Saudi-Arabien nicht als Retter einspringen will oder kann? Werden die Vertreter der "Ölspitzen"-Theorie recht behalten, wenn auch aus den falschen Gründen?
Das hängt von der Korrekturfähigkeit des Markts ab. Für Optimisten sieht der schlimmste Fall so aus: Die hohen Ölpreise bremsen die Nachfrage und geben so den Unternehmern Gelegenheit, sich Methoden zur Gewinnung und Konservierung von Energie auszudenken.
In den USA und anderen Industrienationen verlangsamt sich das Wachstumstempo der Nachfrage bereits. Möglicherweise werde dies den energiehungrigen Schwellenländern ermöglichen, weitere Produktionssteigerungen einzufordern, sagt der Analyst Neil McMahon von Sanford Bernstein. Bei einem Weltwirtschaftswachstum von 3,5 Prozent bleibe die Ölnachfrage praktisch unverändert, so McMahon.
Die Statistikabteilung EIA des US-Energieministeriums prognostiziert, dass die USA ihre Importe von Erdöl und Petroleumprodukte in den kommenden 22 Jahren leicht zurückfahren werden. Die Abhängigkeit des weltgrößten Ölverbrauchers von Importen würde demzufolge von 60 Prozent bis 2015 auf 50 Prozent sinken und bis 2030 dann wieder auf 54 Prozent zunehmen.
Als Gründe für den Rückgang führt die EIA geringeren Treibstoffverbrauch von Autos, eine niedrigere Nachfrage, die stärkere Verwendung von Biokraftstoff und eine Erhöhung der Produktion im Golf von Mexiko an.
Die Szenarien der Pessimisten beinhalten einen ernsteren und umfassenderen Abschwung, da die Entwicklungsländer unter der Last, die steigenden Treibstoff- und Lebensmittelkosten ihrer Bürger subventionieren zu müssen, in die Knie gehen. Das vielleicht schwärzeste Bild malt der Geologe und Autor Jeremy Leggett in seinem Buch "Half Gone: Oil, Gas, Hot Air and the Global Energy Crisis": "Der Häuserpreis kollabierte, die Aktienmärkte brachen ein ... Firmen gingen bankrott. Hunderttausende und dann Millionen Arbeiter verloren ihre Beschäftigung. In ehemals wohlhabenden Städten voller Straßencafés bildeten sich Schlangen vor den Suppenküchen und Heerscharen von Bettlern in den Straßen."
nicht zu teuer dieses Nivau werden wir sicher nicht mehr unterschreiten
wegen dem Dollarverfall und jährlich steigendem Ölverbrauch.
Die Schwellenländer die immer schneller zu unserem Lebensstandard aufschliessen
werden den Verbrauch Jahr für Jahr weiter steigen lassen.
Die Ölkonzerne wurden von der raschen wirtschaftlichen Entwicklung in Asien überrannt
und haben zuwenig in neue Ölfelder investiert den Rückstand können die nicht so schnell
aufholen.
Man stelle sich mal vor wenn z.B. in China in ein paar Jahren 200 Millionen Autos
auf Chinas Strassen rollen, die Kunststoffindustrie täglich 100 Millarden Verpackungen
herstellt, etc. im Vergleich zum Super Energieverschwender USA ein Nightmare.
Der Ölpreis steigt und steigt, und erreicht ein neues Rekordhoch. Selten zuvor gingen die Meinungen über die Rally so weit auseinander. Während Kritiker von der größten Blase aller Zeiten sprechen, halten Ölbullen den Aufwärtstrend für fundamental gerechtfertigt.
Es ist einsam um Menschen wie Michael Lynch, Präsident von Strategic Energy & Economic Research, Tim Evans von Citigroup und Fadel Gheit von Oppenheimer geworden. Diese drei Experten sind die prominentesten der letzten Bären auf dem Ölmarkt. Sie halten die Rally des Ölpreises für übertrieben. Am Mittwoch kletterte er in New York auf das Rekordhoch von 132 $ je Barrel (159 Liter). Damit hat sich die Notierung für das schwarze Gold auf Jahressicht nahezu verdoppelt.
Die Mehrheit der Analysten hält das aktuelle Preisniveau für fundamental vertretbar - wenn auch die Unsicherheit wächst. Adam Sieminski beispielsweise, Ölanalyst der Deutschen Bank, ließ vor wenigen Tagen aufhorchen, als er ein Preis zwischen 75 und 150 $ für theoretisch gerechtfertigt erklärte.
"Die Gefahr ist groß, dass der Preis bis 200 $ nach oben schießen muss, bis endlich eine klare Nachfragereaktion einsetzt", führt Sieminski aus. Historische Parallelen gebe es.
In den Zeiträumen 1970 bis 1973 und 1980 bis 1983 habe sich der Ölpreis von 3,5 $ auf 35 $ verzehnfacht. Im Zeitraum 2000 bis 2003 lag der Durchschnittspreis bei 25 $. "250 $ könnten vonnöten sein, um zwischen 2010 bis 2013 eine ähnliche Schockreaktion auszulösen wie damals", sagt Sieminski, der für 2009 mit einem Preis von 102,50 $ rechnet.
Die Politik glaubt lieber den Bullen - und denkt über Maßnahmen nach, wie die Rally gestoppt werden kann. Am Dienstag beschloss der US-Senat, dass Präsident George W. Bush die strategischen Reserven (SPRs) der USA nicht länger auffüllen darf. Derzeit lagern über 700 Millionen Barrel in den SPRs, täglich fließen rund 70.000 Barrel in die Kavernen, die für den Notfall dienen. Damit der Beschluss in Kraft tritt, muss auch das Repräsentatenhaus noch zustimmen. Zudem kann der Präsident noch sein Veto einlegen. Aus Expertensicht ist die Maßnahme aber irrelevant. Dazu sei der Zufluss zu gering.
Wie groß sind die geopolitischen Risiken?
"Geopolitik spielt eine bedeutende Rolle", schreiben die Experten der Dekabank. Das ist nicht untertrieben: Kein Tag vergeht, ohne das Analysten auf dem Ölmarkt mit Sorge auf Nigeria, Iran und andere Unruheregionen in aller Welt verweisen und damit den Anstieg der Rohölpreise begründen. Auch Anlässe in Europa können preistreibend wirken, wie der Streik in der schottischen Raffinerie Grangemouth.
Für Fadel Gheit, Ölexperte bei Oppenheimer, ist diese ständige Sorge vor Angebotsausfällen nicht nachvollziehbar: "Nigeria ist seit Jahrzehnten von Anschlägen bedroht. Daran hat sich in der jüngsten Vergangenheit nichts geändert." Auch Michael Lynch, Präsident von Strategic Energy & Economic Research, hält die Angst vieler Kollegen, für übertrieben: "Gespielt werden momentan mögliche Angebotsausfälle, keine tatsächlichen.
Kritiker der Ölpreisrally setzen bei der Nachfrage an. Ihnen zufolge findet der Anstieg der Rohölpreise vor dem Hintergrund sich verschlechternder Fundamentaldaten ab. Die IEA beispielsweise setzt traditionell den Verbrauch eher hoch an.
Doch in den Monatsberichten von April und Mai hat selbst sie ihre Nachfrageprognose für 2008 deutlich gesenkt, zuletzt am Dienstag um 390.000 Barrel täglich. Momentan geht die IEA von einem Nachfragewachstum von 1,2 Prozent oder 1 Million Barrel täglich für die Weltwirtschaft aus. "Die Abwärtsrisiken bleiben bestehen.
Der Effekt von Ölpreisen über 120 $ je Barrel auf den Verbrauch und damit auf die Prognosen ist noch unklar", schreiben die IEA-Experten in ihrem am Dienstag veröffentlichten Monatsbericht und bereiten den Markt damit auf weitere Kürzungen vor.
Grund für die Revision der Prognose: Das sich eintrübende Wirtschaftsausblick für die Industriestaaten. Besonders von der USA, dem größten Verbraucher der Welt, hängt viel ab: "Immer dann, wenn es gute Nachrichten aus den Vereinigten Staaten gibt, steigt der Preis.
Man kann sich ausmalen, was passiert, wenn sich der Ausblick dagegen eintrübt", sagt Jacques Chaussard, Volkswirt bei Calyon.
Vertreter steigender Preise richten ihr Augenmerk auf Schwellenländer wie China oder Indien. Nach Schätzungen der IEA wird das Wachstum 2008 bei 3,7 Prozent oder 1,4 Millionen Barrel pro Tag liegen. Die Deutsche Bank ist konservativer und geht von einem Nachfragewachstum der Nicht-OECD-Länder von 2,8 Prozent aus. "Der Nachfragerückgang in den Industriestaaten reicht nicht aus, um den Konsumzuwachs weltweit zu drücken", schreiben die Rohstoffexperten der Deutschen Bank
2500 $ die haben sich verschrieben
Die häufig statische Betrachtung der Endzeit-Szenarien lasse ausser Acht, dass der technologische Fortschritt die Reichweite der Ölreserven um viele Jahrzehnte verlängert werde. Mit verbesserter Technik würden neue Felder entdeckt, vorhandene Felder effektiver ausgefördert und schwer zugängliche Vorkommen erschlossen Surdo.
Ist ja auch logisch, wenn man sich die Bedeutung von "wirtschaftlich förderbar" vor Augen hält. Je teurer das Öl wird, desto eher lohnen sich auch Bohrungen z. B. in Tiefseelagern, deren Anzapfung sich bei einem Ölpreis von 50 Dollar noch nicht rentieren würde. Bei 130 Dollar Ölpreis hingegen ist die Förderung dort kostendeckend. Folglich kommen diese Tiefseelager nun zu den "wirtschaftlich förderbaren Ölreserven" hinzu.
Fazit: Die Öl-Reserven wachsen umso mehr, je teurer das Öl wird.
Dies wird den Ölpreisanstieg in Grenzen halten. Hinzu kommt, dass auch regenerative Energiekonzepte preislich immer besser konkurrieren können. Damit wird Ölverbrauch substituiert.
mein Gefühl sagt mir, daß es gar nicht mehr weit hin ist.
am einfachsten wird man esan den Tankstellen sehen.
Der bierpreis ist viel interessanter. Vermutlich wird es da eine
Korrelation geben,sobald der Ölpreis hoch genug ist
Dagegen ist doch das Barrel Rohöl geschenkt, .....oder nicht????
Experten, die das Ölangebot für ausreichend halten, begründen ihre Einschätzung mit Zahlen der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Trotz Förderausfälle in Nigeria pumpte das Kartell im April täglich 31,9 Millionen Barrel. Dank der Opec lag das Angebotswachstum 2008 bei 1,7 Millionen Barrel täglich - das ist der höchste Wert seit Beginn 2005. In den vorangegangenen drei Quartalen war das Angebot geschrumpft.
Nach Ansicht der Ölbullen ist die Angebotssituation dagegen angespannt. Besonders Förderländer, die nicht Mitglied der Opec sind wie beispielsweise Russland, bleiben hinter den Erwartungen zurück. Die Statistikabteilung des US-Energieministeriums EIA rechnet mit einem Förderwachstum 2008 von 600.000 Barrel täglich, die IEA geht von 680.000 Barrel aus. "Davon wird sich das meiste in der zweiten Jahreshälfte abspielen.
Erfahrungsgemäß werden sich Projekte verzögern, und die Ergiebigkeit bestehender Felder wird schneller abnehmen als gedacht", schreiben die EIA-Experten in ihrem kurzfristigen Ausblick. Die Ölbullen verweisen zudem auf die niedrigen freien Kapazitäten der Opec. Nur Saudi-Arabien verfügt über Produktionspuffer, die auf rund 1,9 Millionen Barrel täglich geschätzt werden.
Das hängt - wie vieles auf dem Ölmarkt - vom Standpunkt des Betrachters ab. Laut US-Energieministerium verfügen die Industriestaaten derzeit über 2,54 Milliarden Barrel an Ölreserven. Das sind 22 Millionen Barrel mehr als der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Das werde auch so bleiben, prognostiziert die Behörde.
Die USA, das größte Verbraucherland der Welt, ist dafür stellvertretend. "Die aktuelle Bestandssituation in den USA ist vergleichbar mit der Lage im Vorjahr, wohingegen das Preisniveau deutlich höher liegt. Die steigenden Ölpreise bei gleichzeitiger Entspannung am physischen Rohölmarkt betrachten wir als wesentliches Abwärtsrisiko für die Preisentwicklung", sagt Tobias Merath, Rohstoffanalyst der Credit Suisse.
Verfechter steigender Preise betonen die Situation bei Diesel und Kerosin. Dort ist die Nachfrage hoch, und die Bestände verhältnismäßig gering. Das spiegelt sich auch in den Preisen wider: In den USA notiert Diesel mit einem Aufschlag gegenüber Benzin, was unüblich ist. Experten argumentieren, dass der Trend zu Diesel weltweit zu Verzerrungen führt, die Puffer bei Benzin deshalb nicht überbewertet werden sollten.
Wie ist die Situation auf den Produktmärkten?
Lange Zeit begründeten Analysten die Steigerungen der Rohölpreise mit Raffinerieengpässen in den USA. Die Argumentation: Da lange Zeit nicht in neue Kapazitäten investiert wurde, und die Raffinerien vorzugsweise Rohöl mit geringem Schwefelgehalt verarbeiten, stieg die Nachfrage nach "leichten Rohölsorten" wie Bonnie Light aus Nigeria überproportional an - was zu großen Preisdifferenzen führte.
Inzwischen hat sich die Situation gewandelt. In den USA hat die Benzinnachfrage wegen der Kreditkrise deutlich abgenommen. Die Margen für die Raffinerien - die Differenz zwischen Rohöl- und Benzinpreisen - waren in den vergangenen Monaten sogar zeitweise negativ. Die IEA geht davon aus, dass zwischen 2008 bis 2010 weltweit die Kapazitäten stärker wachsen als die Nachfrage.
"Neue Raffineriekapazitäten sind aus unserer Sicht einer der Faktoren, der Druck auf die Rohölpreise ausüben könnte", sagt Deutsche-Bank-Analyst Adam Sieminski
Welche Rolle spielen die Spekulanten?
Eine Frage, das genau so alt ist wie der Rohstoffhandel selbst - und auf die es trotz der schon lang währenden Debatte keine befriedigende Antwort gibt. Unbestreitbar ist, dass das Engagement der Finanzinvestoren auf den Rohstoffmärkten über die Jahre deutlich zugenommen hat. Nach Schätzungen von Barclays Capital beträgt das Investitionsvolumen derzeit 225 Mrd. $. Allein im ersten Quartal hat sich diese Summe um rund 30 Mrd. $ erhöht. Gesucht wird die Vermögensklasse als Schutz vor Dollarverfall und steigender Inflation.
Experten, die Spekulanten nicht für Preistreiber halten, verweisen auf die allgemeine Teuerungstendenz. Michael Lewis, Leiter Rohstoffrecherche bei der Deutschen Bank, führt nicht an Terminbörsen gehandelte Rohstoffe wie Kadmium, Molybdän oder Kobalt an, die sogar noch stärker zugelegt hätten als börsengehandelte Rohstoffe wie Öl. "Wir sind der Überzeugung, dass die Aktivität der Finanzinvestoren die Preisreaktionen beschleunigt.
Das hilft bei der Entwicklung von alternativen Energieformen", sagt Lewis. Zudem zeigen Daten der US-Terminbörsenaufsicht CFTC zuletzt kein Ausweiten der Netto-Kaufpositionen auf dem Ölmarkt an. Ende April hätten Spekulanten insgesamt 53.300 Kontrakte gehalten - in den vergangenen Monaten seien es durchschnittlich 51.400 Kontrakte gewesen.
Kritiker halten dem entgegen, dass sich der Fokus der Spekulanten von Futures auf Optionen verlagert hat. Das Engagement bei Juni-Optionen sei das höchste aller Zeiten, sagt Olivier Jakob, Managing Director beim Researchhaus Petromatrix. "Das ist einer der Haupttreiber der aktuellen Rally. Der Kauf von Optionen hält an, ungeachtet jeglicher fundamentalen Entwicklung." Demgegenüber seien das Handelsvolumen und die offenen Positionen bei Futures nicht entscheidend gewachsen. "Das geht auf und ab und richtet sich nach dem Laufzeitende der Optionen", sagt Jakob.
Deine Karre verträgt bestimmt um einiges mehr an Benzin als du an Bier.
Wer sich das fahren nicht mehr leisten kann, wird mit ein paar wenigen Bier schon getröstet.
Ich wollte nur darauf hinweisen, daß man nicht die jetzige Nachfrage mit irgendeinem angebot vergleichen kann. Sobald der Preis zu stark gestiegen ist, geht die Nachfrage ganz plötzlich zurück. Und der Moment ist nicht mehr weit.
aber nein, erst verkündet bush schon 2005 vom orchinal-fluchzeuch-träger, dat der krieg jewonnen ist und nu??
den ami-soldaten geht der arsch auf grundeis und die schießen auf alles, was sich bewegt, dat dauert noch im irak.
so richtig billig wirds eh nie mehr, weil die spekulanten immer schön was einsacken wollen.
19. Juni 2008, 08:26 Uhr
Zwar hat der Preis des Öls seit Wochenbeginn leicht nachgelassen. Ein Zeichen für Entwarnung ist dies auf keinen Fall. Top-Manager der deutschen Wirtschaft erwarten innerhalb von zwei Jahren einen Anstieg auf mindestens 150 Dollar je Fass, viele rechnen auch mit 180 Dollar. Dadurch würde auch der Sprit deutlich teurer.
Trotz eines leichten Absinkens des Ölpreises stehen alle Zeichen auf eine Fortsetzung des Höhenflugs. Die Top-Manager der deutschen Wirtschaft rechnen mittlerweile mit einem Anstieg auf 150 Dollar, viele sogar mit einem Knacken der Marke von 180 Dollar. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich dennoch gegen die Festsetzung oder Subventionierung von Preisen aus. Unterdessen erreichte Superbenzin mit 1,56 Euro je Liter an deutschen Tankstellen einen neuen Höchststand.
Leichtöl kostete am Mittwoch im elektronischen Handel der New Yorker Börse zeitweise 133,64 Dollar je Barrel (159 Liter) und lag damit 37 Cent unter dem Schlusskurs des Vortags. Grund dürften Erwartungen sein, dass Saudi-Arabien als weltgrößter Produzent die Ölförderung steigert. Am Montag hatte der Ölpreis mit knapp 140 Dollar seinen bisherigen Höchststand erreicht.
Nach Ansicht der für den „Handelsblatt“-Business-Monitor befragten Spitzenkräfte der deutschen Wirtschaft federn vor allem der starke Euro und der robuste Export die Folgen der Preisexplosion deutlich ab. Drei Viertel der 500 befragten Manager rechnen jedoch innerhalb der kommenden zwei Jahre mit einem Preis von 150 Dollar je Barrel Öl. „Knapp die Hälfte erwartet sogar ein Niveau oberhalb von 180 Dollar“, berichtete die Zeitung. Vor allem Manager aus der Luftfahrtbranche sehen demnach ihr Geschäft „stark belastet“ durch diesen Trend. Ähnlich äußerten sich Vertreter von Energie-, Chemie- und Autoindustrie.
Bundeskanzlerin Merkel sprach sich angesichts der explodieren Energiekosten gegen die Festsetzung oder Subventionierung von Preisen aus. „Ich glaube nicht, dass das ein richtiger Weg ist“, sagte die CDU-Politikerin in Berlin. Wenn es finanzielle Unterstützung gebe, dann „subjektbezogen“ und nicht allgemein in der Fläche.
Der hohe Rohölpreis trifft weiterhin besonders die Autofahrer. Superbenzin erreichte in Deutschland einen neuen Rekord: Erstmals kostete ein Liter im bundesweiten Durchschnitt nach Angaben aus der Mineralölbranche vom Mittwoch 1,56 Euro. Für einen Liter Diesel mussten Autofahrer demnach 1,52 Euro zahlen.
In anderen Teilen der Welt wurde derweil gegen die hohen Preise demonstriert. In Japan wollen Tausende Fischer mit einem zweitägigen Ausstand auf die Probleme der Tintenfischfänger hinweisen. In Brüssel kamen Bauern, Spediteure und Taxifahrer zu einem Protestkonvoi zusammen. Einen Tag vor dem dort stattfindenden EU-Gipfel wollten sie damit auf ihre wirtschaftlichen Probleme aufgrund des Ölpreises aufmerksam machen. Mit Spannung blicken Analysten auf die von Saudi-Arabien angeregte Krisenkonferenz am Sonntag, an der Förderer, Abnehmer und Ölkonzerne teilnehmen sollen.
13:22 26.06.08 Black Forest
Die Rolle von Spekulanten bei dem drastischen Ölpreisanstieg in den letzten Monaten scheint auf den ersten Blick klar zu sein: Eine Verdopplung der Ölpreise auf Jahressicht kann eigentlich nicht nur mit Angebot und Nachfrage erklärt werden. So zumindest sieht es das weltweit größte Ölkartell, die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), dem wichtige Ölförderstaaten vor allem aus der arabischen Golf-Region angehören. Das Angebot an Rohöl sei ausreichend, verantwortlich für den Preissprung bei Rohöl auf zuletzt rund 140 Dollar seien nicht zuletzt Spekulanten, argumentiert die OPEC.
Aber nicht nur die Ölförderländer, auch die großen Industrienationen haben die Spekulanten auf den Rohstoffmärkten ins Kreuzfeuer genommen. Nachdem sich die Finanzminister der weltgrößten Industrienationen (G8) auf ihrem letzten Treffen Mitte Juni besorgt über den anhaltenden Anstieg der Energiepreise gezeigt hatten, wurden der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Internationale Energieagentur (IEA) beauftragt, den Einfluss von Spekulationen auf die Ölpreise zu überprüfen. "Das Problem ist, alle haben den Eindruck, das spielt eine Rolle. Niemand kann es wirklich greifen und quantifizieren", hatte der deutsche Finanzstaatssekretär Thomas Mirow seinerzeit gesagt.
SPEKULANTEN ALS SÜNDENBOCK
"Der vage Begriff des Spekulanten muss derzeit als Sündenbock für die Ölpreisjagd herhalten. Spekulanten - gemeinhin verstanden als Anleger, die zur Erzielung kurzfristiger Profite hohe Risiken eingehen - seien vermutlich kaum für den Ölpreisboom verantwortlich. Eine weitaus größere Rolle komme indes mittel- bis langfristig orientierten Investoren zu, die Rohstoffe als Alternative zu anderen Anlageklassen wie Aktien oder Staatsanleihen entdeckt hätten. "Derartige Anleger als Spekulanten zu bezeichnen, ist aber verfehlt.
Sicherlich ist seit etwa einem Jahr eine vergleichsweise hohe Anzahl von spekulativ orientierten Anlegern am Ölmarkt aktiv. Allerdings ist die Positionierung der Spekulanten im Jahresverlauf relativ stabil geblieben." Die Verdopplung des Ölpreisniveaus binnen Jahresfrist sei daher mit Spekulationen im herkömmlichen Sinn nur zu einem geringen Teil zu erklären.
ROHSTOFFE ALS NEUE ANLAGEKLASSE
Deutlich zugenommen hat indes die Zahl der langfristig orientierten Anleger am Ölmarkt. "Das Interesse sowohl von privaten als auch institutionellen Investoren wie Fonds oder Versicherungen an Rohstoffen hat deutlich zugenommen." Zu erklären sei dieser schon seit längerem zu beobachtende Trend vor allem mit dem derzeit hohen Kursrisiko alternativer Anlageformen. "Infolge der US-Hypothekenkrise und den Turbulenzen an den Finanzmärkten haben viele Anleger nach weniger schwankungsanfälligen und sicheren Anlageformen gesucht - und sind im Rohstoffbereich fündig geworden."
Bei den eigentlichen Ursachen für den drastischen Ölpreisanstieg. "Der kräftige Ölpreisanstieg ist vor allem auf das nach wie vor knappe Angebot an Rohöl zurückzuführen, das auf eine anhaltend hohen Nachfrage trifft, insbesondere aus aufstrebenden Ländern wie China und Indien. Zwar seien bei dem aktuellen Preisniveau von rund 140 Dollar auch deutliche Anzeichen einer "spekulativen Blasenbildung" zu erkennen. "Diese Übertreibung geht aber nicht auf klassische Spekulanten, also kurzfristig orientierte Anleger zurück. Entscheidend ist hier vielmehr das anhaltend hohe Interesse mittel- bis langfristiger Investoren am Ölmarkt.
SPEKULANTEN ÜBERNEHMEN WICHTIGE FUNKTIONEN
"Längerfristige Trends sind im Grunde immer nur fundamental zu begründen - ansonsten würde auch das Investoreninteresse nicht geweckt. Zwar können Spekulanten für kurzfristige Über- oder Untertreibungen bei Preisen verantwortlich gemacht werden. Grundsätzliche Trends können sie aber nicht setzen." Darüber hinaus erfüllten gut informierte Spekulanten auch wichtige Funktionen für die Finanzmärkte, da sie Preisrisiken von anderen Marktteilnehmern übernehmen. Wohlinformierte Spekulanten könnten darüber hinaus dazu beitragen, dass künftige Preisschwankungen weniger drastisch ausfallen, indem sie diese frühzeitig erkennen und teils vorwegnehmen.