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Zeitpunkt: 21.05.07 10:15
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: wiederholte Urheberrechtsverletzung
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Teheran - Das Innenministerium in Teheran bestätigte vor Abschluss der Stimmenauszählung am Samstagmorgen, Ahmadinedschad erscheine bereits als der sichere Wahlsieger. Er habe mehr als 60 Prozent der Stimmen erhalten. Insgesamt gaben den Angaben zufolge rund 22 Millionen der 47 Millionen Wahlberechtigten bei der Stichwahl um das Präsidentenamt ihr Votum ab. Das entspricht einer Beteiligung von etwa 47 Prozent.
Das Ergebnis kommt unerwartet, denn Ahmadinedschads Gegenkandidat Akbar Haschemi Rafsandschani, der bereits von 1989 bis 1997 Staatsoberhaupt war, galt auch in der zweiten Runde als Favorit für die Nachfolge von Mohammed Chatami. Der bisherige, als Reformer geltende Präsident Mohammed Chatami durfte nach zwei aufeinander folgenden Amtszeiten nicht mehr kandidieren.
Im ersten Wahlgang hatte der 70-jährige Rafsandschani 21,2 Prozent der Stimmen erhalten. Dem 49-jährigen Ahmadinedschad, der in der ersten Runde überraschend auf 19,1 Prozent der Stimmen kam, wird vorgeworfen, in Iran eine Art Taliban-Herrschaft einführen zu wollen.
Die Stichwahl war nötig, weil in der ersten Runde keiner der Bewerber die absolute Mehrheit errungen hatte. Bei der Stichwahl genügt eine einfache Mehrheit.
Rafsandschani ist in Iran einer der bekanntesten Politiker. Der Multimillionär gilt als moderater Kleriker. Mit einem Handelsimperium und guten Kontakten im In- und Ausland ist er zu unüberschaubaren Reichtum gekommen. Mit seinen 70 Jahren wirkt er jedoch nicht gerade als einer, der für einen neuen Iran steht.
Trotz seinen Bekenntnissen zu Veränderungen und einer Annäherung an den Westen gilt Rafsandschani noch immer als Mann Irans nach der Revolution - nicht zuletzt wegen seiner engen Kontakte zur Clique von Ajatollah Chomeini und seiner langen Zeit als Präsident. Sein Programm: Entbürokratisierung der verstaatlichten Industrie und vorsichtige Annäherung an die USA - ohne freilich das umstrittene Atomprogramm aufzugeben.
Ahmadinedschad hat Ruf eines islamischen Robin Hood
Mahmud Ahmadinedschad hat sich dagegen mit seinem Plan einer Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums zu Gunsten der Armen auch den Ruf eines islamischen Robin Hoods erworben. Der 48-jährige fand vor allem bei der verarmten und tief gläubigen Bevölkerung des Landes Zustimmung. Er hatte den Aktienmarkt mit einem Glücksspiel verglichen und will westliche Einflüsse noch stärker unterbinden.
Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, hat den Anhängern beider Kandidaten in der Stichwahl um die Präsidentschaft jegliche Siegesfeiern verboten. Die Hauptquartiere des religiös-konservativen Ahmadinedschad und des gemäßigten Rafsandschani hätten bereits Feiern vorbereitet, erklärte Chamenei laut Nachrichtenagentur Irna. Dies sei aber nicht im Interesse des Landes, betonte er.
Spiegel.de
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Der 22.5.05 geht in die deutsche Geschichte ein. Er läutete das Ende der rotgrünen Agonie und die mit dieser Regierung verbundenen Fehlentscheidungen ein ... Deutschland atmet auf, bald befreit von der rotgrünen Last!
Die Leute auf der Straße waren zwar unzufrieden mit ihrer Regierung, ABER NICHT ZUFRIEDEN GENUG.
Viele argumentierten nach dem Motto: "Wenn wir jetzt aufmucken, dann wird das alles dem gemäßigten Chatami in die Schuhe geschoben, die Hardleiner werden gestärkt und dann verlieren wir sogar die klienen Freiheiten, die wir uns in den letzten Jahren mühsam erworben haben.
Nun, da die Hardliner wieder an der MAcht sind, wird der Wille nach einer starken Oppisition wieder stark, ohne dabei noch die MAcht zu verlieren. Dann wird es zwar blutige Auseinandersetzungen geben, aber nur so kommt man zu einem endgültigen Wandel.
Die Revolution per Weichspüler gibt es nicht.
Manchmal ist der Verlust einer WAhl langfristig gesehen eher ein GEWINN.
Frau Merkel kann davon ein Lied singen.Wenn die CDU die letzten Jahre mit dieser Rezession hätte regieren müssen, dann wären CDU/CSU nun auch bei unter 20%.
Frage 1:
Darf man das weitererzählen?
Frage 2:
Hat sich der einzelne Iraner bei seiner privaten Wahlentscheidung wirklich diese Gedanken gemacht?
Frage 3:
Fundamentalismus heißt ja immer: ein Schritt vor, zwei zurück. Warum sollte der Iran nicht der USA folgen im Sinne der totalen Verblödung? Jedem sein eigener bible belt ... oder wie immer auch die religiös angehauchte Politik heißt, die demnächst einen Weltkrieg anzettelt ....
Wessen "Weltpolitik" sollsich ein Land oder eine Bevölkerung noch zum Vorbild nehmen.
Auch in Deutschland ist die Demokratie quasi am Ende. Oder weshal wählen die meisetn nur noch DEA KLEINERE ÜBEL?
Gruß
Brad
Iran ist ein Land in dem das Volk zu einem bedeutnden Teil aus Bürgern besteht, die leider wählen dürfen, ohne überhaupt lessen und schreiben zu können.
Die sind wie eine Herde Schafe, die man zur Weide führt.
Es kommt also auf die Hirtenqualitäten der Regierung und der Opposition besonders drauf an.
Ich war leider (oder gottseidank) nie im Iran.
Die Aussagen hier haben meinen Horizont definitv erweitert.
Danke nochmal.
den westen interessiert primär, ob der iran sein atomprogramm weiterverfolgt. das wäre unter dem "gemäßigten" kandidaten der fall gewesen und damit wäre die eskalation vorgezeichnet gewesen. zu dem jetzigen wahlsieger kann ich nichts sagen. wenn er wirklich den armen helfen will, sollte der militärische ehrgeiz gebremst werden (eine leise hoffnung). auch interessiert den westen in wieweit der iran weiter den terrorismus unterstützt (palästina, ...).
die wahrscheinlichkeit bleibt leider hoch, dass die konfliktsituation eskalieren wird.
Wichtig ist nur, dass er uns nutzt. Nicht mehr und nicht weniger. Wen oder was ich mit "uns" meine, kann jeder für sich selbst entscheiden.
Rumzuorakeln, wie es mit dem Iran und dem "Westen" weitergeht ist Energieverschwendung. Der Mann wird genauso funktionieren wie er es soll und fertig.
@ 54reab - du sprichst im Zusammenhang mit Palästina von "Terrorismus". Der Unterschied zwischen Terroristen und Freiheitskämpfern ergibt sich jedoch lediglich aus dem Standpunkt des Betrachters.
Laut Deiner tollen Umfrage sind doch die Mehrheit der Iraner pro westlich
und pro USA!?
Sollten die dann nicht eher den gemäßigten Kanditaten wählen?
HAHA Ich freu mich schon auf Deinen weiteren pro USA Propaganda scheiß!!!:)))
Ansonsten schließ ich mich posting 12 von Ego an!!
Was ich zum Ausdruck bringen wollte war nicht, dass ich Sympathien für die eine oder andere Seite hege. Es sollte lediglich klar machen, dass, wie man es auch bezeichnet es ist immer dasselbe ist. Dinge die geschehen, dienen einem Zweck. Und in den meisten Fällen ist es nicht der, der es vordergründig zu sein scheint. In dem Moment, in dem man sich auf eine Seite schlägt, schließt sich in der Regel der Vorhang vor dem Blick hinter die Kulisse.
Unregelmäßigkeiten bei den Präsidentschaftswahlen im Iran
Interview mit dem Schriftsteller Navid Kermani
Moderation: Jürgen Liminski
Der iranisch-stämmige Schriftsteller Navid Kermani ist der Auffassung, es gebe "sehr viele Indizien", die auf Regelverstöße bei den Präsidentschaftswahlen im Iran hindeuten. Die Reformkandidaten sprächen offen von Wahlbetrug. Sogar der konservative Wahlsieger Rafsandschani räume Unregelmäßigkeiten ein, so Kermani.
Jürgen Liminski: Wandel durch Annäherung, so hieß lange Zeit die Losung für die Diplomatie im Umgang mit Diktaturen, insbesondere der kommunistischen, aber auch der islamischen. Im Falle Iran ist das anders: Man gibt sich freundlich, mal bedrohlich. Jetzt, da das Land im dritten Jahrzehnt der Mullahchie steht und sich anschickt, die Bombe zu basteln, gibt man sich ratlos. Offenbar gilt das auch in punkto Wahlen. Zur Zeit wird im Iran ein neuer Staatspräsident gewählt und die Wahl liefert Überraschungen. Der Vorwurf des Betrugs liegt in der Luft. Dazu begrüße ich Navid Kermani, er ist Islamwissenschaftler, stammt selber aus dem Iran und lebt in Deutschland. Guten Morgen, Herr Kermani.
Navid Kermani: Guten Morgen.
Liminski: Herr Kermani, das Ergebnis der Wahlen, nämlich 21,2 Prozent für den Favoriten Rafsandschani und 19,3 Prozent für den totalen Außenseiter Ahmadinedschad widerspricht allen Einschätzungen und Erwartungen. Gibt es Indizien für einen Wahlbetrug?
Kermani: Ja, die gibt es. Es gibt inzwischen sogar sehr viele Indizien und Hinweise, auch Beobachtungen von Wählern. Die Reformkandidaten sprechen offen und ganz laut von Wahlbetrug. Sie sagen, sie haben Beweise, die sie vorlegen werden, Videobänder, abgehörte Tonbänder. Sogar der doch eher konservative Wahlsieger Rafsandschani spricht in seiner neuesten Erklärung von Unregelmäßigkeiten und von Betrügereien, von Einfluss der freiwilligen Milizen, der radikalen Milzen. Hier sieht es offenbar nach Betrug aus, nicht in dem Maße, dass man jetzt einfach den Ahmadinedschad von Null auf 100 gebracht hat, aber doch so, dass es für ihn gerade noch gereicht hat für den zweiten Platz und für die Stichwahl.
Liminski: Aber das Regime hätte einen Wahlbetrug doch gar nicht nötig. Es sitzt fest im Sattel und die geistlichen Parallelstrukturen garantieren die letzte Entscheidung für die Mullahs. Warum sollte man einen Hardliner begünstigen wollen? Mit einem Reformer könnte man doch viel besser nach außen Pluralismus demonstrieren?
Kermani: Da sind zwei Gründe zu nennen. Zum Einen war speziell einer der Reformer, Mustafa Moin, der in den ersten Hochrechnungen noch auf dem ersten Platz lag, der dann abgeschlagen in dem offiziellen Wahlergebnis auf dem fünften Platz landete, der hatte doch ein Reformprogramm vorgelegt, das über den jetzigen Präsidenten hinausgeht. Der hatte versprochen, ein Kabinett zu bilden mit Dissidenten, mit Leuten, die eigentlich zum Teil auch im Gefängnis waren. Vor dem hatte man sich schon ein bisschen gefürchtet. Man war auch diesen ganzen Machtkampf mit Khatami leid, man wollte endlich wieder alleine regieren. Zum Zweiten, und das ist vielleicht viel wichtiger, auch innerhalb der Konservativen ist man zutiefst zerstritten, das Verhältnis von Khamenei und Rafsandschani, dem möglichen Nachfolger von Khatami, ist nicht sehr gut. Rafsandschani ist selbst sehr ehrgeizig und Ahmadinedschad ist unter all den konservativen Kandidaten der einzige gewesen, der wirklich noch an diese Lehre der Herrschaft des Rechtsgelehrten, also an die absolute Autorität des geistigen Revolutionsführers, der an diese Lehre noch wirklich im religiösen Sinne glaubt, der sich selbst versteht als mehr oder weniger Büroleiter des Revolutionsführers. Er ist der Einzige, der sich wirklich absolut in die Abhängigkeit vom Revolutionsführer begeben würde. Die anderen konservativen Kandidaten, die sind zwar konservativ, die wollen das System erhalten, aber die wollen vor allem selbst auch Macht haben, die wollen Einfluss haben. Dann wäre der Machtkampf unter veränderten Vorzeichen im Iran weitergegangen.
Liminski: Es gab keine ausländischen Wahlbeobachter. Wer kann das Ergebnis eigentlich überprüfen?
Kermani: Naja, es gibt ja innerhalb des Systems sehr viel Opposition. Das Innenministerium ist nicht identisch mit dem Wächterrat, es ist gespalten. Wenn jetzt zum Beispiel der Karrubi, der unterlegene Reformkandidat davon spricht, es gibt abgehörte Tonbänder, dann kommen die wahrscheinlich aus dem iranischen Geheimdienst, aus jenen Kreisen, die eher für Reformen sind. Zum Zweiten gibt es im Iran mittlerweile eine starke Gegenöffentlichkeit, allein das Internet, es gibt mittlerweile 100.000 Webblogger, die selbst das Geschehen verfolgen. Es gibt Zeitungen, die zum Teil erscheinen, zum Teil erscheinen sie im Internet, es gibt die persischsprachigen Dienste der Auslandssender. Das wird alles nicht reichen zu einem offiziellen Beweis, aber die Beobachtungen und Hinweise sind mittlerweile so stark, dass zumindest im Iran kaum noch jemand an diesem Betrug zweifelt. Der moralische Sieg der Konservativen mit dieser angeblich hohen Wahlbeteiligung und der Niederlage der Reformen, der hat sich jetzt schon verwandelt in ein zumindest sehr zweischneidiges Schwert.
Quelle: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/387620/
Ciao!
PS Zitat: "Sollten die dann nicht eher den gemäßigten Kanditaten wählen?" Bisher dachte ich immer, es gäbe keine dummen Fragen - na ja, da habe ich mich anscheinend geirrt. Wahlbetrug und Wahlfälschung "gibt es natürlich nicht" im Iran, denn der scheidende Präsident Chatami als auch das Innenministerium hätten dies bestätigt. Der ultrakonservative Wächterrat bewertete die Wahl als "ordnungsgemäß" und hat "keinen Betrug" festgestellt. *lol*
PPS Ein Zitat aus http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=a&id=489461: "Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi sagte indes Sonntag, sie werde die Stichwahl boykottieren. So lange der Wächterrat im Vorfeld einer Wahl deren Kandidaten aussuche und so den Menschen vorschreibe, unter wem sie zu wählen hätten, könne man nicht von einer wirklichen Wahl sprechen."
PPPS Abflug: 18:05 am Sonntag, 26. Juni 2005 von Frankfurt/Main, Deutschland, Ankunft: 01:25 am Montag, 27. Juni 2005 in Teheran, Iran (Terminal 2) - wahrscheinlich jeden Sonntag. Viel Spaß Pate100, im "Land der Freiheit und Demokratie", in dem jeder das Recht hat, zu glauben, was der ultrakonservative Wächterrat vorschreibt! Hahaha...
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Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky
Always look on the bright side of life!
"Das Leben des Brian"
da hat sich auch keiner weiter beschwert.
mfg ds
Die Einbringung diskussionsferner Aspekte erfolgt anscheinend immer dann, wenn keine Argumente angeführt werden können. Schwach!
Ciao!
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Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. Kurt Tucholsky
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"Das Leben des Brian"
Der bislang außenpolitisch unerfahrene Teheraner Bürgermeister (48) hatte sich bei der Stichwahl am Freitag mit 61,8 Prozent klar gegen den gemäßigten Kleriker Abkar Haschemi Rafsandschani (70) durchgesetzt, der nur 37 Prozent erhielt. Der Wahlsieger bot Konservativen wie Reformern am Sonntag eine Einbindung in eine Regierung der nationalen Einheit an.
Bundesaußenminister Joschka Fischer betonte in einem Beitrag für „Bild am Sonntag“, Iran müsse „objektive Garantien“ dafür liefern, dass sein Atomprogramm ausschließlich für friedliche Zwecke genutzt werden könne. Der britische Außenminister Jack Straw sagte, er hoffe, dass der Wahlsieger schnell handeln werde, „um den internationalen Sorgen über das (iranische) Atomprogramm zu begegnen“.
Wie die USA und Großbritannien monierte auch Fischer „erhebliche Mängel“ bei der Wahl. Die EU-Kommission forderte eine rasche Aufklärung der Beschwerden über angebliche Unregelmäßigkeiten. Auch der frühere Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani, der als Favorit in das Rennen gegangen war, sprach von ungesetzmäßigen Eingriffen in den Wahlablauf und einer „rücksichtslosen“ Schmutzkampagne gegen ihn. Er präzisierte seine Vorwürfe jedoch nicht.
Die USA erklärten, Iran stehe dem Trend zur Demokratisierung in der Region weiter entgegen. Bundeskanzler Gerhard Schröder dürfte bei seinem Treffen am Montag in Washington mit US-Präsident George W. Bush darüber sprechen, welche Folgen die Richtungswahl für die Lösung des Konflikts um das Nuklearprogramm haben könnte. Die USA schließen Militärschläge nicht aus, falls die Verhandlungen scheitern. Ahmadinedschad gilt als Gegner der Reformpolitik des scheidenden Staatspräsidenten Mohammed Chatami. Beobachter erwarten, dass er bei den Gesprächen mit der EU über den Atomstreit weniger kompromissbereit sein wird als sein Vorgänger.
Ahmadinedschad überzeugte offensichtlich mit seinem Versprechen, den Armen mehr Wohlstand zu bringen. Trotz des Ölreichtums des Landes herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit und ein starkes Gefälle zwischen Arm und Reich. Mit strengeren islamischen Gesetzen will er auch einer zunehmend westlichen Orientierung der Gesellschaft entgegensteuern. Zu seinem Angebot, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden, sagte er dem Sender Chabar: „Die Zeit des Konkurrenzkampfes ist vorbei. Ich heiße jeden in meiner Regierung willkommen, der mir ernsthaft bei der Weiterentwicklung dieses Landes helfen will.“
Bundespräsident Horst Köhler sagte in einem Gratulationsschreiben, Deutschland sei gemeinsam mit seinen europäischen Partnern bereit, die Zusammenarbeit mit Iran auszubauen. Dies werde durch Fortschritte im Dialog (...) „nicht zuletzt über das iranische Nuklearprogramm positiv beeinflusst werden“.
Russlands Staatschef Wladimir Putin bot Ahmadinedschad eine Fortsetzung der Zusammenarbeit im Bereich der Atomtechnik an. Die USA kritisieren seit Jahren, dass Russland durch sein Engagement in Iran der Gefahr einer Entwicklung von Atomwaffen in dem Land Vorschub leiste.
HANDELSBLATT, Sonntag, 26. Juni 2005, 15:36 Uhr
Ex-Geiseln halten Ahmedinejad für Geiselnehmer in amerikanischer Botschaft
Knapp eine Woche nach der Wahl von Mahmud Ahmedinejad zum neuen iranischen Präsidenten gibt es Hinweise darauf, dass der islamistische Politiker 1979 an der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran beteiligt war.
Die Berliner Tageszeitung «B.Z.» berichtete, westliche Geheimdienste hätten Ahmedinejad als Besetzer identifiziert. In Teheran wurden die Berichte dementiert. In einem Dossier, das der deutschen Bundesregierung vorliege, stehe auf Seite eins über Ahmedinejad: «Teilnahme an der Besetzung der amerikanischen Botschaft in Teheran 1979.» Seit 1986 sei der neue Präsident als Mitglied der «Sonderbrigade der Pasdaran» auch bei Auslandsoperationen, etwa im Raum Kirkuk im Irak tätig gewesen, zitierte die «B.Z.» weiter.
Dementi aus Teheran
In Teheran erklärten zwei der früheren Geiselnehmer, Ahmedinejad habe nicht zu den Geiselnehmern gehört. Beide Männer gehören der iranischen Reformbewegung an und stehen deshalb in politischer Opposition zu Ahmedinejad, der als ultrakonservativer Hardliner gilt.
«Das ist der Bastard»
Geiseln erkennen ihn wieder Auch fünf amerikanische Ex-Geiseln erklärten, sie hätten Ahmedinejad auf Fernsehbildern erkannt und seien davon überzeugt, dass er zu den Geiselnehmern gehörte. «Als ich sein Bild in der Zeitung gesehen habe, wusste ich sofort, das ist der Bastard», sagte ein pensionierter Oberst der Zeitung «Washington Times» vom Donnerstag. Der neue Staatschef des Iran sei «ein Terrorist». Der pensionierte Hauptmann Donald Sharer bezeichnete Ahmedinejad als einen der Männer, von denen er damals verhört worden sei.
Die Botschaft der USA in Teheran war am 4. November 1979, in den ersten Monaten der islamischen Revolution, von jungen Anhängern des Ayatollah Khomeiny besetzt worden. 52 Mitarbeiter der Botschaft wurden 444 Tage lang als Geiseln gehalten. Die iranisch-amerikanischen Beziehungen sind durch den Vorfall bis heute schwer belastet.
NZZ 30.06.2005
Zweifel in Washington, Dementis aus Teheran - US-Präsident Bush fordert Aufklärung: War der neue iranische Präsident 1979 an der Besetzung der US-Botschaft in Iran beteiligt, wie einige ehemalige Geiseln behaupten? Ahmadinedschad bestreitet das.
US-Präsident Bush: "Ahmadinedschads Verwicklung wirft viele Fragen auf"
Washington - "Ich habe keine Informationen. Aber offensichtlich wirft seine Verwicklung viele Fragen auf", sagte Bush gestern in Washington. Er äußerte sich zuversichtlich, dass Antworten auf diese Fragen gefunden werden. Nach der islamischen Revolution im Iran 1979 hatten Extremisten in Teheran 444 Tage lang 52 US-Amerikaner in ihrer Gewalt. Der Vorfall führte zum Bruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den Ländern.
"Er war nicht sehr nett damals. Er nannte uns Schweine und Hunde", sagte Marine-Offizier Donald Sharer. Weitere ehemalige Geiseln bestätigte dies: Menschen, die einem so etwas antäten, vergesse man nicht. Die Ex-Geisel David Roeder sagte zu SPIEGEL ONLINE: "Ich bin sicher, das ist der Typ". Auch in der "Washington Times" bezeichneten frühere Geiseln den vor einer Woche gewählten Ahmadinedschad als ehemaligen Terroristen.
Eine andere Ex-Geisel relativierte die Anschuldigungen mittlerweile aber wieder. Die Geiselnehmer hätten damals nie ihre Namen genannt, sagte John Limbert der Nachrichtenagentur AFP. Als die Fernsehsender Bilder von Ahmadinedschad und eines der Geiselnehmer ausstrahlte, sagte Limbert: "Ihr Tipp ist so gut wie meiner - ist das dieselbe Person?" Er habe keine Erinnerung an Ahmadinedschad. "Und ich muss auch sagen, dass diese Herren sich uns nie vorgestellt haben." Er wisse jedoch, dass drei oder vier der damaligen Täter in ranghohe Positionen in Iran aufgestiegen seien.
Ahmadinedschad: Dementi aus seinem Büro
Zwei Hauptverantwortliche des Geiseldramas dementierten die Berichte über die Vergangenheit des ultrakonservativen Politikers. "Ahmadinedschad war nicht dabei, als nach der Islamischen Revolution die US-Botschaft besetzt wurde", sagte Abbas Abdi, einer der damaligen Geiselnehmer. Die Ex-Geiseln, die die Vorwürfe erhoben hatten, verfügten über ein schlechtes Erinnerungsvermögen. Abdi gehört mittlerweile dem reformorientierten politischen Flügel an, den politischen Gegnern Ahmadinedschads. Auch das Büro Ahmadinedschads erklärte, dieser habe bei der Stürmung damals nicht geholfen.
Während des Wahlkampfes in Iran waren bereits Vorwürfe über angebliche Verbindungen Ahmadinedschads zu extremistischen Gruppen laut geworden. Oppositionelle sagten, er sei an grenzüberschreitenden Untergrundeinsätzen während des Iran-Irak-Kriegs von 1980 bis 1988 beteiligt gewesen. Die Anhänger Ahmadinedschads wiesen auch diese Vorwürfe zurück.
Bush sagte zudem, er habe mit dem britischen Premierminister Tony Blair und mit Bundeskanzler Gerhard Schröder über die Anstrengungen gesprochen, Iran von seinem Atomprogramm abzubringen. Er werde auch mit dem französischen Präsidenten Jacques Chirac darüber sprechen. Die drei europäischen Länder führen derzeit im Namen der Europäischen Union (EU) die Atomverhandlungen mit dem Golfstaat.
"Meine Botschaft lautet, dass es sehr wichtig für die drei EU-Länder ist, eine starke Botschaft an die neue Person zu schicken, dass die Welt einig ist und sagt, ihr solltet nicht die Fähigkeit erhalten, Uran anzureichern, das in eine Atomwaffe eingesetzt werden kann", sagte Bush. "In anderen Worten: Wir haben einen neuen Mann, der die Macht übernommen hat, und er muss eine konzentrierte Botschaft zu hören bekommen." Die USA werfen Iran vor, Atomwaffen bauen zu wollen. Die Regierung in Teheran hat dies stets zurückgewiesen.
Spiegel 01.07.2005
Zumal dieser Weg ja scheinbar jahrelanger Besetzung einer Kolonialmacht verbunden ist.
ps Glaube nicht, dass der überhebliche Amerikaner dieses in nächster Zeit einsieht.
ein weiterer vorwand für einen angriff.
bis jetzt läuft alles nach plan, nur die scharmützel in irak dauern einfach zu lange.