Die umfassendste Nasdaq-Analyse aller Zeiten
Der breiter gefasste Nasdaq Composite (COMPX) hat seinen Aufwärtstrend seit Herbst 2002 bisher verteidigt. Der RSI bescheinigt ihm allerdings eine intakte Abwärtsbewegung seit Anfang 2004.
In nächster Zeit wird einer der beiden Trends brechen müssen: Entweder der Aufwärtstrend im COMPX oder der Abwärtstrend im RSI.
Der Nasdaq 100 (NDX) hingegen hat im Wochenchart seinen Aufwärtstrend bereits gebrochen. Der Bruch des Aufwärtstrends wird vom RSI bestätigt. Eine direkte Rückkehr in den mittelfristigen Aufwärtstrendkanal erscheint aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich.
Fazit auf Wochenbasis:
Der mittelfristige Aufwärtstrend im NDX ist bereits gebrochen, im COMPX konnte er bisher noch verteidigt werden. Dennoch weisen beide Indices seit Anfang 2004 völlig intakte Abwärtstrends auf. Für mittelfristige Short-Investments sollte ein Bruch des Aufwärtstrends im COMPX noch abgewartet werden. Für mittelfristige Long-Investments gibt es zur Zeit keine Gründe.
2. Analyse auf Tagesbasis
Der Tageschart des COMPX weist einen intakten Abwärtstrendkanal seit Anfang 2004 auf. Das Aufwärtspotential innerhalb des Abwärtstrendkanals ist nur noch sehr begrenzt.
Im NDX hingegen ist das Aufwärtspotential innerhalb des intakten Abwärtstrendkanals bereits völlig ausgeschöpft. Selbst wenn der aktuelle Abwärtstrend nur als Korrektur der Aufwärtsbewegung seit Herbst 2002 eingeordnet wird, spricht nach dem Bruch des 23,6%-Retracements alles dafür, dass der aktuelle Abwärtstrend vorerst beibehalten und als nächstes Ziel das 38,2%-Retracement bei 1265 Punkten angesteuert wird.
Für diese These spricht auch das massive horizontale Widerstandscluster, dem sich beide Nasdaq-Indices momentan gegenüber sehen:
Der COMPX befindet sich unmittelbar am 38,2%-Retracement der Abwärtsbewegung seit Anfang 2004.
Dieses Retracement fällt mit dem 50,0%-Retracement des letzten Abwärtsimpulses zusammen und wird dadurch verstärkt.
In just diesem Bereich (um 1900 Punkte) befindet sich neben den Fibonacci-Widerständen ebenfalls ein massiver "klassicher Horizontalwiderstand", der sich aus den Verlaufstiefs in Dezember, März und Mai und dem letzten Verlaufshoch Ende Juli ergibt.
Doch damit noch lange nicht genug: Der Widerstandsbereich bei 1900 Punkten wird von der EMA200 (exponentielle 200-Tage-Linie), der EMA100 (exponentielle 100-Tage-Linie) und dem oberen Bollingerband noch verstärkt.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass im COMPX die EMA100 die EMA200 bereits nach unten geschnitten hat - ein äußerst bärisches Zeichen!
Zu guter Letzt spricht auch die Volatilität für weiter fallende Kurse an der Nasdaq. Der Nasdaq Volatility Index (VXN) steht nur noch kurz vor einem neuen Jahretief ist bereits in die massive Unterstützungszone um 20 Punkte eingetreten.
Obwohl der NDX rund 150 Punkte unter seinem Jahreshoch steht, hat die Angst unter den Marktteilnehmern in keinster Weise zugenommen. Im Gegenteil, der VXN steht im Moment sogar noch ein bißchen niedriger als im Januar 2004 - ein weiteres äußerst bärisches Zeichen!
Die Indikatoren MACD, RSI und STOCH liefern auf Tagesbasis keine eindeutigen bullischen oder bärischen Signale.
Fazit auf Tagesbasis:
Die Wahrscheinlichkeit für fallende Kurse in Richtung 1265 Punkte im NDX ist größer denn je. COMPX und NDX sehen sich einem massiven Widerstandscluster gegenüber, bestehend aus ...
... der Oberbegrenzung des intakten Abwärttrendkanals seit Januar 2004
... einem Horizontalwiderstand aus mehreren Tiefs und dem letzten Verlaushoch
... dem 38,2%-Retracement der Abwärtsbewegung seit Januar 2004
... dem 50,0%-Retracement des jüngsten Abwärtsimpuls
... der exponentiellen 200-Tage-Linie (EMA200)
... der exponentiellen 100-Tage-Linie (EMA100)
... dem oberen Bollingerband
Weitere bärische Signale sind ...
... der Schnitt von 200-Tagelinie und 100-Tagelinie
... die niedrige Volatilität, die sich auf massivem Unterstützungsniveau befindet
... die negative Divergenz zwischen Nasdaq-Kursindex und Nasdaq-Volatilitsindex
... schwache Volumina in der jüngsten Aufwärtsbewegung
Sollten die Nasdaq-Indices ihre Widerstände wider Erwarten auf Tagesschlusskursbasis überwinden, ist als nächstes der Close des Gaps bei 1480 Punkten im NDX zu erwarten.
Mit besten Grüßen,
Euer Emittent
vergeben kann, Deine Analyse hätts verient!! Super Arbeit!
und was hällst Du vom Dow?
Darf in in Deinen Nasdaq Thread ein Dow chart posten? *g*
Gruss Pate
Daher glaube ich eher an den Bruch des Abwärtstrends, und erst später an eine Korrektur!
Bin aber vom bearishen Lager fundamental etwas mehr ins bullische Lager für die nächsten 3 Monate gewechselt, auch wenn ich kurzfristig (ausgenommen nächste Woche) ebenfalls eher sinkende Kurse erwarte! Hoffe aber auf Dax-Kurse zwischen 3930 und 3980 (klassische Bullenfalle) in der nächsten Woche, um short gehen zu können!
@nostra2: wie meinst du das, wo ich gestern war? ich war natürlich nicht die ganze zeit on, sondern nur kurz mal zwischendurch, warum?
@lolo: wie zählst du denn die abwärtsbewegung von 2000 bis 2003? die aktuelle aufwärtsbewegung ist doch wohl korrektiver natur, also sollte sie die from a-b-c und nicht 1-2-3-4-5 haben, oder? bin wie gesagt kein ew-experte, aber ich dachte impulswellen seien 5-teilig und korrektur-wellen dreiteilig ... und was hier impuls- und was korrekturwelle ist, dürfte doch wohl klar sein, oder? stell mal bitte eine langfristige zählung rein! thanx!
ich tue mich im moment sehr schwer überhaupt ein bullisches szenario zusammenzubringen. hauptargumente aus dem bullenlager sind doch im moment 2 dinge: erstens, die wahlralley und zweitens, die fundamental günstigen bewertungen.
argumente gegen die wahlralley:
1. wenn alle mit einer ralley rechnen, kommt sie meistens nicht. eine ralley kommt, wenn eher wenige damit rechnen. ist da aus der erfahrung der vergangenheit irgendjemand anderer meinung?
2. ob der dow 500 punkte niedriger oder höher steht, hat keinen einfluss auf die wahl. diese weit verbreitete meinung halte ich für eine komplette illusion und an den haaren herbeigezogen. überlegt doch mal: würdet ihr als durchschnittsbürger euer wahlverhalten von aktienkursen abhängig machen? lächerlich!
was jedoch wichtig ist für die wahlen ist der zustand der wirtschaft und des arbeitsmarktes:
greenspan als parteifreund von bush wird sich bis zur wahl weiter positiv zur wirtschaft äußern, auch wider besseren wissens, keine frage. aber der markt zweifelt ja bereits daran und glaubt greenspan nicht mehr, und der markt hat ja bekanntlich immer recht, oder? naja zumindest meistens *g*
außerdem sahen mir die juli-arbeitsmarktzahlen nach einer kräftigen bereinigung aus. alles schlechte kam auf einen schlag! merkwürdig, oder? so wurde etwas platz geschaffen für bessere august- und septemberzahlen, ohne massive fälschungen begehen zu müssen. so werden sich die nachträglichen abwärtsrevidierungen in grenzen halten, und die fälschung der zahlen wird nicht zu offensichtlich. ich rechne also wieder mit anständigen (gefälschten) septemberzahlen, welche ja die letzten vor der wahl sein werden. ab oktober dürfte dann aber die bittere realität auf dem arbeitsmarkt ans tageslicht kommen.
ich bezweifel sehr stark, ob die positiven kommentare von greenspan und akzeptable september-payrolls eine ralley auslösen können. glaubt hier ernsthaft einer daran, dass momentane bären dadurch ins bullenlager wechseln?
so, und nun noch zum bewertungsargument:
dax-unternehmen sind zur zeit sicher nicht überteuert, keine frage. aber die richtung geben nunmal die us-märkte vor, und dass die us-indices günstig sind kann nun wirklich niemand behaupten. im nasdaq (den ich hier analysiert habe) wimmelt es immer noch von kgvs über 50 (ebay, yahoo, google, etc) und der dow steht nur etwa 10-15% unter seinem allzeithoch!
und was die meisten vergessen: wir handeln an der börse die zukunft, also wie es um unternehmen und konjunktur in 6-12 monaten bestellt ist. die wirtschaft läuft im moment zwar noch gut, aber wie wird es in einem jahr aussehen? nicht zu vergessen die geopolitischen risiken, denn bush wird nach seiner wiederwahl gleich zur sache gehen und sich die nächsten mitglieder der achse des bösen vornehmen ;-)
immer wieder heisst es, das wirtschaftswachstum verlangsame sich im moment nur etwas, und wird sich aber danach wieder beschleunigen. eine fundamental nachvollziehbare erklärung dafür hört man nie! es heisst einfach, das es so sein wird. basta! ich würde die konjunkturoptimisten mal fragen, wann sie die nächste rezession kommen sehen. oder glaub ernsthaft jemand, es wird nie wieder rezessionen geben? *g*
gründe warum die konjunktur sich weiter abkühlen und nicht wieder beschleunigen wird, gibt es dagegen in hülle und fülle. sogar historisch nachweisbar, wie z.bsp. der hohe ölpreis. nach jedem signifikanten ölpreisanstieg gab es bisher eine rezession, warum sollte das diesmal anders sein? (bitte beim ölpreis sich nicht über den letzen 15%-kursverfall freuen, sondern mal lieber den 30-tagedurchschnitt betrachten. der ist nämlich das aussagekräftige instrument beim öl)
auf die anderen gründe will ich gar nicht näher eingehen, sind ja hinlänglich bekannt. und einen vortrag über konjunkturzyklen will ich mir auch an dieser stelle ersparen.
als letzten punkt gegen steigende notierungen will ich noch die gewinnwarnungen anführen, wovon es schon zu so frühem zeitpunkt im quartal erstaunlich viele gab. im hinblick auf den nasdaq, ist es naiv zu glauben, das intel eine ausnahme darstellt und alle anderen unternehmen mit ihren zahlen glänzen werden. da kommt also noch ganz schön was auf uns zu in den nächsten wochen ...
wodurch sind denn die nasdaq-kurse in den letzen tagen eigentlich gestiegen?
nokia hat die prognosen angehoben! super! dass sie vorher zweimal die prognosen massiv gesenkt haben, scheinen schon wieder alle vergessen zu haben. prognosen um 10% senken und dann wieder um 5% anheben damit alle jubeln ist wirklich ein erbärmliches rezept um die börse bei laune zu halten.
und dann noch oracle und peoplesoft, die endlich ihre übernahmefantasien ausleben dürfen. übernehmefantasien nähren die kurse nur sehr sehr kurzfristig, man erinnere sich nur an die deutsche bank im frühjahr (wo stehen die jetzt eigentlich!? *g*)
ich wäre sehr dankbar, wenn hier jemand nochmal fundiert bullisch argumentieren und meine bedenken zerstreuen könnte. ich schaffe es beim besten willen nicht!
thanx,
euer emi(ttent)
@katjucha: könntest du mal begründen, warum du den ndx noch bis auf 1755 punkte hochschnellen siehst? thanx! (aber nicht das börse-ist-unlogisch-argument, bitte!)
1. Natürlich ist der Ölpreis sehr hoch, keine Frage! Aber genau dieser Grund hat auch in den letzten Wochen und Monaten (überlagert von Terrorängsten) zu einer gewissen Investitionszurückhaltung sowohl am Aktienmarkt als auch in bestimmten Bereichen der Wirtschaft geführt! Gerade nach der US-Wahl, und vorausgesetzt der Ölpreis pendelt sich zwischen 35 und 38 € ein, könnte es durchaus zu einer Art Befreiungsschlag an den Märkten kommen!
2. Das die Aktienmärkte überbewertet sind, wissen wir schon seit 9-12 Monaten! Die Märkte haben nicht so stark korrigiert wie wir Bären das angenommen haben, sondern sind eher in einer engen Spanne seitwärts gelaufen, was wir auch am V-Dax sehen! Wer sagt eigentlich das ein niedriger V-Dax immer zu sinkenden Kursen führt? Aber das nur am Rande! Jedenfalls hab ich oben schon geschrieben, das meiner Meinung nach die 20% Aufschlag den Kohl auch nicht mehr fett machen! Natürlich sind einige Internetwerte sehr hoch bewertet, aber Marktführer in anderen Tec-Bereichen wie IBM, Intel, Cisco oder Oracle sind mittlerweile mit KGVs von 15-22 relativ günstig bewertet! Das heißt nicht das ich das für billig halte, aber gerade diese Werte haben zum Teil schon 30-40% vom Jahreshoch verloren, und da wird der Markt in einer Jahresendrallye nicht so genau aufs KGV schauen, wenn die Tec-BlueChips nochmal 20% anziehen!
3. Die Liquidität ist nunmal einfach da! Wenns alles soviel geben würde, wie Geld ...
Und das nicht nur bei den Marktteilnehmern, sondern auch bei den Unternehmen selbst! Man kann ja den Unternehmen viel vorwerfen (keine Investitionen, hohe KGVs, kaum Innovation), aber die Bilanzen wurden in den letzten Jahren aufgeräumt (auch wenns das einzige war,was man aus dem Crash gelernt hat)! Gerade die viel gescholtenen Internetwerte wie Yahoo oder Ebay haben viel Cash in der Hinterhand und können mit hohen EK-Quoten aufwarten! Will damit nur sagen, das es in einer weiteren Liquiditätshausse zum Jahresende niemanden mehr interessieren wird, ob die Nasdaq nun ein durchschnittliches KGV von 25-27 oder dann 30-35 hat! Short gehen kann man dann immernoch!
Ist auch eine psychologische Frage, und eine Frage des Ausgangspunktes! Klar wir haben einen hohen Ölpreis, klar wir haben eine hohe Haushaltsverschuldung und der privaten Haushalte, klar wir haben relativ hohe Arbeitslosenquoten - aber das wissen doch bereits alle Marktteilnehmer, und hat man bisher darauf reagiert? Nein, es äußerte sich lediglich in Unsicherheit und Zurückhaltung! Wenn also der Ölpreis nur leicht nachgibt, und die gesamte Medienmaschinerie erstmal wieder läuft, denn die Fondsmanger wollen sicherlich allesamt am Jahresende Geld verdienen, dann werden wieder alle lieb mitspielen, und die Risiken werden unten den Tisch gekehrt, solange bis man seine Aktien an den Mann gebracht hat! Ich erwarte den wirklichen Einbruch (ausgenommen natürlich externe Schocks in politischer Hinsicht) der Märkte erst in 2005!
Die Wahl ist für mich nicht entscheidend, höchstens wenns wieder so extrem knapp ausgeht wie beim letzten Mal!
Hoffe das war jetzt nicht zuviel Text!
Grüße
Da erlaube ich mir mal, hier kurz und bündig,ohne Charts, zu widersprechen.
Die genaue zukünftige Wirtschaftsentwicklung kann keiner von uns vorhersagen. Nur die Chance auf Erholung ist erheblich größer als andersrum.
Keiner der großen Player, (in Übersee und bei uns) kann an fallenden Kursen interessiert sein. Das meiste Geld wird mit Longpositionen verdient !
Dann haben wir noch ca. 3 Monate bis Jahresende, erfahrungsgemäß dürften die Kurse meistens stark steigen, Jahresendrally dürfte kommen.
Also warum soll man da warten oder gar shorten?
Wenn es runter geht, sitze ich den Verlust aus, wenn ich im Short stecke und falsch liege, ist die Kohle weg, nee Emmitent, da tippe ich mal auf 4300 im DAX und zwar in paar Monaten.
Und zu deinem Argument, schwaches Volumen in der jüngsten Vergangenheit sei ein bärisches Signal ? Genau umgekehrt, dürfte richtig sein, es ist ein Signal für stark steigende Kurse.
Ebenso gab es bei unseren DAX Werten kaum GEwinnwarnungen, die Versicherer u.a. haben alle positiv überrascht.
Der DAX wird in den nächsten Wochen sehr stark anziehen, ebenso die Nebenwerte.
NT
Ich sehe die Entwicklung ähnlich wie du und suche auch nach den positiven Anzeichen, um den Blick nicht zu verstellen. Bisher konnte ich noch nichts allzu Positives finden, was die Entwicklung der US- und damit der Weltkonjunktur angeht. Aber hier mal ein paar Punkte, die den shorties die Suppe versalzen könnten, auch wenn es mehr soft facts sind.
1. Börse/Konjunkturaussichten
Langfristig laufen Börse und Konjunktur immer parallel, wobei die Börse immer einen gewissen Vorsprung haben sollte, da dort die Zukunft gehandelt wird. Kurzfristig sind aber entgegengesetzte Entwicklungen häufig zu sehen. So auch in den letzten Wochen, wo die entscheidenden Konjunkturdaten (mit Ausnahme der Augustarbeitsmarktdaten) eher in Richtung Süden gezeigt haben, die Kurse aber gestiegen sind. Diese kurzfristigen Phänomene sind meist spekulativer Natur und können von psychologischen Momenten verstärkt werden. Die Zuversicht der Anleger könnte so ein Moment sein. Verkündet Bush z.B. plötzlich, dass Bin Laden tatsächlich geschnappt sei, kann das nochmal einen ordentlichen Schub nach oben auslösen. Der wird wahrscheinlich nicht von Dauer sein, aber er könnte ausreichen, um die Kurse über wichtige Widerstände zu heben, was wiederum zu Folgekäufen führen könnte. Das wird zwar die langfristig negativen Aspekte nicht aus dem Weg räumen, aber die Shorties wären zunächst einmal schön angeschmiert.
2. Positiver Konjunkturverlauf in Europa?
Im Allgemeinen nehmen die Shorties ja an, dass die Konjunktur bei den Amis spätestens 2005 übern Jordan geht und die Europäer brav folgen werden. Was aber, wenn Europa durch die EU-Osterweiterung plötzlich ein Eigenleben entwickelt und die USA sukzessive als Lokomotive ablöst? In den Beitrittsländern steckt noch enorm viel Potential, das vielleicht nicht vernachlässigt werden sollte. D.h. die USA würden dann vielleicht nur noch schwach wachsen, aber Europa setzt durch die Binnennachfrage langsam zum Überholen an. Über die US-Lastigkeit der internationalen Börsen sollte der schlafende Riese Europa nicht ganz vergessen werden. Neben den Beitrittsländern sollte hier auch Frankreich genannt sein. Dort sind die Wachstumsraten und die Stimmung bei Weitem nicht so schlecht wie in Deutschland. Die Industrie dort ist auch mehr auf Konsum/Luxus/Banken konzentriert als hier und könnte so zum Katalysator einer europäischen Hausse werden.
3. Asien löst USA als Lokomotive ab
Angenommen, China schafft die sanfte Landung und Japan löst sich endgültig von den Gespenstern des vergangenen Jahrzehnts. Dann müßte man wohl bald mehr nach Asien schauen als in die USA. In einigen Jahren könnte selbst eine Stagnation in den USA der Weltwirtschaft nichts mehr anhaben. Von Indien, Thailand und co. gar nicht zu reden.
4. Die USA schaffen es allen Unkenrufen zum Trotz doch noch
Man kann viel über die Amerikaner herziehen, eines kann man ihnen jedoch nicht vorwerfen, und das ist Untätigkeit. In Anbetracht der momentanen Warnzeichen, bin ich mir sicher, dass sowohl von Regierungsseite als auch von halböffentlichen Organen (wie der FED) alles nur Erdenkliche versucht wird, um die Maschine wieder flott zu kriegen. Die Achillesverse in den USA ist m.E. die private Verschuldung in Kombination mit schwächelnder Einkommensentwicklung, schwächelndem Arbeitsmarkt, historisch niedriger Sparrate und einer Immobilienblase. Dies alles deutet auf eine abschwächende Konsumneigung der Amerikaner hin. Mit dem Konsum würde dann auch die Konjunktur wegbrechen. Was aber, wenn plötzlich ein Deus ex machina auftaucht, und die Konsumlaune nochmals stimuliert. Das könnte Bush kurz vor den Wahlen sein, indem er mittels nochmaliger Steuersenkungen die Wählerstimmen erkauft. Das verschiebt das Problem zwar nur, da es das Haushaltsdefizit nochmal vergrößern würde, und irgendwann würden wieder Steuererhöhungen kommen, aber undenkbar ist es nicht. Eine andere Möglichkeit wäre die Liquidität der Unternehmen. Die ist fast auf einem historischen Hoch, d.h. die Firmen sitzen auf hohen Cashwerten, wissen aber nicht, wie sie sie ausgeben sollen, da die Kapazitätsauslastung immer noch deutlich unter 80% liegt und nicht zu Investitionen zwingt. Was wäre, wenn, wie und aus welchem Grund auch immer, diese Cashpositionen zumindest z.T. in höhere Einkommen überführt würden. Der Konsum könnte wieder steigen, die Maschine wäre wieder am Laufen.
5. Der Kursverlauf der großen Indizes
Bisher sieht der Kursverlauf der großen Indizes in diesem Jahr noch immer nach Konsolidierung aus. Bedenkliche Formationen gibt es lediglich bei den Techs. Nach der Konsolidierung sollte normalerweise der weitere Anstieg kommen, wie auch immer. Außerdem fehlt immer noch ein signifikantes Top, um den Wendepeunkt zu markieren, außer das ganze mündet in eine Art Hyperbel, was aber eher selten ist.
ich habe gerade alle drei eurer kommentare durchgelesen, muss aber ehrlich zugeben, dass mich das kaum überzeugt ...
ich denke einige (alle!?) von euch waren schon vor einem jahr eher bärisch (mit den gleichen argumenten wie jetzt), aber es ging dann weiter deutlich nach oben ... was für langfristbären natürlich sehr frustrierend ist.
man sollte sich als erstes mal fragen: war der anstieg der börsen von märz 2003 bis januar 2004 gerechtfertigt oder nicht?
also ich würde diese frage eindeutig mit "ja" beantworten. man muss anerkennen, dass die kursanstiege gerechtfertigt waren! die unternehmensgewinne und bilanzen waren im ersten halbjahr spitze, am arbeitsmarkt hatten wir einige monate mit ordentlichen payroll-zuwächsen (um 200.000) und der ism war mehrere monate über 60.
nochmal: die kurse im januar bewerteten die kommenden 6 monate (also bis juli) und dieser zeitraum hat diese kurse gerechtfertigt, wie wir jetzt im nachhinein feststellen können!
meine meinung ist: "die börse hat nicht so oft unrecht, wie viele glauben!"
im moment bewerten die kurse die lage von heute bis märz 2005. wir stehen deutlich unter den höchstständen und ich bin mir sicher, dass wir in 6 monaten sehen werden, dass dies gerechtfertigt ist. in den kommenden 6 monaten wird die börse den zeitraum april 2005 - oktober 2005 in augenschein nehmen. und so leid es mir tut, es ist für mich unvorstellbar, dass wir in diesem zeitraum einen neuen boom wie zu beginn diesen jahres erleben werden! wenn die soft-patch-version stimmen würde, müssten die kurse schon wieder deutlich angezogen haben, denn ein softpatch dauert nicht länger als 6 monate.
ok, so viel zur konjunktur. ich lasse mich gern eines besseren belehren, aber dafür müssen nachhaltig positive daten reinkommen, d.h. frühindikatoren, ism & payrolls über 2 monate mit deutlichen zuwächsen. kann ich im moment nicht mal ansatzweise erkennen.
dann noch zu einigen eurer punkte:
@katjucha & ölpreis
erstens kann ich keine nachhaltige trendwende beim öl erkennen.
der anstieg von 40 bis 50 dollar war eine übertreibung, eine echte ralley, alle indikatoren waren am limit. sowas muss sich abbauen, das ist ganz normal, also war es klar, dass crude zurückkommen würde, aber der mittelfristige uptrend ist noch nicht einmal ansatzweise in gefahr.
für mich massgebend ist der 30-tage-durchschnitt beim crude. wieviel mussten konsumenten und unternehmen durchschnittlich im letzten monat bezahlen?
der 30-tagedurchschnitt ist auf frischem high und wir notieren aktuell auch nur gering darunter, d.h. der 30-tagedurchschnit wird in nächster zeit nicht deutlich fallen.
zweitens sind die auswirkungen des hohen ölpreises noch gar nicht sichtbar geworden, das kommt erst gegen jahresende und wird eure ralley sicher kaum nähren können.
drittens, sind viele noch in dem irrglauben wir wären im august aufgrund des hohen ölpreises gefallen. absoluter quatsch! nehmen wir die nasdaq, die ich hier analysiert habe. wir sind 5% gefallen aufgrund des arbeitsmarktberichtes juli und dann nochmal 3% nach den hohen cisco-lagerbeständen. dann erst als wir schon unten waren kam der ölpreis als argument hinzu, ausgelöst hat er den kursrutsch aber nicht! als der ölpreis dann nachgab, gabs eine ralley ... naja, für mich war das technisch bedingt, aufgrund von wirklich positiven news gabs die ralley nicht!
die kurse steigen, wenn bären zu bullen werden, und sie fallen, wenn bullen zu bären werden. ich glaube nicht, dass nur weil der ölpreis auf 38$ fällt, massiv bären ins bullenlager wechseln ... die konsenzmeinung ist immer noch der soft-patch, nicht vergessen, also das positivste szenario, und die meisten sind noch immer voll investiert und haben bisher kaum positionen zurückgefahren!
zu punkt 2 von katjucha:
wie schon gesagt, die guten zahlen im erstens halbjahr haben den kursanstieg gerechtfertigt, deshalb finde ich nicht, dass die kurse vor 9-12 monaten schon hätten fallen müssen. und die aussage "dass 20% den kohl nicht mehr fett machen" ist lächerlich! diese aussage zeigt, dass du glaubst börse sei unlogisch und die kursbewegungen oft nicht gerechtfertigt, was ich - wie gesagt - bestreite!
zu punkt 3, der liquidität:
die unternehmen haben viel cash, keine frage! aber sie wissen nicht wohin damit ... ein schlechtes zeichen! dass jetzt aber plötzlich alle unternehmen mit ihrem geld aktien kaufen, halte ich für äußerst unwahrscheinlich ums mal vorsichtig auszudrücken *g*
außerdem steigen die zinsen, also das billige geld vom beginn des jahres gibts jetzt nicht mehr!
und noch zu deiner letzten bemerkung: " ... denn die Fondsmanger wollen sicherlich allesamt am Jahresende Geld verdienen, dann werden wieder alle lieb mitspielen, ..."
wollten die fondmanager in den jahren 2000-2002 kein geld verdienen? *ggg*
ich kaufe aktien, wenn ich glaube, dass sie wir jemand in 6 monaten zu einem höheren preis wieder abkauft, sonst nicht! und zu glauben dass jemand so dumm ist das zu tun, ist im moment wirklich naiv ... wer will denn bei 1755 im ndx noch groß einsteigen ??? *ggg*
so, kleine pause! rest beantworte ich nachher!
Ich glaube nur an eine Herbstrallye,wenns die nächsten Wochen nochmal kräftig nach unten geht.
Ich vertrau auf die übliche Oktoberangst und solange wird Cash gehalten,basta...
das verstehe ich absolut nicht! willst du damit sagen, dass wieder anziehende wachstumsraten (gdp) wahrscheinlicher sind als weiter sinkende? erklär mal bitte WARUM das deiner meinung nach wahrscheinlicher ist. es fehlen immer die verdammten begründungen bei diesen aussagen, goddamnit *g*
"Keiner der großen Player, (in Übersee und bei uns) kann an fallenden Kursen interessiert sein. Das meiste Geld wird mit Longpositionen verdient!"
frage 1: warum war 2000-2002 niemand an steigenden kursen interessiert?
frage 2: schonmal daran gedacht, dass bei jedem gewinn von x dollar mit einer long-position jemand anderes x dollar verliert? wenn long-positionen neues frisches geld generieren würden, würde sie wohl jeder kaufen, oder? *g*
"Dann haben wir noch ca. 3 Monate bis Jahresende, erfahrungsgemäß dürften die Kurse meistens stark steigen, Jahresendrally dürfte kommen."
frage 1: vergangenheit wiederholt sich also immer, so sicher wie das amen in der kirche, oder wie?
frage 2: hast du noch weitere BEGRÜNDUNGEN, dass die jahresendrally kommt, außer "erfahrungsgemäß ist das immer immer"?
"Und zu deinem Argument, schwaches Volumen in der jüngsten Vergangenheit sei ein bärisches Signal? Genau umgekehrt, dürfte richtig sein, es ist ein Signal für stark steigende Kurse."
BEGRÜNDUNGEN, BEGRÜNDUNGEN, BEGRÜNDUNGEN, wo sind sie? dass schwaches volumen in einer aufwärtsbewegung bullisch ist, ist mir neu ... aber ich lass mich ja gerne mit BEGRÜNDUNGEN davon überzeugen ... doch wo sind sie? bitte nachliefern!
"Ebenso gab es bei unseren DAX Werten kaum GEwinnwarnungen, die Versicherer u.a. haben alle positiv überrascht.
Der DAX wird in den nächsten Wochen sehr stark anziehen, ebenso die Nebenwerte"
Frage: glaubst du, dass sich der dax von den us-indices abkoppeln kann (und wenn ja, WARUM?) oder glaubst du, dass die us-indices auch stark anziehen, weil es in den usa keine weiteren gewinnwarnungen geben wird (was bedeuten würde, dass intel eine ausnahme war)?
bitte nicht falsch verstehen, newtrader, ich begrüße deine kommentare sehr, aber pauschalaussagen ohne fundierte begründungen helfen einfach keinem weiter!
ich bin mir aber sicher, dass du die noch nachliefern wirst!
greetz, dein emi(ttent)
ja, vor einer bin-laden-festnahme hab ich auch angst, wenn ich in shorts stecke, damit würde ich sehr viel geld in windeseile verlieren! andersherum kann ich aber mit einem terroranschlag (den es wohl irgendwann LEIDER wieder geben wird) auch im handumdrehen eine mege geld verdienen, von daher gleicht sich die sache wieder aus! ein gewisses risiko bleibt immer :(
ein letztes augbäumen kann ich mir an den märkten übrigens noch gut vorstellen, auch um einige shorties abzuschütteln! aber ohne irgendeinen auslöser glaube ich nicht daran ... bin laden könnte aber eben dieser auslöser sein!
zu 2.)
abkopplung von amerika, hmm ... ne ... kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. wenns passiert ist das ein langsamer prozess, auf den man dann noch früh genug reagieren kann. da mach ich mir keine worgen. die großen europäischen unternehmen an der börse sind sowieso alle global und somit auch weiter von der us-wirtschaft abhängig. und deutschland als exportland erst recht.
zu 3.)
dein asien-argument halte ich für das stichhaltigste! damit kann ich mich anfreunden!
asien ist schon jetzt (einziger) wachstumsmotor. schau mal in die bilanzen der unternehmen rein, wo die gewinne zum großteil herkommen. nicht europa, nicht usa, sondern asien (auch aufgrund der geringen peronalkosten, stichwort "outsourcing")
asien sehe ich auch weiter positiv, aber nur asien allein kanns halt auch nicht richten.
zu 4.)
"Was aber, wenn plötzlich ein Deus ex machina auftaucht, und die Konsumlaune nochmals stimuliert. Das könnte Bush kurz vor den Wahlen sein, indem er mittels nochmaliger Steuersenkungen die Wählerstimmen erkauft."
also ganz so dumm sind die amis auch nicht. jetzt nochmal steuersenkungen wäre zu offensichtlich. außerdem liegt bush nach neuesten umfragen mit 10% vorne. da braucht er auch keine börsenrally (und schon gar keine weiteren steuersenkungen) mehr, das langt auch so für ihn!
wenn die cash-positionen der unternehmen allerdings in höhere einkommen überführt würden, wäre das in der tat sehr positiv (und ich würde long gehen mit allem was ich habe *g*). das würde aber bedeuten, dass die reichen bereit sind, den armen was abzugeben. wäre zu schön um wahr zu sein ... aber ökonomisch sinnvoll! indirekt sogar auch für die reichen, aber das raffen die glaub ich nicht!
zu 5.)
ich habe (ich glaube sogar hier im board) mal eine studie gesehen wie sich gebildete blasen (wie die von 2000 am aktienmarkt) auflösen. bisher hatte diese studie absolut recht, der kursverlauf stimmte exakt. die prognose der studie waren weiter fallende kurse in den nächsten jahren, allerdings mit immer weiter sinkendem down-momentum (wie eine mathematische funktion die sich einer waagerechten asymptote annähert). das ist exakt mein szenario, von genau diesem kursverlauf gehe ich auch aus, weil die rahmenbedingungen immer schlechter werden (deshalb down), wir aber durch die adäquaten bewertungen nach unten abgesichert sind (deshalb keine crashartigen verluste)!
weiss jemand welche studie ich meine bzw. wo man die finden kann (habe hier im board schon vergeblich gesucht)?