Foltermethoden in Hessen
SPIEGEL ONLINE: Frankfurts Vize-Polizeipräsident Wolfgang Daschner hatte im Mordfall Jakob Metzler schriftlich angeordnet, dass der Verdächtige "nach vorheriger Androhung, unter ärztlicher Aufsicht, durch Zufügung von Schmerzen (keine Verletzungen) erneut zu befragen ist", wie es in einem Vermerk heißt. Ein Fall für Amnesty International?
Bartelt: Wir sind sehr besorgt und entsetzt. Es ist schockierend, dass Repräsentanten des Rechtsstaats zu solchen Mitteln greifen. Deutschland ist Vertragspartei der Uno-Konvention gegen Folter und der Europäischen Menschenrechtskonvention. Das Verbot von Folter, wie es in diesen internationalen Konventionen, aber auch im deutschen Grundgesetz niedergelegt ist, gilt absolut. Natürlich auch für Straftäter.
SPIEGEL ONLINE: Der Vorsitzende des Deutschen Richterbundes, Geert Mackenroth, hat die Androhung von Gewalt in diesem Fall als Mittel gerechtfertigt, um ein anderes Rechtsgut retten zu können. Die Polizei dachte zum Zeitpunkt des Verhörs, der entführte Jakob von Metzler sei noch am Leben.
Bartelt: Eine solche Abwägung ist unzulässig. Wir sind höchst alarmiert über die Tatsache, dass auch der Frankfurter Polizeipräsident und das hessische Innenministerium die Folterandrohung zu rechtfertigen versuchen. Öffentliche Äußerungen dieser Art sind neu in Deutschland.
SPIEGEL ONLINE: Wird Amnesty International reagieren?
Bartelt: Wir fordern von der hessischen Regierung, die Vorgänge zu untersuchen und, wenn nötig, strafrechtliche Konsequenzen zu ziehen. Wir dürfen so etwas nicht zulassen und müssen den Anfängen wehren. Standards, die bisher als unhintergehbar galten, stehen nun offenbar zur Disposition. Das darf nicht sein.
SPIEGEL ONLINE: Sind Amnesty International ähnliche Fälle in Deutschland bekannt?
Bartelt: Nein, dieser Vorgang ist nach unseren Erkenntnissen ein Präzedenzfall. Ich sehe das im Zusammenhang mit der Aufweichung von Rechtsstandards nach dem 11. September 2001. Folter scheint auch in Rechtsstaaten wieder salonfähig zu werden. Die USA machen es mit der Behandlung der Gefangenen in Guantanamo vor, und es gibt eine Reihe von Indizien dafür, dass auch europäische Demokratien Folter im Umgang mit Strafverdächtigen nicht mehr rundweg ablehnen. Dabei sind die Gesetze eindeutig. Folter ist verboten.
Da stellen sich höhere Beamte und einige Politiker sogar noch hinter diese Foltermethoden, weil es ja einer guten Sache diente!
Leben wir eigentlich wieder im Mittelalter oder ist die Volksmeinung jetzt schon soweit, daß man jeden Verbrecher selbst von Polizeiseite mit Rache gegenübertreten darf, und dann noch geklatscht wird?!
Übel!
Immerhin wurde dem nur gedroht, sonst nichts. Jetzt hat er im Knast sogar sein Juraexamen gemacht. Das muß man sich mal vorstellen! Ein verurteilter, geständiger Mörder macht sein Examen über Recht und Unrecht. *kopfschüttel*
Wir können natürlich auch in einem Ermächtigungsgesetz den Polizeipräsidenten, ihrern Stellvertretern, Ehefrauen und Freunden das Recht geben, die Verfassung jederzeit außer Kraft zu setzen. Ich würde dann auch gleich Amnesty Interntional verbieten.
R.
...und das Argument "wenn das euer Kind gewesen wäre" kann ja wohl nur gelten, wenn man Lynchjustiz wieder legalisieren will. *kopfschüttel*
Im Übrigen kann er es sowieso nicht mehr nutzen, da man als Vorbestrafter eh nicht mehr Jurist werden kann! Aber lass ihm doch wenigstens die abgeschlossene Ausbildung! Sollen alle Knastis völlig blöd aus dem Gefängnis kommen, um dann sofort wieder potenzielle Risikokandidaten zu sein?
Und fang mir nicht mit diesem populären Spruch an "Wäre das Euer Kind gewesen,..."!
Du kannst gar nicht einschätzen (und wir auch nicht) wie wir dann reagieren würden, aber aus jetzigen Sicht würde ich sagen, das es sicherlich andere Methoden außer körperlicher Folter gibt, um an Informationen zu gelangen! Mal abgesehen davon das es einfach nicht rechtmäßig ist!
katjuscha
R.
Im Knast wird flugs das Jura-Examen gemacht.
Wer bezahlt das alles?? Natürlich wir blöden Steuerzahler,das find ich übel.
Alles klar katjuscha
R.
Der sitzt einem geständigen Entführer gegenüber. Das Kind ist nicht aufzufinden. Vielleicht, ja hoffentlich lebt es noch. Aber wo ist es? Hat er es irgendwo eingesperrt? Vergraben? Hat es zu essen? Ist es verletzt? Hat es panische Todesangst?
Und der Kerl, der es weiß, sitzt einem feixend gegenüber und sagt kein Wort. Die Zeit wird knapp. Kann das Kind ersticken während man versucht eine Antwort von dem Entführer zu bekommen? Der Typ lacht Dich aus.
Was tust Du dann Reila? Und Du Happy? Lieb bitte, bitte sagen? Dem Kerl die Füße küssen? Mit dem Zeigefinger drohen? Oder was?
Fällt Euch denn zu jedem Problem immer nur dieser Spruch ein?
Im Übrigen lehna finde ich es beachtlich wie Du von der Sorge um das arme Kind, das aus Geldgier getötet wurde, plötzlich auf dein wohlverdientes Geld kommst! Ziemlich bezeichnend!
An unsere Gesetze müssen sich alle halten. Und auch, wenn ich die Polizisten menschlich verstehe, gelten für sie die gleichen Gesetze wie für jeden. Die Justiz wird über einen geständigen Schuldigen, der mithilft die Folgen der Straftat zu mildern, immer besser urteilen als über einen verstockten Sack. Weitere Zwangsmittel als die Anwendung der Gesetze gibt es nur in einer Diktatur. Wer so etwas fordert, sollte über die Konsequenzen nachdenken.
R.
R.
Das würde mich mal interessieren?
R.