Was ist "Soziale Gerechtigkeit"?
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 24.09.02 22:45 | ||||
Eröffnet am: | 23.09.02 16:00 | von: Thomastrada. | Anzahl Beiträge: | 29 |
Neuester Beitrag: | 24.09.02 22:45 | von: Kritiker | Leser gesamt: | 2.701 |
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Bitte nur ernstgemeinte Zuschrften!
Gruß,
T.
R.
Hat keiner einen realistischen Erklärungsversuch?
Gruß,
T.
Anderseits bei den Unsummen die ich die letzten Jahren bezahlt habe kann ich auch erwarten das ich was wiederbekomme wenn ich arbeitslos werden würde...
Gruß,
T.
"Soziale Gerechtigkeit" ist nur ein Wort, strenggenommen sind es zwei Worte. Sonst nichts.
Die SPD versteht darunter:
Mehr Arbeit und Beschäftigung
Weniger Steuern und Abgaben
Politik für Familien
Bessere Bildungschancen
Altersvorsorge verbessert
Mehr Gerechtigkeit im Arbeitsleben
Mehr Demokratie und mehr Rechte
Grüße
Apfelbaumpflanzer
Ich arbeite selbst an diesem Projekt und lehnt sich an der nachhaltige Entwicklung an.
Eigentlich ist es eine gute Sache, wenn sie nur wirklich auch im grundlegenden Sinne umgesetzt werden würde.
Aber in unserer WElt regieren nun einmal machtbesessene Menschen denen es nur um den Erhalt ihrer Machtposition geht und sich daher mit diversen mächtigen Lobbys zusammentun.
Bein ein Optimist aber auch ein Realist. Wirklich verändern können nur die Menschen diese Welt, indem sie die Demokratie auch nutzen und wählen bzw. ihre Kinder in Verantwortungsbewußt gegenüber dem Mitmenschen und der Natur erziehen.
Was meint ihr dazu ?
Von Sozialisten kannst Du sowieso keine klare Antwort bekommen, da sie eigentlich nur den sozialen Egoismus kennen.
Weniger Steuern und Abgaben will jeder.
Politik für Familien will jeder.
Bessere Bildungschancen will jeder (versteh' ich jedoch nicht - die Chancen sind generell gut, nur die Bedingungen sind verschieden).
Altersvorsorge verbessern will jeder.
Mehr Gerechtigkeit im Arbeitsleben will jeder.
Mehr Demokratie und mehr Rechte? (weiß ich nicht, dazu müssten auch mehr Pflichten her, die will komischer- oder besser egoistischerweise niemand!)
Also, das sind doch Dinge, die sich die meisten auf die Fahnen geschrieben haben - wieso ist das links besetzt?
Weitere Erklärungen?
Gruß,
T.
Die SPD versteht unter sozailer Gerechtigkeit:
Mehr Arbeit und Beschäftigung
Weniger Steuern und Abgaben
Politik für Familien
Bessere Bildungschancen
Altersvorsorge verbessert
Mehr Gerechtigkeit im Arbeitsleben
Mehr Demokratie und mehr Rechte
Nichts davon hat sie eingehalten! Für mich ist das eine Bande von Umverteilern -von die rechte in die linke Tasche ohne Zuwachs - reine Nullsummenspiele, deren Kosten der Steuerzahler übernemen darf!
Also ist es wohl auch nur ein Schlagwort.
Würde mich auf ein Gegenbeispiel freuen, in dem die Phrase eine echte Bedeutung hat.
Gruß
Ist das nicht (wieder) zu eindimensional gedacht? Ein Unternehmen muss mE primär das eigene Fortbestehen sichern, auch wenn dazu Maßnahmen notwendig sind, die ggf. ungerecht erscheinen. Andernfalls fällt der "Anreiz" weg, Leistung zu bringen und wir kommen dem Sozialismus/Kommunismus nahe.
Gruß,
T.
Analyse des DGB zu den Landtagswahlen 1999 (Auszug)
Es gibt in der Bevölkerung und auch bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern keine allseits akzeptierte Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit. Je nach Berufsgruppen umfasst der Begriff Verteilungsgerechtigkeit oder Leistungsgerechtigkeit. Deswegen müssen politische Botschaften geklärt und konkretisiert werden.
Am häufigsten wird von den Menschen "Steuergerechtigkeit" genannt, wenn sie nach ihrem Verständnis von sozialer Gerechtigkeit gefragt werden. Kritisiert wird die geltende Abschreibungspraxis der Großkonzerne und Selbständigen, aber auch die Kompliziertheit des Steuersystems. Facharbeiterinnen und Facharbeiter (aus den Branchen Automobil, Stahl, Chemie, Elektroindustrie o.ä.) bringen häufig die Umverteilung von oben nach unten zur Sprache ("die Reichen sollten etwas abgeben"), aber auch eine gerechtere Behandlung von Familien. Jüngere Beschäftigte mit Zukunftsberufen (Grafiker, IT-Angestellte, Softwareentwickler, Public Relations etc.) stellen hinge- gen die Leistungsgerechtigkeit ("wenn ich Leistung bringe und davon auch was habe") in den Vordergrund. Beide Gruppen sind sich darüber einig, das soziale Gerechtigkeit auch eine gerechte Verteilung der Arbeit beinhaltet, und das Arbeitslosigkeit und der Missbrauch von öffentlichen Leistungen sozial ungerecht ist.
Eine Konkretisierung der Vorstellungen von "sozialer Gerechtigkeit" haben wir an Hand einiger Begriffe versucht herauszufinden, die zum Zeitpunkt der Untersuchung in der öffentlichen Debatte waren:
- "Gemeinnützige Arbeit für Arbeitslose". Die Meinungen sind hier gespalten. Es gibt diejenigen, die der Auffassung sind, die die Arbeitslosenversicherung vor allem als Versicherung begreifen, für die Beiträge eingezahlt worden sind, und deshalb wird gemeinnützige Arbeit für Arbeitslose als ungerecht abgelehnt. Es gibt aber auch diejenigen, die den Standpunkt vertreten: "Wenn ich etwas bekomme, muss ich auch etwas dafür tun!". Und das dies auch den Missbrauch von Geldern einschränken könne. Beide Standpunkte tendieren aber zu einer wichtigen Differenzierung: ältere Menschen, die ihr Leben lang in die Arbeitslosenversicherung Beiträge entrichtet hätten, sollten nicht zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet werden können. Hingegen sollten jüngere, die noch nicht viel einbezahlt haben, dazu verpflichtet werden können.
- "Einsteiger-Jobs". Insbesondere Facharbeiterinnen und Facharbeiter sind der Auffassung, das Berufsanfänger oder Arbeitslose durch Einsteiger-Jobs Berufserfahrung erhalten können bzw. der Gefahr entgegenwirken können, ihre Qualifikation zu verlieren. Allerdings muss dafür gesorgt werden, das die Arbeitgeber derartige Regelungen nicht ausnutzen, und zwei Klassen von Einkommen auf Dauer etablieren oder gar einen Niedriglohnsektor einführen. Die jüngeren, sehr gut Qualifizierten würden einen Einstiegstarif akzeptieren, weil sie annehmen, das sie durch Leistung und Kompetenz schnell eine höhere Einstufung erreichen.
Viele Menschen sind der Meinung, das die Menschen mehr Verantwortung übernehmen sollen – das zeigt sich besonders stark bei den jüngeren Arbeitnehmern in Zukunftsberufen, aber es deutet sich auch bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern an, die in den "klassischen" Sektoren der Industriegesellschaft arbeiten. Dafür zwei Beispiele:
- Bei der Suche nach einem Arbeitsplatz müsse der Staat die Arbeitssuchenden aktiv unterstützen. Aber die Arbeitsuchenden müssen sich in Zukunft mehr Eigeninitiative bei der Suche nach einem neuen Job entwickeln. ("Es darf nicht alleine um das Geld gehen, wenn ich arbeitslos bin... Besser ist es, wenn ich vom Staat gefordert werde, Initiative zu ergreifen.")
- Große Einmütigkeit herrscht hinsichtlich der Meinung, das sich die Menschen selbst um eine zusätzliche Rentenversicherung kümmern sollten. Insbesondere jüngere Arbeitnehmer glauben nicht daran, das die Renten zukünftig sicher sind. Manche sprechen sich dafür aus, den langfristigen Generationenvertrag abzuschaffen, weil dieses System aus demographischen Gründen nicht mehr funktioniert. Die Ungerechtigkeit des bestehenden Rentensystems besteht darin, das aus der Rentenkasse Fremdleistungen finanziert worden seien. Der Vorschlag Arbeitsminister Riesters, die Renten in den kommenden zwei Jahren nur noch in Höhe der Inflationsrate anzupassen, um die Rentenkasse zu sanieren und Renten zukünftig zu sichern, gilt grundsätzlich als gerecht.
Wer soll für soziale Gerechtigkeit sorgen? In erster Linie die Politik, aber auch die Gewerkschaften. Jedoch kann die Politik nach Meinung vieler Arbeitnehmer, und zwar sowohl bei Facharbeitern wie Beschäftigten in modernen Berufen, diese Aufgabe nicht wahrnehmen, weil sie in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit die Wirtschaft "die politischen Richtlinien" bestimmt. Auch die Gewerkschaften sind nach Meinung vieler dazu nicht stark genug.
Das Bündnis für Arbeit wird in dieser Untersuchung nicht, bei keiner Arbeitnehmergruppe, als politischer Korrekturmechanismus zur starken Position der Arbeitgeber oder als Weg der politischen Gestaltung genannt. Nach Meinung der Facharbeiter sind Gewerkschaften zur Zeit zu passiv, aber sie "schauen sich nach neuen Lösungen um". In den Augen der Arbeitnehmer in den zukunftsorientierten Berufen dagegen sind die Gewerkschaften "unverzichtbar für die Arbeiterschaft", aber für sie selbst sind Gewerkschaften "nicht hilfreich".
Im Ruhrgebiet war die Einschätzung der Regierungsarbeit der letzten zehn Monate überwiegend negativ und zum Teil sehr emotional, im süddeutschen Raum war man dagegen auch nicht kritiklos, aber man beurteilte das Handeln der Bundesregierung deutlich positiver.
Insgesamt werden der Bundesregierung handwerkliche Fehler und eine schlechte Vermittlung ihrer politischen Inhalte vorgeworfen. Im Ruhrgebiet wird die Kritik an der neuen Bundesregierung härter formuliert als im süddeutschen Raum, hier betont man, das mit Blick auf einen Politikwechsel CDU und SPD programmatisch fast ununterscheidbar geworden sind ("Der Politikwechsel hat nicht stattgefunden"), dort vertritt man die Meinung, das ein Politikwechsel mit dem Vorzeichen sozialer Gerechtigkeit "durchaus stattgefunden" hat.
Aber weder im Westen noch im Süden sind die Rücknahmen der sozial- und beschäftigungspolitischen Verschlechterungen noch das Bündnisses für Arbeit in den Köpfen der Arbeitnehmer so gegenwärtig als das sie bei der Frage nach einem Politikwechsel spontan genannt worden wären.
Die Spielräume für eine Politik werden im Augenblick als eng beurteilt. Aus diesem Grund wird auch das Sparkonzept von der Mehrheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beider Gruppen als notwendige politische Maßnahme akzeptiert. Der Haushalt muss auch mit Blick auf künftige Generationen saniert werden, zum anderen glaubt man nicht daran, das eine Erhöhung der Kaufkraft Arbeitsplätze schafft.
Es gibt so etwas in der Wahrnehmung der Bevölkerung wie ein "Politik-Defizit". Dies hängt zum einen mit der medialen Vermittlung der Politik der neuen Bundesregierung und der am Bündnis für Arbeit Beteiligten zusammen. Wichtige Leistungen der neuen Bundesregierung sind den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nicht gegenwärtig, das Bündnis für Arbeit spielt im Alltag der Menschen keine Rolle.
Die mangelhafte Präsenz des Regierungshandelns hängt aber auch mit Zielsetzungen zusammen, die an Klarheit zu wünschen übrig lassen. Dies hängt nicht nur mit der fehlenden Zurechenbarkeit und Verläßlichkeit von Aussagen zusammen (einfache und verständliche Sprache, Standhaftigkeit von Aussagen), sondern auch damit, das eines der Leitbilder der neuen Bundesregierung, die soziale Gerechtigkeit, inhaltlich umstritten ist. Es gibt derzeit keine Norm von sozialer Gerechtigkeit, die von allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern geteilt würde, im Gegenteil, die Meinungen und Erwartungen von Arbeitnehmern in den "klassischen" industriegesellschaftlichen Branchen und denjenigen in "modernen" informations- und dienstleistungsgesellschaftlichen Branchen liegen oft weit auseinander.
Aber offenbar ist man sich über den Inhalt tatsächlich nicht ganz so einig, so dass es konsequenterweise nicht als "Argument" gewertet werden dürfte. Zumal es auch viel zu komplex ist.
Gruß,
T.
Gott gibt mehr als einen Lohn für Leistungen ( Werke"), so will wohl Jesus sagen: Er belohnt" aus Gnade, weil er weiß: Der Mensch lebt von mehr als von Lohn für Leistung. Er lebt von persönlicher Annahme, von Erbarmen, von Liebe.
Aber haben diese Begriffe etwas mit sozialer Gerechtigkeit zu tun? Ja und nein. Nein, weil es bei der Frage nach der sozialen Gerechtigkeit nicht um eine Gesinnung des Herzens geht, um Tugendgerechtigkeit, sondern um ein Ordnungsprinzip. Es geht um die gerechte Weise des Zusammenlebens der Menschen, speziell in einer wirtschaftlichen, einer sozialen Ordnung. Konkret: Würden alle Weinbergbesitzer auch für Kurzarbeit den vollen Lohn zahlen, wären sie bald pleite. Und das Prinzip Gleicher Lohn für ungleiche Arbeit" würde vermutlich auf Dauer den sozialen Frieden einer Gesellschaft zerstören. Und doch hat die Botschaft dieses Gleichnisses etwas mit dem Stichwort Gerechtigkeit im Spannungsfeld von Gleichheit und Freiheit zu tun. Das Gleichnis zeigt uns, daß Gerechtigkeit, die nur wenige und nicht alle im Blick hat,nicht ausreicht.Pointiert gesagt:Der Markt regelt nicht alles! Und ich kann nur hoffen, daß in einer Gesellschaft die Zuspätkommenden",d. h.jene,die weniger oder überhaupt nichts leisten können, im Blick bleiben und nicht fallengelassen werden.
[Der Begriff] Soziale Gerechtigkeit" besagt: Angesichts real unterschiedlicher Ausgangsvoraussetzungen ist es ein Gebot der Gerechtigkeit, bestehende Diskriminierungen aufgrund von Ungleichheiten abzubauen und allen Gliedern der Gesellschaft gleiche Chancen und gleichwertige Lebensbedingungen zu ermöglichen." (Nr. 111)
Wichtig ist das Stichwort: allen Gliedern der Gesellschaft"! Eine Gesellschaft, die kaltblütig hinnimmt, daß in ihrer Mitte ein bestimmter Prozentsatz von Menschen ausgegrenzt wird, braucht nicht mehr über soziale Gerechtigkeit zu diskutieren. Es ist z.B. wichtig, daß bei Tarifverhandlungen auch die Arbeitslosen und beim Weltwirtschaftsgipfel die Länder der sogenannten dritten Welt mit am Tisch sitzen!
Ferner redet unser Text von gleichwertigen Lebensbedingungen". Es bedarf in einem Gemeinwesen eines vorgegebenen Verständnisrahmens für das, was ein Leben menschenwürdig und eine Gesellschaft human macht:die Achtung der persönlichen Würde jedes einzelnen,die Möglichkeit zur freien Selbstbestimmung für alle, nicht nur für wenige, die Chance eines jeden zur Teilhabe am Arbeitsleben und den gesellschaftlichen Gütern, die Beseitigung von bestehenden Ungerechtigkeiten u.a. mehr. Es ist elementar wichtig,daß in einer Gesellschaft ein Grundkonsens darüber existiert, was zu einem menschenwürdigen Leben gehört und daß allen ein solches Leben ermoeglicht werden muss. Wir dürfen uns nicht vom Markt und seinen Gesetzen diktieren lassen.
die Definition (Nr. 111) enthält nach dem Einleitungs-Blabla die beiden Forderungen: "gleiche Chancen" und "gleiche Lebensbedingungen". Dem ersten Punkt, dem ungehinderten Zutritt zu den grundlegenden sozialen Einrichtungen (Schulen, etc.) stimme ich unbedingt zu. Ich bezweifle aber, dass der zweite Punkt funktioniert, denn die gleichen Lebensbedingungen setzen eine Gleichverteilung voraus, die gar nicht wünschenswert ist.
Der Begriff der Gerechtigkeit ist (bekanntlich?) ein transzendentales Ideal, an dem sich die Denker seit Aristoteles die Zähne ausgebissen haben. In Kants Ethik kommen wir der SAche zum ersten Male auf moderne Weise, leider aber auf monologische Weise, näher. Einen echten Neuentwurf einer politischen GErechtigkeit hat John Rawls (also ausgerechnet ein Amerikaner!!) mit "A theory of justice" hervorgebracht.
Seine beiden Forderungen lauten:
1. Gleiche Chancen auf Zugriff - wie oben beschrieben
2. Eine ungleiche Verteilung muß allen zugute kommen
Und beides in lexikalischer Ordnung, d.h. (2) wird erst relevant, wenn (1) erfüllt ist. (2) bedeutet z.B., dass der Manager wesentlich mehr verdienen darf, wenn seine Arbeit allen zugute kommt.
Rawls ist sehr lesenwert, sein Begründungsverfahren sehr stichhaltig - obiges ist (natürlich) stark abgekürzt.
Reila (Posting 2), Pate (5), herbk (7) und Karlchen_I (11) treffen es schon ziemlich gut.
Aber die beste Antwort hast Du bereits selbst gegeben: In Posting 4 erkennst Du (fast), dass "Soziale Gerechtigkeit" ein Ersatzbegriff für Sozialismus bzw. Kommunismus ist. Letztere beiden werden allerdings in unserer Gesellschaft nicht akzeptiert, also haben die Sozialisten/Kommunisten (= Sozialdemokraten und Grüne) diesen Ersatzbegriff so lange heruntergebetet, dass man ihn nun mittlerweile für sinnvoll hält.
Meine persönliche Übersetzung ist:
"Alle, die privat oder beruflich erfolgreich sind, sind vom Lieben Gott, von den eigenen Genen, vom Glück oder von wem auch immer bevorteilt worden. Es ist ist UNGERECHT, dass diese Leute erfolgreicher sind als die anderen, weniger Erfolgreichen. Also (so die Schlussfolgerung) muss der Staat eingreifen und diese unberechtigten und nicht nachvollziehbaren Erfolge der Erfolgreichen rückgängig machen. Dies macht der Staat, indem er den Erfolreichen zumindest den größten Teil der Früchte ihres Erfolgs wegnimmt und diese den anderen (also den Erfolglosen) gibt ("Umverteilung").
Besonders Wichtig: Wie hart und diszipliniert und ausdauernd die Erfolgreichen arbeiten, darf nicht zugunsten der Erfolgreichen ausgelegt werden. Im Gegenteil: Sie haben ja noch Glück, dass sie Arbeit haben und sich quälen dürfen. Die Erfolglosen dagegen müssen auch noch frustriert sein, dass sie keine oder weniger anstrengende Arbeit haben - ein weiterer Grund für weitere 'Umverteilungen'.
Zum Vergleich ein anderer Begriff: Der Grundgedanke der "Sozialen Marktwirtschaft" ist, dass der Staat den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe gibt, sie aber nicht ohne Gegenleistungen kostenlos durchfüttert. Außerdem muss sich Leistung lohnen, d.h. diejenigen, die sich engagieren und etwas für die Allgemeinheit tun (arbeiten und Steuern/Abgaben zahlen), sollen auch einen nennenswert größeren Teil vom Kuchen abbekommen, als die passiven oder weniger erfolgreichen Leute. Die Hilfe zur Selbsthilfe soll dabei so groß sein, dass die weniger Erfolgreichen nicht ausgegrenzt werden oder total verarmt sind, gleichzeitig aber doch deutlich an finanzielle Grenzen stoßen (wodurch sie wieder motiviert werden, sich zu engagieren, da es sich ja lohnt).
Leider ist die "Soziale Marktwirtschaft", in der wir angeblich leben, durch "Soziale Gerechtigkeit" immer stärker zurückgedrängt worden. Grund dafür ist, dass Sozialhilfeempfänger, Langzeitarbeitslose, Frührentner und viele andere (die eigentlich nur eine Hilfe zur Selbsthilfe bekommen sollten) eine immer größere Gruppe in unserer Gesellschaft darstellen. Diese große Gruppe kann von den Politikern, die um Wählerstimmen buhlen, kaum ignoriert werden. Also geben sie mit jeder neuen Wahl den steigenden Verlangen dieser großen Gruppe nach "Sozialer Gerechtigkeit" immer stärker nach.
In anderen Worten: "Soziale Gerechtigkeit" = "Kauf von Wählerstimmen". Leider. Dass dadurch die Basis unserer Gesellschaft (die noch immer auf einer erfolgreichen Wirtschaft beruht), immer weiter untergraben wird und dies auch nicht im Interesse der Schwächeren sein kann, interessiert dabei niemanden (angeblich sind wir in D. ja noch immer reich und die Probleme kann man ducht Umverteilung lösen, so die Grundgedanken der "Sozialpolitiker"). Es geht einfach um kurzfristige materielle Interessen. Wen interessieren schon die Probleme von morgen - die "Sozialpolitiker" und Umverteiler wohl garantiert nicht.
Bei den Linken bezieht sich diese Verpflichtung fälschlicherweise auf den Stand.
d.h., der Selbständige soll zahlen und der Arbeitnehmer bekommt! Selbst dann, wenn der Selbständige bereits hungert und der AN. reich geworden ist.
Weiterhin wird der Begriff politisch verwendet, um dem pol. Gegner zu schaden.
Für die Menschen gilt: Gerechtigkeit für mich! - Pflichten und Moral für die Anderen! Mit diesen Methoden wurde leider die Kultur der Menschheit zerstört.
Der Mensch ist gut, aber d'Leut' sind schlecht!!! - Kritiker.
Mit dem Idealismus kennen wir Deutschen gut aus - noch schlimmer ist es freilich mit den Franzosen, die sich um ökonomische Zusammenhänge nie geschert haben. Bei denen regiert der moralische Rigorismus (und als Kehrseite: die Korruption). Nicht zuletzt ist deshalb bei denen eine reaktionäre bewegung wie ATTAC entstanden.
So - ich warte auf die Prügel.