Ökoworld (ehem. Versiko) mit attraktiver Dividende
Zum Anderen, dass sich das auch als Schuss nach hinten entwickeln könnte (was auch der Fall war).
Worin du mich anscheinend immer noch missverstehst:
Ich meine nicht, dass Investoren wegen der Rufschädigung durch die Klimaaktion, noch groß rausgehen. Wer deswegen raus wollte, dürfte allmählich raus sein.
Sondern, dass deswegen (möglicherweise!) keine Investoren mehr reingehen. Oder nur ganz wenige.
Die täglichen Abflüsse, wie sie jeder Fonds hat, werden dadurch nicht mehr kompensiert, und es ergibt sich - kann über die App sehr gut beobachtet werden - ein täglicher Abfluss von ca. 1-3 Mio.
Gerade, weil die Fonds die letzten Monate doch recht gut gelaufen sind, und es mit dem Nettoabfluss nicht besser, sondern um einiges schlimmer geworden ist ... findest du nicht auch, dass das bisschen widersprüchlich ist?
Wobei es jetzt erstmal kursmäßig nach oben gehen könnte. Kurs scheint ja vom Chart her gesehen nach oben auszubrechen.
Aber wie gesagt, wir werden uns dazu nicht mehr einigen. Ist ja auch nicht schlimm.
Diskutieren wir lieber über die Auswirkungen an sich. Aktuell hat man 5-6% niedrigeren AUM als vor einem Jahr. Ich würee schätzen, wenn das übers Gesamtjahr so anhält, hätte man 10% weniger EPS. Allerdings gehe ich davon aus, dass die Abflüsse (auch wegen dem Basiseffekt ab September) nicht übers ganze Jahr anhalten. Deshalb gehe ich von maximal 5% Umsatzrückgang aus. Dementsprechend wäre man immernoch stark unterbewertet, zumal weiterhin keinerlei PerformanceFee enthalten ist, die ja in den Folgejahren vielleicht wieder fließt. ... Apropos, haltet ihr es für vorstellbar, dass der Vorstand 1-2 neue Fonds auflegt, die dann (wie sonst oft üblich) jedes Jahr zu Jahresbeginn mit neuem highwater mark und damit PerformanceFee starten? Der Vorstand hat mir gegenüber (IR Kontakt) geäußert, dass das Thema ihm zuletzt häufiger angetragen wurde. Vielleicht reagieren sie darauf ja.
Ein Fonds, mit deutschen, nachhaltigen Nebenwerten. Sage ich jetzt mal ganz uneigennützig. :))))
Spaß beiseite:
Wenn man sich anschaut, welche Nachhaltigkeitsperlen es unter den Nebenwerten gibt. Firmen wie z.B.
Init
IVU
Hypoport
SFC
PSI
Friedrich Vorwerk
SNP
... um nur einige zu nennen. Das alles geht an Ökoworld vorbei, weil sie ja nur in Werte investieren, die einen täglichen Börsenumsatz von einer Million haben. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe.
>> Wo siehst du das AUM das nötig ist, um 2 Euro Gewinn zu ermöglichen?
Genaueres kann man sagen, wenn der Geschäftsbericht 2023 vorliegt. Aber so stark ändern sich die Kostenpositionen in der GuV ja nicht. Außer der Materialaufwand, der mit dem Umsatz bzw. Fondsvolumen korreliert, sind die übrigen Kostenpositionen ja eher fix. Wenn ich von leichten Steigerungen beim Personalaufwand und den sonstigen betrieblichen Aufwendungen ausgehe, dann würde derzeit schätzen, dass Ökoworld in 2024 rund 2 Euro je Aktie verdienen kann, wenn die AuM im Schnitt bei 2,5 Mrd. Euro liegen. Also ein erhebliches Stück tiefer als derzeit (3,1 Mrd. Euro per Ende April 2024).
>> Gerade, weil die Fonds die letzten Monate doch recht gut gelaufen sind, und es mit dem
>> Nettoabfluss nicht besser, sondern um einiges schlimmer geworden ist ... findest du nicht auch,
>> dass das bisschen widersprüchlich ist?
Mein Bild ist ein anderes. Mein Eindruck ist, dass ihr euch hier zu stark auf die Änderungen beim Fondsvolumen konzentriert. Das Fondsvolumen wird aber vom Absatz UND der Fondsperformance beeinflusst. Wenn bei steigenden Fondskursen die gleiche Anzahl Fondsanteile zurückgegeben wird, dann sieht das so aus, als würden die Mittelabflüsse ansteigen.
Wenn ich wissen will, wie der Vertrieb läuft, muss ich auf die Veränderung der ausgegebenen Fondsanteile schauen. Bei dieser Betrachtungsweise eliminiere ich den Einfluss der Fondsperformance.
Der April 2024 verdeutlicht den Unterschied sehr gut. Die Anzahl der Fondsanteile in allen Fondstranchen von Ökoworld ist im April mit -1,5 % fast genauso stark gefallen ist, wie in den Vormonaten. Aber beim Fondsvolumen steht ein Minus von -4,8 %, weil die Fondskurse auch noch gefallen sind.
Aus meiner Sicht haben sich die Mittelabflüsse im April also nicht wirklich beschleunigt. Im Gegenteil. Seit Anfang 2024 ist das Abschmelzen der Fondsanteile deutlich geringer geworden als in den Monaten seit Mai 2023 bis Dezember 2023, wo jeden Monat im Schnitt 430.000 Fondsanteile zurückgegeben wurden.
Dezember Januar Februar März April
Summe Fondsanteile 21.394.891 21.101.978 20.861.906 20.618.422 20.310.585
Veränderung Fondsanteile -539.781 -292.913 -240.072 -243.484 -307.837
Veränderung ggü. Vormonat -2,5% -1,4% -1,1% -1,2% -1,5%
Fondsvolumen in Mio. € 3.044,77 3.105,26 3.242,61 3.274,02 3.117,34
Veränderung ggü. Vormonat +2,5% +2,0% +4,4% +1,0% -4,8%
Ich halte es wie Katjuscha. Die Netto-Mittelabflüsse haben erst Anfang 2023 begonnen. Also 12 Monate nachdem die Fondskurse eingebrochen sind. Umgekehrt würde ich jetzt erwarten, dass es mindestens 12 Monate steigender Fondskurse braucht, um wieder Netto-Mittelzuflüsse zu bekommen. Sogar eher mehr. Man kann hoffen, dass der neu aufgestellte Vertrieb schon im 2HJ 2024 etwas bewirkt. Aber das muss man abwarten. Bis jetzt haben sie jedenfalls noch nicht wirklich losgelegt.
Alles in allem würde ich (trotz aller sicherlich vorhandenen Unsicherheiten) erstmal mit EPS Reihe von 2,7/3,2/3,4 € für die Jahre 24/25/26 rechnen. Dividende wird dabei in der Höhe beibehalten und Cash würde auf 22 € pro Aktie steigen. Wobei man vermutlich davon ausgehen kann, dass der Vorstand den Cash nicht ewig so liegenlassen wird. Mir fällt allerdings auch keine Möglichkeit ein, wie Ökoworld operativ den Cash verwenden will. Wird also vermutlich irgendwann mal auf Sonderdividende oder (bei fallenden Kursen) auf Aktienrückkäufe hinauslaufen. So viel Aktien kann man aber gar nicht zurückkaufen.
Ist irgendwas in Sachen anorganisches Wachstum denkbar?
In der Regel ist es so, dass der Anleger eine ungefähre Vorstellung hat, wieviel "Geld" er anlegen will. Kann aber sein, dass er dann doch "Stückzahlen" kauft.
Nehmen wir an, ein Anleger will 100.000 Euro anlegen. Der Kurs des Fondsanteils/der Aktie steht bei 104.
Dann kann es durchaus sein, dass er - statt 100.000 Euro - 104.000 Euro anlegt, um eine runde Zahl von Anteilen im Depot zu haben. Das ist dann die Stelle im Verkaufsgespräch, wo der Vertriebler ähnlich der Verkäuferin hinter der Wurst-/Käsetheke agieren kann: "Darf's ein bisschen mehr sein?" :)
Runde Stückzahlen haben den Vorteil, dass der Anleger immer sofort genau sieht, wie hoch der momentane Wert seiner Investition ist, sobald er einen Blick auf den Kurs wirft.
Auch bei einem Teilausstieg, wird solch ein Anleger runde Stückzahlen verkaufen. Runde Zahlen machen den Überblick einfacher. Möglicherweise spielt da auch eine Rolle, wie oft der Anleger darüber nachdenkt/kontrollieren will, wie hoch sein Stand der Investition genau ist.
Letztendlich zählt für Ökoworld einzig und allein die angelegte Eurosumme, da die Managementgebühren sich nicht auf die Anzahl der Anteile bezieht die in den Depots der Anleger sind, sondern auf die Summe der in den Ökoworldfonds investierten Euros.
Gerade beim Verkauf von Ökoworldprodukten (die ja ziemlich hohe Gebühren aufweisen) ist eine Sache von immenser Bedeutung: Vertrauen
Der interessierte Anleger muss das Gefühl haben, dass Ökoworld "die Guten" sind. Dies hängt hauptsächlich vom Ruf von Ökoworld ab.
Alles was dem Ruf von Ökoworld schadet, sollte daher vermieden, und alles was (wieder neues) Vertrauen schafft, getan/umgesetzt werden.
Würde dann zum dritten mal mit diesem Verzögerungseffekt klappen. Wobei das nur nachhaltig wäre, wenn die Fonds ab sofort nicht underperformen. Muss man ein Auge drauf haben.
Mal ne Frage an Euch als Investoren.
Ich weiß, ihr seid wie ich eh eher in Einzelwerten investiert, aber wenn ihr auch Fonds kauft bzw. kaufen würdet, wäre für euch der Ausgabeaufschlag, den Ökoworld im Gegensatz zu ETFs nimmt, ein wichtigeres (Gegen)Argument als die Tatsache, dass Ökoworld eine Performancegebühr erst ab neuem Allzeithoch nimmt, während andere Fonds diese jährlich neu aufrufen? Die Frage ist ja auch immer, ob dieser Vorteil der Ökoworld-Fonds vom jeweiligen Vertriebler oder Sparkassenmitarbeiter überhaupt an den Kunden kommuniziert wird.
Auch wenn der gängige Ökoworldfondskäufer sicherlich bereit ist, des guten Gewissens wegen, auf die optimale Gebührenkostellation zu verzichten, wird jemand der das Geld nur 1 Jahr lang anlegen will, kaum bereit sein, 5% Ausgabeaufschlag zu zahlen. Anders bei 5, 10 oder noch mehr Jahren Anlagedauer.
Habe noch keine Fondsanleger kennengelernt, die nur 1-2 Jahre halten wollen. Wobei es natürlich sein kann, dass jemand mit dem Ziel herangeht 10 Jahre anzulegen, aber nach 1-2 Jahren mit Minus 30% die Schnauze schon voll hat und verkauft. Dieses Verhalten kennt man ja. Könnte auch der Grund sein, wieso Ökoworld die letzten 9-12 Monate so starke Abflüsse hatte. War halt sowohl für Aktienanleger als auch Fondsanleger in bestimmten Sektoren ein selten unglücklicher zeitpunkt 2021 einzusteigen. Viele dieser Anleger werden zwei Jahre später ernüchtert die Reißleine gezogen haben.
Aber generell gehts mir halt um den typischen Fonds-Sparer. Der wird ja normalerweise langfristig denken.
>> die Leute verkaufen doch nicht Fondsanteile (i.s.v. ich verkaufe 100 Stück) sondern
>> Cashgegenwert (ich verkaufe 1 Mio.) - wie viele Anteile das dann sind ist egal
Das stimmt, wenn es sich um „normale“ Abflüsse oder Entnahmen handelt.
Aber wenn Leute verkaufen, weil sie mit der Klimakleberaktion nicht einverstanden sind oder die Performance schlecht finden oder froh sind, dass sie ihren Einstand zurück bekommen, dann verkaufen sie die gesamte Position und eben nicht einen bestimmten Eurobetrag.
Es gibt immer ein gewisses Grundrauschen an Rückgaben. Wenn man sich die Entwicklung der ausgegebenen Fondsanteile bei Ökoworld ansieht, dann wird aber deutlich, dass es drei Auslöser gab, die zu einem deutlich erhöhten Rückgabelevel geführt haben:
1.) Die Klimakleberaktion im Mai 2023
2.) Der Rausschmiss von Platow im August 2023
3.) Der massive Kursrutsch im Oktober 2023
Meine Vorstellung ist die, dass bestimmte Anleger vielleicht eh schon wegen der Kursperformance unzufrieden waren bzw. die höheren Zinsen jetzt als Alternative betrachten. Und die aufgeführten Ereignisse sorgen dann dafür, dass der Verkaufsknopf gedrückt wird. Bei einigen sofort, bei anderen später, weil sie die Information erst später erreicht oder sie noch etwas Bedenkzeit brauchen oder erst ihren Einstandskurs wiedersehen wollen.
@katjuscha
>> wäre natürlich klasse, biergott, wenn wir jetzt schon eine deutliche Abflachung der
>> Rückgänge sehen, und dann (wie von mir erhofft/erwartet) ab September/Oktober
>> wieder steigende Investitionen und vor allem AUM.
Wie gesagt, die Abflachung hat es Anfang 2024 definitiv gegeben.
>> wäre für euch der Ausgabeaufschlag, den Ökoworld im Gegensatz zu ETFs nimmt, ein
>> wichtigeres (Gegen)Argument als die Tatsache, dass Ökoworld eine Performancegebühr
>> erst ab neuem Allzeithoch nimmt, während andere Fonds diese jährlich neu aufrufen?
Der Ausgabeaufschlag ist für mich nie eine relevante Kostenposition, weil ich mir immer einen Broker suchen würde, wo ich den AA nicht zahlen muss. Z.B. den Smartbroker oder AVL.
Aber ich glaube die Frage geht in die falsche Richtung. Aus meiner Sicht werden die allerwenigsten Selbstentscheider einen Fonds von Ökoworld wählen, weil Selbstentscheider i.d.R. auf geringe Kosten und gute Performance Wert legen. Selbst wenn Nachhaltigkeit das entscheidende Kriterium sein sollte, gäbe es gemäß der Stiftung Warentest immer noch genauso nachhaltige Fonds wie die Ökoworldfonds, die aber geringere laufende Kosten und eine bessere Rendite in der Vergangenheit haben. Ich glaube Selbstentscheider wählen die Ökoworldfonds überwiegend nicht.
Ich glaube aber, dass gerade Menschen, die streng nachhaltig orientiert sind, im allgemeinen weniger Finanzwissen haben und deshalb auf Beratung angewiesen sind. Die kaufen also, was der Bankberater oder freie Vermittler ihnen empfehlen. Und für diese Anleger spielt die Performance der Fonds und auch die Kosten nicht die erste Geige. Für diese Anleger ist das gute Gewissen wichtiger. Klar darf die Performance nicht unterirdisch sein, aber ich würde davon ausgehen, dass die Anleger auch nicht eine dem MSCI-World vergleichbare Rendite anstreben. Denn diese Leute wissen, dass streng nachhaltige Produkte i.d.R. teurer sind. Wenn ich in den Bioladen gehe, erwarte ich auch nicht, dass ich Aldi-Preise bekomme. Und wenn ich Bio-Produkte bei Aldi kaufe, dann weiß ich, dass diese Produkte i.d.R. nur die EU-Mindestanforderungen für das Bio-Siegel erfüllen und eben nicht so nachhaltig sind, wie z.B. Produkte mit einem Demetersiegel.
Aber das sind nur meine Vermutungen. Vermutlich müsste man auf der HV mal nachfragen, welche Endanleger eigentlich die Ökoworldfonds kaufen.
"Nach unserer Erfahrung steht ESG vor allem bei Anlegern mit klarer Ausrichtung auf dieses Thema im Fokus – dann tatsächlich oftmals auch unabhängig von Renditechancen. Für alle anderen ist das ausgewogene Verhältnis von Rendite und Sicherheit auch in diesen Zeiten ausschlaggebend." (23.02.2024, Jörg Busboom, Geschäftsführer Ökorenta)
Das bestätigt meine im vorgehenden Beitrag ausgeführte Vermutung, dass streng nachhaltig fokussierte Anleger weniger auf Rendite und Kosten achten.
"Das Thema ESG ist in der Tat komplett unbeeinflusst von der Zeit. Wir haben einen Anteil an Menschen, denen ist Nachhaltigkeit schon immer wichtig gewesen. Die haben Werte und möchten ihr Geld anhand ihres Wertekanons angelegt haben. Dann gab es aber ganz viele Anleger, gerade in den letzten Jahren, die waren eher renditegetrieben. Die haben sich überlegt: Womit könnte ich eine gute Rendite erzielen? Und eine gute Rendite könnte ich zum Beispiel erzielen, wenn ich in Dinge investiere, die mit Nachhaltigkeit zu tun haben, weil es gerade gefragt ist. Denen war der Hauptaspekt Nachhaltigkeit nicht der wichtigste, sondern die Renditeerwartung. Ich glaube, auch hier brauchen wir wieder den Berater, die ganz knallhart die Ziele herausarbeiten, die der Anleger hat. Dafür braucht es jemanden, der vernünftig sprechen kann und der auch vom Markt Ahnung hat, denn Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeit ist nicht immer das Gleiche. " (23.02.2024, Marcus Langer, Bereichsleiter Versicherer-, Vermittler- und Bankenvertrieb bei Ökoworld)
Das ist doch eine gute Erklärung für die Abflüsse in den Ökoworld Fonds. Dann ist natürlich die Frage, wie viel Geld solcher renditesuchender Anleger noch im Fondsvolumen von Ökoworld steckt?
Quelle für die zwei Zitate ist ein Roundtable Interview von CASH, das man hier findet: https://www.cash-online.de/a/...n-fall-eine-generationenfrage-668684/
Ich wüsste jetzt allerdings nicht, was da Schlimmes am Freitag kommen sollte. Die vorläufigen Daten sind ja bekannt. Und bilanziell dürfte kein Problem zu sehen sein, im Gegenteil.
veröffentlicht am 06.05.2024 - das ist ein sehr umfangreiches Werk, garniert mit einigen Zahlen und Infos zu den Fonds.
Kein Mensch macht heute noch Altersvorsorge über Pensionszusagen. Damit holt man sich nur ohne Not Bilanzrisiken rein. Die sollten auf ein Beitragsbezogenes Modell umstellen und das Ganze auslagern.