mit TELEs 100% ???
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 06.08.02 17:03 | ||||
Eröffnet am: | 06.08.02 17:03 | von: MrBoom | Anzahl Beiträge: | 1 |
Neuester Beitrag: | 06.08.02 17:03 | von: MrBoom | Leser gesamt: | 1.613 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
Bewertet mit: | ||||
Im Bieterkampf um das Rechenzentrum der insolventen KPNQwest, in dem die Server der TELES-Tochter Strato betrieben werden, meldete die TELES AG gestern den eigenen Erfolg. Gibt das neuen Auftrieb im Hosting-Geschäft?
SES Research
Analyst: Felix Ellmann
6. August 2002
Teles AG
WKN 745490
Branche Telekommunikationsausrüster
Land Deutschland
Bisherige Empfehlung Outperformer
Aktuelle Empfehlung Outperformer
Kurs bei Besprechung 1,65 Euro
Datum 06.08.2002
Börsenkennzahlen
Unternehmen Teles AG
52 Wochen Hoch 3,31 Euro
52 Wochen Tief 1,40 Euro
Marktkapitalisierung 38 Mio. Euro
Erwähnte Unternehmen
Name WKN Kauf Verkauf News
Teles AG 745490
Durch die Insolvenz der niederländischen KPNQwest musste die TELES AG um den erfolgreichen Fortbestand ihres Hosting-Geschäftes fürchten. Der Grund: Die Server, auf dem die Konzerntochter Strato die Webseiten ihrer Kunden betrieb, wurden in einem Rechenzentrum von KPNQwest betrieben. Gestern meldeten die Berliner nun den Kauf des Rechenzentrums und setzten sich so gegen Mitbieter wie beispielsweise den deutschen Marktführer United Internet durch, der ebenfalls Interesse an einem Kauf bekundet hatte. Wir befragten Felix Ellmann, den zuständigen Analysten von SES Research, zu den Folgen des Rechenzentrum-Kaufs und den weiteren Aussichten des Unternehmens.
AC: Herr Ellmann, mit dem gestern gemeldeten Kauf des Rechenzentrums von KPNQwest verfügt TELES nun erstmals über eine Infrastruktur im Bereich Webhosting. Werden sich als Folge nun die Margen in diesem wichtigen Geschäftsbereich weiter erhöhen?
Ellmann: Wir rechnen schon damit, dass der Kauf des Rechenzentrums einen leicht positiven Ergebniseffekt zur Folge habe sollte.
AC: Über den Kaufpreis wurden zunächst keine Angaben gemacht. In welcher Höhe dürfte er Ihrer Meinung nach tendieren?
Ellmann: Wir gehen davon aus, dass TELES, die über fast 40 Mio. Euro liquide Mittel verfügt, für das Rechenzentrum weit weniger geboten hat, als konkurrierende Bieter, die Summen von 12 bis 18 Mio. Euro nannten.
AC: Das Web-Hosting ist ja Teil des Geschäftsbereichs VAIS, in dem TELES sogenannte Internet-Mehrwertdienste anbietet. Teil dieses Angebots ist auch der Internet-Zugang via skyDSL, also ein satellitengestützter Webzugang. Hier gab es Mitte Juli Neuigkeiten.
Ellmann: TELES hat am 19. Juli eine neue Kooperationsvereinbarung mit Eutelsat bekannt gegeben. Demnach kann Eutelsat den skyDSL-Dienst international anbieten. TELES soll bei hohem Verkehrsaufkommen an den Erlösen partizipieren. Im Gegenzug weitet TELES in den nächsten zwölf Monaten die Maßnahmen zur Vermarktung des skyDSL-Dienstes aus. Der Vertrag mit einem Volumen von 2 Mio. Euro wird bei TELES als solcher keine wesentlichen Effekte auf die Ertragslage haben – sollte aber die Geschäftstätigkeit beleben. Positiv ist dennoch anzumerken, dass skyDSL offenbar trotz der bislang schwachen Marktdurchdringung aufgrund der aussichtsreichen Technologie auf Interesse bei Kooperationspartnern stößt.
AC: Im Segment VAIS betreibt TELES das sogenannte Web-Learning. Was genau verbirgt sich dahinter?
Ellmann: Hier bietet TELES eine Qualifikation für mittelständisches E-Business. Damit werden sowohl technische als auch kaufmännische, rechtliche und weitere geschäftliche Aspekte abgedeckt. Der Student nimmt dabei per Fernstudium über das Internet an den von ihm gewünschten Kursen teil. Laut TELES garantieren international angesehene Professoren die Qualität.
AC: In diesem Segment haben sich ja schon diverse Konkurrenten versucht – und sind aufgrund der hohen Kosten und der noch mangelnden Akzeptanz dieser Angebote mehr oder weniger sang- und klanglos gescheitert. Schlummert hier also nicht beträchtliches Risikopotenzial?
Ellmann: Die Erfolge der TELES im Bereich des Web-Learning sind in der Tat schwer prognostizierbar. Die Weiterbildung über das Internet steckt noch in den Kinderschuhen. Qualifizierte Marktdaten sind entsprechend nicht verfügbar. Grundsätzlich sollte das Interesse an ortsungebundenen Qualifikationsmaßnahmen gegebenenfalls parallel zur täglichen Arbeit weiter zunehmen. Dabei dürften insbesondere Internet nahe Themen als Qualifizierungsziel angestrebt werden. Ob das zweifellos vorhandene Potenzial tatsächlich genutzt wird und inwieweit dies via Web-Learning geschieht, bleibt jedoch abzuwarten. Die Tatsache, dass TELES nach eigenen Angaben jährlich 7 bis 8 Mio. Euro in Start-Ups, unter anderem eben in das Web-Learning, investiert und aus diesem Grund knapp über der Profitabilitätsgrenze arbeitet, stellt schon einen gewissen Risikofaktor dar.
AC: Wie beurteilen Sie die Zahlen für das zweite Quartal, die TELES Mitte Juni bekannt gegeben hat, angesichts der wiederholten Umstrukturierungen im Konzern? Diese hatten ja die Schließung und Zusammenführung verschiedener Konzernbereiche zur Folge.
Ellmann: Die Zahlen waren aus unserer Sicht zufriedenstellend. Der Umsatz lag bei 17 Mio. Euro, das EBIT der fortgeführten Geschäftsbereiche betrug plus 0,5 Mio. Euro. Wir hatten einen Umsatz von 17,5 Mio. Euro und ein EBIT von 0,18 Mio. Euro erwartet. Damit wurden unsere Erwartungen bezüglich operativer Marge und operativem Ergebnis deutlich übertroffen. Das Finanzergebnis und damit auch das EBT in Höhe von 0,1 Mio. Euro sind durch außerordentliche Abschreibung auf eine Kreditforderung belastet worden, so dass unsere Erwartungen auf EBT-Basis, die ein Plus von 0,3 Mio. Euro vorsahen, nicht ganz erfüllt wurden. Bereinigt um diese einmaligen Einflüsse wäre aber auch unsere EBT-Erwartung deutlich überschritten worden.
AC: Was empfehlen Sie dem Anleger in Bezug auf die TELES-Aktie?
Ellmann: Wir halten an unserem Outperformer-Rating fest und sehen den fairen Wert der TELES-Aktie aufgrund einer Sum-of-the-parts-Analyse bei 2,90 Euro. Sollte es gelingen, wie von der Gesellschaft in Aussicht gestellt, im dritten Quartal das Ergebnis nochmals leicht zu steigern und das vierte Quartal mit signifikanten Ergebnissteigerungen abzuschließen, sollte diese Marke eher die Bewertungsuntergrenze darstellen.