Die Kurse am deutschen Aktienmarkt konnten sich am Vortag angesichts der schlechten Rahmendaten noch ganz gut halten. Am Freitag dürften die Verluste aber nach Ansicht von Händlern aber auch hierzulande größer werden. Denn dafür sind die Vorgaben von der Wall Street sowie aus Asien dieses Mal einfach zu schlecht. Neben neuen Jahrestiefs in Amerika wartete dort nachbörslich auch noch Schwergewicht IBM mit schlechten Zahlen auf. Das dürfte auf den Kursen lasten, heißt es.
Rentenmarkt könnte wieder als sicherer Hafen gespielt werden
Am Donnerstag kam es zwar auch am deutschen Rentenmarkt zu Kursverlusten. Grundsätzlich betrachtet scheinen die Notierungen momentan aber gut unterstützt zu sein. Das hat zum einen mit der schlechten Verfassung der Aktienmärkte zu tun, was Anleihen als Zufluchtsort atttraktiver macht. Außerdem machen sich immer mehr Konjunktursorgen breit, was ebenfalls stützend auf die Kursfindung wirkt.
Dollar in Fernost kaum verändert - Warten auf Zahlen aus Amerika
Der Dollar zeigt sich am Freitag kaum verändert. Händlern zufolge wird an den Märkten mit Spannung auf den amerikanischen Nettokapitalzufluß für Februar gewartet. Ein Euro wird gegen 07.30 Uhr mit 1,2811 Dollar bewertet und damit kaum verändert zum späten New Yorker Handel. Der Dollar wird zudem mit 108,19 Yen gehandelt und damit ebenfalls nur gering verändert zu den Werten in Amerika.
Analysten erwarten einen Nettokapitalzufluß von etwa 65 Milliarden Dollar im Februar. Die Amerikaner benötigen Zuflüsse von mindestens 55 Milliarden Dollar im Monat, um ihr Leistungsbilanzdefizit auszugleichen. Sorge um die Zuflüsse hatte den Dollar im vergangenen Jahr auf einen Rekordtief zum Euro gedrückt.
Börse in Japan erneut im Minus - IBM-Zahlen drücken Tech-Werte
Die Tokioter Börse hat am Freitag ihren Negativtrend den fünften Tag in Folge fortgesetzt. Besonders Technologiewerte gerieten nach den unerwartet enttäuschenden Quartalszahlen des amerikanischen Computerherstellers IBM unter Druck. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index lag im Verlauf um 1,43 Prozent tiefer bei 11.397 Punkten. Der breiter gefaßte Topix-Index sank um 1,16 Prozent auf 1.154 Punkte.
Die Titel des weltweit zweitgrößten Produzenten von Maschinen zur Chip-Herstellung, Tokyo Electron, gaben um 2,15 Prozent auf 5930 Yen nach. Auch der Elektronik-Hersteller Toshiba mußte bei seinen Titeln einen Verlust von 2,45 Prozent auf 438 Yen hinnehmen.
Aktien Hongkong am Mittag schwächer
Mit einer schwächeren Tendenz zeigen sich die Aktienkurse in Hongkong am Freitag mittag (Ortszeit). Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index (HSI) ein Minus von 1,1 Prozent auf 13.619 Punkte. Zur Begründung wird von Händlern vor allem auf die schwachen Vorgaben von Wall Street verwiesen. Aber auch negative Nachrichten bei einzelnen regionalen Unternehmen belasten das Sentiment. So reduzieren sich die Aktien von Denway um 3,5 Prozent nach schwachen Zahlen für das Gesamtjahr 2004. Zudem zeigen sich auch die Technologiewerte nach den enttäuschenden Quartalsergebnissen von IBM mit Abschlägen. Eine Unterstützung für den HSI wird bei 13.600 Punkten gesehen.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Etwas leichter zeigten sich die amerikanischen Aktien am Donnerstag nach dem Schluß des offiziellen Handels. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator verlor nachbörslich 0,36 Prozent auf 1.435,97 Punkte.
Unter den Einzelwerten zeigten sich die Aktien von IBM nach unter den Erwartungen ausgefallenen Zahlen für das erste Quartal mit Abschlägen. Die Titel verloren 3,8 Prozent auf 80,49 Dollar. Zuvor teilte das Unternehmen einen Gewinn je Aktie für das erste Quartal von 0,85 Dollar mit, der unter den Prognosen der Analysten von 0,90 Dollar je Anteilsschein lag. Der Umsatz stieg nach Unternehmensangaben zwar um mehr als drei Prozent auf 22,91 Milliarden Dollar, fiel aber dennoch unter den Erwartungen der Analysten von 23,65 Milliarden Dollar aus. Auch andere Technologiewerte wie Cisco und Dell standen nach den Ergebnissen von IBM nachbörslich unter Druck.
Ebenfalls mit Abgaben zeigten sich die Titel von Sun Microsystems, die um vier Prozent auf 3,80 Dollar nachgaben. Der Gewinn je Aktie des Unternehmens lag im dritten Quartal bei Null und traf damit genau die Prognosen der Experten. Mit einem leichten Abschlag zeigten sich auch Rambus, die um 0,4 Prozent auf 14 Dollar nachgaben, nachdem die Titel im frühen nachbörslichen Handel zunächst noch zugelegt hatten. Der Umsatz im ersten Quartal fiel mit 39,6 Millionen Dollar leicht über den Erwartungen der Analysten von 39 Millionen Dollar aus.
Konjunktursorgen führen zu Ausverkauf an Wall Street
Sorgen über die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft sowie der Unternehmensgewinne haben an der Wall Street am Donnerstag für heftige Verkäufe gesorgt und die drei wichtigen Aktienindizes auf den jeweils tiefsten Stand seit Jahresbeginn gedrückt. Der Dow-Jones-Index der 30 wichtigsten Standardwerte schloß in New York 1,2 Prozent im Minus bei 10.278 Zählern. Der Index pendelte zwischen einem Hoch von 10.417 Zählern und einem Tief von 10.273 Punkten, dem niedrigsten Stand in diesem Jahr. Der Nasdaq-Index gab bis Handelsende 1,4 Prozent nach auf 1.946 Punkte, und der breiter gefaßte S&P-500-Index sank ein Prozent auf 1162 Zähler. Auch diese beiden Indizes waren zuvor auf ihren tiefsten Stand dieses Jahres gesunken.
Anleger sorgten sich Analysten zufolge wegen der Quartalszahlen der Unternehmen sowie deren weiteren Ausblick. Zudem seien sie skeptisch, was die Wachstumsaussichten für die Wirtschaft angehe. „Die Leute sind ein wenig beunruhigt über die Wirtschaft", sagte Analyst Tim Heekin von der Investmentbank Thomas Weisel Partners in San Francisco. Jim Fehrenbach von Piper Jaffray sagte: „Die Leute haben kein besonders großes Vertrauen in das Wachstum der Unternehmensgewinne.” Zu den größten Belastungen für die Nasdaq zählten die Aktien des Computerherstellers Apple, die bis Handelsende gut neun Prozent abgaben auf 37,26 Dollar. Apple hatte am Vorabend einen versechsfachten Gewinn für das abgelaufene zweite Geschäftsquartal ausgewiesen, allerdings nur einen Umsatzausblick im Rahmen der Analystenerwartungen gegeben. Damit löste das Unternehmen offenbar nur wenig Fantasie aus.
Die Titel des Chipherstellers und Intel-Konkurrenten Advanced Micro Devices (AMD) reagierten ebenfalls mit Kursabschlägen auf die vorgelegte Quartalsbilanz. Die Titel gaben mehr als vier Prozent ab auf 16,26 Dollar. Das Unternehmen hatte überraschend einen Verlust für das abgelaufene Quartal ausgewiesen. Seine verlustreiche Flash-Speicherchip-Sparte will das Unternehmen nun an die Börse bringen.
Auch konjunkturabhängige Titel gaben nach. So verloren die im Dow gelisteten Titel von Caterpillar 3,6 Prozent auf 85,40 Dollar. Den Ausverkauf bekamen auch Auto-Werte wie die Aktien von General Motors (GM) zu spüren. Zusätzlich belastet wurden GM-Titel von - wie ein Händler sagte - „völlig unbegründeten Befürchtungen eines Konkurses". Die Titel fielen zeitweise auf den tiefsten Stand seit mehr als 17 Jahren auf 26,48 Dollar.
Auch Anteilsscheine der Chemiebranche präsentierten sich schwächer. Händler begründeten dies mit Befürchtungen, die Nachfrage werde nachlassen. DuPont-Titel gaben um mehr als zwei Prozent nach auf 47,36 Dollar, die Aktien von Dow Chemical sanken um gut drei Prozent auf 45,28 Dollar. Gegen den Markt-Trend zulegten konnten dagegen die Aktien des Getränkeherstellers PepsiCo: sie verzeichneten ein Plus von knapp drei Prozent auf 55,14 Dollar. PepsiCo hatte zuvor einen Gewinnanstieg ausgewiesen.
Amerikanische Anleihen schließen knapp behauptet
Nach den jüngsten amerikanischen Konjunkturdaten und einem unsicheren Ausblick auf das Wirtschaftswachstum in Amerika zeigten sich die amerikanischen Anleihen am Donnerstag uneinheitlich. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,000 Prozent stiegen um 06/32 auf 97-07/32 und rentierten mit 4,35 Prozent nach 4,37 Prozent am Mittwoch. Die mit 5,375 Prozent verzinsten 30-jährigen Staatsanleihen gaben um 09/32 auf 109-29/32 nach. Ihre Rendite lag bei 4,71 Prozent, nach 4,69 Prozent.
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen im Rahmen der Arbeitslosenversicherung ist in der Woche zum 9. April saisonbereinigt um 10.000 auf 330.000 gefallen. Damit wurde der niedrigste Stand in drei Wochen registriert. Volkswirte hatten im Konsens nur einen Rückgang um 4.000 erwartet. Die Lagerbestände in der Wirtschaft sind im Februar im Vergleich zum Vormonat saisonbereinigt um 0,5 Prozent auf 1,288 Billionen Dollar gestiegen. Ökonomen hatten im Konsens auch einen Zuwachs in exakt dieser Größenordnung erwartet.
Unterstützung erfuhren die Treasurys von der Auktion zehnjähriger, an den Inflationsindex gebundener Notes durch das Schatzamt im Volumen von 9,00 Milliarden Dollar. Es hat sich eine High-Rate von 1,750 Prozent ergeben. Wie das amerikanische Schatzamt mitteilte, gingen Gebote über 17,70 Milliarden Dollar ein, davon wurden 48,10 Millionen Dollar auf Nichtwettbewerbsbasis akzeptiert.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
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