Wer ist bloß schuld an dieser verdammten Baisse ?


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Neuester Beitrag: 28.07.05 23:17
Eröffnet am:28.02.01 22:42von: short-sellerAnzahl Beiträge:45
Neuester Beitrag:28.07.05 23:17von: Pate100Leser gesamt:13.075
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3148 Postings, 9099 Tage short-sellerWer ist bloß schuld an dieser verdammten Baisse ?

 
  
    #1
5
28.02.01 22:42
Diese Frage stellen sich momentan sicherlich viele. Die Fülle der Antworten ist ganz gewiß unerschöpflich. Wie es zu der Baisse kam ist eigentlich unerheblich, vielmehr ist es von Bedeutung warum wir so tief in der Krise stecken.

Auslöser der Baisse war wohl ohne Frage die maßlose Übertreibung verbunden mit vielfachen Zinserhöhungen. Doch was führte zu der Übertreibung ? Die Gier trieb uns alle (mich eingeschlossen) zu noch größeren Gewinnen und führte somit zu einer panikartigen Kaufwut. Es wurde blind gekauft ohne auch nur annähernd auf vernünftige Relationen zu achten.

Man kann ganz sicher nicht den Fonds die Schuld in die Schuhe schieben. Denn eines ist sicher: Auch dort sitzen nur ganz normale Menschen wie wir selbst. Menschen mit Emotionen und Stimmungen. Auch vor Massenhysterien sind diese nicht imun. Es gibt keine großen Unterschiede zwischen dem Verhalten eines Privatanlegers und dem eines Instituionellen Anlegers. "Fonds sitzen auf cash" heißt es immer wieder. Sicher, aber viele Privatanleger auch.

Denn die Situation stellt sich doch wie folgt dar. Steigen die Kurse etwas wird sofort versucht Kasse zu machen. Die Angst ist es die einen treibt schnell zu verkaufen, bevor man wieder im Minus ist. Jeder denkt doch nur noch daß die einzig wahre Anlagealternative "Gewinne mitnehmen" heißt. Da immer mehr Menschen so denken, wird der Sog in die Tiefe jedesmal größer als vorher.

Doch dies ist ein falsches Denken. Was nützen realisierts 10-20% bei dem einen Wert, wenn es die übrigen Werte durch den allgemeinen Verkaufsdruck in die Tiefe reißt. Es ist so wie bei einem Kinobrand. Alle wollen durch eine Tür und viele bleiben dabei auf der Strecke. Was aber wenn der Brand gar nicht so groß ist und der Hausmeister das Feuer alleine löschen kann ? Dann hätte es unnötigen Schaden gegeben.

Die verfehlten Planzahlen sind sicherlich nicht besonders schön. Gerade deshalb habe ich auch eine große Abneigung gegen weitere IPO's mit VC-Charakter. Aber der NM folgt doch nur dem Nasi. Und dort herrscht die gleiche Stimmung.

Gerade in den USA wird immer wieder versucht durch miese Gerüchte (siehe heute Amazon) die Stimmung zu verschlechtern und jede kleine positive Stimme wird zerlegt bis nur noch Schlechtes übrig bleibt. Gerade Analysten und die Wirtschaftspresse forcieren das Negativdenken.

Wie soll noch jemand Mut schöpfen wenn ALLES, ja absolut alles, schrecklich ist. Wenn ich keine positiven Erwartungen in die Zukunft setze, warum sollte ich dann kaufen ?

Ich denke das Problem liegt bei uns allen. Die wenigsten glauben noch an eine wirtschaftlich schöne nahe Zukunft. Rezessionsängste - die vollkommen unbegründet sind - machen sich breit. Es werden enorme Erwartungen in die Rede eines Alan Greenspan gesetzt. Diese Erwartungen werden natürlich enttäuscht - wie soll es auch anders sein -  denn was soll er sagen ? Ich werde jeden des Landes verweisen, der seine Aktien verkauft ? Nein, das Problem sind immer wieder zu hohe und unrealistische Erwartungen in den Moment hinein. Letzte Woche äußert sich ein führender Analyst es könne Zinssenkungen noch in dieser Woche geben. Der Markt steigt kurz, um nach dem Ausbleiben der Senkung erneut einzubrechen. Diese nervöse hin-und-her nimmt den meisten Anleger die Hoffnung.

Wir können sicherlich viel von der Zukunft erwarten. Spätestens im Juni werden die Auswirkungen der Zinssenkungen besonders drastisch werden. Auch werden wir in den nächsten Jahren wieder neue Highs sehen - nicht bei allen Werten - aber bei vielen Werten. Aber es ist falsch eine kurzfristige Erwartung zu haben. Es wird wieder hochgehen, aber nicht in 2 Tagen oder 2 Wochen. Die Ausgangslage ist spitze und wer heute kauft wird sich in ein paar Jahren freuen so gehandelt zu haben.

Geduld ist die Waffe des Erfolgreichen !

Grüße
Shorty

P.S.: Ich bin im stillen in der nächsten Zeit wieder öfter bei Euch  

9061 Postings, 8763 Tage taosJa, ich. Aber bitte seid mir nicht böse. o.T.

 
  
    #2
28.02.01 22:46

3148 Postings, 9099 Tage short-sellernoch ein kleiner Gedanke

 
  
    #3
28.02.01 22:51
Könnte es nicht auch sein, daß sich viele mit Derivaten eigedeckt haben und dort sehr viel Kapital für hochspekulative Anlagen gebunden sind ? Kapital das ebenfalls fehlt ? Manchmal könnte man meinen Optionen, shortsells und Futures sind die einzig wahre Anlagealternative !

Grüße
Shorty  

3574 Postings, 8795 Tage zit1klingt schön, aber alles wird ganz anders kommen

 
  
    #4
28.02.01 22:52
solche krassen überbewertungen können nur über lange zeit hinweg abgebaut werden. sorry, aber was wir in den letzten 10 jahren an der nasdaq erlebt haben und in den letzten 4 jahren am neuen markt war ein goldrausch, den  wir nicht wiedererleben werden.
it was an ounce in a life event.
 

734 Postings, 9405 Tage RainManbut it will come back...

 
  
    #5
28.02.01 22:55
...aber nicht so wie man's erwarted:)  

3148 Postings, 9099 Tage short-sellerWas wir in den letzten Jahren

 
  
    #6
28.02.01 22:58
gesehen haben war nichts ungewöhnliches. Wenn man den Erfahrungen des Kostolnay glauben schenken darf, so gab es derartige Situationen immer wieder an der Börse: Übertreibung nach oben, gefolgt von rasantem Kursverfall und anschließender ÜBertreibung nach unten.

Wie ich schon mal schrieb gibt es Anleger die jeden Kurs als zu teuer ansehen.

Selbst nach der Tulpenzwiebel-Hausse gab es immer wieder neuen Haussen die die Kurse in immer wieder neue Höhen brachten.

Grüße
Shorty  

3574 Postings, 8795 Tage zit1nichts ungewöhnliches???

 
  
    #7
28.02.01 23:19
das war die größte hausse aller zeiten!!!
desto größer die spekulationsblase, desto länger und schmerzhafter wird die nachfolgende baisse. diese spekulationsblase war schon 1996 bei einem nasdaq- und dow jones- stand, weit unter dem heutigen niveau hinreichend bekannt. trotzdem rollte die lawine 3,5 jahre unaufhaltsam weiter.
damals waren übrigens die zukunftaussichten weitaus besser als die heutigen.
 

10683 Postings, 9194 Tage estrichShort seller, Du bist mir ein Rätsel.

 
  
    #8
2
28.02.01 23:53
Ein Buch mit sieben Siegeln, ein großes Fragezeichen.
Zunächst einmal darf ich Dich daran erinnern, daß Du Anhänger des Short gehens bist, auf der anderen Seite zeigst Du dich hier als unerschrockener Optimist (was ich übrigens auch immer bin) und als geduldigr Langfristanleger, der dazu aufruft, kleine Gewinne nicht mitzunehmen

Dein Metapher mit dem Kinobrand ist nicht überzeugend. Warum sollte ich davon ausgehen, daß der Hausmeister das Feuer löschen kann? Das wäre arglose Sorglosigkeit und würde an Fahrlässigkeit grenzen.

Die Baisse wurde aber nicht nur durch die übertriebene Hausse ausgelöst, sondern durch die schlechten Unternehmensdaten und die sind ein Fakt.

Die Riesenentäuschungen gingen den Riesentäuschungen voraus, die durch die Riesenversprechungen erzeugt wurden.

Die Rezessionsängste sollen vollkommen unbegründet sein? Dazu fällt mir nicht mehr viel ein.

Ich frage mich vielmehr, wie tief die Zinsen noch sinken sollen, damit unprofitable Unternehmen billige Kredite mit in ihr Grab nehmen können. Und ob Geldbesitzer aufgrund niedriger Zinsen ihr Erspartes nun in Aktien geben??? Wahrscheinlich nicht.

Ist Amazon nicht eine Frage der Zeit?
Ist Amazon nicht ein Synonym für eine Rezession der New Economy, die eine Wirtschaftshausse überhaupt erst möglich gemacht hat? Ich meine ja. Wenn diese New Economy eine einzige Luftblase war, worauf soll sich dann das Wirtschaftswachstum berufen?

Die New Economy hat sich aufgetan, die Old Economy als Wirtschaftsfaktor abzulösen, das hat sie nicht geschafft. Vielmehr hat sie sich als Fass ohne Boden erwiesen, der unzählbar hohe Geldsummen zugeflossen sind (durch die Börse), die nicht gewinnbringend eingesetzt wurden. Da sollen Rezessionsängste unbegründet sein?

Wer soll eigentlich das Wirtschaftswachstum noch begründen? Coca Cola? General Electric? Nestle?

Das Kostolany Prinzip Aussitzen kann am NM tödlich sein. Kostolany war nie ein Freund des NM, weil seine Prinzipien hier nicht gelten. Kostolany und der NM, das ist ein Widerspruch in sich und wird nicht zum Erfolg führen. Beispiele gibt es dafür ohne Ende.

Trotz allem bin auch ich wie oben schon erwähnt stets optimistisch und stets investiert, und nie mit Puts, der Unterschied zwischen uns ist aber, daß ich weder bereit bin, Verluste auszusitzen, noch auf Dauer positiv für den Gesamtmarkt gestimmt bin und ich wäre der erste, der bei einem Kinobrand flüchten wurde.

Perlen gibt es noch, aber man muß sie suchen, sie sind sehr selten geworden und man hat Glück, wenn man eine findet. Die gesamte New Economy, dazu zählen Medien, Telekom. etc, besteht zu einem großen Teil aus sehr zweifelhaften Unternehmen, daher ist auch meine Meinung, daß eine allgemeine Erholung noch lange auf sich warten lassen wird.

Uff!  

3862 Postings, 8692 Tage flexosoft landing - hard landing der US Wirtschaft

 
  
    #9
01.03.01 00:18
sind gerade die beiden letzten Triebwerke ausgefallen.Oder zweifelt jemand daran?
Übrigens möchte ich daran erinnern, das für den starken Auftrieb und Absturz der Nasdaq in erster Linie IT&Biotechnologie verantwortlich sind. HiTech ist aber nicht nur IT Und Biotechnologie. Es gilt insbesondere für Europa: Umwelttechnologien&Stockpicking, da gibt es JETZT Chancen!  

9123 Postings, 8820 Tage ReilaAlso estrich, laß uns doch mal etwas sortieren:

 
  
    #10
3
01.03.01 02:08
1. Nasdaq und Neuer Markt:
Von der Marktkapitalisierung, der Größe der Firmen und der Ausgestaltung der Publizitätsregeln ist die Nasdaq dem Neuen Markt weit überlegen. Das Wachstum in Europa ist im Vergleich zu Amerika eher weniger gefährdet. Von Rezessionsängsten spricht doch hier niemand. Wenn aber der Neue Markt wie in den Indizes sichtbar der Nasdaq wie ein Schatten folgt, spricht das doch für die augenblickliche Dominanz psychologischer und nicht gesamtwirtschaftlicher Faktoren.

2. New Economy und Old Economy
Wenn man z.B. General Electric oder Siemens oder Daimler-Crysler zu den Vertretern der Old Economy zählt, darf man sich ruhig auch die Frage stellen, was die ohne Anwendung moderner Technologien wären. Der Vorsprung von Daimler definiert sich ja z.B. nicht mehr durch Zuverlässigkeit (Toyota) sondern in erster Linie durch Einsatz modernster Technologien. Darum sieht auch Greenspan die Technologie als den Wachstumsmotor schlechthin an. Eine wirkliche Trennung zwischen New Economy und Old Economy kann ich in vielen Fällen gar nicht mehr erkennen. Der Börsenaufschwung der letzten Jahre war auch eine gigantische Geldsammelaktion für Telekommunikation, Biotechnologie und viele andere zukunftsträchtige Branchen. Glücksritter wurden mitfinanziert - besonders in Deutschland. Aber das ist in Zeiten gieriger Übertreibung normal. Auch wenn viele Firmen heute noch Verluste bringen, haben sie doch langfristig etwas für das Wirtschaftswachstum getan, ob es nun verbesserte Infrastruktur für die Kommunikation ist oder Patente, die erst künftig zu verwertbaren Ergebnissen führen.

3. Rezession und Wachstum
Die amerikanische Wirtschaft ist viele Jahre schneller gewachsen als in den meisten EU-Ländern, vielleicht Irland ausgenommen. Wieviele Jahre wird wohl Deutschland brauchen, um bei den erwarteten Wachstumsraten diese Lücke aufzufüllen? Wenn in den USA die Wirtschaft für eine begrenzte Zeit langsamer wächst als in Europa oder stagniert, ist das noch keine Rezession. Außerdem werden die Partikularinteressen der einzelnen EU-Staaten uns schon ausreichend bremsen. Ich befürchte auch nicht, daß die amerikanische Arbeitslosenstatistik deutsche (natürlich sozial abgefederte) Dimensionen erreicht.

4. Gier und Angst (und Kostolany)
Als in den letzten Jahren die Aktienkurse explodierten, hatte das nur wenig mit der wesentlich moderateren Wirtschaftsentwicklung zu tun. Auch der aktuelle Kursverfall steht doch in keinem Verhältnis zum gebremsten Wirtschaftswachstum. Psychologie (Massenpanik) überlagert doch unübersehbar die wirtschaftliche Entwicklung und die über die Zinsen (und Steuern) beeinflußte Liquiditätsentwicklung. Und etwas anderes hat short-seller nicht gesagt, übrigens auch Kostolany nicht, dem der Neue Markt nur deshalb nicht geheuer war, weil die Publizitätspflichten der Firmen etwa denen des BND entsprechen. Kostolany sah für die Kursentwicklung eines Marktes immer in erster Linie die psychologische Verfassung der Teilnehmer und dann die Liquidität als entscheidend an. Ich halte ihn immer noch für aktuell. Genausowenig, wie in der Hausse die künftigen Gewinne der Internetunternehmen "eingepreist" waren, ist heute die Rezession "eingepreist". Sonst müßte es ja heimliche Propheten geben.

Fazit:
Gerade, weil die Massenpanik jetzt so schön ist und die Zinsen fallen, freue ich mich auf einen hübschen Aufschwung in den nächsten Monaten - ein bißchen Wirtschaftsdynamik mehr oder weniger. Auf letzteres kommt es wohl nicht an.

R

PS: Heute habe ich, der Ikone sei dank, kurzfristig erst mal Trintech erstanden.
PS2: Kostolany war kein Daytrader. Er sagt jedoch sehr deutlich, daß er bis auf seine letzten Lebensjahre, wo er Aktien nur noch gehalten hat, er in aller Regel bei einer Spekulation 100 % (Gewinn) kurz- bis mittelfristig ereichen wollte. Die Schlaftabletten waren eher das Rezept für den "Normalverbraucher".  

9123 Postings, 8820 Tage ReilaKorrektur für Levke:

 
  
    #11
01.03.01 02:26
Irland = Island
ereichen = erreichen

Gute Nacht

R.  

545 Postings, 8990 Tage tetsuogebt Reila bitte Sterne!

 
  
    #12
3
01.03.01 08:38
Reila, gut analysiert!

Zu sagen bleibt noch die Börsen noch viel Luft nach unten haben,
wenn man historische KGVs zugrunde legt. Der DAX ist für mich
immer noch überbewertet, beim NM stimmen langsam die Rlationen,
da man hier auch das Wachstumpotenzial im HiTec Bereich
berücksichtigen muss. Auch wenn am NM evtl. 50% der Firmen nicht
überleben werden, so werden die anderen 50% 100% und mehr wachsen,
und damit ist eine Wette auf den NM gesamt erfolgreich (Index Zert!).

Wie Kostolany schön sagte: wenn die Analysten neue Bewertungsmassstäbe
suchen, dann ist es Zeit für eine Korrektur. Dies trifft ganz gut
auf März 2000 zu, die Korrektur sehen wir jetzt, und ihre Kraft
ist proportional zur Übertreibung vorher.

Ich sehe jetzt auch keine Übertreibung nach unten, nur in einzelnen Werten,
aber der Durchschnitt ist immer noch hoch bewertet (z.B. eine Daimler
Chrysler, eine Dt. Telekom, eine MLP).
Ein weiteres Argument wäre, dass im Schnitt ein Index mit 10% wächst.
Folglich leiden wir immer noch an den überproportionalen Steigerungen
der 90er Jahre.
Versuchen wir das in wirtschaftliche Rahmendaten zu pressen, so sehe
ich nicht, dass Produktivität, BIP und auch Preise im selben Mass
gesteigert worden wären. Wie also wird diese Lücke gefüllt?
Weist sie auf eine Überbewertung hin? Leider fehlt mir hier
das fundierte ökonomische Wissen.

Überdies gibt es genug Warner, die darauf hinweisen, dass vor allem
US Unternehmen immer stärker auf Pump leben, natürlich in der Erwartung,
durch künftiges Geschäft die Verbindlichkeiten zu tilgen.
Dieser Pump generiert kurzfristig Umsätze, vor allem bei Investitionen,
die wiederum bei den Zulieferern für günstigere Bewertungen führen.
Fährt ein Unternehmen seine Kredite zurück, oder muss leidet unter
den Zinsen, so kommt es zu einem plötzlichen Einbruch entlang der
Wertschöpfungskette, wie wir es gerade jetzt bei den Telekomausrüstern
(z.B. Cisco, JDSU) erleben. Als Folge brechen also ganze Wirtschaftszweige
ein, selbst grosse Firmen stehen binnen quartalsfrist vor katastrophalen
Zahlen (Lucent, Nortel).

Dieser Einbruch wiederum zieht Kreise in anderen Sektoren, ein Dominostein
nach dem anderen fällt. Indirekte Effekte enstehen durch das Sentiment,
da niemand weiss, wann er fällig ist, werden vorsorglich Sparmassnahmen
eingeleitet, Investitionen zurückgestellt, etc.

Das zeigt auch, wie schnell die Krise in USA auf uns übergreifen kann:
allein die Erwartung, der Umsatz könnte sinken, hat Auswirkungen auf
unsere Investitionsindustrie (z.B. Softwareindustrie, Telematik).
Die Konsumgüter ziehen dann mit Verzögerung nach,
ca 1/2 Jahr, wenn auf der Personalebene Konsequenzen gezogen werden,
z.B. auch bei Gehaltsrunden.

Was ich am meisten fürchte sind zahlungsunfähige US-Unternehmen.
Bisher lief alles ja relativ glimpflich ab. Was aber, wenn Verbindlichkeiten
in grösserem Umfang nicht mehr bedient werden? Ich fürchte, dann ist der
Bär erst richtig los.

Und dann handelt es sich nicht mehr um ein kleines Feuer, das der
Hausmeister löschen kann.
Vielleicht sind diejenigen, die jetzt ihre Gewinne noch nehmen,
oder mit geringem Verlust aussteigen, die Schlaueren!
Sicherlich werden die Börsen wieder hochgehen, auch über die heutigen
Stände, dies ist nur eine Frage der (Lang-) Zeit.
Die Frage ist nur: stehe ich es durch? Wann brauche ich Geld?
Bin ich kurz- oder langfrsitig orientiert?
Halte ich Aktien, Fonds oder Zertifikate?

Für einen Langfristanleger halte ich im Moment Indexzertifikate
für die absolut risikoloseste Art der Geldanlage bei gleichzeitig
vernünftiger Chance. Jede einzelne Aktienposition ist ungleich
höher riskant, da niemand im momentanen wirtschaftlichen Umfeld
eine Entwicklung halbwegs zutreffed vorhersagen kann.

Und es ist gesundeheitlich wenig zuträglich, jeden Tag auf die Börse
zu schauen und erneut entscheiden zu müssen, ob man diesen oder jenen
Loser hält oder Verluste realisiert!

:) Tetsuo
 

20687 Postings, 9125 Tage preisfuchswenn shorty schreibt, hat das board wieder

 
  
    #13
01.03.01 08:52
ariva qualität ( diskusionsforum ).
auf weitere beiträge.  

1952 Postings, 8780 Tage gut-buywir haben die schönste baisse, der traum aller

 
  
    #14
01.03.01 08:59
shortseller  und der namensvetter  jammert. bist du garnicht so kurz, sondern in wirklichkeit ein langer?  

15 Postings, 8669 Tage bulle*klausgute Beiträge...

 
  
    #15
01.03.01 09:13
Nunja, die Frage die sich jeder stellt hinsichtlich Technologieaktien sind die (derzeit schlechten) Zukunftsaussichten und folglich die Bewertung der Aktien. Viele Werte an der NASDAQ sind noch teuer, aber hauptsächlich aus dem Grund, da das Wachstum & die Gewinne stocken. Allerdings - wie jeder weiß - aus dem Informationszeitalter gibt es kein entkommen, auch überproportionale Gewinne werden sich wieder einstellen. Dann sind viele Werte zum derzeitigen Zeitpunkt ein Schnäppchen. Eine einmalige Kaufgelegenheit. Nur wann? Wenn jeder sicher ist, dass es im nächsten Jahr so weit sein wird, dann hätten wir jetzt schon langsam einen Bullmarket, da ja die Börse die Zukunft vorweg nimmt.

Die wirtschaftliche Abkühlung wird auch die Old Econcomy treffen, durch die vielen Umschichtungen ist es bislang noch zu keinem Crash (zB: Dow Jones) gekommen. Wenn jetzt Blue-Chips anfangen, Gewinnwarnungen am laufenden Band zu vermelden, wo gehen die Anleger hin? Renten? Sparbücher? Cash? - Wohl nur kurzfristig. Ein Teil wird auch in günstige Regionen abwandern, mit hohem Potential (Osteuropa), auch die Wiener Börse mit KGV`s von durchschnittlich unter 10 konnte in den letzten Wochen profitieren.

Allerdings im Gegensatz zu früher ist das weltweite Vermögen auf einem historischen Höchststand. Altersvorsorge, Investmentfonds, Erbgeneration... Hohe Liquididät wird wieder in die Märkte fließen, ich hoffe bald, denn derzeit ist es fad :-(
 

7149 Postings, 8990 Tage Levke@Reila - Korrektur ?

 
  
    #16
01.03.01 09:32
Hallo Reila, ok, es war 2:26, kann Deiner Korrektur aber nicht folgen,
da ich hier ja garnichts geschrieben habe.  

9123 Postings, 8820 Tage ReilaHi Levke, das war ein Joke (auf Deine Kosten).

 
  
    #17
01.03.01 10:07
Wenn ich mich heute Nacht nicht sehr geirrt habe, hast Du bei Stern-Ikone in einem anderen Thread ein paar Rechtschreibkorrekturen vorgenommen, so nach dem Motto: "Lern doch erst mal Schreiben ..."  
Scheiße, wenn man Scherze erklären muß.

R.  

7149 Postings, 8990 Tage LevkeHi Reila - ok Schönen Tag ! o.T.

 
  
    #18
01.03.01 10:11

405 Postings, 9099 Tage jumpin jackhabe mir gestern abend mal ein paar ganz simple

 
  
    #19
01.03.01 10:23
Gedanken gemacht über die Verkaufswelle seit april 2000.

ich dachte mir: warum verkaufen die meisten

1. ich verkaufe Firmenanteile weil ich angst habe die gehen pleite (trifft auf viele Firmen zu, wohl kaum auf IBM Cisco Nokia usw.

2. ich verkaufe weil ich glaube alle sind überbewertet und ich bekomme alles billiger (aber irgendwann bekomme ich sie nur mehr teuerer)

3. ich verkaufe weil ich glaube diese Kurse shen wir NIE wieder (nun bei einem Nasdaqstand von 5000 ok ! aber bei 2000 ??? also wenn ich die Langfristcharts der Indizes anschaue dann sind die immer noch nach oben gegangen (aber never say never, kann ja alles sein dass es ab jetzt wirklich für 20 Jahre nach unten geht)

4. ich verkaufe weil ich das Geld JETZT oder in den nächsten 2 Jahren brauche weshalb auch immer (Auto, Wohnung, Kühlschrank)- das ist ein Argument
5. ich verkaufe weil ich sehe wie sich mein Ferrari oder meine Villa plötzlich in Luft auflöst und ich wieder so weiterleben muss wie bisher !(wäre das soo schlimm)

nun was trifft bei mir zu ?

eigentlich nix !
wie siehts bei Euch aus ?
oder wem fallen noch weitere Verkaufgründe ein ?

(vielleicht weil man short besser verdient und ab jetzt für die zukunft die charts umdrehen muss)


gruss JJ



zur einschätzung meiner Gedanken : JJ ist ein börsenneuling der auf 30 % verlust sitzt  

3492 Postings, 9041 Tage ReWolfich habe den grössen teil verkauft

 
  
    #20
01.03.01 10:33
weil ich der meinung war, dass es noch weiter runter geht.

ich hätte alles verkaufen sollen

ich bin trotzdem der meinung das sich am NM firmen, die jetzt gewinne machen - auch wenn es sehr wenige sind - wieder stark nach oben gehen werden. Nur runter geht nicht, es wird wieder nach oben gehen. und darauf warte ich noch - die zeichen stehen jedoch momentan mehr als schlecht. siehe USA, schwacher euro, krise in nahost.....  

10683 Postings, 9194 Tage estrichHi Reila.

 
  
    #21
01.03.01 10:41
Wirtschaftlich ist die Welt doch in folgende bedeutende Regionen eingeteilt.

-Ostasien
-Der Westen, zu dem (West) Europa und die USA gehört.
-Die Schwellenländer (hauptsächlich Lateinamerika)

Ich sehe zwischen den USA und Westeuropa keine gravierenden Unterschiede, deshalb ist es für mich keine Überraschung, daß sich diese Märkte beeinflussen. Nicht nur weil man, um Erfolg zu haben die eine Globalität anstreben muß, ist die Verlangsamung des Wachstums in den USA sehr wohl negativ für Europa zu werten.
Wenn Unternehmen wie Micrologica (und sehr viele andere) vor dem Konkurs stehen, dann doch deswegen, weil die Kunden wegbleiben. Dadurch verstärkt sich die Konkurrenz der einzelnen Unternehmen, die schwachen bleiben auf der Strecke.
Wenn aufgrund von Pleiten in allen Branchen die Kurse allgemein sinken, dann hat das sehr wohl wirtschaftliche Ursachen und weniger Psychologische.
Wenn hier niemand von Rezessionsängsten spricht, dann nur aufgrund von Blauäugigkeit oder der Unfähigkeit die globale Zusammengehörigkeit zwischen den USA und Westeuropa zu sehen.
Trifft es etwa nicht die großen New Economy Werte aus Europa nicht? Bsp. Nokia, Ericson, aber auch SAP.

Zusamenfassung: USA und Westeuropa sind eins!  

13475 Postings, 9272 Tage SchwarzerLordKurzfristig keine Hoffnung mehr.

 
  
    #22
01.03.01 10:42
Leider habe ich daher heute morgen wieder mal zum falschen Zeitpunkt einen Teil verkauft, denn so langsam geht es mir doch an die Nerven.  

17 Postings, 8669 Tage kotikatiEin paar unkonventionelle Gedanken

 
  
    #23
01.03.01 11:05
Die neuen Märkte sind am Boden. Interessant ist aber, daß die "echten" Märkte sich noch immer recht stabil halten. Eine gesamtwirtschaftliche Rezession in den USA ist also keineswegs in den Kursen drin. Der Dow ist immer in der Range 10.000-11.000, auch der Dax steht nicht schlecht da. Was wir momentan erleben, ist beschränkt auf eine Korrektur der vorherigen Übertreibungen, ist im Grunde genommen eine Ernüchterung nach einem wilden Rausch und noch lange keine Baisse! Wenn die USA nach dem längsten und stabilsten Aufschwung aller Zeiten in die längste und stabilste Rezession aller Zeiten geraten sollten (ich übertreibe jetzt vielleicht...), dann könnten die "echten" Indezes genauso purzeln wie jetzt die neuen Märkte.
Ich kenne viele Familien in den USA, die als Besserverdiener in den 90-ern die Gewinner waren und nun einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens verspielt haben. Ob die nun wegen einíger Zinssenkungen wieder mehr konsumieren werden ...?
Was die New Economy betrifft, finde ich es sehr bedauerlich, daß sie nun so einen qualvollen Tod stirbt. Weder der Kreativität noch den Budgets waren Grenzen gesetzt. Es wurde zwar kaum Geld verdient, dafür wurden aber viele geniale Sachen entwickelt. Das Internet hätte sich nie so schnell entwickelt und die Leute so fasziniert, wenn man die Pfennigfuchser an die Sache herangelassen hätte. Meine (nicht ganz ernste) Idee: Leute wie Haffa in den Knast, New Economy verstaatlichen, den Leuten Gehälter zahlen und sie weiterentwickeln lassen - und wir haben den perfekten Sozialismus bzw. den perfekten Markt, wie immer man es nennt.
 

408 Postings, 8938 Tage ak10@Zit das KGV des Dow Jones ist ganz bestimmt nicht

 
  
    #24
01.03.01 11:11
überbewertet, aber in so einer Situation ist das egal da schauen die "Experten" auf die Charts un der Rest ist egal.  

9123 Postings, 8820 Tage ReilaHi estrich. USA und Westeuropa. Die Unterschiede.

 
  
    #25
03.03.01 02:23
Zugegeben, die Überschrift dieses Beitrages ist etwas großmäulig. Eigentlich geht es mir nur um ein paar feine aber wichtige Unterschiede:

- Trotz der Globalisierung der Märkte und der Internationalität einiger Konzerne (Daimler-Crsyler) bleiben die USA die politische Führungsmacht in der Welt. Das hat z.B. hinsichtlich des Raketenschutzschildes inzwischen auch Schröder erkannt. (Für die Hundehalter: Rute eingekniffen.)

- Natürlich beeinflussen sich die Volkswirtschaften gegenseitig. Aber trotz augenblicklich höheren Wachstums in Europa (Tendenz sinkend) ist der Dollar immer noch extrem stark. Wenn das nicht Ausdruck von Psychologie bzw. von mangelndem Vertrauen in die europäische Wirtschaft (und Politik) ist ...!

- In Europa hat die Zentralbank wenig Spielraum. Rückgehendem Wachstum steht steigende Inflation gegenüber. Die selbstgesetzten Stabilitätskriterien werden insbesondere hinsichtlich der Inflation nicht eingehalten. Die EZB ist in einer Zwickmühle und kann vielleicht die Zinsen nur um 0,25 Prozentpunkte senken. Das hätte kaum einen wirtschaftlichen Effekt, würde jedoch die Inflation eher beschleunigen. (Wäre gut für meine Immobilien) Die USA haben jedoch einen erheblichen Spielraum für Zinssenkungen und werden ihn nutzen.

Dazu aus spiegel.de v. 02.03.01:
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Washington - "Ich hoffe, ich war zweideutig genug, den Zeitpunkt nicht angedeutet zu haben, wann wir uns bewegen werden", sagte Greenspan den Abgeordneten (des Haushaltsausschusses des Repräsentantenhauses). Er hoffe, er habe die üblich unklare "Fed-Sprache" angemessen verwendet, witzelte der für seine verquasten Andeutungen berüchtigte US-Notenbankchef.
 
© REUTERS

"Fed-Sprache" angemessen verwendet: Alan Greenspan

Offenbar mit Erfolg: Während einige Beobachter den Aufschwung der Börsen auf seine Rede zurückführten, sagten andere, Greenspan habe die Märkte nicht bewegt. Immerhin bemerkte der oberste US-Währungshüter: "Die Inflation ist sehr gut eingedämmt." Beobachter halten dies für einen erneuten Hinweis auf baldige Zinssenkungen.

Allerdings untermauerte Greenspan seine Einschätzung, dass die kurzfristigen Wirtschaftsdaten Grund zur Sorge bereiteten. "Die Vorhersagen sind schrecklich. Wir müssen sie verbessern", sagte er.

Erneut stärkte der Fed-Chef US-Präsident George W. Bush den Rücken für Steuersenkungen. "Wenn der Maßstab ein stabiler Haushalt ist, ist es meiner Ansicht nach viel besser, dass die Überschüsse durch Steuersenkungen gesenkt werden als durch eine Steigerung der (staatlichen) Ausgaben." Sollte der Staat zu viele Überschüsse anhäufen, würden die Ausgaben durch politischen Druck "verzerrt". Es sei wirtschaftlich gesünder, wenn private Investoren über das Geld verfügten.
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Das erinnert mich ganz stark an die Aussage Greenspans vor einigen Jahren, wenn es sein müsse, würde er die Märkte in Liquidität baden. Das kann er auch jetzt. Uns Wim kann das nicht.

Zusammenfassung: Die USA und Westeuropa gehören ohne Zweifel in die Gruppe moderner kapitalistischer Industriestaaten. Eine zyklische Entwicklung wird weiterhin stattfinden. Im Aktienmarkt spüren wir sie ja schmerzhaft. Daß es Rezessionsgefahren gibt, will ich nicht bestreiten. Ich halte sie aber für tatsächlich gering und zwar deshalb, weil man in den USA gegensteuern kann. Wären die USA und Weteuropa ein Orchester, würden wir nicht den Dirigenten stellen. Und selbst wenn die US-Wirtschaft kurzzeitig schrumpfen sollte, werden die Aktienkurse in Erwartung der Wirkung der Zins- und Steuersenkungen steigen, bevor die Unternehmen wieder positive Quartalszahlen melden. Und wenn die Nasdaq steigt, steigt am nächsten Tag auch wieder der Neue Markt, wieviel Schrottunternehmen auch immer gelistet sein mögen.

Gute Nacht Deutschland

R.

PS: Natürlich haben wir das beste Betriebsverfassungsgesetz der Welt. Ob das den Kursen hilft ...?  

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