Wäre das Opfer türkisch, gäbe es einen Aufschrei
http://www.welt.de/politik/deutschland/...ebe-es-einen-Aufschrei.html
Gefühlt isses mir auch zu wenig. Aber mit 4,5 Jahren bei Anwendung Jugendstrafrecht wohl eines der Urteile, die am "oberen" Rand liegen.
Zum Vergleich: Der Kerl, der in der Münchener U-Bahn den couragierten Herrn Brunner getötet hat, wurde wegen Mordes (was rechtlich ne ganz andere Qualität hat) nicht mal zu 10 Jahren verurteilt.
http://www.iamjonny.de/...-so-kam-es-zum-verein-im-namen-von-jonny-k/
Offener Brief
So kam es zu der Gründung eines Vereins im Namen von Jonny K.
Liebe Brüder, Liebe Schwestern,
ich bin Tina K., die große Schwester von Jonny K., der durch Faustschläge und Fußtritte nach einem Partyabend mit Freunden am 14.10.2012 am Alexanderplatz getötet wurde. Ich war die ganze Zeit im Krankenhaus an seiner Seite, habe seine Hand gehalten, jeden Herzschlag gezählt, jeden Atemzug gespürt. Jedes Zucken von ihm war für mich, als ob er mir sagen würde: „Ich bin noch da, bis du mich gehen lässt.”
Es war mir egal, was die Ärzte sagten. Ich wusste, er war da und ich wusste, dass er meine Gegenwart gespürt hat. Zwei Tränen liefen ihm noch über die Wangen, ich denke, sie waren das Zeichen, mit dem er sich von mir verabschiedete.
Ich glaube, ich habe mich in diesem Moment schon entschieden, etwas tun zu wollen, tun zu müssen. Ich hatte das Bedürfnis, mich zu bewegen, aufzustehen, den Menschen zu sagen oder auch zu zeigen, dass man mir meinen Bruder genommen hat. Dass man mir mein schlagendes Herz aus der Brust gerissen hat. Einfach so, ohne Vorwarnung, ohne Grund…
Es war nicht mein erster Impuls, den Weg in die Öffentlichkeit zu gehen. Nachdem ich den Medien gegenüber jeglichen Kommentar zunächst verweigert hatte, las ich in Zeitungen zu vieles, das nicht stimmte. Ich hatte das Gefühl, das richtig stellen zu müssen, in meiner Verantwortung als große Schwester meinem kleinen Bruder gegenüber. Ich war nicht da, als das alles passierte. Sonst war das immer der Fall, wenn Jonny feiern ging, nur dieses eine Mal nicht. Vielleicht ist auch das der Grund, warum ich bisher das tue, was ich tue. Mir ist bewusst, dass die Möglichkeiten, die ich durch das große Interesse der Öffentlichkeit bekommen habe, nicht jedem von einer Gewalttat Betroffenen zuteil werden. Und mit jedem Tag ist der Wunsch in mir gewachsen, stellvertretend etwas für all diese Menschen bewegen zu können. Schritt für Schritt gehe ich nun diesen Weg, den ich mit und durch Jonny gehen muss. Sein letzter Herzschlag ist wie ein Motor für mich, der nun einem neuen Herzen mit jedem Schlag Kraft gibt und es weiter wachsen lässt. Dem Verein I AM JONNY.
Ich möchte, dass Ihr Jonny besser kennenlernt, ihn versteht und wisst, wer er war, was er mochte, was ihn bewegte und vor allem, was ihn als Menschen für mich ausgemacht hat.
Das Leben meines Bruders ist viel zu schnell vorbei gegangen, Jonny stand bis zur letzten Sekunde für seine “Brüder” ein, egal wie die Situation gewesen ist. Er ist ein wahrer Freund für seine Freunde gewesen, ein junger Mann, der davon geträumt hat Profifussballer zu werden. Er lebte jeden Tag neu, entdeckte gerade das Leben der “Erwachsenen” für sich, jeder Tag war ein Abenteuer für ihn, das er neugierig erkundete.
Er war Schüler der Oscar-Tietz-Schule (Oberstufenzentrum Handel II), wollte sein Fachabitur machen, abends ging er dann als Barkeeper im “12 Apostel” arbeiten. Egal, wie anstrengend oder Energie zehrend der Tag oder die Arbeit war, hat er immer stolz davon erzählt. Ich glaube, er mochte es, dass der “kleine Bruder” nun Geld verdient und ich unendlich stolz auf ihn war. Viele Gläser mussten dran glauben und der Grappa landete anfänglich lieber auf ihm als im Glas. Er hat es geliebt – jede Sekunde.
Eine große gemeinsame Leidenschaft meines Bruders und mir ist die Musik. Hip-Hop beim ersten Weckerklingeln! Der Bass mit Lil Wanye, Jay-Z, Big Sean, Kanye West oder Tyga beschallte jeden Morgen die gesamte Wohnung. Ohne Musik ging bei meinem “Baby” gar nix. Sein Style war ihm sehr wichtig, Snapbacks, die neusten Jordans, Timberlands oder Supras,
Beats
by Dre Kopfhörer, “YMCMB” – Sweatshirts und passenden Jeans, er war immer am “swaggen”.
Wenn das Wetter gut war und er Zeit hatte, ging er Fussball spielen, am liebsten trug er sein “Henry” Arsenal Trikot. Als er das letzte Mal mit seinen Arbeitskollegen Fussball spielen war, schwärmte er die ganze Zeit davon, dass er sich mit allen so unglaublich gut verstanden hat, er meinte, ”der Chef hatte sogar ‘nen Kellner an die Bar geschickt, damit auch der letzte Barmann mitspielen konnte”.
Fakt ist, am 14.10.2012 haben 6 “Monster” meinen Bruder Jonny auf brutalste Art und Weise zu Boden getreten und “aus dem Leben geprügelt” (DER SPIEGEL). Noch am Tatort hörte sein Herz auf zu schlagen und er musste wiederbelebt werden.
Wir sind davon überzeugt, dass sich etwas an unserer immer skrupelloser werdenden Gesellschaft verändern muss. Wir sind Menschen, die sich einsetzen möchten für ein sichereres Berlin, in dem wir keine Angst haben müssen, wenn Freunde, Familie oder Kinder draußen sind.
Die Mission des I Am Jonny e.V.;
Anspruch und Hauptziel des I Am Jonny e.V. ist es, die Öffentlichkeit im Sinne eines friedlichen Miteinanders zu prägen und Zivilcourage zu fördern. Wir sind davon überzeugt, dass die Jugend den Schlüssel zu einer friedlicheren Zukunft in sich trägt. Deswegen beziehen sich viele unserer Aktivitäten auf Jugendliche:
Aufklärung über Zivilcourage, Gewalt und deren Ursachen
Vorträge und Aufklärungsarbeiten in Schulen
Unterstützung für junge Menschen, die nach einer positiven Lebenseinstellung suchen
Workshops zu beruflichen und sozialen Perspektiven
Workshops mit Jugendlichen in den Bereichen Musik, Tanz, Sport zur persönlichen Entfaltung durch gemeinsame Erlebnisse und gegenseitige Unterstützung
Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen – z.B. Intersport Olympia Lauf
Organisation eigener Veranstaltungen – z.B. Benefizkonzert
Darstellung des Vereins und seiner Ziele durch Infomaterial und Öffentlichkeitsarbeit
Erhaltung des Gedenkortes am Alexanderplatz
Wir fördern das multikulturelle Leben, individuelle Freiheit in sozialer Gemeinschaft und Toleranz.
Wir planen die Errichtung einer Stiftung, in der die Ideen und Aktivitäten des Vereins nachhaltig zum Teil der Gesellschaft werden.
Wir sind der Meinung, dass Menschen, die Opfer wurden, mehr Aufmerksamkeit bekommen sollten. Sie brauchen Schutz, Unterstützung und Verständnis. Wir möchten Ihnen durch das gemeinsame Schicksal in ihrer schweren Zeit zur Seite stehen, ihnen durch unsere Erfahrungen Wege aufzeigen, wieder einen Platz im Leben zu finden. Denn auch hier zeigt sich, dass gemeinsam stark macht.
Vergessen wir nicht. Verdrängen wir nicht. Arbeiten wir zusammen. I Am Jonny
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/...-vom-10.-Oktober-2013
Das müssen doch im Gericht auch mehrere gehört haben.
Warum wurde der Vater nicht sofort mit zur Verantwortung gezogen?