VW vor dem Fall (bitte nicht mißverstehen ;-))
Die Breite der Palette sowie die Technologien überzeugen und dies nicht nur national, sondern vor allem auch international.
Doch so euphorisch und bullisch man VW diese Tage betrachtet bzw. betrachten darf, so finde ich einige strategische Entscheidungen für etwas fraglich und riskant.
U.a. bereiten mir folgende Faktoren sorgen:
1. Faktor Fremdkapitalanteil:
Der Fremdkapitalanteil ist extrem hoch, der Eigenkapital für einen Konzern dieser Größe deutlich zu klein. VW ist somit mit 120mrd.€ von "fremdem" Geld abhängig, eine unvorstellbare Summe, welche man selbst mit mehreren guten profitablen Jahren nicht annähernd rein holen kann.
Da Fremdkapital ja gut verzinst werden will, sagen wir mal mit 10% / Jahr, so muss VW jährlich mehr als 10mrd. aufbringen um seine Gläubiger "ruhig" zu stellen.
In guten Zeiten mag der Leverage- bzw. Hebeleffekt größer als die Zinslast zu sein, jedoch wird es in schlechten Zeiten zu einem schweren Klotz am Bein, dem z.B. GM zum Verhängnis geworden war und durchaus auch VW drohen könnte.
Nun möge man mit einem annähernd hohem Anlagevermögen gegenargumentieren, doch in einer Krise sinkt das Anlagevermögen deutlich und ist im Grunde nur nach überstandener Krise etwas wert, da die gekauften Maschinen und Fabriken in Krisenzeiten nicht verkaufbar sind bzw. nur mit großen Verlusten verkauft werden könnten.
2. Faktor Breite geht verloren, falsche Prioritäten:
Meiner Meinung nach rennt VW in sein Unglück indem es die Wertigkeit der Elektromobilität etwas verkennt und mit den Gewinnen lieber neue Überkapazitäten in den bestehenden Sektoren der Verbrennungsmotoren aufbaut, statt die Elektromobilität zu forcieren und sich in diesem Bereich die Spitze zu sichern.
Man muss hierbei bedenken, dass neue Fabriken für die Elektromobilität sowie neue Serienmodelle nicht innerhalb ein oder zwei Jahren herzustellen sind.
Während Hersteller wie Renault seit nun schon einiger Zeit eine Reihe von E-Fahrzeugen anbieten, wird VW wohl nicht vor 2013 ein serienreifes Modell präsentieren.
Wenn man sich Beispielsweise mal die Renaultmodelle anschaut, so liegt der Anschaffungspreis eines E-Fahrzeugs von einst 10.000 bis 15.000€ von noch vor ein zwei Jahren nun nur noch bei 5.000€.
Ich gehe davon aus, dass die Preise der Akkus von aktuell 5.000 bis 10.000€ in zwei Jahren vermutlich auf 3.000 bis 5.000€ fallen werden.
Ein E-Renault wird dann vermutlich nur noch 2.000€ als ein heutiges Benzinfahrzeug kosten und die Reichweite wird vermutlich von 180km auf 250km steigen.
Dies könnte die Nachfrage nach E-Fahrzeugen spürbar nach oben treiben, denn dieses lohnt sich nun zunehmend auch wirtschaftlich. Es braucht im Grunde nur eine kritische Schwelle zu überschreiten und das Ding verselbstständigt sich. (siehe z.B. Umstieg von Desktop-PC -> Laptop, Laptop zu Pad, RöhrenTV -> LCD, usw.)
Während Renault in 2014 und 2015 eine große Masse an E-Fahrzeugen ausliefern und den Markt bedienn kann muss VW seine Kunden vertrösten, welche dann zunehmend auch in Richtung Renault oder andere Hersteller abwandern könnten.
Ferner muss man bedenken, dass wenn die Nachfrage nach E-Fahrzeugen steigt, vermutlich die Preise der Benzin- und Dieselfahrzeuge spürbar sinken werden. (siehe Röhrenfernseher)
Man bedenke hierbei, dass in diesem Bereich enorme Überkapazitäten existieren und durch den weiteren Ausbau von VW sicherlich nicht weniger werden.
Tja und dann könnte mit den sinkenden Margen der Gewinn ausbleiben und dann die hohe Last des Fremdkapitals zum Verhängnis werden und die VWs zu teuer, während Renault genau das anbieten kann, was die Kunden wollen und zudem noch deutlich 10mrd.€ jährlich weniger an "Zinslast" zahlen muss.
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Schlusswort:
VW ist momentan auf Erfolgskurs. Die Gewinne sollte/hätte man meiner Meinung nach viel stärker in neue Fabriken für E-Fahrzeuge gesteckt, was im Zusammenhang mit dm hohen Ölpreisen sicherlich eine kundenwirksame Antwort gewesen wäre.
Doch stattdessen baut man lieber weitere Überkapazitäten auf und giert nach den schnellen Gewinnen in einem etablierten Bereich.
Damit geht VW meiner Meinung nach an Breite verloren und in Verbindung mit einm hohen Fremdkapitalanteil könnte dies zu einem gefährlichen Gemisch werden.
Was nützt es VW die besten Verbrennungmotorenmodelle zu bauen, wenn man sie angesichts hoher Ölpreise sowie hoher "Kapitalnebenkosten" 10% teurer als die Konkurrenz anbieten muss um Kostendeckend zu bleiben.
Interessant ist aktuell auch der Chart, der in einer Diamantformation verläuft, welche bei Ausbruch eine längerfristige Richtungsvorgabe darstellt.
Aktuell befinden wir uns mittelbar an einem Ausbruchversuch, welcher bei einem Erreichen neuer Allzeithöchststände oberhalb der 150€ ein klares Kaufsignal darstellen würde.
Die letzte Entscheidung ist hier noch nicht getroffen, doch ich befürchte, dass VW auch charttechnisch vom Hoch abprallt und der Ausbruchsversuch sich als Fehlsignal herausstellt.
schauen wir mal, was nach den Rekordquartalen nun weiter kommen wird.
Das ganze war 2012. Zwischen 2009 und 2015 war Martin Winterkorn Manager von VW. Er muss Kenntnisse über diese Tests gehabt haben.
Im Enddefekt müssen die Anzeigen weder juristisch noch in die Tiefe der Sache gehen. Die Staatsanwaltschaft entscheidet über ein Ermittlungsverfahren. Und da würde ich M.Winterkorn wegen Fluchtgefahr mit sofortiger Wirkung un U Haft nehmen.
Dritte Sache: Was wusste das Kraftfahrbundesamt mit dem unternehmensfreundlichen Chef E.Zinke?
Beide Unternehmen arbeiten in andre Bereiche.
Zudem ist der Wachstum bei VW immer noch spitze.
Zudem ist VW ganz groß in China, das ist der Markt schlechthin, da sind Gewinne vorprogrammiert!
Man kann alles schlecht reden, am Ende bleiben die Zahlen und die Zeigen:
"Der Umsatz stieg um 6,2 Prozent auf 230,7 Milliarden Euro."
Quelle: https://www.zeit.de/news/2018-03/13/...fuer-2017-vor-180312-99-452802
In China kommt ab 2019 die Elektroquote und die wird jedes Jahr steigen. Da können die höchstens ihre Verkäufe bei den E-Autos steigern. Aber wenn man selber keine Batteriefertigung hat, muss man dann die Preise nehmen, welche die Chinesen, Japaner und Koreaner einem diktieren.
Und wenn es Engpässe gibt, sieht es mau aus. Dann werden sie bestenfalls Zulieferer...
So oder so, es wird bergab geben. Und wenn das bergab so aussieht, dass sie die nächsten 10 Jahre stagnieren, während andere Unternehmen rasant wachsen.
Wer hat den was für den chinesischen Markt in der Pipeline.
Selbst ein Tesla 3 ist zu groß um ihm im Shanghaier Verkehrsnetz im Stau stehen zu lassen.
Wie heißt es so schön von VW. Zur Not zu jedem Diesel SUV in china einen Up als Geschenk oben drauf.
VW kann weiterhin 2/3tel des Weltmarktes mit seinen Verbrennern bedienen.
Auf der anderen Seite sollen halt noch 1 Mio BEV für china in China zu den 10 Mio Verbrennern produziert werden.
Die werden sich den Chinesischen BEV Markt schon aufteilen.
Die großen halt. Weniger die Neustarter.
Und einen anderen BEV Markt von Relevanz? Ne, sehe ich nicht.
Indiens Verbrenner Markt wird neben den BEVs in China der Wachstumsmarkt und da gehen alle großen Hersteller hin.
Die müssen sich, dort aber nicht mit den alten und neuen BEV Produzenten (analog China BEV) streiten.
https://www.welt.de/wirtschaft/article181418322/...-wie-Benziner.html
Es wird in Zukunft nur noch die Batterie und die Software eine signifikante Rolle spielen!
Und da Volkswagen in Wolfsburg nur ein wenige Hundert Softwareentwickler hat bei vielleicht 10.000 Ingenieuren, müssen Sie sich dieses Know-How teuer, sehr teuer einkaufen und Entwicklunsgdienstleistungen an Software-Firmen auslagern, um mit dem Tempro Schritt halten zu können. Es gibt schlicht nicht genügend fähige Softwareentwickler, die verfügbar sind. Man muss aber sofort handeln, um den Anschluss an die Tech-Giganten nicht völlig zu verpassen. Und Entwickler lassen sich nicht nur primär mit Gehalt locken. In so einem verkrusteten Unternehmen - mit wochenlangen internen Prozessen - will doch keiner mehr arbeiten.
Das ist keine bloße Mutmaßung, ich bin IT-Projektleiter bei einem mittelständischen Unternehmen und wir bekommen mehr und mehr Anfragen der großen OEM's und Zulieferer rein.
Und bekanntlich bestimmen Angebot u. Nachfrage den Preis.
Ich würde - abgesehen von kurzfristigen Spekulationen - mir genau überlegen, ob ich hier Langfristaktien kaufe oder nicht.
Andererseits wünsche ich den OEM's und vorallem den Mittelständler nur das Beste und wünsche mir, dass möglichst viele den Wandel schaffen! Ein Langfristhandeln mit Weitblick ist wichtig für eine nachhaltige deutsche Wirtschaft. Wobei ich mich da keinen Illusionen hingebe, das wird Deutschland in den 2020ern ins Mark treffen.
PS: Wer mir nicht glaubt, sollte sich mal die unbefristeten Stellenausschreibungen (- Praktikanten u. Abschlussarbeiten..) der OEM's und vieler Zulieferer ansehen , da werden > 90 % Leute im Bereich Software gesucht.
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