Uno-Experten haben noch keine Beweise


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Eröffnet am:14.02.03 17:14von: calexaAnzahl Beiträge:1
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14.02.03 17:14
"Wir kennen nicht jede Höhle und nicht jede Ecke", sagte Blix. Es gelte aber weiterhin, dass Bagdad die Arbeit der Inspektoren unterstütze. Es habe keine Hinweise darauf gegeben, dass den Irakern die Orte der Inspektionen vorher bekannt gewesen seien. Noch habe man keine Massenvernichtungswaffen gefunden. Die Inspekteure hätten lediglich eine kleine Anzahl leerer Gefechtsköpfe für Chemiewaffen gefunden, die eigentlich hätten zerstört werden müssen, sagte Blix weiter.
Der Irak müsse auch über den Status von Milzbranderregern, dem Nervengas VX und weit reichenden Raketen berichten. Darüber habe Bagdad noch keine Rechenschaft abgelegt.

Geheimdienste hätten möglicherweise andere Informationen über die Existenz solcher Waffen. Diesen Diensten lägen möglicherweise Beweise vor, über die jedoch die Inspekteure nicht verfügten. Blix sagte, er könne weder völlig ausschließen noch belegen, dass rund 1000 Tonnen chemische Stoffe existierten. Blix kündigte den Beginn von Kontrollflügen über dem Irak an. Damit könne besser die Möglichkeit überprüft werden, ob es im Lande mobile Waffenlabors gebe. Von solchen Labors hatte US- Außenminister Colin Powell unter Berufung auf amerikanische Geheimdienstinformationen gesprochen.

Irakische Raketen vom Typ Al Samoud 2 hätten die von den Vereinten Nationen erlaubte Reichweite von 150 Kilometer überschritten, berichtete Blix weiter. Blix bedauerte, dass Irak seit den drei Gesprächen am 8. und 9. Februar keinen weiteren Befragungen mit Wissenschaftlern ohne staatliche Aufsicht zugestimmt habe. Er habe Zweifel an Berichten des amerikanischen Geheimdienstes, wonach der Irak in Vorbereitung auf die Waffeninspektionen Stätten leer geräumt haben soll. Für eine absolute Sicherheit über das Waffenpotenzial Iraks müsse die Arbeit der Inspektoren fortgesetzt werden, forderte Blix.

Die USA hofften, wie Powell kurz vor der Sitzung sagte, dass der Blix-Bericht Frankreichs und Deutschlands Einstellung zur Kooperation der Iraker gemäß Resolution 1441 ändern wird.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Mohammed al-Baradei, hatte Bagdad vor der Sitzung nochmals mit Nachdruck aufgefordert, enger mit den Inspektoren zusammenzuarbeiten. "Meiner Meinung nach hat der Irak noch eine Chance, sich zu entlasten, aber die Zeit wird knapp", sagte al-Baradei auf dem Flug nach New York.

Die Frage bestehe nicht länger darin, ob der Irak mit den Waffen-Kontrolleuren kooperiere oder nicht, sagte ein Uno-Diplomat. Der entscheidende Punkt sei, ob die Inspektionen weiterhin Sinn machten oder nutzlos seien. Al-Baradei sprach sich erneut für eine Verlängerung der Inspektionen um einige Monate aus. Das irakische Parlament will am Freitag kurz vor der Sitzung des Sicherheitsrats über einen Gesetzentwurf beraten, der ein Verbot von Massenvernichtungswaffen vorsieht.

Schon am Samstag Beratungen über eine neue Resolution?

Britische Diplomaten erklärten, die USA und Großbritannien könnten schon am morgigen Samstag einen Text für eine neue Irak-Resolution vorlegen, die eine Militäraktion billigen würde. Der russische Außenminister Igor Iwanow sagte jedoch, er sehe derzeit keine Notwendigkeit für eine weitere Irak-Resolution und sprach sich erneut für eine friedliche Lösung des Konflikts aus. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte nicht ausgeschlossen, in der Irak-Frage von seinem Veto Gebrauch zu machen, um eine Resolution zu verhindern, die zu militärischer Gewalt autorisiert, wie sie von Großbritannien und den USA angestrebt wird.

Der Außenkommissar der Europäischen Union (EU), Chris Patten, forderte die USA in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" auf, einen Militärschlag gegen den Irak nur mit Zustimmung der Uno zu wagen. Dann würde es den europäischen Staaten leichter fallen, den Neuaufbau des Landes zu finanzieren. Europa müsse sich nach einem Krieg darauf einstellen, "dass wir sehr lange Zeit im Irak bleiben müssen, um das Land zusammen zu halten", sagte Patten.

Auch China setzt weiter auf Inspektionen

Auch China rief dazu auf, mit allen Mitteln zu versuchen, einen Krieg zu vermeiden. Außenminister Tang Jiaxuan sagte nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua bei seiner Ankunft in New York vor chinesischen Reportern, eine politische Lösung sei im Interesse aller Betroffenen. Die jüngste Reise der Chefwaffeninspektoren in den Irak habe "einige positive Ergebnisse gebracht", weil die irakische Seite weitere Kooperation zugesagt habe. Das zeige die "große Bedeutung" der Inspektionen. Der Weltsicherheitsrat solle die Fortsetzung der Inspektionen unterstützen, um die ausstehenden Fragen zu klären.

Belgiens Ministerpräsident Guy Verhoftstadt stellte klar, ein Irak-Krieg sei nahezu unvermeidlich, falls Bagdad nicht besser mit den Uno-Waffeninspektoren zusammenarbeitet. "Die Chancen, einen Krieg gegen den Irak zu verhindern, sind extrem gering, wenn der Irak nicht das Versteckspiel beendet", sagte Verhofstadt am der Zeitung "De Morgen" nach Gesprächen mit Uno-Generalsekreär Kofi Annan und Waffeninspektor Hans Blix. "Nur wenn die Inspektoren mehr Zeit erhalten und das irakische Regime voll kooperiert, um sicherzustellen, dass alle Massenvernichtungswaffen kurzfristig zerstört oder abgebaut werden, kann ein Krieg noch verhindert werden. Für dieses Szenario sind die Chancen jedoch sehr gering."

So long,
Calexa
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