Curevac-IPO, ein "lohnenswerter" Einstieg?
Für das Impfstoff-Desaster bei Curevac kommt letztendlich der Steuerzahler auf.
Würde Curevac keine Zulassung bekommen, besteht die Gefahr, die Gelder zurückzahlen zu müssen und dann besteht sogar Insolvenzgefahr.
(...stand schonmal in #3569...)
1. Sicherheit
2. Wirksamkeit
3. Schnelligkeit bis zur Marktreife.
4. Ausreichende Verfügbarkeit.
Das 4. Kriterium ist ein bei entsprechendem Aufwand theoretisch leicht erreichbares Kriterium und deshalb trotz seiner Wichtigkeit nachrangig: Zuerst müssen die 3 anderen erfüllt sein (was auch immer unter "erfüllt" zu verstehen ist). Curevac ist bei seinem Corona-Impfstoff schon bei Kriterium 3 gescheitert - dazu kam noch (2) - die vergleichsweise geringe Wirksamkeit.
Das Grundproblem liegt in Phase 3 der Zulassungszeremonien: Die prüft mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Wirksamkeit des Mittels an einer im Vergleich zu den Phasen 1 und 2 sehr großen Zahl von Probanden. Bei "normalen" Medikamenten ist diese Zahl bei erfolgreich durchstandenen Phasen 1 und 2 noch verhältnismäßig leicht zu bekommen, insbesondere dann, wenn eine ausreichende Zahl von Infizierten verfügbar ist und keine Alternativ-Medikation zur Verfügung steht.
Bei Impfstoffen hilft eine Impfung nach dem Ausbruch der Krankheit aber nicht mehr. Deshalb muss man symptomfreie Probanden impfen und einen Teil davon mit Placebos. Die Wirksamkeit wird dann aus dem Verhältnis der Ausbruchswahrscheinlichkeit in beiden Gruppen bestimmt. Wegen der generell geringen Ausbruchswahrscheinlichkeit bei Covid-19 braucht man eine hohe Zahl von Probanden, um zu sinnvollen Aussagen über die Wirksamkeit zu kommen.
Die muss man aber erstmal haben. Das ist natürlich schwierig, insbesondere wenn bereits Alternativ-Impfstoffe zur Verfügung stehen. Wie würdet ihr wohl reagieren, wenn euch jemand so anspricht:
"Ich habe hier einen Impfstoff, der möglicherweise gegen Covid-19 hilft. Darf ich Dich damit impfen? Ein paar Wochen später bekommst Du noch eine Spritze. Vielleicht spritze ich Dir aber jedesmal auch nur ein Placebo. Anschließend darfst Du Dich mehrere Wochen lang aber nicht mit einem anderen, schon oder bald auf dem Markt befindlichen Impfstoff impfen lassen!" Deine Reaktion wäre sicherlich ein klares Nein, selbst wenn Du zu dem Zeitpunkt der Frage noch keine Chance hattest, an einen anderen Impfstoff zu kommen. Aber x Wochen warten?
In dieser Situation war Curevac. Andere Impfstoffe waren zwar noch nicht in großen Mengen verfügbar, aber sie existierten schon und damit auch die Hoffnung, irgendwann in naher Zukunft damit geimpft werden zu können. Curevac hat seine Phase-3-Prüfung zu einem erheblichen Teil in Teilen Lateinamerikas durchgeführt. Aber auch da dauerte Phase 3 lange. Und dann kam noch als Ergebnis die schlechte Wirksamkeit dazu, die noch unter den Werten von J&J lag.
Das Problem haben andere Impfstoffhersteller natürlich auch. Aber hier gilt eben: Wer zu Beginn der Phase 3 unter den Letzten ist, hat schlechte Aussichten, den Vorsprung der Anderen aufzuholen.
Hier liegt ein Grundproblem unseres Zulassungsverfahrens: Ganz hart ausgedrückt: Phase 3 ist eigentlich unnötig bei Impfstoffen, insbesondere solchen gegen potentiell tödliche Krankheiten. Zumindest wäre es sinnvoll, sie in diesen Fällen deutlich zu vereinfachen. Selbst eine Wirksamkeit von nur 30% ist besser als nichts. Der jährlich neu auf den Markt kommende Grippe-Impsftoff hat nur eine Wirksamkeit von etwa 60%. Aber auch das hilft eben. (Nebenbei: Die jeweils neuen Mutationen der Grippeviren sind nicht so ansteckend wie die Covid-19-Viren. Deshalb verbreiten sie sich nicht so schnell wie Letztere. Deshalb haben wir Europäer den Vorteil, dass die Grippesaison bei uns später beginnt als in den Ländern, in denen die Mutationen entstehen. Das lässt uns etwas mehr Zeit für die Zulassungszeremonien).
Fazit: Mit einem Ich-Auch-Produkt hat Curevac wenig Chancen gegen die derzeitigen Impfstoffe von Moderna und Biontech. Gute Chancen hätten sie aber mit einem Impfstoff, der gegen neue besonders aggressive Mutationen helfen würde - wenn sie diesmal schnell genug sind.
Gute Chancen hätten sie auf Dauer aber auch mit "maßgeschneiderten Medikamenten" (nicht Impfstoffen). Das war ja auch der ursprüngliche Ansatz bei mRNA. Aber auch das setzt ein Umdenken bei unseren Zulassungszeremonien voraus.
https://rp-online.de/panorama/coronavirus/...von-curevac_aid-62599005
liest sich gut und wir harren der Dinge ;-)
wird ab Minute 25 interessant und dann richtig ab 26:30....
nicht gut
Über den Begriff "Schaumschlägerei" darf ich auch nicht reden.
Und Wirecard steht in einem anderen Thread.
Aber das sieht jetzt für mich wie 3 rollen rückwärts aus und irgendwann werden Leute entlassen und man zieht sich für Jahre zurück in den Keller und entwickelt weiter.
Von PR, Börsengang, Ausrichtung und vorallem auch dem gesamten Auftritt alles irgendwie schlecht gelaufen. Traurig...
Ich hab mittlerweile das Gefühl es gibt keine 3 Firmen mehr aus Deutschland, die weltweiten Erfolg und Ansehen und Reputation längerfristig hinbekommen. Das ist für jemanden wie mich, der 1996 die erste Aktie gekauft hat, eine traurige Entwicklung.
Forscher leben von Veröffentlichungen und da sehe ich curevac als schwierig...
Vielleicht erbaut sich ein Partner den fähigen Teams?
Auf jeden Fall ist eine dritte Impfung absolut unnötig:
https://www.bild.de/ratgeber/2021/ratgeber/...etig-77681460.bild.html
Ich weiß nicht wie diese Aktie in Sachen Corona noch irgendwie punkten will.
Ob eine dritte Impfung sinnvoll ist, sollten wohl fachkompetente Leute entscheiden.
Eine Impfwiedeholung ( so wie bei anderen Schutzimpfungen) halte ich für sehr wahrscheinlich.
Einen Zusammenhang zu Curevac sehe ich sowieso nicht. Es wird wohl keine Zulassung für Curevac geben und selbst, wenn doch, wird den Stoff niemand haben wollen.
Evl. Gibt es Hoffnung auf die 2. Generation. Das wird aber noch lange dauern...
Bin Gott sei Dank nicht investiert, mir tun die investierten Jungs und Mädels leid.
Ich glaube falls Curevac je einen COVID Impfstoff zugelassen bekommt ist die Pandemie schon längst vorbei.
Marktkapitalisierung immer noch gut 10 Milliarden, da kann noch viel Luft abgelassen werden.
Nur meine Meinung!
1. Ich gebe Dir Recht, dass die Pandemie evtl. vorbei ist, bis endlich ein Impfstoff durch Curevac zugelassen wird. .... Aber auch nach der Pandemie wird uns das Virus in dann nicht mehr pandemischen, sondern kontrollierten Bahnen - ähnlich wie die Influenza - durch unser Leben begleiten. Wenn es dann dazu kommt, dass man eine optimale Zusammensetzung der Impfwirkung erzielen möchte, wäre es absoult denkbar, dass eine Kreuzimpfung "Biontech/CureVac" die erste Wahl wird! .... Insoweit hat das ende der Pandemie nicht unbedingt eine negative auswirkung auf die dann kommende Zulassung des CureVac Impfstoffes!
2. CurVac fertigt mRNA Impfstoffe und forscht an vielen weiteren Kandidaten. Isoweit ist Corona nur ein kleiner Teil einer zukünftig möglichen Produktpipeline! Daher wäre auch völlig ohne corona m.M.n. eine Mkap von 10 Mrd und mehr absolut gerechtfertigt, so dass die aktie nach unten abgesichert sein sollte!
Die Curevac Impfstoffentwicklung ist gescheitert. Die Zulassungsbemühungen von Curevac laufen nur weiter, weil man hofft, an die Fleischtöpfe der EU zu kommen. Andere Gründe gibt es nicht.
Eine Spekulation hinsichtlich "Kreuzimpfung" mit Biontech ist dummes Zeug, Biontech braucht Curevac definitiv nicht, die sind jetzt schon viel weiter.
Curevac hat sich zwar einige Zeit lang medial geschickt verkauft, aber nun zeigt sich immer deutlicher, dass es an Substanz fehlt und dass das Management (inclusive des omnipräsenten Selbstdarstellers Ingmar Hoerr) schwach ist.
Eine ziemlich vage "zukünftig mögliche Produktpipeline" ist noch lange keine Absicherung für ein Market Cap von 10 Mrd., insbesondere dann nicht, wenn das Vertrauen verspielt ist.