US-Sicherheitsbehörde kurbelt IT-Nachfrage an


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14.02.03 01:10
Aus der FTD vom 13.2.2003  
US-Sicherheitsbehörde kurbelt IT-Nachfrage an
Von Martin Ottomeier, Hamburg, und Helene Laube, San Francisco

Wenige Wochen nach dem Start des US-Ministeriums für Heimatschutz zeichnet sich ab, welche Technologiefirmen von Aufträgen der Behörde profitieren könnten. Durch den Aufbau des Ministeriums und Gesetzesänderungen bei der Einreise und beim Zoll erhoffen sich krisengeschüttelte IT-Firmen Aufträge in Millionenhöhe.

Allein im laufenden Haushaltsjahr wird das Department of Homeland Security (Heimatschutz-Ministerium) rund 2,9 Mrd. $ für Informations- und Kommunikationstechnik ausgegeben. Das Superministerium bündelt alle Anti-Terror-Aktivitäten. Es vereint 22 Behörden mit rund 170.000 Mitarbeitern. Für das Haushaltsjahr 2004 sind für alle Behörden IT-Ausgaben in Höhe von 59,3 Mrd. $ vorgeschlagen - 6,7 Mrd. $ mehr als 2003. Rund 3,75 Mrd. $ davon fließen in das Heimatschutz-Ministerium.

Die in den vergangenen Jahren gebeutelten IT-Unternehmen versprechen sich davon einen Umsatzschub. So rechnet der Softwarehersteller Oracle nach Aussage seines Senior Vice President Kevin Fitzgerald mit zusätzlichen Datenbankaufträgen durch die Heimatschutz-Initiative. "Wir sehen die ersten Projektgelder fließen", sagte Fitzgerald.


Doch nicht nur die Großen profitieren. Insbesondere Spezialanbieter können auf neue Aufträge hoffen. Zum Beispiel sieht der Analysesoftwarehersteller Autonomy eine hohe Nachfrage von Regierungsseite nach seinen Programmen. "Wir erwarten Wachstum in 2003 - gutes Wachstum bei Aufgaben im Bereich der Aufklärung, aber auch einiges im kommerziellen Umfeld", sagte der Firmenchef Mike Lynch der Nachrichtenagentur Reuters.



Dienstleister machen sich breit


Zusätzliche Geschäfte erhoffen sich vor allem auch IT-Dienstleister. Zum Beispiel sollen die Computersysteme der im Superministerium zusammengeschlossenen Behörden vernetzt werden. Auf diesen Mammutauftrag spekulieren unter anderem Computer Sciences Corp. (CSC), Electronic Data Systems (EDS) und IBM. Und dafür bringen sie sich in Stellung - unter anderem durch Übernahmen. So hat CSC im Dezember den auf Militär- und Verteidigungsaufträge spezialisierten Anbieter Dyncorp für rund 950 Mio. $ übernommen. Einer Analyse des Beratungsunternehmens Gartner zufolge hat CSC damit den Anteil der Regierungsaufträge am Gesamtumsatz von 25 auf 40 Prozent erhöht.


Auch der US-Dienstleister Perot Systems ist auf Einkaufstour. Mit Soza und ADI Technology wurden jüngst zwei auf Behörden spezialisierte Firmen akquiriert. Die Einrichtung des Department of Homeland Security, zusammen mit dem Trend der US-Behörden, ihre IT-Bereiche auszulagern, sorgten für "noch nie da gewesene Möglichkeiten" für IT-Dienstleister, sagte Ross Perot jr., Chef von Perot Systems, jetzt bei der Vorlage der Quartalszahlen.


"In den kommenden Monaten werden wir eine weitere Konsolidierung sehen, da die IT-Konzerne vor allem auch Unternehmen kaufen wollen, die bereits bestehende Beziehungen und Verträge mit der Regierung haben", sagt David Garrity, Director of Research beim Beratungsunternehmen American Technology Research.



Kampf um IT-Budgets


Doch nicht nur die Regierungsaufträge versprechen zusätzlichen Umsatz. Für ein besseres Einreisekontrollsystem sind 480 Mio. $ pro Jahr vorgesehen. Und um die Sicherheit auf dem Staatsgebiet der USA zu erhöhen, will die US-Regierung neue Zollregelungen erlassen.


Zurzeit werden weniger als fünf Prozent der Einfuhren in die USA kontrolliert. Transporte sollen künftig besser verfolgt und gefährliche Ladungen im Vorfeld identifiziert werden können. Nach Ansicht des Beratungsunternehmens AMR Research dürften davon Anbieter von Handelslogistiksystemen profitieren, wie Vastera, Nextlinx, Open Harbor und Precision.


Aber auch etablierte Softwareanbieter haben das Segment entdeckt. So bietet der deutsche Softwarekonzern SAP eine komplette Lösung für den Heimatschutz, die auch die Güterverfolgung abdeckt.


Der Kampf um die zusätzlichen IT-Budgets ist jedenfalls auf allen Ebenen eröffnet. "Alle versuchen sich so zu positionieren, dass sie einen größeren Teil des Kuchens bekommen", sagt Analyst Garrity.



© 2003 Financial Times Deutschland  

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