USA wollen Ostseepipeline stoppen
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Eröffnet am: | 12.09.08 10:01 | von: CrasyHorse | Anzahl Beiträge: | 81 |
Neuester Beitrag: | 12.09.08 19:19 | von: ecki | Leser gesamt: | 4.257 |
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USA wollen Ostseepipeline stoppen
Die Ostseepipeline soll ab 2011 russisches Gas nach Deutschland transportieren - doch erst muss das Transitland Schweden grünes Licht geben. Der US-Botschafter appelliert an die schwedische Regierung, nein zu "Russlands unsicherer Energie" zu sagen.
STOCKHOLM. Die USA heizen den Streit über die Ostseepipeline an, die ab 2011 russisches Gas nach Deutschland transportieren soll. Der US-Botschafter in Schweden, Michael M. Wood, forderte die Regierung in Stockholm gestern in einem ganzseitigen Artikel in der Tageszeitung "Svenska Dagbladet" auf, den Bau der Pipeline zu verhindern. Die Krise im Kaukasus zeige, dass sich Europa und die USA nicht von dem unzuverlässigen Energielieferanten Russland abhängig machen dürften, heißt es in dem Artikel unter der Überschrift "Sagt Nein zu Russlands unsicherer Energie".
Schweden sollte ernsthaft die geplante Nord-Stream-Pipeline überprüfen, schreibt Wood. Das vom russischen Gasriesen Gazprom geführte Betreiberkonsortium, dem auch die deutschen Unternehmen BASF/Wintershall und Eon Ruhrgas sowie die niederländische Gasunie angehören, plane einen Streckenverlauf vorbei an potenziellen Abnehmern wie den baltischen Staaten und Polen. Das gesamte Projekt sei ein Spezialabkommen zwischen Deutschland und Russland, schreibt der Diplomat und fordert die EU zu einer gemeinsamen Linie auf. Man dürfe nicht zulassen, dass Russland einen Keil zwischen die Länder in Europa treibe: "Uns ist sehr bewusst, dass Russland nicht zögert und Energie als Druckmittel benutzt."
Nach Polens Regierungschef Donald Tusk, der am vergangenen Wochenende wegen der Kaukasus-Krise erneut die Pipeline infrage gestellt hatte, ist der US-Botschafter nun der zweite prominente Gegner, der in jüngster Zeit das 7,4 Mrd. Euro schwere Projekt scharf kritisiert hat. Sein Adressat, die schwedische Regierung, ist ein überaus wichtiger Teil im komplizierten Genehmigungsverfahren: Denn die geplante Pipeline verläuft zu einem großen Teil durch die schwedische Wirtschaftszone. Deshalb kann sie nur gebaut werden, wenn Stockholm grünes Licht gibt. Schweden selbst braucht kein Erdgas, das Land verlässt sich ganz auf die eigenen zehn Atomreaktoren und Wasserkraft.
In Schweden ist das Pipelineprojekt innerhalb der bürgerlichen Regierungskoalition und der Opposition wegen Umweltbedenken äußerst umstritten. Ein erster Genehmigungsantrag im Februar dieses Jahres wurde vom zuständigen schwedischen Minister umgehend an das Gaskonsortium mit der Bemerkung "unvollständig" zurückgeschickt. Ein neuer soll in diesem Herbst eingereicht werden.
Erst vor zwei Wochen sagte der schwedische Premier Fredrik Reinfeldt während eines Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Stockholm zu, einen neuen Antrag entsprechend international geltender Regeln zu prüfen. Da allerdings in einem Jahr Parlamentswahlen sind, kann es durchaus zu weiteren Verzögerungen bei der Behandlung der Baugenehmigung und der Umweltprüfungsverfahren kommen. Das Konsortium hat bereits einmal seinen Zeitplan nach hinten revidiert und auch die Kosten für das Gesamtprojekt nach oben korrigiert.
Durch die 1 200 Kilometer lange Pipeline sollen nach den jetzigen Planungen des Konsortiums ab 2011 zunächst jährlich 27,5 Mrd. Kubikmeter Erdgas vom russischen Wyborg ins deutsche Greifswald geschickt werden. Polen und die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen fühlen sich bei dem vom ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem damaligen russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgehandelten Projekt übergangen. Sie hatten eine Überlandpipeline durch ihre Staaten bevorzugt, weil sie durch die Ostsee-Pipeline vom europäischen Energienetz weitestgehend ausgeschlossen werden.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/...-stoppen;2036172
das projekt kam ja erst durch das dämliche verhalten der polnischen regierung zustande.
und lieber nur von den russen, als auch noch zusätzlich von den us-hörigen polen bei dieser gasleitung abhängig sein...
"Man dürfe nicht zulassen, dass Russland einen Keil zwischen die Länder in Europa treibe".
Diese kriegsliebenden Politclowns, die gerade in Washington regieren, nannten uns noch vor kurzem "das alte Europa" und trieben kräftig mit der "Koalition der Willigen" einen fetten Keil zwischen die Europäer. Dann istallieren sie bilateral und außerhalb der Nato und gegen unseren Willen einen "Raketenschirm" in Polen und Tschechien. Und jetzt versuchen sie die Lieferung strategischer Rohstoffe nach Deutschland zu behindern.
Solche Freund zu haben ist ja schlimmer als ein Schwarm Wüstenheuschrecken im Garten.
Merkel hatte gebeten, dass die Polen sich die Sache mit der Raketenstationierung noch einmal überlegen, weil es nicht im deutschen Interesse wäre. Haben die Polen überlegt und es gemacht. Suppi!
Natürlich hat jedes Land das Recht, bei Verletzung von Qualitätskriterien Importe zu stoppen. Wenn der Lieferant anderer Meinung ist: für solche Streitfälle gibt es Gerichte.
Natürlich werden wir durch die zusätzliche Pipeline nicht noch abhängiger von den Russen als wir es ohne sie auch wären. Das habe ich aber auch nicht gesagt.
Aber wenn die Leitung über Polen geführt würde, hätten wir noch eine zusätzliche Abhängigkeit.
Jetzt klar?
Allerdings teile ich Deinen Optimismus mit den langen Lieferverträgen nicht. Das ist zwar ganz schön, aber so sicher, daß man sich da unter allen Umständen drauf verlassen kann, sicher nicht. Die Russen haben auch in anderen Fällen bewiesen, daß Verträge nicht viel wert sind, wenn sie russischem Machtstreben im Wege stehen.