Tollhaus volkswagen
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 26.09.07 14:01 | ||||
Eröffnet am: | 26.09.07 13:48 | von: potti65 | Anzahl Beiträge: | 4 |
Neuester Beitrag: | 26.09.07 14:01 | von: Slater | Leser gesamt: | 1.262 |
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Die schrille Reaktion des VW-Betriebsratschefs Bernd Osterloh auf die Vereinbarung zur Mitbestimmung in der Porsche Holding ist völlig absurd. Ganz offenbar wissen die Arbeitnehmervertreter bei VW nicht, wie es in der freien Wirtschaft läuft.
Guido Reinking
greinking@craincom.de
München. Die Reaktion des VW-Betriebsrats auf die Mitbestimmungsvereinbarung der Porsche Holding zeigt, wie nötig grundlegende Veränderungen bei Deutschlands größtem Autobauer sind. Offenbar weiß Bernd Osterloh, Vorsitzender der Arbeitnehmervertretung bei VW nicht, wie es außerhalb seines „Volkseigenen Betriebes“ VW in der freien Wirtschaft läuft. Völlig absurd ist Osterlohs Forderung, die VW-Arbeitnehmer müssten im Aufsichtsrat der Porsche Holding mit mehr als drei Sitzen vertreten sein, wenn Porsche 51 Prozent der VW-Aktien übernimmt.
Tatsächlich müsste der VW-Betriebsrat dort überhaupt nicht vertreten sein. Denn die Porsche Holding ist eine Aktiengesellschaft nach europäischem Recht (SE), das Mitbestimmung nur auf freiwilliger Basis vorsieht. Theoretisch müsste im Aufsichtsrat einer SE nicht ein einziger Betriebsrat sitzen. Warum auch: Ist der Betriebsrat von BMW bei den Quandts vertreten, die 47 Prozent der Aktien des bayerischen Autobauers besitzen? Hat ein Opel-Betriebsrat Sitz und Stimme im Board von General Motors? Sitzen Betriebsräte der Ford Werke Köln in Dearborn mit am Tisch? In Wolfsburg sollte sich langsam die Erkenntnis durchsetzen, dass VW bald ein ganz normales Unternehmens ist.
Medizin nur in homöopathischen Dosen
Je schneller sich die Belegschaft an diese Tatsache gewöhnt, desto besser. Der Schmusekurs von Management und Betriebsrat, der in Wolfsburg seit Generationen gefahren wird, hat notwendige Anpassungen an einen immer härter werdenden Wettbewerb stets verzögert, wenn nicht gar verhindert.
Während Ford in Köln, ein mitbestimmtes Unternehmen, mittlerweile der produktivste Autobauer in Europa ist, hinkt VW noch Jahre hinterher. Während das Opel-Management gemeinsam mit der Betriebsrat eine Existenzkrise überwunden hat, indem ein Drittel der Belegschaft freiwillig und gegen teilweise sechsstellige Abfindungen das Unternehmen verlassen hat, während auch bei Porsche Anfang der 90er Jahre mehr als 2000 der 9000 Mitarbeiter gehen mussten, während Peugeot, Renault und Fiat schmerzhafte Einschnitte vornahmen, wurde der VW-Belegschaft solch bittere Medizin nur in homöopathischen Dosen verabreicht. Wie die jüngsten Zahlen des Harbour Reports belegen, in denen die VW-Werke einen dramatischen Rückstand in der Produktivität aufweisen, wird nicht weniger als eine Rosskur nötig sein.