Der besinnliche und traurige Totensonntag war vorüber. Miles brauchte Aufheiterung und Ablenkung, so beschlich ihn die Idee, endlich noch einmal auf dem großen Weihnachtmarkt zu flanieren. Die knackigen Jungs vom Paramilitär, die den Einlass kontrollierten, erregten ihn einerseits - bestürzten ihn aber andererseits. Ein Pazifist lässt sich jedoch nicht von Erregung leiten! Das Gedränge war groß. Miles fühlte sich beengt. Dann klebte ein Paradiesapfel an seiner neuen Bundfaltenhose. Erschrocken beobachtete er die Jungen aus dem Morgenland, die auf den Marketingtrick des Schnuck-Büdchens hereingefallen waren. Auf einem großen Banner war Paradies-Apfel auf arabisch übersetzt! Ungeschickt hantierten die Kids nun mit den dünnen Stangen unter dem roten Obst. Rasch ging er weiter. Der nächste Schock folgte aber zugleich. Ungepflegte deutsche Hausfrauen und Männer mit rasierten Köpfen grölten lauthals zu Schlagern. Eine unerträgliche Szenerie für Miles. Legt er doch so viel Wert auf sein Äußeres und lauscht nur Klassik und Jazz. Schnellen Schrittes ging er weiter. Was war das? Eine Meute, alle in Schlips und Kragen bevölkerte den Markt. Das gefiel unserem Miles. Weniger schön war, dass diese Gruppe nun tatsächlich den gepanschten Glühwein trank und Frauen hinterher pfiff. Er erinnerte sich nun an den Spruch von Rüdiger, seinem Freund aus der Wassergymnastik: "Weihnachtsmarkt ist das Wacken für Verwaltungsfachangestellte". Desillusioniert verließ er den Platz und sinnierte über die Nachtgedanken von Herrn Heine. |