Stelle mich vor
nachdem ich seit mehreren Jahren bei Ariva reinschaue, finde ich es nun angebracht, mich vorzustellen und von Zeit zu Zeit auch aktiv meine Analysen, Interpretationen und sonstigen Kommentare beizusteuern.
Kurz zu meiner Person:
Ich bin Student der Rechtswissenschaften und arbeite, um mein Studium zu finanzieren, bei einem großen internationalen Konzern (Bank- und Kreditwesen) im Bereich Marketing, nachdem ich vorher bei einer Werbeagentur beschäftigt war.
In bezug auf Wertpapiere verfahre ich zweigleisig:
- Aktien werden von mir nur im Bereich des Daytrading gehandelt.
- Optionsscheine (fast ausschließlich Puts) werden teilweise auch über einen längeren Zeitraum gehalten.
Ich bin - was die Weltkonjunktur im Allgemeinen und die US-Konjunktur im Besonderen betrifft - eindeutig pessimistisch eingestellt und gehe - längerfristig betrachtet - auch weiterhin von fallenden Kursen aus. Lediglich für Japan und deren angrenzenden Regionen und Handelspartnern (ausgenommen insbesondere die U.S.A.) sehe ich mittel- bis langfristig aufsteigende konjunkturelle Tendenzen und die erneute Inthronisierung Japans als weltweit führende Finanzmacht und Konjunktur-Lokomotive.
An (konstruktiven) Diskussionen sowohl über diese Thematik als auch über andere Themenfelder bin ich sehr interessiert.
Ich freue mich über jeden durchdachten Wertpapier-Vorschlag, wobei mir eine gründliche Analyse wichtiger ist als ein Vorschlag aus dem Bauch heraus oder der Verweis auf irgendwelche Analysen von "Experten" und Banken.
Auf eine für beide Seiten erfolg- und kenntnisreiche Zusammenarbeit,
Heat.
Goot trades & viele Grüße
MadChart
Moment.... gleich hab' ich's.... = 100%
Von mir auch ein herzliches Willkommen on Board
und viele gute Trades !!!
Gruß
AUF GEHT`S
Falls ich mich irre , sorry ! Aber das wird sich bald zeigen:-)
Gruß
Das ist sehr wichtig für die Einschätzung Deiner Meinungen. Da Du Student bist, hast Du wahrscheinlich noch nicht sehr viel Erfahrung. Unter dem Aspekt ist Deine Einschätzung sehr vorsichtig zu genießen, vor allem auch, weil sie sehr prozyklisch ist.
Auf den ersten Blick schreibst Du die Entwicklung der vergangenen drei Jahre (Abwärtstrend) gedanklich in die Zukunft fort (ist ein typischer Anfängerfehler). Auch die Einschätzung für Japan kann ich nicht teilen (diese Einschätzung habe ich schon von vielen Amerika-feindlichen/neidischen Leuten gehört, und sie macht mich skeptisch; sieht auch prozyklisch und nicht nach Deiner wirklich eigenen Meinung aus).
Bitte erlaube mir noch einen Hinweis: Ich möchte Dich nicht angreifen, sondern konstruktiv-kritisch sein. Lass Dich also nicht von den Leuten hier bei Ariva anstecken, die Kritik sofort persönlich nehmen und allergisch/aggressiv reagieren.
Gruß
Kalle
Ich möchte jetzt auf einige Postings eingehen:
- @kalle4712: Ich bin seit 1998 an der Börse aktiv (als Minderjähriger damals noch über ein Fremddepot).
Die Aussage von mir, dass ich mittel- bis langfristig weiterhin pessimistisch eingestellt bin, ist nicht auf ein prozyklisches Handeln meinerseits zurückzuführen, sondern auf eine Vielzahl von Faktoren, die ich - zumindest zum Teil - hier auch anreißen möchte. Als da wären:
Das vorgeschwindelte Wachstum in den U.S.A., welches nur ermöglicht wurde
- durch eine hedonistische Buchführung
- durch teilweise inkorrekte bis betrügerische Umsatz- und Gewinnangaben (Enron,Worldcom, etc.)
- einen unglaublichen Kreditbubble bei Staat, Unternehmen und Privatpersonen; der Durchschnitts-Amerikaner ist völlig verschuldet. Das Einzige, das ihn vor der persönlichen Insolvenz NOCH bewahrt, sind der Wert seiner Immobilien und Alan Greenspan.
Aber gerade der amerikanische Konsument ist das letzte Standbein der US-Wirtschaft (neben der Rüstungsindustrie). Wenn der amerikanische Konsument nicht mehr weiter einkaufen kann, weil einfach die Kreditkarten und der Dispositionskredit bei der Bank bis zum Anschlag ausgereizt sind und die Bank keine weitere Hypothek auf sein Haus genehmigt, wird er als Stützfaktor ausfallen. Deshalb wird der Verbraucher-Umfrage der Michigan University auch soviel Bedeutung geschenkt (wie ist das Vertrauen des US-Bürgers in Staat und Wirtschaft?).
Aber was passiert, wenn neben dem Aktien-Bubble auch der Immobilien-Bubble platzt?
Und wieviele Rabatt-Aktionen (wie die 0-Prozent-Finanzierung bei General Motors) will man noch starten?
- Der einzige Grund, warum die Umsatz- und Gewinnzahlen vieler amerikanischer Unternehmen im letzten Quartal wieder angestiegen sind, ist relativ simpel. Der Grund lautet: Rationalisierung.
Beispiele: - Intel senkt seine Investitionsausgaben von ca. 12 Mrd. Dollar auf ca. 4 Mrd. Dollar.
- Die Großbanken wie JP Morgan, M. Lynch, Morgan Stanley, etc. streichen Zehntausende von Stellen .
All das lässt sich nicht beliebig lange fortführen. Irgendwann ist das Ende des Rationalisierung-Prozesses erreicht. Außerdem führt jede gestrichene Stelle dazu, dass ein Konsument quasi komplett ausfällt; und was das für die US-Wirtschaft bedeutet, habe ich ja erläutert. Der Arbeitslose von heute war also der Konsument von gestern.
Außerdem führen die stark reduzierten Unternehmens-Investitionen wie bei Intel dazu, dass in Zukunft die bisherigen Umsatzsteigerungen praktisch ausgeschlossen sind. Diese Umsatz- und Gewinnsteigerungen stellen aber die Rechtfertigungsgrundlage der nach wie vor hohen KGV's dar.
Es sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass Unternehmens-Ausgaben den Großteil von Unternehmens-Einnahmen generieren. Im Klartext: Nur wenn das eine Unternehmen Geld ausgibt (also investiert), kann das andere Unternehmen auch Geld einnehmen (durch Produkt- und Dienstleistungsverkauf). Wenn die Unternehmen aber weniger investieren, verdienen sie auch dementsprechend weniger.
Unternehmensinvestitionen sind also noch wichtiger als Konsumenten-Ausgaben. Aber genau diese Investitionen - man kann es nur betonen - wurden und werden gnadenlos zurückgeschraubt.
- Alan Greenspan druckt unglaublich viel Geld. Das Ende der Zinssenkunsspirale ist fast erreicht. Trotzdem kann und will die US-Wirtschaft nicht anspringen und nur die oben beschriebenen Rationalisierungsprozesse und Konsum-Exzesse verschleiern dies. Das führt zu einer massiven Abwertung des US-Dollar, denn Alan Greenspan wird weiterhin wie im Wahn Geld drucken und die USA ins Verderben stürzen.
Es sei an diesser Stelle erwähnt, dass die USA gegen Ende letzten Jahres kurz vor der ZAHLUNGSUNFÄHIGKEIT standen. Nur die Tatsache, dass das maximale Verschuldunglimit der USA hochgesetzt wurde, bewahrte die USA davor, in die peinliche Situation zu geraten, ihre Verbindlichkeiten nicht begleichen zu können.
Ich werde an anderer Stelle auf das sogenannte Derivate-Bubble der USA eingehen, welches mittlerweile gigantische Dimensionen angenommen hat.
- Wenn man dann noch anfängt zu bedenken, dass die ganzen Mitarbeiter-Beteiligungs-Programme (stock options) der Firmen größtenteils gar nicht auf der Kostenseite auftauchen, sondern einfach unter den Teppich gekehrt werden, so muss man sich fragen, woher der nächste Aufschwung in den USA kommen soll.
Es gibt noch etliche weitere Punkte, die ich anführen könnte, aber ich möchte es bei meinem ersten Posting-Tag diesbezüglich nicht gleich übertreiben.
Zu Japan sei kurz angeführt:
- Die ganze Welt ist in Japan veschuldet. Japan ist der größte Gläubiger der Welt und insbesondere der USA. Man möge sich nur mal vorstellen, was passiert, wenn sich für die Japaner ein triftiger Grund ergäbe, ihr Kapital aus den USA abzuziehen. Weitere Unternehmensskandale in den USA, ein Anziehen der eigenen Märkte und starke Reformen im eigenen Land könnten einen solchen Aufbruch herbeiführen.
Die japanische Börse ist völlig "ausgebombt". Nach wie vor ist die Short-Rate sehr hoch (insbesondere auf Grund von amerikanischen Short-Aktivitäten). Es wird alle fünf Minuten in der Presse behauptet, Japan sei reformunwillig und die japanischen Banken stünden vor dem Total-Bankrott. Zum einen sei erwähnt, dass die Gläubiger der japanischen Banken größtenteils die Japaner selbst sind (im Gegensatz zu den US-Banken). Zum anderen gibt es in Japan eine ganz andere Mentalität als in den übrigen westlichen Ländern. Ein plötzlicher Ansturm auf Kundengelder und damit der Auslöser einer "Blitz-Insolvenz" einer japanischen Großbank ist damit nahezu ausgeschlossen.
Der entscheidende Unterschied aber zwischen Japan auf der eine Seite und den USA auf der anderen Seite ist der Verschuldungsgrad des Bürgers. Während der Amerikaner bis über die Halskrause verschuldet ist, sitzt der Japaner auf jeder Menge Cash. Er traut sich bloß nicht, zu investieren (kein Wunder nach jahrelangem Böresenverfall). Sollte es also endlich zu durchgreifenden Reformen, insbesondere im Bankenwesen, kommen, könnte so das Vertrauen des japanischen Bürgers zurückgewonnen werden.
Dies soll es jetzt an dieser Stelle aber auch vorläufig gewesen sein. Weitere Argumente und Beispiele für meine Thesen werde ich mit der Zeit noch anführen.
@kalle4712:
Ich denke, ich konnte hiermit den "Vorwurf", es mit einem Anfänger zu tun zu haben, widerlegen. Falls noch weitere Unklarheiten bestehen sollten, werde ich auch diese auszuräumen versuchen.
Außerdem:
Der Großteil der Anleger und Investoren ist nach wie vor optimistich für die Zukunft gestimmt. Insofern ist meine pessimistische Einstellung gegenüber den Börsen alles andere als prozyklisch.
Allerdings möchte ich auch anmerken, dass derartige Kritik wie von kalle4712 durchaus zu fruchtbaren Ergebnissen führen kann.
@brutus: Zum einen habe ich oben eindeutig gesagt, dass ich in bezug auf Wertpapiere zweigleisig verfahre. Ich betreibe also nicht ausschließlich Daytrading.
Zum anderen ist auch beim Daytrading die umfassende Analyse von Unternehmen und ihren Kennzahlen unerlässlich.
Ebenso muss auch beim Optionsscheinhandel der betreffende Basiswert genau analysiert werden; sowohl fundamental als auch charttechnisch.
So oder so ist also eine präzise Betrachtung des jeweiligen Wertpapieres und des Gesamtmarktes erforderlich.
@zombie17: Falsch gelegen!
Heat
viel erfolg mit deiner strategie. die entspricht übrigens der meinigen, nur umgekehrt, terminhandel als tagesgeschäft und aktienhandel kurz- bis mittelfristig.
was bedeutet "minderjährig"????
Viel Erfolg an der Börse und viel Spaß mit uns
Guido
jetzt wird mir auch klar, warum du langfristig auf Put setzt. Sei bloß vorsichtig, dass du dir nicht die finger verbrennst!
gruß n1608
Beste Grüße vom Gesellen
Und dass Du nicht unser lieber Freund SIEGER bist wird dadurch belegt, dass es Deine ID schon sei 482 Tagen gibt (Jungs, haltet doch mal euren Mousecurser aufs Fässchen...).
Ich tendiere derzeit zu Gold, da ich mittlerweile von ähnlichen Szenarien wie Du sie formuliert hast ausgehe und glaube, dass Gold die Bastion sein wird, in die sich noch die letzten optimisten retten werden. Putts oder Calls verstehe ich noch nicht gut genug, daher lasser ich vorläufig die Finger davon.
Dass Japan bestens für dafür gerüstet ist, am Wachstum in Fernost (nicht nur China) zu partizipieren, sehe ich genauso, aber ich wüsste jetzt spontan nicht, in welche Werte ich dort investieren sollte.
Anyway - die Sternchen hast Du Dir mehr als verdient, für Deine ersten Postings ist das beeindruckend und hier sind schon grüne für weniger fundiertes vergeben worden.
Lass Dich nicht unterkriegen.
Glasnost