Astrologie und Zeitgeist


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Neuester Beitrag: 26.04.25 15:02
Eröffnet am:22.01.19 15:55von: Jupiter11Anzahl Beiträge:14.176
Neuester Beitrag:26.04.25 15:02von: goldikLeser gesamt:3.739.558
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27584 Postings, 2847 Tage goldikEs geht NICHTS verloren,hier wird alles

 
  
    #13176
26.04.25 14:48

27584 Postings, 2847 Tage goldikInterview mit dem "Chef".

 
  
    #13177
26.04.25 15:02










NOZ von heute

„Wir können uns keinen Zeitverlust mehr leisten“
Wie bewahrt man das Gedächtnis einer Gesellschaft? Bundesarchiv-Chef Michael Hollmann über den Umgang mit Geschichte, Akten für den Schredder und ein großes Platzproblem
Auszüge:

Eine Auseinandersetzung, die dann noch Wert auf Fakten und Quellen legt?

Unsere Aufgabe als Bundesarchiv ist, jedermann authentische, verlässliche Quellen zur Verfügung stellen, damit möglichst wenig im luftleeren Raum und ohne Bezugnahme auf Belegbares diskutiert wird. Um es etwas ironisch zuzuspitzen: Die schönsten historischen Diskussionen sind bekanntlich die ohne Quellenbezug, denn da kann man Geschichte ja komplett frei erfinden. Wir hingegen wollen verhindern, dass Geschichte frei erfunden wird.

Eine passende Überleitung, denn gerade passiert ja genau das in den USA, wo per Erlass von Präsident Trump die Geschichte schöngeschrieben werden soll und missliebige Inhalte von Regierungsseiten gelöscht werden. Wie gefährlich schätzen Sie diese Entwicklung ein?

Ich betrachte das zunächst mit einer gewissen Verwunderung, mit so etwas hätte auch ich nicht gerechnet. Aber mittlerweile hat man ja auch eine hohe Frustrationstoleranz entwickelt. Wir stellen fest, dass bestimmte Quellen, bestimmte Fakten aus der öffentlichen Präsentation herausgenommen werden – noch aber haben wir in den USA Gott sei Dank nicht die Situation, dass der Zugang zu Archiven restriktiver gestaltet wird, wie zum Beispiel in Russland, und dass auch noch explizit neue Narrative formuliert werden. Es könnte dazu aber durchaus kommen. Ich hege zwar immer noch die Hoffnung, dass es in den USA eine Zivilgesellschaft gibt, die da nicht mitgehen wird, aber diese Hoffnung wurde ja schon häufiger enttäuscht.

...Wie archiviert man eigentlich eine elektronische Nachricht, beispielsweise eine SMS vom Regierungschef, die politische Brisanz hat?

Eine solche Information, ob jetzt mündlich oder per Whatsapp oder SMS, ist von den Zuständigen zu dokumentieren und zu den Akten zu geben. Damit haben wir zwar vielleicht nicht die Originalversion oder den O-Ton, aber verlässliche Informationen darüber, welche Aussage wem gegenüber wann getroffen wurde, was gegebenenfalls vereinbart wurde. Gegenüber der bisherigen, traditionellen Aktenführung ist das also kein Rückschritt, sofern diese noch konsequent und konsistent geschieht.
Man sollte sich klarmachen, dass auch in der Vergangenheit nicht alles automatisch aufgezeichnet wurde: Wenn früher ein Kanzler beim Spaziergang im Garten nachgedacht und später den Kollegen etwas zugerufen hat, ist der Zuruf ja nicht mitgeschnitten worden. Aber der relevante Inhalt wurde verschriftlicht und zu den Akten genommen. Das heißt, es gilt eigentlich unverändert eine Grundregel der deutschen Bürokratie: Der Stand einer Sache muss jederzeit aus den Akten vollumfänglich ersichtlich sein.  

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