Shice - Ich bin so gut wie tot!
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 25.04.21 09:59 | ||||
Eröffnet am: | 11.05.07 09:32 | von: Sahne | Anzahl Beiträge: | 13 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 09:59 | von: Martinarofba | Leser gesamt: | 7.617 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 1 | |
Bewertet mit: | ||||
SPIEGEL ONLINE - 10. Mai 2007, 18:51
URL: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,482252,00.html
MEDIZIN UND MEDIEN
Wie Oralsex zur Todesgefahr aufgebauscht wird
Von Markus Becker
Oralsex macht Krebs: Diese Schreckensmeldung über eine US-Studie macht derzeit global die Runde. Fellatio und Cunnilingus erhöhen das Risiko für Mund- und Rachenkrebs um ein Vielfaches, wird berichtet - mit den Tatsachen hat das kaum etwas zu tun.
Leser ohne Basiswissen über Medizin-Statistiken könnten nach den Meldungen über die kleine US-Studie eine gewisse Unlust verspüren. "Oralsex erhöht Risiko für Krebs", titelte der ORF auf seiner Internetseite. "Studie bringt Oralsex mit Rachenkrebs in Verbindung", meldete "USA Today". "Oralsex verbreitet Virus unter Männern und Frauen", warnte der "Houston Chronicle". "Fox News", der Rechtsausleger unter den US-Massenmedien, spielte gewohntermaßen die Speerspitze der sexuell Rechtschaffenen: Der beim oralen Verkehr übertragene Humane Papillomavirus (HPV) sei nunmehr "bewiesenermaßen einer der führenden Gründe für Rachenkrebs".
Der Grund der aufgeregten Meldungen in aller Welt ist eine Studie des Johns Hopkins Kimmel Cancer Center in den USA. Speichelproben einer (sehr überschaubaren) Gruppe von 100 Mund- und Rachenkrebspatienten wurden mit denen von 200 gesunden Menschen verglichen. Dabei habe sich herausgestellt, dass Oralsex der Hauptauslöser dieser Krebsart sei, schreiben die Forscher um Maura Gillison im Fachblatt "New England Journal of Medicine".
So zumindest interpretieren die Mediziner ihre Daten. Sie hatten die Probanden unter anderem nach deren sexuellen Vorlieben befragt. Wer von mehr als sechs Oralsex-Partnern in seinem Leben berichtete, hatte ein 8,6-mal höheres Risiko für Krebs im Zusammenhang mit einer HPV-Infektion, steht in einer Pressemitteilung der Johns Hopkins Medical Institutions.
"250 Prozent höheres Risiko"
Das britische Magazin "New Scientist" warf prompt mit beeindruckenden Prozentwerten um sich: "Wer während seines Lebens mehr als fünf Oralsex-Partner hatte, trägt ein um 250 Prozent höheres Risiko für Rachenkrebs als Menschen, die keinen Oralsex haben", steht auf der Website des Magazins, das deutsche Nachrichtenagenturen aus rätselhaften Gründen stets wie ein echtes Fachblatt unter Angabe von Ausgabe und Seitenzahl zitieren.
Zur Ehrenrettung des Magazins sei erwähnt, dass auch die Johns-Hopkins-Pressestelle hart am Rande der Seriosität entlangschrammt, indem sie mit sogenannten relativen Risiken operiert, die sich nur auf die Risikosteigerung innerhalb der Gruppe der bereits Erkrankten beziehen.
Nur kurz und ohne Nennung von Zahlen wird erwähnt, dass Mund- und Rachenkrebs an sich sehr selten ist. Das Berliner Robert-Koch-Institut etwa geht davon aus, dass in Deutschland jährlich etwa 13 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner kommen. Damit liegt das absolute Risiko, überhaupt Mund- und Rachenkrebs zu bekommen, bei 0,013 Prozent.
Frönt man dem Oralsex, steigt die Gefahr der US-Studie zufolge um den Faktor 8,6 - also auf volle 0,11 Prozent. Das klingt deutlich harmloser als der vom "New Scientist" ins Spiel gebrachte 250-Prozent-Unterschied zwischen Oralsex-Freunden und -Abstinenzlern. Und selbst die 8,6-fache Risikosteigerung bezieht sich nur auf die krebskranken Studienteilnehmer, bei denen Papillomaviren nachgewiesen wurden - und das waren nur 72 von 100.
Zahlreiche Ansteckungswege möglich
Die anderen haben sich den Krebs auf andere Weise zugezogen, etwa durch Alkohol- und Tabakgenuss, in denen die Mehrheit der Experten nach wie vor die Hauptverantwortlichen sieht. Auch das stellt Gillisons Team nun in Frage: HPV, glauben die Forscher herausgefunden zu haben, ist die führende Ursache für Mund- und Rachenkrebs - "unabhängig von Tabak- und Alkoholkonsum". Schon 2004 hatte eine französische Studie einen Zusammenhang zwischen Oralsex und Krebs nahegelegt, Alkohol und Tabak aber weiterhin als Hauptauslöser genannt.
Papillomaviren nisten sich häufig im Penis- und Scheidengewebe ein und können so beim Oralverkehr übertragen werden, schreiben Gillison und ihre Kollegen. Allerdings räumen sie ein, dass HPV nicht nur beim Oralsex, sondern auch beim vaginalen Verkehr übertragen wird. Und außerdem möglicherweise beim Küssen. Damit steht so ziemlich jeder unter HPV-Verdacht, der jemals einem anderen Menschen näherkommt.
Die Zahlen zur HPV-Verbreitung untermauern das. Schätzungen zufolge ist fast ein Viertel aller Frauen unter 25 Jahren infiziert. Nur die wenigsten bekommen allerdings Krebs, der mit den Viren in Zusammenhang gebracht wird, etwa Gebärmutterhalskrebs. Bei den allermeisten bleibt die Ansteckung folgenlos: Schätzungen zufolge waren bis zu 60 Prozent der Gesamtbevölkerung schon einmal mit HPV infiziert und haben Antikörper im Blut.
Ein medizinischer Fortschritt war mit der Studie übrigens auch noch verbunden: Man könne nun zumindest "einige Fälle" von Mund- und Rachenkrebs sicher mit einer HPV-Infektion in Verbindung bringen, kommentierte die finnische Medizinerin Stina Syrjänen im "New England Journal of Medicine". Jetzt könne man überlegen, ob sich eine Impfung anbiete. Freuen dürften sich darüber vor allem die Hersteller des Impfstoffs Gardasil, der als Wunderwaffe gegen Gebärmutterhalskrebs gefeiert wird.
Ob er auch bei Männern wirkt, ist laut Gillison allerdings ebenso wenig bekannt wie eine mögliche Schutzwirkung gegen Mund- und Rachenkrebs.
;-)
sitze hier zu Hause im Arbeitszimmer, den Bierkühlschrank im Rücken ...
So long (oder doch besser short?)
Kalli
ran an den Bierkühlschrank und vor die Glotze ...
schönen Sonntag noch!
So long (oder doch besser short?)
Kalli
Zeitpunkt: 23.04.21 15:57
Aktionen: Löschung des Beitrages, Nutzer-Sperre für immer
Kommentar: Spam