Selbstständigkeit - bin ich denn blöd?
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 09.12.02 18:17 | ||||
Eröffnet am: | 09.12.02 09:24 | von: Bankerslast | Anzahl Beiträge: | 26 |
Neuester Beitrag: | 09.12.02 18:17 | von: BRAD PIT | Leser gesamt: | 5.494 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 0 | |
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Glaubt man den Statistiken, dann geht es mit dem Standort Deutschland bergab: Die Anzahl der Insolvenzen steigt, alle 15 Minuten stirbt ein mittelständisches Unternehmen, das sind 40 000 im Jahr. Die Arbeitslosenzahlen steigen, die Defizite in den öffentlichen Haushalten wachsen unaufhaltsam, ebenso die Steuer- und Abgabenbelastung. Es ist nicht fünf vor zwölf - es ist zwölf Uhr. Deutschland braucht jetzt Reformen, sonst wird das Vertrauen in die Politik nachhaltig gestört.
Von der Substanz her wäre Deutschland ein ausgesprochen guter Standort. Dies gilt insbesondere für den Mittelstand, der mehr als 90 Prozent der Betriebe ausmacht und 60 Prozent des Bruttoinlandprodukts erwirtschaftet. 20 Millionen Menschen sind hier beschäftigt. Aber im Mittelstand sind mehr als 25 Prozent der Betriebsinhaber älter als 55 Jahre. Etwa ein Viertel der 850 000 Betriebe muss in den nächsten Jahren einen Generationswechsel vollziehen. Selbstständigkeit in Form der Übernahme dieser Betriebe ist also das Gebot der Stunde, wenn die Zahlen von Betriebsschließungen und Arbeitslosenzahlen nicht noch weiter steigen sollen.
Dabei haben sich die politischen Rahmenbedingungen rapide verschlechtert. Von Steuerreduzierung keine Rede. Stattdessen überlegt man, Erbschafts- und Schenkungssteuer zu erhöhen und die Vermögensteuer wieder zu beleben. An der ungerechten steuerlichen Bevorzugung der Kapitalgesellschaften gegenüber Personenunternehmen will man festzuhalten. Die Ökosteuer soll erhöht werden, Beitragsanstiege drohen in der Renten- und Krankenversicherung und auch bei der Arbeitslosenversicherung. Wahrlich keine positiven Aussichten.
Aber im Handwerk regiert immer noch das Prinzip Hoffnung. Der Generationswechsel im Handwerk kann funktionieren. Die Handwerkskammern, Kreishandwerkerschaften, Innungen und die Handwerksjunioren werden alles daran setzen, junge Existenzgründer und Betriebsübernehmer beim Schritt in die Selbstständigkeit zu unterstützen - nur Mut!
Thilo Bräuninger, Bundesvorsitzender der Junioren des Handwerks
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1. urlaubs-und weihnachtsgeld: sind für mich bestandteile des jahresgehaltes. es ist völlig egal, wie das kind nun heißt. wichtig ist, was man am jahresende im sack hat. ich würde auf urlaubs- und weihnachtsgeld liebend gerne verzichten, wenn mein monatsgehalt höher wäre.
2. krankengeld: da kannste dich doch entsprechend versichern.....
3. rest vom tag "arsch lecken" ist ne derbe verallgemeinerung. mit der einstellung bekommste keinen job auf "selbstständigen-niveau". andererseits haben viele selbstständige (gerade handwerker) genau diese einstellung.
nix für ungut.
gf
Weil man das aufgebaute nicht verlieren will und sich außerdem für die Arbeitnehmer verantwortlich fühlt, geht man darauf ein.
Wenn es dan eng wird sieht man aufeinmal, dass man im Falle einer Insolvenz nicht nur pleite, sondern "persönlich" hoch verschuldet sein wird. DAs ist dann schon ein enormer Druck. Und mit das Gehalt der Mitarbeiter wird dann im wahrsten Sinne des Wortes aus der eigenen Tasche bezahlt und man schuldet es auf ewig den Banken.
GmbH = begrenzte HAftung wird notgedrungen so zur bloßen Illusion.
Sicher gibt es Jobs, in denen die Verantwortung gleich null ist - diese Jobs werden aber auch beschissen bezahlt - das ist das gesetz der Wirtschaft.
Ich bin Selbständig und Angestellter, und ich überlege in der nächsten Zeit komplett in die Selbständigkeit zu wechseln, da es den idealen "angestellten" Arbeitsplatz nicht gibt. Da ist der Chef, der seit 50 Jahren einen Laden führt, der mit der harten Hand heute Leute einstellt, um sie morgen wieder zu feuern. Da ist der Junior-Chef, der von BWL keine Ahnung hat, aber auf die Tonne klopft, ohne zu wissen, das das Ergebnis kompletter Nonsens sein wird. Da werden Abmahnungen geschrieben und wieder zurückgenommen, nur mal so, weil man ja die Sachlage nicht genau beschleuchtet hatte.
Das Spiel guter Cop böser Cop ist auch sehr beliebt, bei dem erst der mitarbeiter von Chef A zusammengepfiffen wird, um dann 10 Minuten später von Chef B. tröstende Worte zu empfangen "na gehts wieder".
Da werden Motivationen ausgesprochen a la - "wenn sie den kaffee das nächste mal nicht besser kochen fliegen sie raus" usw. usw.
ich kann beide Seiten beurteilen, und auch wenn ich weiß, daß ich als Selbständiger arbeiten muß, dann ziehe ich das dem normalen langweiligen angestellten Job 100x vor. Ich kann mich als Angestellter nur begrenzt verwirklichen - wenn die Rahmenbestimmungen und das me gusto der Chefs mir wohlwollend entgegenspringt - als Selbständiger habe ich die Selbstverwirklichung eben "selbst" in der hand.
Gruß
Avantgarde
P.S. Ach so - genauso wie selbständig "selbst" und "ständig" kommen könnte, stammt das Wort Armut aus dem Sprachgebrauch "arm an Mut". Und die braucht es schon, um etwas zu schaffen.
@john millner: bei mir sind die erfahrungen mit meinem hausbau noch sehr frisch, deshalb mein eindruck, daß auch manche handwerker diese "LMAA"-einstellung haben.
Beispiel aus der praxis:
Klempner: "Ich wars nicht, der elektriker ist schuld."
Elektriker: "hab alles richtig gemacht, klempner ist schuld."
kunde (ich): "und wie kriege ich jetzt meine heizung ans laufen??"
Das heißt: auch selbstständige pfuschen ne menge rum, scheinen aber trotzdem noch genug aufträge zu haben....
p.s.: bin froh, nicht selbstständig zu sein....
mfg
gf
Aber trotzdem meine Aussage: Arbeitnehmer haben es heute auch nicht leichter als früher, weil die Arbeitgeber leider nicht mehr von der Kategorie sind wie früher, und daher bekommen wir eine hire & fire mentalität wie in Amerika, was für Regiionen wie Flensburg verherend ist (schlechte Anbindung, kein Wirtschaftsstandort).
Gruß
Avantgarde
dem Klingeln in der Kasse entschädigt.
Des Risiko, das gegenübersteht, wird aber erst richtig bewußt, wenn wir rauhere Zeiten erleben, wie jetzt.
Selbständig oder angestellt verhält sich so ähnlich wie Aktie oder Sparbuch.
Das Sparbuch ist für Omas und die Leute, die das Leben nicht "leben" sondern nur "überleben" wollen.
Ich habe da in meinem Leben andere Dinge vor. Wenn ich meine Angestellten-Tätigkeit noch 5 jahre ausführe, bin ich für andere Jobs nicht mehr zu gebrauchen. Firmen-Tunnelblick, Man hat sich eingerichtet, man kennt alles und jeden, nichts kann einen mehr aus der Fassung bringen, um es auf den Punkt zu bringen:
Laaaaannnggweilig
Avantgarde
Niemals.
Ich kann aufstehen wann ich will,meine Arbeit wo und wie ich will, so what, wo würd es mir besser gehen.
Gewiß gibt es schlechte Zeiten,dann aber kann man Gas geben und hat es selbst in der Hand alles wieder nach vorn zu bringen.
sicher ist es nicht leicht selbständig zu sein. aber wer das angestellten dasein verherlicht, dem empfehle ich sich einfach wieder irgendwo anstellen zu lassen. ich gehe in die andere richtung. bin jetzt selbständig und nächstes jahr gehts dann richtig los.
volvic