Sehr geehrter Herr Bode
"Sie haben uns völlig falsch vorbereitet"
In der Schule gefielen Charlotte Haunhorst die Methoden ihres jungen Lehrers. Er fragte keine Zahlen ab, ihn interessierten Zusammenhänge. Doch als Studentin bemerkt sie entsetzt: Nur wer Fakten kennt, bekommt gute Noten. Im Jugendmagazin "jetzt.de" rechnet sie mit Herrn Bode ab.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,737957,00.html
Mit dem Zentralabi ist es nicht ganz so krass, aber ähnlich. Schon doll, dass alles so schön vergleichbar ist...
Das ist die Kritik. Zu Recht, denn Herr Bode hätte den Schülern sagen müssen, wie es läuft:
die Gesellschaft braucht keine Menschen, die denken. Da läuft dann nichts mehr: weder DSDS, noch Verwaltungen, noch Armeen und schon gar keine Fließbänder.
Vom kritischen Journalismus sind schon viele Gesellschaften zerstört worden, aber keine einzige erhalten oder gar erschaffen worden.
So ist es nun einmal. Leider.
Geht es nur ums Auswendiglernen, sollte die Hochschulreife schon mit Abschluß der 8. Klasse erworben werden, den bis dahin kann man durchaus des System des einfachen Paukens hinreichend erlernen.
Das bloße Faktenwissen, welches an der Schule gelehrt wird, ist für ein späteres Studium unerheblich, da in jedem Fach ohnehin bei Null neu angefangen wird.
Zudem trifft ihre Darstellung sicher nicht für alle Studiengänge zu, allenfalls in denen, die Prüfungen durch die Vorlesung abhaltenden Dozenten vorsehen, nicht aber in Fächern mit Staatsexamen, wo Dritte die Prüfung vornehmen.
Wo liegt den nun der Fehler ihres früheren Lehrers?
Das spezielle Fachwissen des Studiums konnte er nicht vermitteln und das Systems des Paukens über mehrere Jahre beizubringen ist Zeitverschwendung, da schneller erlernbar.
Die unterlassene Aufklärung bzgl. Ihres Studiums , dass lediglich Auswendiglernen gefragt sei, konnte der Lehrer nicht erbringen, da dies von Studienfach zu Studienfach anders gehandhabt wird.
Die Studentin sollte sich an die eigene Nase fassen und fragen, obSie nicht zu blauäugig ins Studium gegangen ist.
Besonders heftig scheint es bei der Ausbildung von Wirtschaftswissenschaftlern zu sein. Die werden mit Krämerwissen (Buchführung und so ein Zeug) vollgeknallt. Von vielen Dingen haben die aber überhaupt keine Ahnung - etwa von Wirtschaftsgeschichte und zu einem großen Teil auch von Theorie. Theorien in einen historischen Zusammenhang stellen und miteinander vergleichen: völlige Fehlanzeige. Das sieht man ja wohl auch an der deutschen Professorenschaft, die in ihrem Mainstream-Denken ziemlich allen auf der Welt ist. Reine Formelgläubigkeit - und l'art pour l'art. Realitätsbezug interessiert nicht.
Aber du bist nicht der einzige, der ihre Ironie nicht verstanden hat, wie einige der bereits zahlreichen Kommentare zu dem Artikel zeigen. Bis hin zum Knaller "Mischa":
"Nix Neues. Schon zum Zeiten meines Studiums vor 20 Jahren, dominierten die von 68-Lehrern fürs Leben geschädigten Ex-Schüler an der Uni, rechneten das große Einmaleins mit dem Taschenrechner, schlugen nach wann der 2. Weltkrieg stattfand und hatten bestenfalls eine Rechtschreibung auf dem Niveau der Rechtschreibprüfung der damaligen Schreibprogramme.
Aber wirklich lernen lassen, wäre ja eine Verletzung der zarten Seelchen und der Menschenrechte gewesen.
(Im Grunde genommen sollte man Lehrern, wie dem im Artikel angesprochen Herrn, die Pension kürzen.)"
Böse bööööööse Worte werden fallen!
Wissen muss man sich erarbeiten. Wer stur paukt im Sinne von Auswendiglernen, der lernt nicht effektiv - bzw. grad mal so viel, dass 80% nachweislich nach 5 Jahren und später sogar 90% wieder futsch sind (lest Joachim Bauer, Karl Gebauer, Manfred Spitzer, Vester, Hüther...s. Gehirnforschung und Neurobiologie)
Vor zwei Wochen schrieb Charlotte einen Brief an ihren ehemaligen Lehrer. Heute antwortet er auf den Vorwurf, sie schlecht aufs Studium vorbereitet zu haben.
Kurz vor Weihnachten, am 20. Dezember 2010, schrieb unsere Autorin Charlotte Haunhorst an dieser Stelle einen offenen Brief an ihren einstigen Lehrer, Herrn Bode. Herr Bode hatte Charlotte immer wieder eingebläut, wie wichtig es sei, Zusammenhänge zu verstehen. Nach dem Abitur begann sie ein Bachelorstudium, in dem nicht mehr von Zusammenhängen die Rede war. Es ging allein darum, Fakten zu lernen und wiederzukauen. Charlotte war enttäuscht von der Hochschule und schrieb ihrem Lehrer von ihren Erfahrungen. Der Text war „Sie haben uns völlig falsch aufs Studium vorbereitet“ betitelt. Christian Bode hat ihn gelesen. Hier antwortert er.
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/517081
Jeder Satz ein Treffer.
Zitat: "Ex-Schüler schieben alles auf die Lehrer, die Lehrer schieben es alles auf die Professoren... und wir scheissen dann den Kultusminister an oder was???"
Der Lehrer hat gemerkt, dass was falsch läuft - und gehandelt.
Und was macht der Professor? Er verweist auf die Obrigkeit nach dem Beamtenmotto:
- Das war schon immer so. Da kann man nichts machen. Könnt' ja jeder daher kommen.
So heisst es wohl in Schülerkreisen die in Bayern und Baden-W. niemals das Abi schaffen würden.
Berliner Abi = Hauptschulabschluss in Bayern.
Deshalb die dringende Forderung an die Politiker: Einführung eines Zentralabiturs, ohne wenn und aber !
Flughafen Nürnberg und Giebelstadt werden ausgebaut...
Ich fordere einen neuen Staatenbund, d.h. Abspaltung von der Bundesrepublik Deutschland.
Warum sollen wir via Länderfinanzausgleich solchen Hallodriländer wie z.B. Berlin und MacVorpommes unser sauer verdientes Geld in den Hintern pusten.