Schüsse nach Geiselnahme in Moskauer Theater
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Eröffnet am: | 23.10.02 22:03 | von: Luki2 | Anzahl Beiträge: | 8 |
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23 Oktober 2002 21:31 CEST
Moskau (Reuters) - Ein Gruppe von 20 bis 30 bewaffneten Männern hat nach Polizeiangaben und Medieninformationen am Mittwochabend ein Moskauer Theater gestürmt und dort etwa 700 Menschen als Geiseln genommen. Ein Reuters-Reporter hörte in der Nähe des Theaters später vier oder fünf Schüsse, konnte aber nicht sagen, wer sie abfeuerte und ob sie im Gebäude oder außerhalb fielen.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur Interfax, der sich zum Zeitpunkt des Überfalles im Theater aufhielt, berichtete, die Männer hätten in die Luft geschossen, dann aber den Besuchern zu telefonieren erlaubt und die Kinder laufen lassen. Auch die Moslems unter den Besuchern des Musicals "Nord-Ost" hätten gehen dürfen.
Die Polizei erhielt nach eigenen Angaben zunächst keine Forderungen der Geiselnehmer in dem Theater, einem früheren Haus der Kultur in der Melnikow-Straße im Südosten Moskaus. Etwa 50 Elitebeamten riegelten den Ort des Geschehens mit einem Omnibus und mit Streifenwagen ab. Die umliegenden Gebäude wurden evakuiert.
Das Präsidialamt teilte mit, Präsident Wladimir Putin sei über die Geiselnahme informiert worden. Sie ereignete sich am Vorabend einer Auslandsreise Putins.
Hinter der Absperrung versammelte sich eine große Menschenmenge. Ein Mann berichtete: "Die Frau meines Freundes sitzt drinnen fest. Sie sagt, es säßen etwa 700 Menschen fest." Die Zahl entsprach den Schätzungen der Polizei. Es gab keine Berichte, dass jemand zu Schaden gekommen war.
Die Vermummten waren während der Abendvorstellung mit Warnschüssen in die Luft in das Musiktheater gestürmt. Zunächst war von 15 bis 30 Tätern die Rede, am späteren Abend sprach Polizeisprecher Waleri Gribakin von 40 Beteiligten: "Ihre einzige Forderung ist eine Beendigung des Kriegs in Tschetschenien, sagte der Beamte. Von Seiten der Behörden verlautete, die Männer im Konzertsaal gehörten zur Einheit des tschetschenischen Feldkommandeurs Mowsar Barajew.
Ein Jugendlicher, den die Geiselnehmer hatten laufen lassen, berichtete im Fernsehen, ein Mann habe erst eine Salve in die Decke abgefeuert, und dann befohlen, dass sich alle Schauspieler in die ersten Reihen setzen: "Dann kamen Frauen und Männer in Masken. Einige Frauen hatten Sprengsätze am Körper, und sie drohten, das ganze Gebäude innerhalb von zehn Minuten in die Luft zu sprengen, wenn sie (die Polizei) es zu stürmen begänne".
Ein anderer frei gelassener Jugendlicher, Alexej, berichtete, die Tschetschenen hätten gerufen: "Stoppt den Krieg in Tschetschenien."
Die Nachrichtenagentur ITAR-TASS meldete unter Berufung auf einen Zuschauer, der die Polizei angerufen habe, dass die Bewaffneten im Inneren des Gebäudes damit begonnen hätten, Minen zu legen. Andere Zeugen berichteten im russischen Sender TV6, die Geiselnehmer hätten sich die Sprengsätze um die Körper gehängt.
Rebellenchef fordert Ende des Kriegs
Nach ersten Angaben der Polizei halten sich möglicherweise 700 Zuschauer in dem Saal auf, andere Quellen sprechen von mehr als 1000. Der Konzertsaal hat 1.163 Sitzplätze.
Nach Darstellungen des russischen Staatsfernsehens hat der tschetschenische Rebellenführer Arbi Barajew unmittelbar nach Beginn der Geiselnahme auf seiner Internet-Seite ein sofortiges Ende des Krieges in Tschetschenien gefordert.
Außerdem hätten die Geiselnehmer gedroht, bei einem Zugriff der Polizei für jeden Verwundeten oder getöteten von ihnen 10 Geiseln zu erschießen. Ferner forderten sie freies Geleit.
Einige Kinder und Muslime durften gehen
Unmittelbar nach der Geiselnahme gestatteten die Täter den Geiseln, mit ihren Mobiltelefonen Verwandte und Bekannte anzurufen. Kurz danach seien rund 18 Kinder, eine schwangere Frau und mehrere Muslime freigelassen worden, hieß es im Polizeihauptquartier. Zahlreiche Kinder verblieben aber in dem Gebäude und berichteten laut ARD, dass es gegenwärtig ruhig in dem Gebäude sei, die Täter seien "nicht aggressiv".
Unterdessen bezog die russische Polizei-Sondereinheit Alfa Stellung rund um den Konzertsaal und riegelte die Gegend weiträumig ab. Gegen 22 Uhr (MEZ) wurde die unmittelbare Umgebung rund um den Konzertsaal geräumt. Ein tschetschenischer Duma-Abgeordneter sei am späten Abend zu Verhandlungen in das Gebäude gegangen.
Reporter vor dem ehemaligen Kulturpalastgebäude hatten zuvor von vier bis fünf Schüssen berichtet, von denen nicht genau zu orten sei, woher sie kamen. Auch Moskaus Bürgermeister Yuri Luzhkov befinde sich vor Ort.
Gegen 20.30 Uhr hatte auch der russische Inlandsgeheimdienst FSB den Überfall bestätigt. Präsident Wladimir Putin wurde umgehend informiert, er plant eigentlich am Donnerstagmorgen zu einer Europareise aufbrechen und dabei auch kurz Station bei Bundeskanzler Schröder in Berlin machen.
Populäre Inszenierung
Die Musikbühne befindet sich im Südosten Moskaus in einem Arbeiterviertel. Das dort am Abend gespielte Stück basiert auf der Novelle "Zwei Kapitäne" von Veniamin Kaverin und beschreibt die Schicksale zweier junger Leute in Sowjetzeiten. Die Inszenierung ist sehr spektakulär. Im Verlauf der Vorführung landet ein Flugzeug auf der Bühne. Das in Moskau ausgesprochen populäre Stück haben bereits 350.000 Zuschauer gesehen.
Spiegel Online
1984 ist jetzt
schade, dass ein Krieg Zukunft hat, bisher war er irgendwie immer Geschichte.
Ein schönes Leben wünsch ich noch :-(
Es gibt auch Ursachen für derartiges Geschehen -natürlich gibt es auch Spinner, Durchgeknallte und sonstige Exoten-. Aber es gibt auch Unterdrückung; Völkermord
und globale Ungerechtigkeiten die Reaktionen hervorrufen. Gewalt ist keine Lösung für irgendwas aber in vielen Fällen auch nur ein Aufschrei vergleichbar mit Suizidversuchen von einfach nur verzweifelten Menschen.
ausländer/urlauber). was hast du eigentlich für einen glauben?
Friedvolle Zeiten wünsche ich uns allen