AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
Aus meiner Sicht gibt es folgende Optionen:
1. Es gab eine eindeutige Aussage eines großen Kunden bzgl. Bestellverhalten/Investitionsverhalten und man musste es daher jetzt bekannt geben.
2. Es soll nicht wertend gemeint sein, aber ggfs. könnte Androsch dafür gesorgt haben, dass die Mittelfristprognose aufrecht erhalten wurde? Mir ist aber nicht klar welchen Vorteil er daraus hätte ziehen sollen. Daher rein aufgrund der zeitlichen Nähe der beiden Ereignisse gefolgert.
3. Die 3. Option wäre meine "Hoffnung", auch wenn das Wort in Zusammenhang mit AT&S leider in letzter Zeit inflationär verwendet wurde. Man streicht die Mittelfristprognose, weil man in vielversprechenden Gesprächen mit einem CEO-Kandidaten ist und möchte ihm im Vorfeld die Bürde der Mittelfristprognose abnehmen. Ggfs. ist es sogar eine Bedingung für die Übernahme des Jobs. Gleichzeitig spricht man von einer deutlichen Intensivierung der Sparmaßnahmen, heißt für mich, es werden weitere Stellen gestrichen. Auch der schwarze Peter würde dann am künftigen CEO vorbeigehen, da es ja bereits vor seiner Ankunft "verkündet" wurde.
Wäre meine Lieblingsoption(rein aus Anlegersicht, für die Belegschaft ist es sowieso ein Drama), weil es nach einem strategischen Plan klingt.
4. Nichts von All dem. Man ist einfach dermaßen chaotisch und desaströs unterwegs und hat eigentlich keinen Plan mehr wie man den Karren aus dem Dreck ziehen soll.
Bin gespannt auf eure Meinungen bzw. auf weitere Optionen die ihr seht.
Ich würde ja nur zu gerne wissen, ob es außer dem Prinzip Hoffnung irgendeine tragfähige Zukunftssttategie für diesen Ramschladen gibt.
Wenn nicht, wird das nicht die letzte negative Ad-hoc gewesen sein.
Momentan liegt die EK-Quote schon wieder unter 20 Prozent. Ich weiß wirklich nicht, wie die Firma aus dem Ganzen noch halbwegs unbeschadet rauszukommen gedenkt. Rückblickend wäre das Durchziehen einer KE auch bei Kurs zwischen 20 und 25 Euro wohl noch die bessere Variante gewesen.
Und wenn an anderer Stelle mal von "offenen Kreditlinien" die Rede war: Die werden nur solange "offen" bleiben wie das Unternehmen glaubhaft machen kann, zumindest mittelfristig wieder signifikante Gewinne einzufahren, fürs Abdecken von permanenten Verlusten werden die nicht offen bleiben.
https://www.diepresse.com/19187201/...leiterplattenhersteller-ats-los
Also ja, Unternehmer haben viele Möglichkeiten schon lange zuvor die Krise zu erkennen und einzugreifen.
Allerdings wird gerade die erste Krisenphase oft zu wenig beachtet und damit wird auch nicht gehandelt.
Wie beim zu schnell Fahren mit dem Auto, wenn ich erst bremse, nachdem ich das Radarkastl auf gleicher Höhe gesehen hab, ist es zu spät
Man muss sich die Bedeutung dieser Meldung von gestern einmal vor Augen führen.
Aus der Prognosemitte der vorigen Prognose hätte man sich noch ein EBITDA von 900 Mio erwarten können.
Aus der neunen Prognosemitte läßt sich ein EBITDA von 600 Mio erwarten.
Das mag jetzt zwar noch immer beträchtlich erscheinen, allerdings wird damit unterm Strich defacto nichts oder kaum etwas übrig bleiben. Abschreibungen und Zinsen lassen auf der Nettoseite kaum etwas erwarten.
Ich habe gestern wieder mit der IR gesprochen. Basis für die Prognosekürzung soll sein, dass die jeweiligen Abteilungen ihre Zahlen eingemeldet haben.
Ansonsten steht ohnehin alles in der Meldung. Invesititionen werden nochmals auf den Prüfstand gestellt und ein weiteres verschärftes Sparprogramm aufgelegt.
Zum Sparprogramm:
Ich habe ja Kontakt zu einem Mitarbeiter aus Leoben, mit dem ich mich regelmäßig austausche. Er hat mir bereits vor Monaten gesagt, dass das Unternehmen eine externe Firma beauftragt hat, die die Einsparungsmöglichkeiten evaluieren sollte. Als Ergebnis seien auch Personaleinsparungen - speziell auch auf Vorstandsebene - und der Ebene darunter - heraus gekommen.
Während man bei den Mitarbeitern nun bereits massiv den Sparstift angesetzt hat, ist auf der Vorstandsebene und der Ebene darunter noch nichts angerührt worden.
Als Aktionär frage ich mich nun aber, warum man hier säumig ist. AT&S hatte über Jahre hindurch 3 Vorstände (Executive, Finanz, Technik) Dann kamen die guten Zeiten ab 2020, wo es steil bergauf ging mit den großen Plänen. Da war es ja verständlich, dass das Unternehmen neue Strukturen braucht und auch mehr Vorstände verträgt, diese sogar notwendig sein könnten.
Gerade aber mit den neuesten Prognosen ist für mich endgültig der Zeitpunkt da, dass man nun auch auf oberster Ebene massiv den Sparstift ansetzt.
1. Das Geld für den Korea-Verkauf muss fließen. Das dürfte jedoch so gut wie sicher sein. Hier werden bereits massiv Vorbereitungen für die Abtrennung getroffen.
Mit dem Geld erhält man die Zeit, um das kommende Jahr durchzutauchen.
2. Gleichzeitig muss das Sparprogramm intensiviert werden und die Investitionen ausgesetzt werden, nach dem Motto „Sparen wo es nur geht“. Aber das will man ja ohnehin. Hier muss aber auf den obersten Ebenen auch etwas passieren - auch wenn es wenig bringt - symbolisch ist es allemal.
Wenn es letztlich gelingt die nächste Zeit durchzutauchen und es sind keine weiteren Maßnahmen zur Kapitalstärkung notwendig, dann kann auch die Aktie wieder auferstehen.
Die Prognosen für 2026/27 basieren auf den heutigen Daten. Das heißt, wenn sich die Lage ändert und die Preise wieder anziehen, kann sich auch die Prognose wieder nach oben bewegen oder aber nach hinten verschieben.
Schaut man sich den Tier 1 Mitbewerb Unimicron und Ibiden an, kann der Markt nicht ganz so im Argen liegen. Ja auch deren Aktien liegen weit einiges über Höchststand, aber dennoch noch weitaus höher als 2020. Bei AT&S ist also vieles hausgemacht bzw. gibt es halt mit Automotive und Industrie halt auch ein spezifisches europäisches Problem.
Im Presseartikel stand, dass die Presse-Redakteure bei der ÖBAG wieder nachgefragt haben.
Von der ÖBAG-Seite hieß es, dass AT&S auf die ÖBAG zugehen müsse, wenn sie einen Einstieg wollen.
Ich hoffe nur, dass der Geist von Hannes Androsch hier weiter wirkt…..
Ich würde meinen, dass einem der Hausverstand eigentlich sagen müsste, dass ein ÖBAG Einstieg eigentlich auszuschließen ist.
Die ÖABG dürfte ja beim Anteilserwerb an gewisse Vorgaben gebunden sein. Wenn man die Verhandlungen von zuletzt Revue passieren lässt, weiß man, dass sie den Anteilserwerb nur zu Marktkursen ablaufen lassen können.
Nimmt man den jetztigen Aktienkurs als Basis würde man die neuen Anteile zu 10 Euro ausgeben können. Damit würden gerade einmal 200 Mio in die AT&S Kassen gespült werden. Das ist verschwindend gering und würde nur ein Tropen auf den heißen Stein sein.
Man könnte natürlich eine größere Anzahl von neuen Aktien ausgeben, allerdings erscheint mir das sehr unwahrscheinlich zu sein. Nicht nur, dass die Androsch Erben das wohl (im Geiste Androsch`s) nicht wollen werden. Ich denke, das dürfte auch Dörflinger nicht wollen.
Meiner Ansicht nach sollte man sich im Falle eines weiteren Kapitalbedarfs einen weiteren Werksverkauf überlegen.
AT&S will ja ohnehin verstärkt in den Substratbereich, wieso also nicht das PCB-Geschäft auslaufen lassen?
Hier ein Zitat von einem User aus einem anderen Forum, das meiner Meinung nach den Kern des Problems trifft:
"Das Problem bei Unternehmen wie ATS ist, dass sie sich als Erfinder und Technologieführer präsentieren, in der Realität jedoch nicht viel anders machen als viele andere Anbieter. Ihre Margen bleiben entsprechend niedrig. Wenn ATS tatsächlich einzigartige Produkte hätte, könnte das Unternehmen in einer ganz anderen Liga spielen – zum Beispiel auf dem Niveau von NVIDIA. Aber ATS ist weit davon entfernt. Stattdessen agiert das Unternehmen eher wie ein "Arbeiter" der großen Player. Die Kunden von ATS – die eigentlichen "Chefs" – bestimmen, was ATS liefern muss. Dadurch fehlt es ATS an Preismacht, und sie sind gezwungen, sich immer wieder anzupassen und unterzuordnen. Das schwächt langfristig nicht nur die Margen, sondern auch die strategische Position des Unternehmens."
Man bekommt die ganze AT&S derzeit für 400,- Mio Euro (natürlich nur theoretisch).
Alleine der Korea Standort hat 400,- Mio eingebracht.
Auch wenn man jetzt nur von 2,1 Mrd Umsatz in 2 Jahren ausgeht reden wir hier noch immer von einem KUV von 0,2. Wir hatten früher hier ein KUV von 1. Branchenunternehmen haben ein KUV idR von 2.
Auch wenn bei den erwarteten EBITDA Margen kein Nettogewinn raus kommt, wird ja dennoch ein relativ hoher OCF geschrieben werden und Schulden abgebaut.
Und wer sagt, dass die Prognosen am Ende nicht doch angehoben werden?
Und ansonsten wenn jemand jetzt einsteigt und 80€ Kurs doch erreicht werden dann gratuliere.
Dieses Unternehmen ist so was vom am Sand, es ist sagenhaft. Alles Vertrauen, dass man in mühseliger Arbeit über viele Jahre aufgebaut hat, in ein paar Monaten zertrümmert..
https://www.nachrichten.at/wirtschaft/...rosch-gefunden;art15,4010022