Schmidt Bank wird aufgefangen


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Neuester Beitrag: 18.11.01 21:03
Eröffnet am:18.11.01 20:35von: Happy EndAnzahl Beiträge:3
Neuester Beitrag:18.11.01 21:03von: witz ikoneLeser gesamt:1.368
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95441 Postings, 8721 Tage Happy EndSchmidt Bank wird aufgefangen

 
  
    #1
18.11.01 20:35
In der sprichwörtlich letzten Sekunde haben öffentliche und private Banken den drohenden Konkurs der Schmidt Bank aus Hof verhindert. Das Institut soll restrukturiert werden.

HypoVereinsbank, Commerzbank, Deutsche Bank und Dresdner Bank sowie der öffentliche Bankensektor unter Führung der Bayerischen Landesbank gründeten eine Auffanggesellschaft, die alle Anteile der Familie Schmidt übernahm. Das teilte der Bundesverband deutscher Banken am Sonntag mit. Damit geht auch der mehrheitlich der Schmidt Bank gehörende Online-Broker Consors auf die Auffanggesellschaft über.

Nach Angaben des Bankenverbandes soll die Schmidt Bank neu strukturiert werden. Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen (BAKred) sehe daher keine Veranlassung mehr, aufsichtsrechtliche Maßnahmen zu ergreifen. Für die Einlagen der Bank habe zu keiner Zeit ein Risiko bestanden, erklärte der Bankenverband. Der Einlagensicherungsfonds des deutschen Kreditgewerbes beteilige sich ebenfalls an der Rettung. Risikobehaftete Kredite an den Mittelstand und eine zu hohe Bewertung von Consors waren dem Institut zum Verhängnis geworden.

Das Auslaufmodell

In Bankenkreisen wird die Schmidt Bank als "auslaufendes Modell", bezeichnet, an dem letztlich niemand ernsthaft interessiert sei. Es spricht deshalb einiges dafür, dass die Bank nach der Bilanzsanierung in zwei bis drei Jahren abgewickelt wird.

Der Vorstandsvorsitzende und Großaktionär der Schmidt Bank, Karl Gerhard Schmidt, hatte bis zuletzt Gerüchte über eine Schieflage seines Hauses zurückgewiesen. In der Umgebung der Schmidt Bank war stattdessen von einer "Verschwörung" der privaten Banken die Rede, die die Schmidt Bank und ihre Tochtergesellschaft kaputt reden wollten. In Kreisen der privaten Banken wurde dies als "lächerlich" bezeichnet. Sonntag Abend erklärte Schmidt: "Ich freue mich für die Schmidt Bank, unsere Mitarbeiter und Kunden sowie die gesamte Region." Er begrüße das Neustrukturierungskonzept.

Die Schmidt Bank wurde 1828 gegründet und verfügt in der strukturschwachen Region Ostbayern, Sachsen und Thüringen über 125 Filialen. Mit rund 1900 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von 13 Mrd. DM ist das mehrheitlich im Besitz der Gründerfamilie stehende Institut eine der größten Privatbanken Deutschlands. Für die Aktien der Schmidt Bank werden nur im Telefonhandel Preise gestellt. Am Donnerstag war der Handel bei etwa 11 Euro ausgesetzt worden.

An der jetzigen Rettungsaktion war die bayerische Landesregierung als Moderatorin maßgeblich beteiligt. Ihr war daran gelegen einen Sturm auf die Bankschalter zu verhindern, der am Montag ohne Zweifel stattgefunden hätte, hätte das BAKred der Schmidt Bank die Lizenz entzogen.

Bei hektischen Verhandlungen wurden mehrere Optionen durchgespielt. Einzelne Großbanken lehnten eine Übernahme der Bank ebenso ab, wie das bayerische Sparkassenlager. Auch mit den Versicherungen HUK Coburg und Nürnberger hatte Schmidt gesprochen. Sie wollten ebenfalls nicht ins Obligo gegen, obwohl zum Beispiel die HUK Coburg zu 2,5 Prozent an der Bank beteiligt ist. Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu hatte die Bereitschaft des Freistaats erklärt, sich an einer finanziell tragfähigen Lösung zu beteiligen, allerdings nur, wenn sich auch die privaten Banken engagierten. Mit diesem Begehren war er letztlich erfolgreich.

Das Verhängnis der Schmidt Bank

Zum Verhängnis wurden der Schmidt Bank nach Angaben aus Bankenkreisen risikobehaftete Kredite an die mittelständische Wirtschaft ihres Einzugsgebiets. Gesprochen wird von einem Wertberichtigungsbedarf von rund 400 Mio. Euro. Zudem soll ihre Online-Tochter Consors mit einem viel zu hohen Wertansatz von rund 1 Mrd. Euro in den Büchern stehen, obwohl sie am Markt höchstens 64 Mio. Euro wert ist. Beides hat das Eigenkapital der Bank offenbar in einem Ausmaß angegriffen, das das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen nicht länger tolerieren konnte. Gerüchte, die Schmidt Bank habe bei Consors Gelder abgezogen, um die eigene Bilanz aufzupolstern, wurden von der Schmidt Bank jedoch nicht kommentiert.

Unterdessen nutzen Konkurrenten die schwache Position von Consors aus und fangen an, aggressiv Kunden abzuwerben. Comdirect beschloss, ein Sonderangebot für wechselwillige Consors-Kunden aufzulegen: Für drei Monate sollen sie jede Wertpapierorder für eine Flat Fee von 3 Euro ausführen können.

Gruß
Happy End
ftd.de  

21160 Postings, 9379 Tage cap blaubärKant Schmidtbank wer iss der Nächste

 
  
    #2
18.11.01 20:56
schätze da tobt ein Krieg der Grossen gegen die Schröppelbanken,wenn nun etwa IPOs ins Visir genommen werden bekommt Conkord nen Blattschuss ab,angeschossen sind sowohl Baader als auch AHAG+die Gelegenheit unliebsame Konkurenten den Garaus zu machen sind im jetzig miesen Marktumfeld soo günstig wie nie.Das alles kann noch übel auf den NM wirken(durch zum teil beträchtliche Beteiligungen an unseren Klitschen die beim Abwickeln untern Hammer kämen)
blaubärgrüsse  

28 Postings, 8425 Tage witz ikoneEin dicker Brocken für Comdirect

 
  
    #3
18.11.01 21:03

Der Onlinebroker Comdirect hat im dritten Quartal erwartungsgemäß einen Verlust erlitten. Gleichwohl dieser etwas geringer ausfiel als von Analysten im Vorfeld prognostiziert. Ferner hat sich die Bank entschlossen, ihre unrentablen Auslandstöchter noch in diesem Jahr zu verkaufen.
In den drei Monaten bis Ende September erwirtschaftete die mehrheitlich zur Commerzbank gehörende Comdirect einen Verlust von 12,9 Millionen Euro. Damit schlug sich die Internetbank besser als erwartet. Die durchschnittliche Prognose der Finanzexperten lag bei minus 19,8 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Onlinebroker noch 17,1 Millionen Euro Gewinn in den Büchern ausgewiesen.

Wie das im Nemax50 gelistete Unternehmen erläuterte, hat das Geschäft nach wie vor unter dem Einfluss der schwachen Aktienmärkte gestanden. Die spürbare Zurückhaltung bei den Wertpapieraufträgen habe im dritten Quartal weiter angehalten.

Verkauf der Töchter noch in diesem Jahr

Nachdem der Commerzbank-Sprecher Klaus-Peter Müller bereits im Oktober die Schließung einiger Auslandstöchter in Aussicht gestellt hatte, scheinen sich diese Vorhaben nun zu konkretisieren. Die französische sowie die italienische Dependance stehen zum Verkauf. Der Schritt solle noch 2001 vollzogen werden. Die Namen der möglichen Käufer könne man aber nicht nennen - um die Gespräche nicht zugefährden, wie es heißt. Auch über den zu erwartenden Erlös machte das Unternehmen keine Angaben.

Die notwendigen Wertberichtigungen der beiden Filialen werde im "niedrigen dreistelligen Millionenbereich" liegen. Gebucht werden soll diese Summe im vierten Quartal.

 

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