Schiiten- Heiligtum bei Anschlag stark beschädigt
Seite 1 von 3 Neuester Beitrag: 03.03.06 21:48 | ||||
Eröffnet am: | 22.02.06 11:33 | von: lassmichrein | Anzahl Beiträge: | 62 |
Neuester Beitrag: | 03.03.06 21:48 | von: 54reab | Leser gesamt: | 5.264 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 1 | |
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | 2 | 3 > |
Autsch - DAS gibt Ärger...
Helfer suchen in den Trümmern nach Verschütteten (Foto: AP) | |
Schiiten-Heiligtum bei Anschlag stark beschädigt
Eines der wichtigsten schiitischen Heiligtümer ist bei einem Anschlag in der irakischen Stadt Samarra stark beschädigt worden.
Extremisten sprengten am Mittwoch den Schrein des Imams Ali al Hadi in die Luft, wie die irakische Polizei mitteilte. Dabei wurde die goldene Kuppel zerstört. Unter den Trümmern sollen Opfer eingeschlossen sein.
Irakische und amerikanische Einheiten umstellten nach Polizeiangaben den Schrein. Hunderte empörte Menschen zogen vor das Mausoleum und forderten, dass es für die Täter keine Gnade geben dürfe.
Augenzeugen berichteten, eine Gruppe bewaffneter Männer habe am frühen Morgen die Wächter vor dem Schrein überwältigt und gefesselt. Dann hätten die Extremisten den Sprengsatz platziert, hieß es.
Samarra liegt etwa 100 Kilometer nördlich von Bagdad. Tausende schiitische Pilger aus aller Welt besuchen jedes Jahr den Schrein. Der dort bestattete Imam soll nach schiitischer Überlieferung im Jahr 868 auf Geheiß des Kalifen al Mutawakkil in Samarra vergiftet worden sein.
(N24.de, Netzeitung)
<!--nachrichtentext ende -->
Mehr zum Thema:
Dutzende Tote bei Anschlag in Bagdad
Irakische Provinz boykottiert US-Truppen
Wütende Massenproteste der Schiiten (dpa) | |
Zerbombte Moschee: Blutspur der Rache überzieht Irak
Der Anschlag auf eines der wichtigsten Heiligtümer der Schiiten im Irak hat eine Serie von Gewalttaten gegen Sunniten ausgelöst. Einen Tag nach der Zerstörung des schiitischen Askari-Schreins in der irakischen Stadt Samarra sind am Donnerstag an verschiedenen Orten im Süden des Landes insgesamt 47 Leichen gefunden worden. Dies bestätigten irakische Polizeiquellen in Bagdad. Die bislang nicht identifizierten Zivilisten wiesen Schussverletzungen auf und waren offenbar Opfer von Vergeltungsaktionen.
Bei Samarra ermordeten Unbekannte drei Journalisten des arabischen Fernsehsenders Al-Arabija. Die Leichen der Al- Arabija-Reporterin Atwar Bahgad und zweier Mitglieder ihres Stabes wurden am Donnerstagmorgen am Ortseingang gefunden, bestätigten Augenzeugen. In Bakuba erschossen Bewaffnete am Donnerstagmorgen den Wächter einer sunnitischen Moschee.
Blutige Rache an Gefangenen in Basra (dpa) | |
Sunnitische Gefangene erschossen
Extremisten hatten am Mittwoch in Samarra die Goldkuppel des auch als «Goldene Moschee» bekannten Askari-Schreins weggesprengt. Im ganzen Land hatte dies wütende Proteste von Angehörigen der schiitischen Bevölkerungsmehrheit ausgelöst. Die Kundgebungen waren zunehmend in Gewalttaten gegen Sunniten übergegangen. Dutzende sunnitische Moscheen wurden in der Nacht im ganzen Land angegriffen und in Brand gesetzt. Acht Sunniten, darunter drei Geistliche, wurden getötet.
In Basra wurden am Mittwochabend mindestens elf Gefangene aus einer Haftanstalt geholt und später erschossen. Bei den Opfern soll es sich um Sunniten gehandelt haben.
-->Zerstörte Kuppel der "Goldenen Moschee" in Samarra (dpa) | |
Bombe in Bakuba
Bei einem Bombenanschlag auf einem Markt in Bakuba, 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad, starben am Donnerstag mindestens zwölf Menschen, 21 erlitten Verletzungen, wie Augenzeugen berichteten. Der Sprengsatz war in einem Handkarren versteckt. Unter den Opfern war auch ein hoher irakischer Armeeoffizer. (N24.de,dpa)
<!--nachrichtentext ende -->Irak: Terroristen im Blutrausch
Glaubenskrieg im Irak: Bombe zerfetzt "Goldene Moschee"
Worauf ich jedoch immer wieder hinweise ist, dass der Rest der muslimischen Welt diese Dinge viel besser zu interpretieren weiß als wir, aber das deren Aufheizer immer wieder die Verquickung zum Palästina-Konflikt finden und die islamische Welt im Überbau einen.
Zum besseren Verständnis hierzu mal wieder aktuelle Auszüge (zu diesem Anschlag) von einer meiner Lieblingsseite (ironisch gemeint), dem Muslim-Markt:
"Das Grab Imam Hadis wurde gestern brutal angegriffen und unmittelbar darauf haben die Propagandamaschinerien weltweit mit aller Macht versucht, Schiiten gegen Sunniten und umgekehrt aufzuhetzen! Keiner der Experten ist darauf eingegangen, dass Sunniten und Schiiten auf der gleiche Seite stehen. Jene „Experten“ arbeiten für die teile-und-herrsche –Ideologien und versuchen jede nur erdenkliche Verschwörung zu unterstützen, um der imperialistischen Weltpolitik dienlich zu sein! Aber sie haben sich verkalkuliert! Alles schiitischen Geistlichen haben sofort reagiert und sofort auf die dunklen Mächte hingewiesen, die hinter den Verbrechen stehen. Alle schiitischen Geistlichen haben zur Solidarität mit Sunniten aufgerufen, und auch dieses Verbrechen wird genau das Gegenteil von dem erzielen, was die Planer mit ihren „Experten“ sich erhofft haben."
und jetzt geht es erst richtig los:
"Die Terroristen, die Imam Hadi angegriffen haben, mögen aus wahabitischen Krisen stammen. Aber die Urheber all jener Verbrechen, die Urasche, der Sumpf, aus denen sich diese Verbrechen speisen, ist die derzeitige westliche Hegemonialpolitik, angeführt von den USA, angetrieben vom Zionismus und mit willfährigen Mitläufern, neuerdings auch aus Deutschland. Aber nur wenn die Verbrecher und ihre Hintermänner entlarvt werden, kann die Welt von weiterem Unheil geschützt werden.
Der Irak ist für die USA schon längst verloren. Das weiß inzwischen jeder, auch wenn westliche Politiker und Journalisten das noch nicht sagen dürfen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Und eine Besatzungsmacht, die verloren hat, die abziehen muss, versucht zumindest zu spalten, versucht das Land aufzuteilen. Aber es wird ihnen – so Gott will – nicht gelingen.
Die USA ist in jeder Hinsicht am Ende. Wer nicht in den Strudel seiner weltweiten Verbrechern mit untergehen will, muss sich von den USA befreien. Es wäre eine Ironie der Geschichte, wenn es dem Irak früher gelingt, als Deutschland."
Die ganze Meinung des Muslim-Markts in derem ersten Teil es hauptsächlich um den religiösen Hintergrund dieser Moschee geht gibt es hier:
http://f25.parsimony.net/cgi-bin/...8&Phase=Phase1&ThreadNummer=40292
So nebenbei ist das was der Muslim-Markt so von sich gibt, sehr oft die einige Zeit später getragene Meinung von einem großen Teil der islamischen Welt. Hier lassen sich meist schon sehr frühzeitig die Tendenzen erkennen.
Hamburgs SPD-Innensenator-Kandidat Michael Neumann hat Probleme mit Extremisten in eigener Familie
Michael Neumann, innenpolitischer Sprecher der Hamburger Sozialdemokraten und Innensenator im Schattenkabinett des SPD-Bürgermeisterkandidaten Thomas Mirow, hat Probleme mit Extremisten in der eigenen Familie. Der Politiker ist mit der türkischstämmigen Aydan Özoguz verheiratet. Deren Brüder Yavuz und Gürhan betreiben die vom Verfassungsschutz beobachtete islamistische Internet-Seite www.muslimmarkt.de. Die beiden dafür Verantwortlichen sprechen Israel das Existenzrecht ab und rufen zum Boykott israelischer und US-amerikanischer Waren auf. Yavuz Özoguz wurde vergangene Woche wegen Volksverhetzung gar zu drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil er Texte verbreitete, die den Holocaust in Frage stellen. "Seine Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen", sagt Neumann. Er habe den Verfassungsschutz über die Problematik informiert.
Der Geist von Chamenei in Delmenhorst
"Muslimmarkt" und die Gebrüder Özoguz: Eine Website, ihre Chefs und wie in Deutschland aus Sunniten Schiiten werden
von Jan Rübel
Delmenhorst - Gütig schaut Chamenei auf die Schüssel voll süßem Gebäck. Der Revolutionsführer des Iran auf dem Wandbild lächelt, als Fatima, mit einem hellblauen Tuch verschleiert, hereinkommt und Tee serviert. Er wird den ganzen Abend hindurch lächeln, der Revolutionsführer, hier in Delmenhorst, im Wohnzimmer von Yavuz Özoguz. "Kommen Sie", sagt jener, "ich zeige Ihnen unser Portal". 44 Logos flackern auf dem Bildschirm. "Muslimmarkt.de" ist die größte deutschsprachige Website für Moslems. Yavuz Özoguz und sein Bruder Gürhan haben sie entworfen. Sie informiert über Friseursalons für Mosleminnen und wie Eltern ihre Tochter vom Schwimmunterricht in der Schule befreien lassen können. "Das ist doch normal", sagt Yavuz. Im Garten haben sie einen Swimmingpool gebaut, von hohen Holzlatten umzäunt. Damit keiner die Frauen sieht, beim Baden.
Normal finden es die Gebrüder Özoguz auch, dass sie im Sommer um vier Uhr in der Früh aufstehen, um das erste von fünf Gebeten am Tag zu verrichten. Dass sie im Ramadan fasten und Frauen nicht die Hand reichen. Alkohol trinken sie seit Jahren nicht, und wenn jemand Alkohol trinkt, dann verlassen sie den Raum. Die Gebrüder sind, wie man sagen möchte, sehr "islamisch". "Ich bemühe mich, meinen Glauben zu vertiefen", erwidert Gürhan Özoguz. "Gott durchzieht mein Leben." Und das so gründlich, dass Gürhan keine Aktien von Lufthansa kaufen würde, denn die servieren Alkohol an Bord. Nicht normal finden sie es hingegen, dass der Verfassungsschutz ihr Portal beobachtet und dass Yavuz wegen Volksverhetzung verurteilt wurde. Rechtskräftig ist das Urteil noch nicht. Mit diesen Brüdern lässt sich streiten.
Yavuz und Gürhan, zwei deutsche Staatsbürger, Doktoren der Verfahrenstechnik mit gut dotierten Stellen. In welchem Deutschland wollen sie leben? Gürhan, der jüngere von beiden, sitzt nach vorn gebeugt und gestikuliert reichlich, im Gegensatz zu Yavuz, der kerzengerade und sphinxgleich auf dem Sofa sitzt. Dessen Blick richtet sich wie der einer Eule starr nach vorne, und starr sind auch einige seiner Meinungen.
Dem Staat Israel streitet Yavuz das Existenzrecht ab und hadert mit seiner Verurteilung durch das Delmenhorster Amtsgericht: Yavuz hatte eine Rede Chameneis ins Internet gestellt; Israel spiele mit dem schlechten Gewissen der Welt, hieß es da. Die Menschen sollten "ihre Köpfe verbeugen, um der Gaskammern zu gedenken. Dabei sollen sie alle einem Märchen beipflichten, dessen Authentizität gar nicht klar ist". Drei Monate Haft auf Bewährung, befanden die Richter, wegen Leugnung der Shoah. Yavuz schüttelt den Kopf. "Die Passage "Märchen" bezieht sich nicht auf die Gaskammern, sondern auf eine Passage weiter oben", insistiert er. Da gehe es um andere "Legenden der Zionisten". Ein philologischer Streit bricht vom Zaun. Die Brüder belieben zu provozieren, sie schrieben ein Buch über sich: "Wir sind "fundamentalistische Islamisten" in Deutschland", heißt es ironisch und ein wenig stolz. Darin suchen sie zugespitzte Vergleiche für ihre Anliegen. Und diese sind zuweilen zurechtgeschnitzt wie ein eckiger Klotz.
Da ist der Iran. Die beiden Özoguz, Fans der islamischen Revolution, stehen hinter den Hardlinern um Chamenei. Da muss die Realität schon zucken, wenn Yavuz von den Protesten frustrierter Studenten im Iran als einer "kleinen, unbedeutenden Versammlung" spricht. Über Schirin Ebadi, die Friedensnobelpreisträgerin, zürnt Gürhan, ihre Auszeichnung sei "eine Ohrfeige für die Opfer des Schah-Regime". Ebadi, unter dem Schah Richterin, sieht er als diskreditiert wegen ihrer angeblichen Verbundenheit mit der weltlichen Diktatur. Dass sie auch die Revolution unterstützte: "Stimmt nicht. Das ist so, als würde ein Nazi-Richter 20 Jahre nach 1945 einen Preis erhalten." Da ist sie wieder, die Anspielung auf das Dritte Reich. Die Gebrüder Özoguz bemühen sie oft, wissen, welche Wunden sie damit schlagen können. Sie kennen ihr Deutschland gut.
§
§
warst du nun einige stunden auf so einem karkt und hast dich informiert, oder nicht??
meine fragestellung kann doch nicht so schwer sein!
mich wundert echt, das du zuerst auf nem richtigen markt warst und dann
google zitierst. also was denn nun, 54araber!? bist du des lesens mächtig oder
spöö ich dir in geheimschirft antworten??
Ich habe auch nie gesagt, dass ausschließlich Wahabiten derartiges verbreiten, sondern dass sie in den letzten Jahrzehnten einen immer größeren Einfluss unter den Sunniten gefunden haben und ihre Ideologie massgeblich den Terrorismus leitet. Mir ist bekannt, dass das schiitische Regime im Iran auch einen fürchterlichen Antisemitismus verbreitet. Das belegt jedoch nicht, dass sich die Probleme im Irak lösen ließen, wenn das Palästinaproblem gelöst wäre respektive sich alle Probleme der Welt auf das Palästinaproblem reduzieren ließen. Wobei hier sowohl der Iran als auch der islamistische Terror sich einig sind, wie die Lösung aussehen müsste: Eliminierung von Israel.
MfG 54reab
BarCode | 22.02.06 11:54 |
ob das zu beleidigten religiösen Gefühlen mit den bekannten Folgen führt, wenn moslemische Terroristen anderen Moslems die Heiligtümer wegsprengen oder ob nur ungläubige Karikaturen dazu in der Lage sind, Aufruhr der Beleidigten zu schüren. Es wird Zeit, dass die Leute dort mal erkennen, wo der wahre Feind des Islam sitzt. |
Ham se ausreichend reagiert für dich? Nicht das du wirklich glaubst, sie werden bloss wegen Karikaturen radikal.....
Grüße
ecki
Wir haben der Türkei die Mitgliedschaft in der EU in Aussicht gestellt, zumindest jedoch eine priviligierte Partnerschaft. Doch wieviele Türken können gegenüber Israel überhaupt so etwas wie ein freundliches Wort finden? Erdogan selber hat das Vorgehen der Israelis als "Staatsterrorismus" bezeichnet, dabei zeigen sich diese beiden nach aussen zumindest noch bemüht. Die Türkei ist NATO-Mitglied und aus deutscher Sicht wird Israel beständig die uneingeschränkte Solidarität bestätigt. Die Zerissenheit in der selbst die gemäßigten Kreise stecken ist doch überdeutlich zu spüren.
Logo, dass das Eliminieren (diese Wortwahl spricht schon Bände) Israels wohl nicht als Lösung zur Debatte steht, aber kann dann das Eliminieren anderer islamischer "Obrigkeiten" die Lösung sein? Die Demokratisierungsbemühungen, welche man sich wohl leichter vorgestellt hat, scheinen alle doch recht festgefahren zu sein und selbst Afghanistan ist da noch lange nicht in trockenen Tüchern. Wie schnell die Stimmungen dort umschlagen, davor wird immer wieder gewarnt. Also als nächstes den Iraner ein paar Bomben aufs Haupt werfen und damit Gefahr laufen die ersten kleinen Demokratisierungserfolge wieder zu zerstören, dem Terrorismus neue Nahrung zu geben und den nächsten islamisch geprägten Staat zu veranlassen härtere Worte gegenüber dem Westen zu finden?
Sollte man nicht eher versuchen auf breiterer internationaler Ebene erstmal den Konflikt zu beenden an dem sich alles immer wieder reibt. Mit einer Lösung die von einer breiteren Mehrheit getragen wird als nur zwischen den Konfliktparteien und den USA? Also so etwas wie eine Lösung mit der nicht nur die islamische Welt leben kann, sondern an deren Zustandekommen sie auch intensiver beteiligt wird.
Natürlich waren gestern die Karikaturen und vorgestern Israel schuld. Ich habe damals allerdings in den arabischen Ländern nur sehr wenige Kenntnisse (und diese waren meisten auch noch falsch) über Palästina in der "normalen" Bevölkerung vorgefunden und kann mir deshalb auch nicht vorstellen, dass die Lösung des Palästinaproblems überhaupt möglich wird.
MfG 54reab
Und ganz ehrlich, manchmal wünsche ich mir den Ostblock zurück. Da wusste man wenigstens woran man war, hüben, wie drüben.
Aber Dinge als Argumente zu bringen wie, Sex, Pornographie, Gleichberechtigung der Frau oder Gottlosigkeit, naja ich weiss nicht. Also ganz so lange ist es noch nicht her, dass wir in Deutschland einen freieren Umgang mit diesen Dingen pflegen und so mancher Teil der westlichen Welt hat ja sogar heute in Teilen damit noch arge Probleme.
Ich würde sagen, die weitere Diskussion macht keinen Sinn mehr, die Argumente sind ausgetauscht.
MfG 54reab
Zerbombte Moschee in Samarra (dpa) | |
Brennende Moscheen, grausames Morden: Irak am Rande des Bürgerkriegs
Von Gregor Mayer
Die blutige Spur der Rache, die sich durchs ganze Land zieht, macht deutlich: Die irakischen Schiiten, außer sich vor Zorn über die Zerstörung ihrer Goldenen Moschee in Samarra, sind kaum mehr zu halten. Nachdem Extremisten eines ihrer wichtigsten Heiligtümer in Trümmer legten, stehen jetzt sunnitische Moscheen in Flammen, von Kugeln durchsiebte Leichen werden an den Straßenrand gekippt. Die blindwütige Rache macht auch vor Medienstars nicht halt. Am Donnerstagmorgen wurde die in der Region weithin bekannte Al- Arabija-Reporterin Atwar Baghad an den Toren von Samarra erschossen aufgefunden. Mit ihr starben ein Kameramann und ein Tontechniker.
Bei Hilla, 100 Kilometer südlich von Bagdad, stürmten Bewaffnete in eine sunnitische Moschee, um deren Imam regelrecht hinzurichten. In Bakuba, 60 Kilometer nordöstlich von Bagdad, erschossen Bewaffnete aus einem fahrenden Auto heraus den Wächter einer sunnitischen Moschee. Vorfälle dieser Art ereigneten sich zu Dutzenden seit der als höchste Gotteslästerung empfundenen Sprengung der goldenen Kuppel des Askari-Schreins von Samarra, eines der wichtigsten Heiligtümer der Schiiten. Die Vergeltung dürfte sehr bald die Gegengewalt auf den Plan rufen. Die Angst vor einem Bürgerkrieg geht um.
-->Ermordete Al-Arabija-Reporter (dpa) | |
Lange schwelender Bruderkrieg
Dabei ist eine Art Bruderkrieg zwischen Schiiten und der Minderheit der Sunniten längst im Gange, der zunächst fast unmerklich begann, nachdem das US-Militär vor knapp drei Jahren das Zweistromland besetzt hatte. Sunnitische Extremisten, darunter Anhänger des jordanischen Al-Qaeda-Terroristen Abu Mussab al-Sarkawi, haben seit Mitte 2003 teils verheerende Selbstmordanschläge auf schiitische Geistliche und Gläubige, auf Rekrutierungsbüros und belebte vor allem von Schiiten besuchte Marktplätze verübt. Die im Gegenzug verübten Morde an sunnitischen Persönlichkeiten durch schiitische Todesschwadronen sind oft weniger spektakulär, bringen aber die Sunniten im Irak nicht weniger auf.
Der Bombenanschlag auf die Goldene Moschee aber könnte jetzt die lange schwelende Glut gefährlich anfachen. «Wir müssen jetzt alle zusammenstehen, um einen Bürgerkrieg abzuwenden», warnte Übergangspräsident Dschalal Talabani, ein Kurde. Sein Versuch, am Donnerstag die Spitzenvertreter aller maßgeblichen Parteien an den Tisch zu bringen, um über einen Weg zur Entspannung der Lage zu beraten, hatte nicht den erwünschten Erfolg. Die Konsens-Front, das größte sunnitische Parteienbündnis, blieb dem Treffen fern.
-->Massenprotest der Schiiten (dpa) | |
Regierunsbildung gefährdet
Auch das vom US-Botschafter Zalmay Khalilzad stark geförderte Bemühen, eine neue Regierung unter Einschluss der bislang nicht angemessen repräsentierten Sunniten zu bilden, steht unter keinem guten Stern mehr. Zwei Monate nach der Parlamentswahl hätten die schwierigen Koalitionsgespräche in die Endphase treten sollen. Abdelasis al-Hakim, der Führer der Schiiten-Allianz UIA, die über eine relative Mehrheit im neuen Parlament verfügt, griff Khalilzad scharf an. Als er zwei Tage vor dem Anschlag von Samarra US-Hilfen von der künftigen konfessionellen Neutralität der irakischen Sicherheitskräfte abhängig machte, «hat er sich nicht wie ein Botschafter verhalten». Vielmehr hätte er, so Hakim, den Terroristen «grünes Licht» gegeben und somit «zum Teil Schuld» an dem Anschlag.
Die Woge der Gewalt wäre wahrscheinlich noch höher geschlagen, wenn nicht der angesehene schiitische Großajatollah Ali al-Sistani zur Ruhe aufgerufen hätte. Doch sein Londoner Sprecher Fadil Bahar al-Ulum dämpfte allzu hoch gesteckte Erwartungen in den mäßigenden Einfluss des Klerikers. «Mit einer schnellen Beruhigung sollte man nicht rechnen», sagte er dem britischen Sender BBC in einem Interview, «denn es gibt Leute, die schlicht nicht zu kontrollieren sind.» (N24.de, dpa)
<!--nachrichtentext ende -->Zerbombte Moschee: Blutspur der Rache überzieht Irak
Glaubenskrieg im Irak: Bombe zerfetzt
Den etwas komplizierteren Gedanken, den ich dabei hatte, kann man wohl in dieser Kurzform nicht rüberbringen.
Mir war eigentlich ziemlich klar, dass die Urheber der Sprengung des Mausoleums leider Erfolg haben würden damit, neuen Unfrieden zwischen den religiösen Strömungen zu stiften. Und was ich eigentlich sagen wollte war, dass es für Sunniten und Schiiten an der Zeit wäre zu erkennen, dass der Feind nicht der Westen, die Ungläubigen oder dänische Karikaturisten sind, sondern diejenigen, die im Namen der einen oder anderen islamischen Konfession oder des Islam überhaupt solche widerlichen Anschläge ausführen (und dass besagte Karikaturen eben nur ein Ausfluss dessen sind, welches Bild die radikalen Islamisten/Terroristen vom Islam in die Welt tragen - was aber auch jetzt wiederum für diejenigen Schiiten gilt, die nunmehr im vermeintlich "gerechten" religösen Zorn/Wahn irgendwelche Sunniten massakrieren.)
So habe ich das nicht rübergebracht und deshalb kannst du das posting von mir oben getrost in den Mülleimer entsorgen.
Gruß BarCode
Sowohl die USA als auch Europa sollten einsehen, dass der Irak nicht mehr als Ganzes zu retten ist. Derartige Illusionen hatte man sich auch zu lange mit Jugoslawien gemacht. Eine bewusste Vierteilung (Kurden, arabische Sunniten, Großraum Bagdad und Schiiten) beendet wahrscheinlich am schnellsten das grausame Spiel. Die alten Kollonialgrenzen sind nicht überall haltbar.
MfG 54reab
aus dieser zeit stammen auch die meisten massengräber, das waren nicht alles weggemetzelte diisidenten, wie es immer gern verbreitet wird.
dieser krieg war den herren in washington damals sehr angenehm, weil den mullahs ein wenig auf den busch geklopft wurde.
deswegen mögen die mullahs auch heute noch keinen in ihrer umgebung, denn nahezu jedes nachbarland hat bisher versucht, iran plattzumachen.
Ob die Mullahs mit ihrer heutiger Strategie Erfolg haben werden, wage ich zu bezweifeln. Sie werden alle Vetomächte des Sicherheitsrats gegen sich haben, auch in ein heissen Phase. Oder glaubst du, dass die Russen mit ihren Problemen im Kaukasus eine Atommacht Iran zulassen werden?
MfG 54reab
Prominente Muslime gegen islamistischen "Totalitarismus"
Blutige Ausschreitungen und brennende Fahnen wegen einiger Mohammed-Karikaturen bestimmten wochenlang die Schlagzeilen. Jetzt melden sich muslimische Intellektuelle zu Wort, die den religiösen Totalitarismus nicht länger hinnehmen wollen. Unter ihnen: Salman Rushdie, Ayaan Hirsi, und Ibn Warraq.
Berlin - Der Aufruf trägt die Überschrift "Manifest: Gemeinsam gegen den neuen Totalitarismus". Er erschien in mehreren europäischen Tageszeitungen, unter anderem der dänischen "Jyllands-Posten" und dem schwedischen "Dagens Nyheter". In dem Dokument sprechen sich neun namhafte islamische Intellektuelle gegen den Islamismus aus. "Nachdem Faschismus, Nazismus und Stalinismus überstanden sind, steht die Welt nun einer neuen totalitären globalen Bedrohung gegenüber: Dem Islamismus", heißt es zu Beginn der Erklärung.
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie, der wegen seines Romans "Die satanischen Verse" von Islamisten jahrelang mit dem Tode bedroht wurde. Auch die niederländische Parlamentsabgeordnete Ayaan Hirsi Ali, die seit dem Mord an Theo Van Gogh in Verborgenheit lebt, weil sie um ihr Leben fürchtet, hat den Aufruf unterschrieben.
"Wir, Schriftsteller, Journalisten und Intellektuelle, rufen zum Widerstand gegen religiösen Totalitarismus und zur Unterstützung von Freiheit, gleichen Rechten und Möglichkeiten sowie säkularen Werten für alle auf", schreiben die Verfasser, zu denen auch der indische Islam-Kritiker Ibn Warraq und die aus Bangladesch stammende Frauenrechtlerin Taslima Nasreen zählen.
"Wir bekräftigen deutlich: Nichts, nicht einmal Verzweiflung, rechtfertigt die Wahl von Obskurantismus, Totalitarismus und Hass", heißt es in dem "Manifest" weiter. "Islamismus ist eine reaktionäre Ideologie, die Gleichheit, Freiheit und Säkularismus tötet, wo immer sie gegenwärtig ist."
yas
http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,404137,00.html