SZ-Artikel über Stopp-Loss-Marken
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 13.08.00 21:04 | ||||
Eröffnet am: | 13.08.00 12:18 | von: draki | Anzahl Beiträge: | 4 |
Neuester Beitrag: | 13.08.00 21:04 | von: y99999 | Leser gesamt: | 4.971 |
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Stopp-Marken können Anleger vor Verlusten schützen, aber nur, wenn
sie richtig gesetzt und ständig beobachtet werden / Von Silvia Liebrich
Keine Zeitung, kein Fernsehen, keine lästigen Telefonanrufe – so
stellen sich viele Erholungssuchende die schönsten Tage im Jahr vor.
Für so manchen Anleger mit riskanten Aktien im Depot kann die
Abgeschiedenheit im Urlaub aber auch zum Problem werden, wenn
Kurse plötzlich einbrechen. Gegen böse Überraschungen nach dem
Urlaub wappnen sich daher immer mehr Anleger mit so genannten
Stopp–Loss-Orders, einer Art automatischen Notbremse, für den Fall,
dass die Papiere kurzfristig dramatisch an Wert verlieren. Fällt eine
Papier unter ein bestimmtes Limit, verkauft die Bank die Aktie sofort
und ohne Rücksprache.
Doch dieser Automatismus zur Eindämmung von Verlustrisiken hat
auch seine Tücken, wie ein Beispiel zeigt: Anleger Holger Paul kauft
Ende Juni Aktien zum Kurs von 67 Euro je Stück, im Gesamtwert von
rund 10 000 Euro. Ein Anlegermagazin hatte die am Neuen Markt in
Frankfurt notierten Titel als Schnäppchen, allerdings nicht ganz ohne
Risiko, gepriesen. Da Paul kurz nach dem Kauf für vier Wochen in die
Ferien fahren will, sichert er seine Neuerwerbung mit einer
Stopp-Loss-Order gegen einen möglichen Kursrutsch ab. Er beherzigt
dabei die Empfehlung des Magazins, den Stopp bei 55 Euro zu
setzen. Er beauftragt also seine Bank, beim Erreichen dieser Marke,
die Papiere sofort zu verkaufen. Der gefürchtete Fall tritt nur wenige
Tage nach Urlaubsantritt ein, der Kurs fällt rapide. Das Limit wird
erreicht und die Bank verkauft. Es gelingt ihr aber erst, die Papiere
bei einem Kurs von 50 Euro abzustoßen. Paul macht bei dem
Geschäft unter dem Stich also einen Verlust der damit 750 Euro höher
ausfällt als ursprünglich einkalkuliert. Noch mehr ärgert ihn, dass die
Papiere wenig später ein Rekordhoch bei 80 Euro erzielen.
„Stopp-Loss-Orders sind nicht unproblematisch“, warnt Stefan
Bickelhaupt, stellvertretender Leiter der Handelsüberwachung an der
Franfurter Börse. Er beobachtet schon seit geraumer Zeit, das diese
Form der Kursabsicherung immer häufiger auch von privaten
Investoren betrieben wird, vor allem bei Aktien mit großen
Kursschwankungen wie etwa Titeln des Neuen Marktes. Kritisch wird
es nach seinen Erfahrungen gerade dann, wenn viele Investoren die
Verkauf auslösende Stopp-Marke bei einem Titel an derselben Stelle
setzen. Er begründet dieses Phänomen unter anderem damit,dass
viele Anlegermagazine und Börsenbriefe inzwischen bei
Aktienempfehlungen die Stopp-Marken gleich mit angeben. „Wenn
sich viele Investoren daran halten und dieselbe Grenze angeben, kann
es zu richtigen Verkaufswellen kommen.“ Dies kann jedoch leicht
vermieden werden, indem der Stopp grundsätzlich etwas unterhalb der
empfohlenen Marke und bei ungeraden Zahlen gesetzt wird, da die
Fachzeitschriften meist leicht eingängige Kurse nennen.
Profis drücken Kurse
Auch Christoph Metzger von der Baden-Württembergischen Bank in
Stuttgart rät zur Vorsicht: „Viele Anleger sind sich nicht im Klaren,
dass die Profis wissen, wo die Stopps liegen.“ Die Experten drücken
dann den Kurs unter diese Marke, damit sie sich günstig eindecken
können. Ärgerlich ist dies besonders dann, wenn der Kurs nach der
kurzfristigen Delle wieder steil nach oben geht. „Es gibt Leute, die
haben am Neuen Markt auf diese Weise eine Menge Geld verloren,“
meint Metzger. Ein Fachmann könne Vorgänge dieser Art durch
ständige Marktbeobachtung erkennen und entsprechend reagieren,
erläutert er. „Wer aber nicht ständig am Ball ist und rechtzeitig die
Stopps herausnimmt, kann Pech haben.“
Über das Setzen der technisch richtigen Stopp-Marken streiten sich
die Finanzmarkt-Gelehrten. In der Regel werden diese zwischen zehn
und 30 Prozent unter dem Kaufkurs gesetzt. Viele Profis ziehen bei
der Wahl der richtigen Marke gern die Charttechnik zu Rate. Auf
Basis von Vergangenheitswerten werden dabei Berechnungen
angestellt, mit dem Ziel, künftige Trends zu erkennen. Der Erfolg
dieser Methoden ist jedoch umstritten, zuverlässige Vorhersagen über
künftige Entwicklungen gelingen auch damit nicht. Rainer Kloppert,
Portfolio-Manager bei der Vermögensverwaltung der WestLB in
Düsseldorf, hält deshalb nicht viel von dieser Technik: „Das ist kein
Allheilmittel.“
Beim Setzen der richtigen Marke sollten Anleger vor allem die Stärke
der Kursausschläge in der Vergangenheit berücksichtigen. Je stärker
die Volatilität, desto tiefer sollte die Marke unter dem Einstiegskurs
gesetzt werden. Bei deutschen Finanztiteln etwa, die sich verglichen
mit anderen Dax-Titeln relativ stabil entwickeln, reicht es nach Ansicht
der Experten, die Marke etwa zehn Prozent unterhalb des
Einstiegskurses zu setzten. Bei Neuen-Markt-Werten, bei denen
Kursschwankungen zwischen 20 und 30 Prozent nichts
ungewöhnliches sind, sollte der Stopp dagegen nicht zu knapp liegen,
sonst droht Gefahr, ungewollt aus dem Markt zu fliegen.
Nichts für schwache Nerven
Einen Unterschied macht es auch, ob man die Verkaufsorders über
Xetra, das elektronische Handelssystem der Deutschen Börse AG in
Frankfurt, platziert oder über den maklergestützten Präsenzhandel der
Regionalbörsen. In Xetra werden die Aufträge vom Computer nach
Prioritäten abgearbeitet. Das heißt, höhere Limits haben Vorrang vor
niedrigeren. Bei Aufträgen mit derselben Stopp-Marke gilt: wer zuerst
kommt, malt zuerst. Wer in dieser Reihe hinten ansteht, muss dann
eventuell einen schlechteren Kurs akzeptieren.Im Präsenzhandel
wickelt dagegen ein Händler den Verkauf ab. Er sammelt alle
eingegangenen Orders und ermittelt dann einen Kurs, zu dem alle
Aufträge abgewickelt werden.
„Es ist grundsätzlich schwer, automatische Mechanismen laufen zu
lassen“, meint Franz-Josef Leven, Sprecher des Deutschen
Aktieninstituts (DAI). Instrumente wie Stopp-Loss-Orders sind nach
seiner Ansicht nur bedingt geeignet, um das Aktiendepot urlaubsfest
zu machen. Wer kritische Kandidaten im Depot belässt, sollte – so
sein Rat – Verluste verkraften können. Weniger nervenstarken
Anlegern rät er, mit Risiken behaftete Aktien vor dem Urlaub zu
verkaufen, kurzfristig in Fest- oder Tagesgeld zu gehen und erst nach
dem Urlaub wieder einzusteigen.
Quelle: SZ vom Wochenende
eine schöne Zusammenfassung zum Thema - hilft sicherlich den Unerfahreneren wie z.B. mir.
Schönen Sonntag
plasvi
wenn sie ein Stoll-Loss gleich bei der Empfehlung mitliefern, können sie gleich festlegen, bei welchem Kurs sie sie einsammeln können.
Fazit: nie ein Stopp-Loss von einer Bank o.a. akzeptieren bzw. gleich wieder nach Auslösung der SL-marke Rückruf von der Bank verlangen und Stopp-Buy setzen kurz unter der SL-marke.
Dann kaufen die Banken nach dir.
Gruss
Y