SPD bei Kompetenzfragen im einstelligen Bereich
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Eröffnet am: | 05.09.02 10:37 | von: Anarch | Anzahl Beiträge: | 4 |
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SPD bei Kompetenzfragen im einstelligen Bereich
Hintergrund der klaren Präferenz der Wirtschaftselite für die Union als künftige Regierungspartei dürfte nicht zuletzt die Erwartung einer größeren Kompetenz auf ihrer Seite sein.
ew DÜSSELDORF. In zentralen politischen Bereichen setzen die deutschen Führungskräfte vor allem auf CDU und CSU: Etwa in der allgemeinen Wirtschaftspolitik, bei der 72 % der Befragten die Union an erster Stelle des Parteienspektrums sehen. Die FDP kommt bei Themen wie Wirtschaftsförderung und Wettbewerb auf 13 %, während die Sozialdemokraten mit 7 % noch deutlich hinter den Liberalen liegen.
Ähnlich dominant ist der Vorsprung der Union bei der Finanzpolitik: Hier sprechen ihr genau drei Viertel die größere Kompetenz zu. Die SPD erzielt 13 % und schneidet damit immerhin besser ab als die FDP, der nicht mal jeder zehnte Befragte beim Thema Steuern, Haushalt und Defizit am meisten zutraut. Interessant ist, dass die Union bei Unternehmen mit mehr als 5 000 Mitarbeitern ihre besten Werte einfährt, obgleich diese von der Unionsforderung nach einer höheren Körperschaftssteuer direkt betroffen sind.
Nicht einmal in der Sozialpolitik kommt die SPD in der Frage nach der Kompetenz auf bessere Werte als die Opposition: 47 % votieren für CDU/CSU, 41 % trauen den Sozialdemokraten auf den Feldern Rente, Arbeitsmarkt und auch Gesundheit mehr zu. Die FDP, die gerne einen Minister für dieses Politikfeld stellen würde, sollte das nach Ansicht des deutschen Topmanagements besser lassen: Nur 5 % sprechen ihr die größte Kompetenz im Thema zu. Wieder zeigt sich, dass vor allem in der Großindustrie die Freunde der Union zu finden sind: Während es bei kleinen und mittleren Unternehmen in etwa aufs gleiche hinausläuft, sehen bei Konzernen dreimal so viele Manager die Union in der Sozialpolitik als besser an.
Deutlich ausgewogener war die Beurteilung der Parteien noch vor zwei Jahren. Damals wurde gefragt, welche Partei am ehesten eine wirtschaftsfreundliche Politik betreibt. Immerhin kam die SPD seinerzeit auf 20 %, die Union erzielte 42 %, während 31 % der Befragten die Liberalen favorisierten.
Davon kann heute keine Rede mehr sein. Die klare Option der Führungskräfte für einen Regierungswechsel wird auch durch den Umstand gestützt, dass sie von einem Fortbestand der rot-grünen Koalition in Berlin keine geeigneten Weichenstellungen für zentrale wirtschafts- und gesellschaftspolitische Probleme erwarten. So trauen 54 % der Befragten einer Koalition aus CDU/CSU und FDP grundlegende Strukturreformen zu, doch nur 8 % erwarten, dass eine weitere Regierung von SPD und Grünen gravierende Änderungen unserer Wirtschafts- und Sozialordnung vornimmt. Auffällig ist, dass mit 38 % viele Mitglieder der Führungselite keiner Partei ihr Vertrauen schenken, wenn es um die Bereitschaft zu grundsätzlichen Reformen geht. Bei jüngeren Topmanagern ist es sogar jeder zweite.
Schreckensbilanz für Werner Müller
Von BURKHARD EWERT
Deutschlands Manager beurteilen die Arbeit des Bundeswirtschaftsministers höchst miserabel. Der parteilose Werner Müller kommt im Handelsblatt Business Monitor auf eine Kopfnote von gerade mal 3,8 und damit den schlechtesten Wert, den er seit Start des Monitors Anfang 1999 erreichte.
DÜSSELDORF. Kein führender Politiker, gleich welcher Partei, erhält eine vergleichbar schlechte Beurteilung. Vor einem Jahr hatte Müller noch bei 3,3 gelegen, vor eineinhalb Jahren bei 3,1 – doch vorbei.
Ob getrennt nach Ost und West oder Alt und Jung: In keiner Gruppe kann der Wirtschaftsminister Müller signifikant punkten.
So scheint Lothar Späth, der Beauftragte für Wirtschaft im Kompetenzteam der CDU/CSU, den deutschen Unternehmern wie ein rettender Engel Besserung zu verheißen. Denn noch viel klarer als bei der persönlichen Beurteilung fällt das Missfallen der Manager aus, so bald sie Müllers Kompetenz mit der des Unionsmannes Späth vergleichen. Magere 5 % halten mehr von Müller – 91 % sprechen Späth die größeren Fähigkeiten zu. Keiner der beiden hat übrigens einen Heimvorteil: In der Region Mitte, wo Müller vor seinem Wechsel auf den Ministerposten Vorstand bei Eon in Essen war, fällt die Zustimmung mit 4 % noch dürftiger aus, während Späth hier auf 94 % kommt. Der gleiche Effekt trifft den Kontrahenten und Jenoptik-Chef im Osten, wo er mit 89 % seine geringste Zustimmung erzielt, während Müller hier 8 % erreicht.
Auffallend auch, dass Müller bei kleinen Firmen noch schlechter abschneidet als bei großen Unternehmen. Im Baugewerbe etwa könnte das Ergebnis kaum schlechter sein: Nur 1 % der Befragten votieren für Müller, sagenhafte 98 % für Späth.
Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass Späth durch seine Fernsehpräsenz häufiger präsent ist als Müller und außerdem viel versprechen kann, ohne es derzeit halten zu müssen – zumal offen bleibt, ob Späth bei einem Wahlsieg wirklich als Minister bereit stünde. Tatsache bleibt aber: In den Augen der Wirtschaft hat der Minister der Wirtschaft während seiner Amtszeit versagt.