SOLAR MILLENNIUM AG Namens-Aktien


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Neuester Beitrag: 22.12.11 18:30
Eröffnet am:27.07.05 10:02von: BiotestAnzahl Beiträge:9.84
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1377 Postings, 5472 Tage hoomerGewinne

 
  
    #2951
2
22.07.10 14:58
Bin hier gleicher Meinung wie ulm000.
Das ausgewiesene Ergebnis des Geschäftsjahres 09/10 ist hier nicht wirklich ausschlaggebend. Viel gewichtiger wird eine allfällige Meldung über den aktuellen Stand der sich in der Pipeline befindlichen Projekte. Denn es ist bei SM nicht anders als bei anderen an der Börse gehandelten Gesellschaften: Die Zukunftsaussichten (Phantasie) bestimmen den Preis, nicht die Vergangenheit. Und genau darin liegt das Potential, der Reiz aber leider auch das Risiko.  

17012 Postings, 5854 Tage ulm000Gewinneinbruch ?

 
  
    #2952
22.07.10 15:15
Muss nicht unbedingt sein fidelity1. Gibt es bei Ibersol den Startschuss in den nächsten fünf, sechs Wochen, dann wird SM das anvisierte EBIT von um die 45 Mio. € (ohne Abzug der Claassen-Mios) schaffen. Die Frage ist halt nur kommt Ibersol oder nicht ? Ist ja auch nicht unbedingt sehr transparent, dass SM keine Wasserstandsmeldung über Ibersol gibt. Der Startschuss hätte eigentlich schon im Mai/Juni sein sollen.
Wir können nur erahnen warum bei Ibersol immer noch nicht der Baubeginn erfolgt ist. Liegt es nun an den immer noch nicht klaren politischen Rahmenbedingungen in Spanien oder an der Reorganisation von Ferrostaal oder daran, dass Ferrosstaal kein Interesse mehr hat. Man weiß es ganz einfach nicht.

Außerdem könnte SM ein US-Projekt, dazu muss es natürlich genehmigt sein und ein Investor muss eingestiegen sein, teilweise in das Geschäftsjahr 2009/2010 rein gebracht werden kann. Dann würde es auch zu keinem Gewinneinbruch kommen, eher der Gegenteil wäre dann der Fall.

Jedoch sieht man an meinen Spekulationen, dass ein Projektierer von Großprojekten sehr schwer einzuschätzen ist. Mit ein Problem bei SM ist, dass das Geschäftsjahr Ende September beendet ist.

Desweiteren hat hoomer die SM-Situation sehr gut beschrieben in seiner Post.  

642 Postings, 5187 Tage MarcHe@ulm000 (Sondereffekte)

 
  
    #2953
22.07.10 16:01

Dass SM kein Maschinenbauer ist, sondern die gesamte Wertschöpfungskette bedient (Entwicklung, Finanzierung, Bau etc). ist klar. Aber genau darauf beruhen ja meine Bedenken: Die Andasol-Projekte haben sich über mehrere Jahre hingezogen. Ein Gewinn über 1 Euro pro Aktie wurde einzig und allein im Geschäftsjahr 08/09 erzielt.

Meine Schlußfolgerung: Dieser Sondereffekt beruht auf dem Projektabschluss. Im laufenden Geschäftsjahr wird kein Projekt abgeschlossen, weshalb der Gewinn pro Aktie auf sein Normalniveau (unter 1 Euro) zurückgekehren wird.

Die US-Projekte sind natürlich ein guter Punkt. Aber erstens handelt es sich um spätere Geschäftsjahre. Zweitens, und wichtiger, zweifle ich, ob sich die höhere Megawattzahl der US-Anlagen proportional in höhere Gewinne ummünzen lässt. Spanien ist Europa und war in der Vergangenheit sehr spendabel (derzeit ihr Problem). Die USA sind eher protektionistisch eingestellt, und die dortigen Wettbewerber werden die Gewinnspannen drücken.

Wenn die US-Projekte nicht klappen, das befürchte ich genau so wie Sie, bekommen wir arge Probleme.

 

6951 Postings, 5313 Tage Neuer1Kurs

 
  
    #2954
2
22.07.10 16:14
ich verfolge den Kurs der Aktie seit ca. 6 Monaten.  Dieser hat seit Januar ca. 50 % an Wert verloren. Ausschlaggebend war, meines Erachtens, weniger ein Gewinn der nicht wie erwartet erzielt wurde, sondern da ganze Geschreibsel und Meinungsmache sowie der " glanzvolle " Auftritt von U.Cl. Ich bin davon überzeugt, dass bei der ersten Genehmigung eines der Projekte in den USA der Kurs nach oben gehen wird.  Es scheint heute öfter so,zu sein dass eine gute Stimmung mehr wert ist als ein gutes Ergebnis. Zumindest im Vorfeld. Einfinanzieller Rückschlag ist schneller vergessen als negative Nachrichten. Das hat sich an dieser Stelle deutlich gezeigt. Eventuell gibt es demnächst auch eine Einigung mit U.Cl. und es flies etwas Geld zurück.  

1792 Postings, 5581 Tage Sir Knoppixentweder hat ...

 
  
    #2955
22.07.10 17:29
entweder hat MarcHe nicht gut übr S2M recherchiert und unsere Beiträge nur halbblind durchgelesen oder er ist ein Sturkopf wie ....

642 Postings, 5187 Tage MarcHe@Sir Knoppix

 
  
    #2956
22.07.10 17:45

Nö, habe alles genau gelesen - schon aus großem finanziellen Eigeninteresse

Allerdings hatte ich mir in den letzten Monaten so meine Gedanken gemacht und diese hier einmal zur Diskussion gestellt. Unsere Meinungsunterschiede sind ja nicht groß - alles hängt davon ab, ob die US-Projekte bald konkret begonnen werden.

Der einzige Punkt, bei dem ich vielleicht etwas pessimistischer bin, betrifft die Zeitfolge: Für das Geschäftsjahr 2009/10 nutzt das alles nichts mehr, und viele Marktteilnehmer schauen eben doch aufs aktuelle KGV, das beim aktuellen Kurs bald mies aussehen könnte.

 

1792 Postings, 5581 Tage Sir Knoppixna gut

 
  
    #2957
22.07.10 17:50
Aber ich glaube, hätte ich deine Einschätzung zu dem Unternehmen, hätte ich hier nicht investiert.
Hast finanzielles Eigeninteresse, also bist du investiert ... gäbe es da nicht für dich interessantere Firmen?

Viele Grüße

642 Postings, 5187 Tage MarcHe@Sir Knoppix

 
  
    #2958
22.07.10 17:52

Hinterher ist man eben schlauer - jetzt bleib ich erst mal drin in SM und hoffe (Ökonomen sprechen von "sunk costs").

 

17012 Postings, 5854 Tage ulm000Bloombergdatenbank - Gewinnschätzung

 
  
    #2959
1
22.07.10 18:41
Bei einem Projektierer für Großprojekte sind Gewinne innerhalb der einzelnen Geschäftsjahre sehr schwer zu prognostizieren. Das muss jedem klar sein der bei SM investiert ist. Ich möchte gar keine große Diskussion anfangen mit den Gewinnschätzungen, aber MarcHe, Umsätze wie auch Gewinne werden von SM dann realisiert, wenn es einzelne Projekteabschnitte verkauft sind.

Jetzt aber mal die Schätzungen der Analysten aus der Bloomberg-Datenbank für SM. Folgende Analysten sind berücksichtigt: Commerzbank, Deutsche Bank, Nomura und SES.

Gewinn je Aktie 2009/2010:

2,17 € (Hoch: 3,40 € - Tief: 1,32 €)

Gewinn je Aktie 2010/2011:

2,86 € (Hoch: 4,59 € - Tief: 1,64 €)

Gewinn je Aktie 2011/2012:

3,99 € (Hoch: 4,20 € - Tief: 3,78 €)

Man sieht dann schon wie schwer SM einzuschätzen ist, wenn man sich die großen Differenzen zwischen der höchsten und tiefsten Analystenschätzung anschaut. Die höchste Schätzung stammt übrigens von Nomura und die tiefste von der Deutschen Bank.

Für mich spielen diese Schätzungen nicht die ganz große Rolle, sondern der alles entscheidende Fakt werden die US-Projekte sein und sonst nichts. Kommt ein US-Projekt noch in diesem Jahr ins Rollen, dann wird der SM-Kurs kräftig steigen. Kann SM sogar ein zweites US-Projekt noch in diesem Jahr beginnen, dann wird es Kurse über 30 € geben. Da bin ich mir ganz sicher. Genau das amcht die SM-Aktie so hochinteressant. Ich bin abslout bei dir MarcHe, Dreh- und angelpunkt sind die US-Projekte. Sollte da SM nicht zu Potte kommen, dann dürfte das Geschäftsmodell von SM gescheitert sein. So einafch ist das.

Übrigens MarcHe, selbst wenn tatsächlich nur ein € beim Gewinn je Aktie raus käme, dann würde das ein 2010er KGV von 20 ergeben. Solarworld notiert aktuell auch bei einem 2010er KGV von 20. First Solar sogar bei einem 2010er KGV von 22.
Du siehst MarcHe so hoch ist dann ein 20iger KGV nun doch nicht wie du es darstellst. Aber ein EPS von einem € wird SM locker erreichen. Wird Ibersol gebaut, dann wird SM ihre Unternehmensprognose mit einem EBIT von 35 Mio. € (Claassen Mios. miteinberechnet - wobei ich nicht glaube, dass Classen diese im Raum stehende 9 Mio. € bekommen wird) erreichen. Was dann ein Gewinn je Aktie von um die 2 € ergeben würde. Somit würde das 2010er KGV bei extrem billigen 10 bei einem Kurs von 20 € liegen. Das 2011er KGV würde demnach bei einem Kurs von 20 € nur noch bei 7 liegen und das für einen Zukunftswert. Auch so kann man SM bewerten MarcHe.

1792 Postings, 5581 Tage Sir Knoppixoki

 
  
    #2960
22.07.10 18:42
Ist für mich zwar etwas schleierhaft ....

Es muss jeder wissen, ob er mit dem Risiko leben kann.
Das Potentail einer gräftigen Steigerung ist gegeben ... aber nicht die Garantie dazu.

Einigen wir uns darauf? Die 2 Sätze sagen alles sehr allgemein aus.

Viele Grüße

642 Postings, 5187 Tage MarcHeLeuchtet mir alles ein, ulm000.

 
  
    #2961
2
22.07.10 19:28

Ich warte jetzt erst mal auf den Zwischenbericht von SM, der in 3 Wochen kommen soll. Und in gut drei Monaten ist das Geschäftsjahr schon herum, dann wissen wir alle, ob Ibersol und US-Projekte im nächsten Abschluss berücksichtigt werden.

 

17012 Postings, 5854 Tage ulm000SM hat Bürgschaft für Blyhte beantragt

 
  
    #2962
24.07.10 09:48
Solar Millennium hat nach Angaben des U.S. Bureau of Land Management (BLM) staatliche Bürgschaften für das Blyhte-Projekt beim U.S. Department of Energy beantragt. Somit dürfte sich SM für das Blyhte-Projekt entschieden haben und sehr wahrscheinlich gegen das Amargosa-Projekt, da ein Unternehmen nur für ein Projekt staatliche Bürgschaften beantragen kann.

Der Link dazu:

http://pvtimes.com/news/...enium-picks-california-for-loan-guarantee/
("Solar Millenium picks California for loan guarantee")

Es deutet alles darauf hin, dass SM in diesem Jahr nur noch mit einem US-Projekt beginnen wird.

Zeugt nicht gerade von einer hohen Transparenz, wenn solche Infos von den Medien kommen und nicht von SM selbst.

6951 Postings, 5313 Tage Neuer1Ganz meiner Meinung Ulm, Informationen

 
  
    #2963
24.07.10 10:40
fliesen leider bei S2M nur recht spärlich.
Da gehört sicher einiges geändert, wobei dies sicher bei der Größe der Firma ein zu großer Kostenfaktor zu sein scheint. Die kaumännische Ausrichtung hinkt doch sehr hinter der Technik her. Ein wirklich gutes Management hätte einiges verhindern können. Nich nur den U.CL. Auch gegen verschiedene Pressemitteilungen hätte rechtzeitig härter gegengesteuert werden müssen.
Dem Vertrauen der Aktionäre und somit dem Kurs hätte es nicht geschadet.  

674 Postings, 5619 Tage Ramsibauerblub

 
  
    #2964
24.07.10 14:03

wird das den kurs am montag bewegen? und falls, in welche richtung?

 

1452 Postings, 5853 Tage publicaffairsUm das kurz gerade zu stellen.

 
  
    #2965
1
24.07.10 17:22
1. "Dieses Jahr nur noch ein Projekt in den USA."
Das war nie anders geplant. Wurde auch nie anders gesagt.

29.01.2010: "Mit dieser Entscheidung haben wir gute Voraussetzungen geschaffen, den Genehmigungsprozess weiter zu beschleunigen und somit spätestens im Dezember 2010 mit den Bauarbeiten an mindestens einem Kraftwerk beginnen zu können.""
http://www.solarmillennium.de/Presse/Meldungen/...,lang1,50,1762.html

05.05.2010: "Demnach soll bis Ende des Jahres bei mindestens einem Projekt mit dem Bau begonnen werden. "
http://www.solarmillennium.de/Presse/Meldungen/...,lang1,50,1835.html

01.06.2010: "Der Zeitplan sieht vor, bis Ende des Jahres mit dem Bau der ersten Anlage zu beginnen."
http://www.solarmillennium.de/Presse/Meldungen/...,lang1,50,1846.html

So wurde das auch auf der HV gesagt. 2010. Eventuell bereits 2010 ein Kraftwerk in den USA.

2. "Armagosa in Warteschleife":

Ich denke auch, dass das seit der Bekanntgabe des erfolgreichen Abschlusses des PPA mit der CPUC vom 14.7 klar ist:
"Wir gehen davon aus, im Herbst für mindestens ein Kraftwerk in Blythe auch die Baugenehmigung zu erhalten und die Finanzierung abzuschliessen."
www.solarmillennium.de/Presse/Meldungen/...rke__P_,lang1,50,1886.html

Weiß nicht wo da ein Informationsvorsprung durch die Medien möglich sein soll.  

1377 Postings, 5472 Tage hoomerDer Spies wird umgedreht

 
  
    #2966
2
26.07.10 06:44
Solar Millennium will Utz Claassen verklagen

Utz Claassen muss möglicherweile mehrere Millionen Euro Schadenersatz zahlen. Sein ehemaliger Arbeitgeber Solar Millenium will den Manager verklagen - und erhebt schwere Vorwürfe gegen den Ex-Vorstandschef. Kein einziges Neugeschäft sei durch Claassen initiiert worden.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/koepfe/...n-verklagen;2624203  

2609 Postings, 5315 Tage Desertsunso was von

 
  
    #2967
26.07.10 08:44

17012 Postings, 5854 Tage ulm000@publicaffairs

 
  
    #2968
2
26.07.10 09:10
Es ist schon klar, dass Solar Millennium immer nur von mindestens einem Kraftwerk gesprochen hat publicaffairs. Kein Widerspruch und ich habe ja auch nichts anderes geschrieben.

Aber das Wort mindestens beinhaltet ja auch ohne weiteres, dass man zwei Kraftwerke bauen könnte. Aber es sieht jetzt alles danach aus, dass SM allerhöchstens nur ein Kraftwerk in diesem Jahr in Angriff nimmt. Beim Amargosa-Projekt gibt es offensichtlich noch einige sehr wichtige  offene Frage: Wasserechte noch nicht komplett geklärt, Stromnetzanschluss an das Kraftwerk will offenbar (noch) keiner bauen und einen Stromabnahmnevertrag gibt es auch (noch) nicht. Diese offenen Fragen gibt es bei Blyhte nicht, denn First Solar baut in unmittlerbarer Nachbarschaft vom geplanten Blyhte-Kraftwerk einen sehr großen Solarpark und somit ist gerade der Stromnetzanschluss kein Problem. So etwas erfährt man leider nur über die Medien und leider nicht von SM selbst.

Also ich habe ich schon gehofft, dass SM in diesem Jahr zwei US-Kraftwerke auf die Reihe bekommt. Ist für mich dann schon eine Enttäuschung. Das ist für mich dann schon die dritte Enttäuschung im operativen Geschäft in diesem Jahr. Zuerst hat SM den Zuschlag nicht für Shams1 in Abu Dhabi bekommen und mit Ibersol wurde auch noch nicht begonnen zu bauen.  

642 Postings, 5187 Tage MarcHeKlage gegen Utz Claassen

 
  
    #2969
26.07.10 09:22

Der von hoomer und Desertsun eingestellte Link, wonach UC an SM rund 9 Mio. Euro zahlen soll, ist nicht schlüssig: Erstens schuldet ein Vorstand keinen Erfolg (Werkvertrag), sondern nur seine Arbeitsleistung (Dienstvertrag). Zweitens hatte SM ja selbst über die großzügigen Vertragsregelung zu Arbeitszeit, Anwesenheit und erweitertem Urlaubsanspruch berichtet; eine konkrete Vertragsverletzung ist da nicht zu erkennen. Drittens stehen die behaupteten Gefälligkeitsverträge mit ihrem Volumen von 35.000 Euro, die UC vergeben haben soll, außer Verhältnis zur Forderung. M. E. versenkt SM hier weiteres Aktionärsgeld in aussichtslose Klagen. Besser wäre es, UCs Feststellungsklage, die ja ohnehin schon läuft, abzuwarten.

 

139 Postings, 6188 Tage eickhoffAusführlich zu UC

 
  
    #2970
26.07.10 10:03
Er wollte so gern Vorbild sein. Utz Claassen saß in zahllosen Talk-Shows, um seine Ansichten über Anstand und Moral in die Welt zu verbreiten. Er hat Bücher geschrieben, um das Land aufzurütteln. In seinem aktuellen Werk „Wir Geisterfahrer“ scheut er auch vor einem heiklen Thema nicht zurück – der Gier der Manager. Claassen: „Wer missbräuchlich die Potenziale von Anreizsystemen ausschöpft, wissend, dass das zum Schaden des Unternehmens ist, das er vertritt, der ist gierig.“

Sein eigener ehemaliger Arbeitgeber, Solar Millennium, wirft Claassen heute genau das vor. Der Hintergrund: Solar Millennium bezahlte für den Antritt von Claassen mehr als neun Millionen Euro. Gemeinsam hatte man für die nächsten fünf Jahre große Ziele. Doch nach nicht einmal drei Monaten war Claassen wieder verschwunden und das Geld auch. Nun werden Richter zu klären haben, ob Claassen rechtens gehandelt hat, wie er glaubt. Oder ob das Geld ihm gar nicht zusteht, wie die Firma meint.

Hannes Kuhn, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Solar Millennium, wirkt noch immer ein bisschen verstört, wenn er über die Sache spricht. Zu schnell kam der Wechsel von der Jubelfeier zum Abschied, zu groß ist die Kluft zwischen dem Manager, den er als Heilsbringer holte, und dem Mann, den er nun verklagen will.

Fünf Jahre sollte Claassen bei Solar Millennium bleiben. Nach 74 Tagen war er wieder verschwunden. Kuhn sitzen die eigenen Aktionäre im Nacken, die den Geldabfluss als schmerzhaft empfinden. Claassens Bonus führte bei Solar Millennium bereits zu einer Gewinnwarnung. Nun will das Unternehmen den Ex-Chef auf neun Millionen Euro Schadenersatz verklagen.

Der Vorgang ist auch für Aktionäre von hohem Interesse. Wie konnte der Aufsichtsrat eine Millionengage zahlen, noch bevor die entsprechende Managementleistung erbracht worden war? „Natürlich schreit dieser Vorgang nach einer Sonderprüfung und auch nach mehr“, sagt Marc Tüngler, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. „Eventuell wären sogar strafrechtliche Ansprüche gegen den Aufsichtsrat zu klären. In jedem Fall ist fraglich, ob das Kontrollgremium seiner Vermögensbetreuungspflicht ordnungsgemäß nachgekommen ist.“

Kaum ein Jahr ist es her, dass Kuhn als Aufsichtsrat der Solar Millennium AG erstmals Kontakt mit Utz Claassen suchte. „Der ist mir schon aufgefallen, als er vor vier Jahren als EnBW-Chef mal davon sprach, man müsse Strom in der Wüste produzieren“, sagt Kuhn. „Da dachte ich mir: Das ist ein Mann mit einem gewissen Weitblick; der könnte für uns interessant sein.“

Zu Kuhns Überraschung war Claassen gesprächsbereit. Neun Mal treffen sich die beiden zwischen September und Dezember 2009. Der ehemalige EnBW-Chef, der inzwischen für den Finanzinvestor Cerberus arbeitet, signalisiert allergrößtes Interesse an dem Mittelständler. Jedes Gespräch dauert Stunden, dazwischen liegen zahllose Telefonate. Immer geht es darum, Solar Millennium zu einem großen Spieler zu machen.

Claassen stellt Kontakte zu Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder in Aussicht, zu Jürgen Grossmann, dem Chef des Stromgiganten RWE. Zumindest erinnert sich Kuhn an derartige Versprechungen. Auch soll Claassen von guten Kontakten zum künftigen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas gesprochen haben. Das habe ihn beeindruckt, sagt Kuhn. Wer bitte ist der künftige Vorsitzende der KP in China, fragt Claassen heute mit leicht spöttischem Unterton.

Doch im Dezember 2009 werden die beiden handelseinig. Die Persönlichkeit Utz Claassen schien Kuhn so attraktiv, dass er die neun Millionen Euro allein für den Antritt von Claassen aufbringt. Vier Millionen Euro davon seien für angebliche Verdienstausfälle von Claassen bei vorherigen Arbeitgebern gewesen, fünf Millionen eine Vorab-Erfolgsprämie für die projizierte Performance von Solar Millennium unter Claassen. Als Monatsgehalt erhält er 100 000 Euro, als Dienstwagen einen Mercedes S 400 Hybrid. Solar Millennium übernimmt auch Vorsorgeleistungen für das Jahr 2010 – noch einmal 180 000 Euro. Und weil Claassen neben einem Fahrer auch einen Leibwächter wünscht, zahlt das Unternehmen ihm auch dafür noch einen Zuschuss von 100 000 Euro pro Jahr. Nie zuvor hat Solar Millennium einen Manager in auch nur annähernder Weise entlohnt.

Claassen selbst bestreitet diese Angaben zum Teil, nennt aber keine anderen Zahlen. Solar Millennium jedoch bleibt bei der Summe von 9,18 Millionen Euro brutto für den Antritt von Utz Claassen. Die Kanzlei Prinz Neidhardt Engelschall aus Hamburg, die Claassen vertritt, sagt, dienstvertragliche Regelungen unterlägen der Vertraulichkeit.

Zunächst schien sich das Investment in Claassen zu lohnen. Als Solar Millennium den Vertragsabschluss verkündet, reagiert die Börse begeistert. Schon vor Claassens Start steigt der Kurs um 20 Prozent, danach weiter. „Insgesamt war das ein Plus von 175 Millionen Euro an Unternehmenswert“, sagt Kuhn. „Alles sah hervorragend aus.“

Der Vertrauensvorschuss der Börsianer hatte keine Grundlage, meint Kuhn heute zu wissen. Drei Monate lang hat das Kontrollgremium die Unterlagen von Claassen durchkämmt, seit der Vorstandschef am 15. März abrupt kündigte. Nicht ein einziges Neugeschäft habe man gefunden. Stattdessen: Beraterverträge für Claassens Umfeld.

Mit 10 000 Euro schlägt allein der Vorschuss für PR-Berater Jürgen Hogrefe zu Buche. Er und Claassen sind lange befreundet. Was Hogrefe für die 10 000 Euro leistete, ist dem Aufsichtsrat laut Kuhn unbekannt. Es existiere keine Dokumentation. Claassen sagt, die Konditionen der Beraterverträge seien ihm nicht bekannt.

Das muss dann auch für die 25 000 Euro gelten, die der über 70 Jahre alte Klaus Menge pro Monat erhielt. Auch er ist ein langjähriger Freund von Claassen. Dass Menge sich erst von Solar Millennium als Berater bezahlen ließ, und seine Kanzlei Claassen dann gegen Solar Millennium vertrat, gehört zu den besonderen Facetten dieses Falles.

Auf Anfrage des Handelsblatts lässt Claassen über einen anderen Anwalt ausrichten, die Beratervertrag seien nicht von ihm unterschrieben worden, Konditionen kenne er auch nicht. Der Vertrag mit Menge sei nicht auf seine Anregung hin entstanden. Aufsichtsrat Kuhn behauptet das Gegenteil. Menge äußert sich nicht.

Über rund 10 000 Euro pro Monat von Solar Millennium durfte sich Hans Karl Mucha freuen. Mucha kam wie Jürgen Hogrefe während der Amtszeit von Utz Claassen zur EnBW, zwischen ihm und Claassen-Freund Hogrefe gibt es eine weitere Verbindung: Auf einer Patentanmeldung der EnBW im März 2008 tauchen die beiden gemeinsam als Erfinder auf. Die enge Verbindung zu Claassen zahlte sich auch für Peter Christ aus. Der ehemalige Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung hatte sich in jener Zeit mehrfach mit juristischen Attacken des EnBW-Chefs auseinander zu setzen. Das aber hielt Christ nicht davon ab, sich nach seiner Zeit als Chefredakteur als PR-Berater von EnBW anheuern zu lassen.

Seit 2010 berät Christ nun Solar-Millennium – für rund 10 000 Euro im Monat. Das sei eine ganz normale Vergütung und Claassen sei ein hervorragender Manager, sagt Christ heute. Was der Vorstandschef bei Solar Millennium geleistet habe, könne er allerdings nicht beurteilen.

Aufsichtsrat Kuhn ist mit seinem Urteil weniger zurückhaltend. „Wir haben leider Schwierigkeiten die Leistungen von Herrn Claassen überhaupt zu messen“, sagt Kuhn. Claassen sei ganze 15 Tage im Büro gewesen. Den Großteil der Zeit habe er aber nicht mit dem Projektgeschäft verbracht. „Unglaublich viel Zeit wurde für Formalien aufgewendet“, sagt Kuhn.

Claassen teilte über seinen Anwalt mit, seine Präsenz bei Solar Millennium sei überdurchschnittlich gewesen, seine Arbeitseinteilung angemessen. Kuhn glaubt, dass Claassen eine gewisse Emsigkeit vorgespielt habe. „Da kamen nachts um drei Uhr E-Mails, in denen er darauf hinwies, dass er immer noch im Büro ist“, sagt Kuhn.

Am 10. Februar dieses Jahres kam es zum plötzlichen Finale. Utz Claassen schickte einen Boten zu Solar Millennium. Der überbrachte Claassens Kündigung. Die Gründe erscheinen dem Unternehmen nebulös. In eilig anberaumten Krisengesprächen konnte der Aufsichtsrat Claassen zunächst überzeugen, zu bleiben. Allerdings: Er ließ sich ein Sonderkündigungsrecht einräumen. Vier Wochen später kündigte Claassen erneut.

Utz Claassen wollte sich gegenüber dem Handelsblatt zu den konkreten Gründen seiner Kündigung auch nicht äußern. In einem Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung sagte Claassen, er fühle sich von Solar Millennium getäuscht. „Drei Tage nach Abschluss meines Dienstvertrages und 14 Tage vor meinem Dienstantritt wurde ein signifikant abweichender Business-Plan vom Aufsichtsrat verabschiedet.“

Solar Millennium bestreitet diese Darstellung und sieht darin eine „bewusste Nebelkerzentaktik Claassens“. Das Unternehmen habe sich schon Monate vor Vertragsunterzeichnung mit Utz Claassen abgestimmt. Viele Stunden sei man von September 2009 an die Zahlen und die Wachstumsaussichten durchgegangen. Dann sei ab November – in zentralen Punkten auch unter Einbeziehung der von Claassen geäußerten Vorstellungen und Ideen – ein Business-Plan entwickelt worden, der die mit Claassen an der Spitze des Unternehmens nach dem gemeinsamen Verständnis erreichbaren Wachstums- und Ertragschancen der kommenden fünf Jahre beschreibe.

Bei dem Plan hingegen, der drei Tage vor Claassens Antritt vom Aufsichtsrat verabschiedet wurde, handelte es sich um ein völlig anderes Dokument mit einer ganz anderen Zwecksetzung. Sagt die Firma. Es handelte sich nicht um den gemeinsam mit Claassen abgestimmten Business Plan, wie von Claassen behauptet, sondern um die operative Planung für das laufende Jahr.

Der wesentliche Unterschied: Letztere enthält alle buchhalterisch erfassten Umsatz- und Ertragsdaten und dient als Leitlinie für den Kapitalmarkt. Das Claassen-Szenario dagegen stellte auf langfristige Potenziale des Unternehmens ab, die nicht zuletzt mit Claassens Managementfähigkeiten entwickelt werden sollten.

Arbeitsrechtsexperten halten den Streitfall Claassen/Solar Millennium für ein Paradebeispiel mangelhafter Vertragsgestaltung. „Ein Bonus muss immer Ansporn für einen Vorstand sein, mehr zu leisten“, sagt Karen Riveiro von der Kanzlei Hoffmann & Partner aus Mainz.

„Wenn ein Manager am ersten Tag mehrere Millionen Euro verdient und danach Monat für Monat 100 000 Euro, dann ist das eine ungesunde Situation“, sagt Riveiro. „Eine solche Konstruktion motiviert ja geradezu dazu, möglichst frühzeitig den Absprung zu suchen. Da muss nur jemand dreist genug sein, den Bonus einzustecken und dann zu gehen.“

Claassen hingegen weist niedere Motive für seinen Abgang von sich. Er sagt, es habe „wichtige“ Gründe für seine Kündigung gegeben. Deshalb hat er auch eine Feststellungsklage eingereicht, mit der er die Rechtmäßigkeit seiner Kündigung bestätigen lassen will. Solar Millennium hat Claassen inzwischen selbst gekündigt, und will Schadenersatz.

Fest steht bisher nur eines: Für das Unternehmen mit 180 Mitarbeitern und 200 Millionen Jahresumsatz sind neun Millionen Euro für einen Vorstand, der gar nicht mehr da ist, ein schwerer Brocken.  

6951 Postings, 5313 Tage Neuer1Open End

 
  
    #2971
26.07.10 10:27
als Mensch der alternative Energien und Energie sparen, unbedingt für richtig empfindet habe ich am Anfang de Jahres einige Akien gekauft. Nicht spontan, sondern nach einigen Überlegungen. Das Produkt fand ich gut, U.Cl. kannte ich, als Bewohner der Region um Karlsruhe, aus der Presse als Sanierer der ENBW. Die Inhaber der ENBW hat es gefreut so einen Mann zu haben, die gefeuerten Mitarbeiter weniger. In der Presse hat er sich stets mit gewählten Worten  und aalglatt gezeigt. Trotzdem habe ich investiert.  Was dann kam weiß jeder der sich um S2M kümmert. Ich wünsche mir, dass dieses Theater nun bald ein Ende hat. Nur wer die Veträge genau kennt kann wahrscheinlich beurteilen wie groß die CHancen sind von dem ausgezahlten Geld wieder etwas zu bekommen. Ich hoffe wirklich, dass der  GF des Unternehmens     n  u   n      klar ist was sie macht.   Denn sonst wäre wirklich nochmals Geld der Aktionäre verbrannt worden.  

5242 Postings, 5851 Tage Tiefstapler@eickhoff

 
  
    #2972
26.07.10 16:25
sowas macht man mit Link. Den ganzen Text hier rein zu kopieren, noch dazu ohne Quellenangabe, könnte für dich teuer werden...

http://www.wiwo.de/finanzen/...ne-leistung-war-kaum-zu-messen-436620/  

6951 Postings, 5313 Tage Neuer1tiefstapler

 
  
    #2973
1
26.07.10 16:35
danke für die Info. Da ich die Wiwo meide ist die Geschichte an mir durch.  Ich habe mich schon gefragt wer so ausführlich über dieses Geschehen schreibt.  

4435 Postings, 5431 Tage kologeuc

 
  
    #2974
3
26.07.10 17:45

der alte hund. kriminell, einfach nur noch kriminell. ob kuhn nicht selbst mit unter der decke steckt? - das sollte man sich mal fragen. Im nachhinein kommt der einzige schluss zu, dass das ein abgekapertetes spiel war - kriminell, aber nicht wie ein banküberfall wo 100.000 EUR geklaut werden, sondern über 9 Mio. das ist sehr viel geld, vor allem für SM. SM gehört ja nicht den Vorständen und Aufsichtsräten sondern den Aktionären. So, hier wurden den Aktionären 9 Mio. EUR geklaut. Das UC ein sehr dreistes unverschämtes unmoralisches sch... ist weiß nun auch der letzte zweifler, aber was eigentlich genau so schlimm ist, ist die tatsache dass das SM-Management einen solchen Vertrag mit UC abgeschlossen, hat, so ein komischer vertrag stinkt doch zum himmel. das kann nicht mit rechten dingen zugegangen sein. man sollte echt mal ermitteln und herausfinden wer genau dafür verantwortlich war, kuhn? nur kuhn? - Als Aktionär würde ich die ganze SM Truppe auf der nächsten HV rausschmeissen und alle Mitverantwortlichen verklagen...

 

17012 Postings, 5854 Tage ulm000Performance ok aber kleines Handelsvolumina

 
  
    #2975
26.07.10 17:47

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