SALZGITTER – Gewinner des Stahlbooms
Stahl boomt und so kommt es nicht von ungefaehr, dass Stahl-Ak- tien im Moment einfach „in“ sind. Der Grund dafuer ist der hohe Bedarf nach dem harten Material. Insbesondere die Nachfrage aus China fegt die Maerkte rund um den Globus leer. Und wo die Nach- frage hoch ist, steigen auch die Preise. Das ist auch beim Stahl nicht anders. In den ersten sieben Monaten 2004 ist die weltwei- te Stahlproduktion deutlich geklettert. Sage und schreibe 590 Millionen Tonnen Rohstahl wurden produziert. Das waren noch ein- mal 8,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Stahlabnehmer muessen aktuell 27 Prozent mehr fuer Walzstahl ausgeben als noch vor ei- nem Jahr. Bereits jetzt laufen die Hochoefen der weltweiten Stahlproduzenten auf Hochtouren – und ein Ende scheint aufgrund des allgemeinen Wirtschaftsaufschwungs und vor allem wegen des anhaltenden asiatischen Stahlhungers noch lange nicht in Sicht.
Die Stahlkonzerne duerfen sich angesichts der steigenden Preise die Haende reiben: Sie steuern 2004 voraussichtlich neue Spit- zenergebnisse an. Davon sollten auch deutsche Stahlkonzerne wie Salzgitter profitieren. Weltweit sind die Niedersachsen die Num- mer 23 unter den Stahlproduzenten, in Europa rangieren sie auf Rang sechs. Zu den Kernkompetenzen des Konzerns gehoeren die Produktion, der Handel und die Verarbeitung von Stahl. Dabei er- zielt der Konzern rund 29 Prozent des Umsatzes mit Stahl, 42 Prozent entfallen auf den Handel und rund 19 Prozent auf das Ge- schaeft mit den Roehren. Nicht immer glaenzten die Zahlen bei Salzgitter so stark, wie in den ersten sechs Monaten dieses Jah- res. Das Unternehmen hat gerade eine zweijaehrige Durststrecke hinter sich. Die Zahlen fuer das erste Halbjahr sind insofern ein Indiz dafuer, dass die Talsohle durchschritten ist. Zeit- gleich mit deren Vorlage schraubte Salzgitter im August seine Gewinnprognose fuer 2004 deutlich nach oben.
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres profitierte der Stahlkocher vor allem von der weltweit hoeheren Nachfrage nach Walzstahlprodukten und Roehren. Apropos Roehren: Die Salzgitter AG hat im Juli mit der Uebernahme von Fuchs Rohr ihre Position als groesster deutscher Roehrenhersteller gestaerkt. Vom Indus- triekonzern ThyssenKrupp seien die restlichen 50 Prozent an dem Roehrenhersteller Fuchs Rohr uebernommen worden, teilte der Stahl- und Roehrenhersteller mit. Salzgitter wird zudem seine Tochter Mannesmannroehren-Werke AG (MRW) komplett uebernehmen. ThyssenKrupp hielt bislang noch 0,7 Prozent. Deals, die sich auch kuenftig noch bezahlt machen sollten. Im Zuge der haussie- renden Energiepreise, wird kuenftig vermutlich wieder mehr Geld in die Erschliessung neuer Oelfelder investiert. Die Investi- tionen in neue Pipelines und Raffinerien sind in den letzten Jahren stark vernachlaessigt worden. Das gute daran ist, das in diesem Zusammenhang auch der Bedarf an Oelfeld- und Pipeline- roehhren steigt, was bei Salzgitter vor allem das Roehrenge- schaeft ankurbeln sollte. Mit 2,77 Mrd. Euro wuchs der Umsatz des Konzerns im ersten Halbjahr 2004 um zehn Prozent gegenueber den ersten sechs Monaten 2003. Einen immensen Beitrag hierzu leistete der Unternehmensbereich Handel, der von dem Boom der internationalen Stahlmaerkte besonders profitieren konnte. Der Konzerngewinn vor Steuern fiel mit 81,7 Mio. Euro fast fuenf Mal so hoch aus, wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Der Stahlbereich steuerte in der ersten Haelfte des Geschaefts- jahres 2004 29,5 Mio. Euro zum Vorsteuergewinn dazu. Wegen der anhaltend starken Nachfrage aus Asien sollte in diesem Unterneh- mensbereich nicht nur der Umsatz, sondern auch der Gewinn weiter steigen. Im laufenden Jahr rechnet Salzgitter mit einem Vorsteu- ergewinn, der im Bereich von 160 Mio. Euro liegen soll. Das wae- re nahe des Resultats aus dem Jahr 2001, in dem der Konzern bis- lang sein bestes Ergebnis erzielt hatte. 2003 hatte Salzgitter vor Steuern und Sondereinfluessen 41,5 Mio. Euro verbucht. Doch auch wenn die Preise fuer Stahl weiter steigen sollten, werden die Gewinne der Stahl-Unternehmen und so auch von Salzgitter nicht immens steigen. Denn ein guter Teil der Gewinne wird von den gestiegenen Rohstoffkosten fuer Eisenerz oder Koks aufge- zehrt, aus denen der Stahl hergestellt wird.
Die Aktie des Stahl- und Roehrenproduzenten hat in den letzten Monaten stark aufgeholt, ist aber noch immer vergleichsweise mo- derat bewertet. Auch im internationalen Branchenvergleich schneidet die Aktie guenstig ab. So liegen die KGVs fuer die beiden kommenden Jahre jeweils unter zehn: 2004 bei rund 7, 2005 errechnet sich ein KGV von 7,6. Vor diesem Hintergrund und der starken Stahlkonjunktur ist der Titel weiterhin attraktiv. In der 2003er Bilanz weist Salzgitter ein Eigenkapital von einer Milliarde Euro aus, was hinsichtlich einer Marktkapitalisierung von 720 Millionen Euro durchaus beachtlich ist. Und quasi als Beweis fuer die gut laufenden Geschaefte stellte Vorstandschef Wolfgang Leese vor wenigen Tagen eine Dividendenerhoehung in Aussicht, nachdem fuer das vergangene Geschaeftsjahr 0,25 Euro je Anteilsschein gezahlt worden waren, was gemessen am aktuel- len Kurs eine Dividendenrendite von 2,2 Prozent ergibt. Steigt die Dividende fuer das laufende Jahr auf 50 Cent je Aktie, er- gibt sich damit eine Dividendenrendite von immerhin 4,3 Prozent. Aus mittel- bis langfristiger Sicht sollten Anleger mit der Salzgitter-Aktie von der anhaltenden Nachfrage nach Stahlproduk- ten profitieren.
SALZGITTER - WKN: 620200, ISIN: DE0006202005
Kurs Xetra 23.09.04: 11,52 Euro 52-Wochen-Hoch: 11,70 Euro 52-Wochen-Tief: 7,70 Euro Empfohlener Stopp-Loss: 9,70 Euro Anlageurteil: "Long Term buy"
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