Russische Ölaktie- Yukos, heute steigende Kurse
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Eröffnet am: | 08.04.02 17:25 | von: faltho | Anzahl Beiträge: | 4 |
Neuester Beitrag: | 09.04.02 14:23 | von: faltho | Leser gesamt: | 2.013 |
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Der Erfolg gibt Chodorkowskij Recht: Mit 18,5 Mrd. $ Marktkapitalisierung ist Yukos heute Russlands größtes Unternehmen – sogar vor Giganten wie Gazprom (15,3 Mrd. $) und dem größten russischen Ölkonzern Lukoil (12,1 Mrd. $). Die Yukos-Aktie legte 2001 um 188 % zu – deutlich mehr als der mit 78 % ebenfalls stark gestiegene Moskauer RTS-Index. Und seit Jahresbeginn haben die Yukos-Papiere schon weitere rund 60 % Plus gemacht.
Während Lukoil und der Ölkonzern Surgutneftegas die Finanzanalysten zuletzt enttäuschte, konnte Chodorkowskij – der im Handelsblatt Milliardeninvestitionen in Deutschland angekündigt hat – glänzen: Als die Konkurrenz im schwierigen 3. Quartal 2001 lahmte, legte Yukos beim Nettogewinn um 68 % auf 1,5 Mrd. $ zu. Für das Gesamtjahr rechnet das Moskauer Brokerhaus United Financial Group (UFG) mit einem Anstieg des Nettoprofits von 3,0 auf 3,6 Mrd. $ bei einem von 7,5 auf 7,25 Mrd. $ gesunkenen Umsatz. Für 2002 werden mit 2,2 Mrd. $ prognostiziert. Bei UFG ist Yukos mit einem Anteil 23 % der größte Titel im Muster-Portfolio.
Yukos habe es geschafft, im Ansehen der meisten Investoren auf Platz 1 vorzurücken. Und wenn die Weltwirtschaft im zweiten Halbjahr richtig anziehe, werde das Unternehmen laut UFG durch seine Positionierung besonders profitieren. Auch der Manager des UniEM Osteuropa-Fonds von Union Investment, Alexander Karpow, lobt: „Yukos ist sehr profitabel und international ausgerichtet.“
Da in Russland aber Wirtschaft immer auch Politik ist, muss der Anleger sich auch über die Stellung des jeweiligen Konzerns im Kreml- Machtgeflecht ein Bild machen: Denn Unternehmen können sehr schnell in die Missgunst des Präsidenten-Apparates geraten und – wie im Mobilfunkbereich durch Lizenzentzug oder Ölfirmen durch Entzug von Förderrechten und Exportquoten – erheblich an Wert einbüßen.
Yukos aber ist ein Konzern so recht nach dem Geschmack Wladimir Putins: An der Spitze steht zwar mit Chodorkowskij der laut dem Forbes-Magazin reichste russische Milliardär. Doch der erst 38-jährige Oligarch hat ganz in Putins Sinne verkündet, die Zeit des Raubrittertums sei vorbei. Statt in Villen und Auslandskonten investiert er seither in die Modernisierung seiner Förderstätten, den Zukauf anderer Ölfirmen und den Pipelinebau - aber auch in Bildungsprojekte.
Das große Problem für Anleger liegt nun darin, zu entscheiden, ob die stark gewachsenen Kurse inzwischen ausgereizt sind oder ob ein weiterer Anstieg möglich ist. Ist das Ende der Fahnenstange erreicht? fragen sich Analysten. Goldman Sachs ist in dieser Frage inzwischen auf die Linie der früheren ARD-Moskaukorrespondentin Gabriele Krone- Schmalz eingeschwenkt: „An Russland muss man einfach glauben.“
HANDELSBLATT, Montag, 08. April 2002, 10:12 Uhr
Cheers,
T.O.M