Olympische Winterspiele 2006 in Turin
US-Magazin prophezeit Deutschland 17 Goldmedaillen
Glaubt man dem renommierten US-Magazin Sports Illustrated, dann wird das deutsche Team bei den Olympischen Spielen in Turin geradezu von Medaillen überhäuft.
Laut der Prognose des Magazins gewinnt Deutschland in Turin 17 Gold-, elf Silber- und 13 Bronzemedaillen und damit ebenfalls die Nationenwertung.
Das norwegische Team wird wird demnach mit 15 ersten Plätzen zweitstärkste Nation. Besonders herausragend werden Eisschnellläuferin Anni Friesinger, Biathletin Kati Wilhelm und Langläufer Tobias Angerer eingeschätzt, denen jeweils drei Goldränge zugetraut werden.
Sports Illustrated traut Biathlet Sven Fischer doppeltes Gold über 20km und in der Staffel zu. Den Sprung auf den obersten Podestplatz sagt "SI" auch Fischers Teamkolleginnen Martina Glagow und Andrea Henkel voraus.
Eine Goldbank sind für das Magazin außerdem Silke Kraushaar und die Doppelsitzer Patric Leitner/Alexander Resch im Rodeln. Außerdem wird der Sieg Deutschlands im Teamwettbewerb der nordischen Kombination sowie im Zweierbob der Frauen durch Sandra Kiriasis/Anja Schneiderheinze vorhergesagt.
Vor vier Jahren in Salt Lake City hatte Deutschland in der Medaillenwertung mit 12 Gold-, 16 Silber- und acht Bronzemedaillen den zweiten Platz hinter Norwegen (13/5/7) belegt. 1998 in Nagano hatte das deutsche Team letztmals mit 12- Gold, neun Silber- und acht Bronzemedaillen die Nationenwertung vor Norwegen (10/10/5) für sich entschieden.
Der Zeitplan der Olympischen Spiele 2006 in Turin
Übersicht nach Tagen
Übersicht nach Sportarten
Ski Alpin |
Biathlon |
Bob |
Langlauf |
Curling |
Eiskunstlauf |
Ski Freestyle |
Eishockey |
Rodeln |
Nordische Kombination |
Shorttrack |
Skeleton |
Skispringen |
Snowboard |
Eisschnelllauf |
Deutsche Teilnehmer der Olympischen Spiele 2006
Alphabetisch:
Teilnehmer A-B
Teilnehmer D-F
Teilnehmer G-H
Teilnehmer H-I
Teilnehmer K-L
Teilnehmer L-O
Teilnehmer O-S
Teilnehmer S-U
Teilnehmer U-Z
Nach Sportarten:
Ski alpin
Ski Freestyle
Skilanglauf
Skispringen
Nordische Kombination
Skilanglauf
Biathlon
Eisschnelllauf
Short Track
Eiskunstlauf
Eishockey
Curling
Rodeln
Bob
Skeleton
Funktionäre
wann gehen denn die diskussionen über die ersten medalienchancen los?
Winterspiele genauso beliebt wie Fußball-WM
NOK findet Fahnenträgerin für Olympia
Interaktive Grafik zu Olympia:
Q: http://focus.msn.de/hps/fol/article/article.htm?id=19496
Gr.
Turin - Eine olympische Weltpremiere soll bei der Eröffnungsfeier am Freitag buchstäblich der zündende Funke für einen erfolgreichen Verlauf der Winterspiele in Turin werden.
Berichten italienischer Medien einen Tag vor dem Spektakel mit weltweit zwei Milliarden Fernsehzuschauern zufolge sorgen Ski-Idol und Nationalheld Alberto Tomba sowie sieben weitere italienische Olympiasieger bei der Entzündung des olympischen Feuers für den Höhepunkt der mit Spannung erwarteten Show.
24 Stunden vor dem Auftakt unter dem Motto "Funken der Leidenschaft" hielten sich außerdem die Gerüchte über einen imposanten Auftritt des Ferrari-Teams mit Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher.
Geheimnis um letzten Fackelträger
Das Olympia-Organisationskomitee TOROC wollte trotz etlicher Spekulationen das bislang gut gehütete Geheimnis des letzten Fackelträgers nicht lüften.
"Ganz Italien wird am Freitagabend stolz sein. Aber wir wollen nicht zuviel verraten und uns noch einige Überraschungen für die Zuschauer aufbewahren", erklärte TOROC-Präsident Valentino Castellani.
Diplomatische Lösung
Ein gemeinsamer Auftritt von "Tomba la Bomba" jedoch mit den italienischen Olympioniken Deborah Compagnoni (ebenfalls Ski alpin), Stefania Belmondo, Manuela Di Centa (beide Langlauf) sowie Marco Albarello, Maurilio De Zolt, Silvio Fauner und Giorgio Vanzetta (Langlauf-Staffel 1994) würde jedoch nicht nur einen Rekord bei der Auswahl von Goldmedaillen-Gewinnern aus verschiedenen Sportarten als letzten Fackelträgern bedeuten (1976 in Innsbruck Christl Haas/Ski alpin und Josef Feistmantl/Rodeln).
Vielmehr hätten die Olympia-Macher tatsächlich elegant das Problem gelöst, welchem einheimischen Idol die Ehre letztlich zuteil werden soll, und zugleich in Person von Belmondo auch den Sport der Gastgeber-Stadt Turin gebührend eingebunden.
Zwei Stunden Show vor 35.000 Zuschauern
Eine über zweistündige Show soll die 35.000 Besucher im Olympiastadion, darunter auch Bundespräsident Horst Köhler sowie zahlreiche weitere Ehrengäste aus aller Welt, und die TV-Zuschauer auf die Wettkämpfe ein.
Anschließend soll das Olympische Feuer entzündet und in einer Schale an die Spitze eines 57 Meter hohen Turmes aus fünf ineinander verschlungenen Röhren gehievt werden.
Im Rahmen des in manchen Sequenzen auch futuristisch angehauchten Programms mit vielen Tänzern und Akrobaten stehen die Alpen, die Olympia-Stadt Turin mit ihrer Vergangenheit und Zukunft sowie der olympische Gedanke im Mittelpunkt.
Schwerpunkt-Themen sind dabei Energie, Stil, Tempo und Leidenschaft. Im gesamten Programm symobolisieren mehrere Rollerblades-Fahrer in knallroten Anzügen und Feuerschweife nach sich ziehenden Helmen diese Attribute.
Kati Wilhelm trägt die deutsche Fahne
Zwei Höhepunkte sollen der von Stardesigner Giorgio Armani mitgestaltete Einzug der italienischen Fahne ins Stadion sowie der in einer Massen-Choreographie mit 500 der insgesamt 6000 Komparsen nachempfundene Flug eines Skispringers in all seinen Phasen vom Absprung bis zur Landung werden.
Für den farbenfrohen Einmarsch der bis Donnerstagnachmittag 80 angemeldeten Nationen, bei dem die Biathletin Kati Wilhelm die deutsche Fahne tragen wird, haben die Organisatoren knapp 50 Minuten einkalkuliert.
Chechi als "Zeremonienmeister"
Für die großartige Zeremonie unter der Gesamtleitung von Produzent Marco Balich, der auch schon für bombastische Inszenierungen von Rock-Konzerte von U2 oder Pink Floyd verantwortlich zeichnete, rechnen Beobachter außerdem mit zahlreichen Weltstars vom Apennin wie Sophia Loren auf der Bühne.
Eine Vielzahl von Prominenten soll schon beim Einzug der Olympischen Flagge das Tuch in die Arena hineintragen. Der in Italien zu den beliebtesten Sportlern gehörende Ringe-Olympiasieger Juri Chechi fungiert als "Zeremonienmeister".
28 Millionen Euro für Eröffnungs- und Abschlussfeier
Für das Finale der "größten Show der Welt" (Balich), die sich das TOROC nach Castellanis Angaben zusammen mit der Schlussfeier 28 Millionen Euro kosten lässt, verspricht Balich weitere Stars und die Verwandlung der Bühne "ins größte Opernhaus der Welt".
Auch deswegen gilt als sicher, dass Star-Tenor Luciano Pavarotti in der Tradition seiner "Drei Tenöre"-Auftritte vor Fußball-Weltmeisterschaften und passend zum Ereignis das "Vincero" ("Ich werde siegen") aus Puccinis Turandot intonieren wird.
Zudem soll Andrea Boccelli in der Abschluss-Sequenz den Gefangenen-Chor aus Verdis Oper Nabucco darbringen.
Q: http://www.sport1.de
Gr.
SPIEGEL ONLINE - 10. Februar 2006, 09:24
URL: http://www.spiegel.de/sport/wintersport/0,1518,399821,00.html
Deutsches Snowboard-Team
Das Ende der Wintersport-Anarchie
Von Tobias Moorstedt
Früher galt für Snowboarder: Lebe lieber ungewöhnlich. Olympia? Spießig! Doch jetzt haben die schrägen Vögel der Pisten den Reiz der Spiele entdeckt. Von Rock 'n' Roll spricht im deutschen Team keiner mehr, es geht um den Genuss von Sport auf höchstem Niveau.
Es ist der Traum jedes Snowboarders. Ein ganzer Berg für sich alleine. "Das war alles schon sehr professionell", sagt Christophe Schmidt, Freestyle-Snowboarder, über die Olympia-Vorbereitung der deutschen Halfpipe-Mannschaft. Nur für das vierköpfige Freestyle-Team hatte Bundestrainer Alex Rottmann eine Halfpipe im Skigebiet Seegrube bei Innsbruck gemietet.
SNOWBOARD: IN DEN HIMMEL UND DURCH DIE RÖHRE Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (6 Bilder). |
Drei Wochen lang hatten Christophe Schmidt, Jan Michaelis, Xaver Hofmann und Vinzenz Lüps dann Zeit, in ihrer persönlichen Pipe "miteinander zu fahren und voneinander zu lernen", wie Schmidt das Training beschreibt. "Für den Snowboard-Sport ist das schon ein sehr großer Aufwand." Das Trainingslager war auch eine Olympia-Simulation: Mit Security-Guards, Werbebannern und Kameramännern wurde hier alles "so wettkampfmäßig wie möglich gestaltet", sagt Trainer Rottmann, "damit einen bei Olympia nichts mehr überrascht".
Den finanziellen und organisatorischen Aufwand darf man getrost als Indikator für den Stellenwert nehmen, den die Olympischen Spiele mittlerweile auch in der Snowboard-Szene besitzen. "Das ist unser Saisonhöhepunkt. Ganz klar", sagt Rottmann. Zwölf Fahrer schickt der Snowboard Verband Deutschland (SVD) in den Disziplinen Halfpipe, Boardercross und Parallel Riesenslalom nach Turin, "und alle haben Chancen in die Top Ten zu kommen", wie Timm Stade meint, der Geschäftsführer des erst seit dem Jahr 2003 bestehenden Verbandes.
Der Freestyler Jan Michaelis und die Parallelslalom-Fahrerin Amelie Kober gelten gar als Mitfavoriten in ihren Disziplinen. Stade sagt: "Olympia ist für uns sehr wichtig. Es ist eine Chance uns der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren."
Seit Dienstag trainiert das deutsche Snowboard-Team auf den Pisten und Pipes von Bardonecchia. Am Sonntag (10 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) starten die Snowboard-Vergleiche mit dem Halfpipe-Wettbewerb der Männer.
Snowboarden in Turin 2006: nur olympischer Alltag? Denn die Beziehung zwischen der Snowboard-Szene und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ist eine Geschichte voller Missverständnisse, Konflikte und Skandale. 1998 boykottierten Snowboard-Stars um den Norweger Terje Haakonsen die olympische Premiere im japanischen Nagano - die Avantgarde des Pistensports fürchtete sich vor den grauen Männern des IOC, dem Kasernenton im Olympischen Dorf und überhaupt um ihre Freiheit.
Im IOC hingegen gab es Stimmen, welche die Individualisten auf den Mono-Brettern als zu unseriös und laut ablehnten. Der Konflikt hatte aber auch handfeste sportpolitische Hintergründe: Da die Snowboarder für eine Olympia-Qualifikation Weltcuppunkte des Ski-Weltverbandes Fis benötigten, sahen sie ihren unabhängigen Athleten-Verband ISF zu Gunsten des Winter-Establishments an den Rand gedrängt.
Bierdose durch die Scheibe
Garniert wurde die brisante Situation in Nagano von dem vermeintlichen Doping-Skandal des Goldmedaillen-Gewinners Ross Rebagliati, der seine positiven Marihuana-Blutwerte durch "Passivrauchen auf einer Party" entschuldigte. Der österreichische Ausnahmefahrer Martin Freinademetz hingegen musste schon nach wenigen Tagen die Heimreise antreten: Er hatte eine drei Liter Bierdose durch die Hotel-Lobby getreten und damit den Computer an der Rezeption zerstört. Hinterher beschwerte sich Freinademetz, er sei behandelt worden wie "ein dummer Schüler im Internat: Um elf war Bettruhe, wer danach noch erwischt wurde, bekam Ärger".
Für den Freestyler Schmidt sind das Erzählungen aus einer anderen Zeit. Der 22-Jährige hat die ideologischen Konflikte und Grundsatz-Debatten der Gründerzeit nicht mehr erlebt. "Wir sind eine andere Generation", sagt der Sportler aus Schliersee in Bayern. "Olympia ist für mich der Wettkampf, der am meisten zählt. Mit Abstand", sagt er. Und dafür findet Schmidt genügend Gründe: "Mediale Aufmerksamkeit. Hohes Niveau. Perfekte Bedingungen."
Als Fixpunkt dieser Sehnsüchte darf der Wettkampf in Salt Lake City im Jahr 2002 gelten. Schmidt musste damals noch vor dem Fernseher zuschauen. Trainer Rottmann, damals Vorsteher der österreichischen Mannschaft, aber war dabei, "beim absoluten Wendepunkt in der Beziehung zwischen Snowboard-Sport und Olympia". Auch Hofmann, mit 31 Jahren schon so etwas wie der Doyen der deutschen Freestyle-Szene, erinnert sich gerne: "Damals hat alles gepasst: strahlender Sonnenschein, perfekt geformte Halfpipe, 20.000 schreiende Zuschauer und ein Niveau, das seiner Zeit zwei bis drei Jahre voraus war."
Die Zeit der Pioniere ist vorbei. Es regiert die Generation der Pragmatiker. Von Fahrern wie Schmidt, Michaelis oder Lüps wird man keine Kritik an der olympischen Bewegung und ihrer Inszenierung hören. "Wenn man mitmachen will", sagt Michaelis, "dann muss man sich halt auch an die Regeln halten." Diese besagen zum Beispiel, dass nationale Kontingente auf vier Fahrer beschränkt sind oder dass das NOK "ziemlich strenge Qualifikationskriterien aufstellt", wie Rottmann erzählt. Wegen einer schweren Knieprellung hätte sich Routinier Hofmann deshalb beinahe nicht qualifizieren können. Für solche Schicksalsschläge der Bürokratie hat man unter Snowboardern eigentlich wenig Verständnis, aber Rottmann sagt: "Wir wollten ja keine Touristen mitnehmen, sondern Leute, die was reißen können."
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Gerade die Auslese und der harte Wettkampf gefallen Schmidt. "Hier trifft man die stärksten Fahrer der Welt." Anders als 1998 sind die Stars der Szene alle am Start. Von Boykott spricht schon lange niemand mehr. Topfavorit ist der erst 19 Jahre alte amerikanische Ausnahmeboarder Shaun White, ihm zumindest nahe kommen kann der Finne Risto Mattila. "Das macht Olympia so besonders", sagt Freestyler Schmidt, "normalerweise überschneiden sich die Veranstaltungen, und es fehlt die Hälfte." Denn während Biathleten und Bobfahrer jahrelang auf den großen Auftritt bei Olympia hinfiebern, ist die Snowboard-Saison gespickt mit Großveranstaltungen. Wettkämpfe wie die US- und European Open, der "Air&Style" in München oder der "Arctic Challenge" in Norwegen wirken mit den Zehntausenden Fans, der lauten Musik und den grellen Lichtern oft wie kleine Weltmeisterschaften.
Im Dezember ist Bundestrainer Rottmann mit seiner Mannschaft auf eine Spionage-Reise zur US-Grand-Prix-Tour nach Mount Whistler gefahren, "um die US-Boys nicht aus den Augen zu verlieren". Noch immer ist Rottmann beeindruckt vom "hohen Niveau und dem infrastrukturellen Vorteil" der USA: "Da sind zehn Kandidaten für die Goldmedaille. Zum Glück dürfen nur vier mitfahren."
Verstecken aber muss sich die deutsche Mannschaft vor den Halfpipe-Hegemonen aus Amerika und Finnland nicht. Michaelis und Hofmann belegen die ersten beiden Plätze in der Weltcup-Gesamtwertung. Michaelis, der 2002 wegen einer Knochenhautentzündung das olympische Finale verpasste, formuliert die Zielsetzung: "Das sind auch nur Menschen. Wir müssen ins Finale kommen. Dann kann alles passieren."
geht sonnt man sich zu gerne mit den erfolgen der "zonensportler".
und was hört und sieht man im TV oder presse?mittermeier.neureuter,thoma oder behle.
wer kennt denn solche klassesportler wie grimmer,petzzold,recknagel oder germes-
hausen.
Gruß BarCode
URL: http://www.spiegel.de/sport/wintersport/0,1518,400041,00.html
Ärger im Olympischen Dorf
Getarnte Dopingfahnder lauern Athleten auf
Aus Sestriere berichtet Christian Gödecke
Das IOC zieht bei den XX. Winterspielen eine harte Linie im Kampf gegen Doping durch - zum Teil mit fragwürdigen Methoden. Tester des IOC gaben sich gegenüber Superstar Hermann Maier als Fans aus. Ein anderer österreichischer Athlet wurde ebenfalls getäuscht.
Sestriere - Mario Stecher ahnte nichts Böses. Als der österreichische Kombinierer am Dienstag ins Olympische Dorf nach Bardonecchia kam, wollte er eigentlich nur seine Sachen aufs Zimmer bringen. Auf dem Weg dahin wurde der 28-Jährige, der morgen um 11 Uhr seinen ersten Wettkampf hat (Liveticker SPIEGEL ONLINE), jedoch aufgehalten. Ein Mann stellte sich als Journalist vor und bat um ein Interview. Dieses müsse aber unter vier Augen stattfinden, am besten auf dem Zimmer des Austria-Athleten.
Stecher, obwohl nach eigenen Aussagen misstrauisch, willigte ein. Dann schloss der umtriebige Medienvertreter von innen die Tür und offenbarte sich wenig später als Dopingtester des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Der Mann bat Stecher um Proben, auf Urin und Blut hatte er es abgesehen.
DPAAbfahrer Maier: "Sehr befremdlich" |
"Aber das hätte Mario auch dann nicht tun können, wenn der IOC-Fahnder sich gleich zu Beginn geoutet hätte. Die lassen die Sportler während der Probe sowieso nie aus den Augen", betonte Wagner. IOC-Sprecherin Emanuelle Moreau konnte auch auf mehrfache Anfrage von SPIEGEL ONLINE nichts Konkretes zum Fall Stecher mitteilen. "Ich habe den medizinischen Direktor des IOC informiert, aber derzeit können wir nicht sagen, ob an der Geschichte etwas dran ist", sagte Moreau. "Wir haben ja auch die Eröffnungszeremonie am Abend und alle sind sehr beschäftigt."
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"Diese Methoden sind schon sehr befremdlich", sagt Maiers Sprecher Walter Dellekarth SPIEGEL ONLINE. Die beiden Dopingfahnder, nach Dellekarths Aussagen "eine Blondine" und ein "junger Bursche", hätten mit "leuchtenden Augen" Fans gemimt. "Das ist wie in einem schlechten Film", so der Sprecher. Maier habe überhaupt nichts gegen Dopingstests. "Die Kontrolleure erwarten von Hermann Ehrlichkeit, diese muss allerdings auch er erwarten können."
URL: http://www.spiegel.de/sport/wintersport/0,1518,400195,00.html
Samstag-Vorschau
Deutsches Biathlon-Quartett jagt Bjørndalen
Im 20-Kilometer-Rennen heute kämpfen vier deutsche Biathleten um die erste Goldmedaille bei der XX. Winterolympiade. Dabei gilt es, den vierfachen Champion der Spiele von 2002 zu schlagen. Ronny Ackermann und Björn Kircheisen wollen bei den Nordischen Kombinierern aufs Treppchen.
Turin - Insgesamt vier Goldmedaillen sind heute zu vergeben. Ab 13 Uhr (Liveticker SPIEGEL ONLINE) starten die Biathleten Sven Fischer, Ricco Groß, Michael Greis und Michael Rösch in Cesana San Sicario ins 20-Kilometer-Einzelrennen. Alle vier Läufer gelten am ersten Wettkampftag als aussichtsreiche Medaillenkandidaten.
APBiathlet Fischer: Medaillenkandidat in Cesana San Sicario |
Sollten die deutschen Biathleten im Kampf um Gold scheitern, könnten die Nordischen Kombinierer Ackermann und Kircheisen in die Bresche springen. Ihnen werden im Duell mit dem finnischen Favoriten Hannu Manninen die besten Chancen eingeräumt. Das Springen von der Normalschanze beginnt um 11 Uhr, der entscheidende 15-Kilometer-Skilanglauf wird um 15 Uhr gestartet.
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In der vierten Entscheidung des Tages, dem Buckelpistenrennen der Frauen im Ski Freestyle, ist keine deutsche Teilnehmerin am Start.
+++ EILMELDUNG +++
Greis holt erstes Gold für Deutschland
Sensationeller Start für die deutschen Athleten bei den XX. Olympischen Spielen: Biathlet Michael Greis siegte im Wettbewerb über 20 Kilometer. Favorit Ole Einar Bjørndalen landete auf dem zweiten Rang.
Der 29-Jährige gewann das Einzelrennen in Cesana San Sicario nach einem Fehlschuss im ersten Stehendschießen vor dem vierfachen Salt-Lake-Triumphator Bjørndalen aus Norwegen, der im Ziel 16 Sekunden Rückstand auf Greis hatte. Bronze holte sich Nagano-Olympiasieger Halvard Hanevold aus Norwegen. Die weiteren deutschen Athleten enttäuschten. Ricco Gross landete auf dem elften Rang, Sven Fischer wurde 17.
DPASieger Greis: "Er hat es verdient" |
Mehr dazu in Kürze bei SPIEGEL ONLINE.
URL: http://www.spiegel.de/sport/wintersport/0,1518,400396,00.html
Nordische Kombination
Hettich holt überraschend Gold
Der Nordische Kominierer Georg Hettich hat bei den Olympischen Winterspielen in Turin die zweite deutsche Goldmedaille binnen eineinhalb Stunden gewonnen. Der 27-Jährige setzte sich gegen einen Österreicher durch. Die Favoriten enttäuschten.
Turin - Hettich, der nicht verwandt ist mit dem Kombinations-Olympiasieger von 1976 Urban Hettich, lag mit 39:44,6 Minuten 9,8 Sekunden vor dem Östereicher Felix Gottwald. "Olympiasieger - ich dachte, das gibt es nur im Fernsehen", sagte der Überraschungssieger nach seinem Triuph.
Getty ImagesKombinierer Hettich: Überraschender Erfolg |
Georg Hettich holte den ersten deutschen Kombinierer-Erfolg seit Ulrich Wehling, der 1980 in Lake Placid zum dritten Mal in Serie für die frühere DDR triumphiert hatte.
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Medaillenspiegel | |||||
Platz | Land | Gold | Silber | Bronze | Ausbeute |
1. | Deutschland | 2 | 0 | 0 | 2 |
2. | Norwegen | 0 | 1 | 2 | 3 |
3. | Österreich | 0 | 1 | 0 | 1 |
URL: http://www.spiegel.de/sport/wintersport/0,1518,400465,00.html
Blech statt Edelmetall
Debakel für Pechstein und Friesinger
Die sicher geglaubte Medaille beim Eisschnelllauf der Damen ist ausgeblieben. Sowohl Anni Friesinger als auch Claudia Pechstein enttäuschten über 3000 Meter. Gold und Silber gingen überraschend in die Niederlande, Favoritin Cindy Klassen muss sich mit Bronze zufrieden geben.
Turin - Blech für die beiden großen Olympia-Favoritinnen Friesinger und Pechstein, Gold für die niederländische Nachwuchshoffnung Ireen Wüst: Das olympische 3000-Meter-Finale der Eisschnellläuferinnen im Oval Lingotto von Turin endete mit einer Überraschung und einem deutschen Debakel.
Getty ImagesLäuferin Pechstein: Frust über Platz fünf |
Friesinger wurde in 4:04,59 Vierte, Pechstein in 4:05,54 Fünfte - letztmals waren deutsche Läuferinnen bei den Olympischen Spielen 1972 in Sapporo über 3000 Meter ohne Medaille geblieben. "Es war von Runde zu Runde langsamer als ich dachte", sagte Friesinger der ARD: "Heute habe ich es irgendwie nicht auf die Reihe gekriegt. Platz vier ist halt blöd."
Die 19-jährige Wüst hatte in 4:02,43 Minuten eine Bestzeit vorgelegt, die der Rest des Feldes nicht knacken konnte. Wüst war nach der endgültigen Entscheidung fast sprachlos vor Glück. "Das kann doch alles gar nicht wahr sein, ich begreife nichts davon", sagte die 19-Jährige: "Die Zeit nach meinem Rennen bis zum Ende waren die längsten 20 Minuten meines Lebens." Weltrekordlerin Cindy Klassen konnte wenigstens noch die Bronzemedaille abgreifen. In 4:04,37 belegte die Kanadierin hinter Ireen Wüst und Renate Groenewold (Niederlande/4:03,48) den dritten Platz.
Daniela Anschütz-Thoms (Erfurt), die im direkten Duell mit Pechstein gut mitgehalten hatte, wurde in 4:06,89 Minuten Sechste. "Ich habe alles gegeben, aber ich war am Ende total blau, habe meine Arme und Beine kaum noch gespürt", sagte die 33-Jährige Pechstein. "Ein Schock ist es nicht, wenn die anderen schneller sind, kann man halt nichts machen."
Nach der eindrucksvollen Demonstration des "Oranje"-Teams stehen Pechstein und Friesinger nun gewaltig unter Druck. Angesichts des Gala-Auftritts der Konkurrenz ist der von den beiden deutschen Superstars angestrebte Einzelsieg keineswegs garantiert. Die erste Chance auf Revanche bekommen sie am Donnerstag, wenn die Entscheidung im Team-Wettbewerb ansteht.
mig/sid
Medaillenspiegel Platz Land Gold Silber Bronze Ausbeute 1. USA 2 1 0 3 2. Deutschland 2 0 0 2 3. Niederlande 1 2 0 3 4. Frankreich 1 0 1 2 . Russland 1 0 1 2 . Kanada 1 0 1 2 7. Estland 1 0 0 1 8. Norwegen 0 3 2 5 9. Österreich 0 2 0 2 10. Tschechien 0 1 0 1 11. Italien 0 0 2 2 12. Finnland 0 0 1 1 . Schweiz 0 0 1 1
Name Schießen Endzeit
1§Svetlana Ishmouratova (RUS) 0+0+1+0 49:24.1
2§Olga Pyleva (RUS) 1+0+0+0 50:09.6
3§Martina Glagow (GER) 0+1+0+1 50:34.9
4§Albina Akhatova (RUS) 1+0+1+0 50:55.0
5§Andrea Henkel (GER) 0+0+0+2 51:46.3
6§Krystyna Palka (POL) 0+0+0+0 51:52.7
7§Sandrine Bailly (FRA) 1+1+0+1 51:58.2
8§Olga Nazarova (BLR) 2+0+0+0 51:59.6
9§Natalia Levtchenkova (MDA) 0+2+0+0 52:19.7
10§Liv Grete Poiree (NOR) 0+0+0+2 52:22.0
So long (oder doch besser short?)
Kalli
URL: http://www.spiegel.de/sport/wintersport/0,1518,400717,00.html
Olympia kompakt
Deutsche Rodlerinnen dominieren im Eiskanal
Auch auf der Bahn in Cesana gilt: Im olympischen Frauenrodeln gibt es gegen die Deutschen wenig zu bestellen. Nach zwei von vier Läufen haben Sylke Otto und ihre beiden Mitstreiterinnen wieder einmal alle drei Medaillen im Visier. Bei den deutschen Biathlonherren gab es eine Umstellung, Japans Medien verspotten die eigenen Athleten.
Hamburg - Die deutschen Rodlerinnen steuern dem sechsten Dreifach-Triumph bei Olympischen Spielen entgegen. Bei "Halbzeit" nach zwei Läufen liegt Sylke Otto, Olympiasiegerin von Salt Lake City, in einer Gesamtzeit von 1:33,861 Minuten mit einem Vorsprung von 0,268 Sekunden auf Nagano-Gewinnerin Silke Kraushaar. Olympia-Neuling Tatjana Hüfner belegt vor den entscheidenden zwei Läufen morgen (16 Uhr) 0,517 Sekunden hinter Otto Rang drei. Ihr Vorsprung auf die viertplatzierte US-Amerikanerin Courtney Zablocki beträgt allerdings nur vier Tausendstelsekunden. Die 36-jährige Otto hat nun beste Aussichten, als zweite Rodlerin nach Steffi Walter-Martin (1984 und 1988) zum zweiten Mal olympisches Gold einzufahren.
DPARodlerin Otto: Beste Aussichten auf zweites Gold |
Die Welt-Antidoping-Agentur Wada hat bislang keine Kenntnisse über unkorrektes Verhalten von Dopingkontrolleuren bei den Winterspielen erhalten. Das sagte Wada-Chef Richard Pound dem sid. Berichte über Klagen verschiedener Mannschaften habe er nur den Medien entnommen, sagte der Kanadier: "Offizielle Beschwerden an uns liegen nicht vor." Seines Wissens sei die Abnahme aller Tests bisher ohne Probleme verlaufen. Im Gegensatz zu Athen 2004 habe noch niemand versucht, sich einer Kontrolle zu entziehen. Pound wies allerdings daraufhin, dass die Wada in Turin nur neutraler Beobachter sei. Die Kontrollen selbst werden im Auftrag des Internationalen Olympischen Komitees durch das Organisationskomitee Toroc durchgeführt.
Japans Zeitungen gingen mit den Leistungen der Athleten ihres Landes am ersten Wochenende hart ins Gericht. "Totale Zerstörung" war der Tenor der Gazetten, die besonders den wegen fehlenden Körpergewichtes von 200 Gramm disqualifizierten Skispringer Masahiko Harada attackierten. Hämisch wurde darauf hingewiesen, dass eine olympische Medaille 400 Gramm wiege.
sge/sid