Olympia 2008
Island hat sich im Viertelfinale gegen Vize-Weltmeister Polen mit 32:30 (19:14) durchgesetzt. Der Halbfinal-Gegner der Isländer wird in der Partie Südkorea gegen Spanien ermittelt.
Seine zunächst in Tränen aufgelösten Spieler übten sich in Selbstkritik: "Das war meine bitterste Lektion. Ich hoffe, dass ich selber daraus lerne, und das sollte jeder von uns tun. Jeder muss sich selber fragen, ob er wirklich alles gegeben und alles hinten angestellt hat", sagte Torwart Johannes Bitter. Auch Abwehrchef Oliver Roggisch meinte, jeder Einzelne habe "sicher nicht alles gegeben für den Erfolg".
So reichte die Substanz schlichtweg nicht, um dem DHB in Peking die nächste Olympia-Medaille nach Athen 2004 zu bescheren. Nach dem Rücktritt von Markus Baur und den Verletzungen von Oleg Velyky, Lars Kaufmann und schließlich auch noch Pascal Hens war der Kader nicht ausgeglichen genug besetzt. Und genau dort sieht Brand das Problem: "Ich habe seit zwölf Jahren angemahnt, dass junge Spieler gefördert und gefordert werden müssen. Da müssen die Spitzenvereine mehr tun. Sonst wird die Situation, die wir jetzt haben, zur Gewohnheit", sagte der Bundestrainer.
DHB-Präsident Ulrich Strombach will die Botschaft verstanden haben. Nach Analysen, die "noch einige Tagen und Wochen in Anspruch nehmen werden", will er Konsequenzen ziehen: "Wir müssen uns die Frage stellen, woran es liegt, wenn wir in der Jugendarbeit Erfolge erzielen, aber die großen Mannschaften nicht ausreichend mit Spielern bestücken können." Erst in den vergangenen Wochen hatten deutsche Nachwuchsteams Titel und Medaillen bei internationalen Meisterschaften gesammelt.
Ich habe seit zwölf Jahren angemahnt, dass junge Spieler gefördert und gefordert werden müssen. Da müssen die Spitzenvereine mehr tun. Sonst wird die Situation, die wir jetzt haben, zur Gewohnheit.
Die Diskussion ist gewiss nicht neu. Brand liefert sich seit Jahren Auseinandersetzungen mit den Bundesligaklubs über Ausländerbeschränkungen oder Quoten für den eigenen Nachwuchs. Nun fordern auch die Verbandsoberen schnelles Umdenken bei den Spitzenklubs ein. Allerdings seien dem Verband weitgehend die Hände gebunden, erklärte Strombach: "Wenn es reglementiert werden könnte, wäre es längst geschehen. Es gilt, eine Selbstbeschränkung zu finden, die allen gerecht wird."
Große Hoffnungen setzt Strombach dabei auf den neuen Liga-Präsidenten Rainer Witte. Dieser schlug noch in Peking versöhnliche Töne an. "Wir müssen dahin kommen, dass die jungen Leute wenigstens auf den Spielberichtsbögen stehen. Ob sie eingesetzt werden, ist dann Entscheidung des Trainers." Auf der Präsidiumssitzung der Handball-Bundesliga am 29. August stehe das Thema "ganz oben auf der Agenda. Es ist Bewegung in die Sache gekommen", sagte Witte und versprach: "Mittelfristig werden wir eine Lösung hinbekommen."
Wenig Zeit zum Neuaufbau
Viel Zeit bleibt nicht. Schon im Oktober sind die ersten Qualifikationsspiele zur EM 2010 angesetzt und im Januar tritt der Weltmeister zur Titelverteidigung in Kroatien an. Brand will über alle Positionen nachdenken. "Wir wissen noch nicht, mit welcher Mannschaft wir bei der WM spielen werden. Es gibt keinen Grund, alles umzukrempeln. Es wird aber ein paar Veränderungen geben, da ich mittelfristig plane", sagt Brand. Es gebe ein paar neue Namen, die in Zukunft dazukommen. Dazu gehören der in Peking als Hens-Ersatz nachgerückte Sven-Sören Christophersen ebenso wie Michael Müller (Großwallstadt) und Martin Strobel (Lemgo).
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Das Rennen ist zu Ende. Andreas Dittmer wird am Ende zweiter und zieht somit ins Finale ein. Sieger des Halbfinals ist Mathieu Goubel.
Die Russinnen Anastassia Dawydowa und Anastassia Ermakowa holen im Duett-Wettbewerb des Synchronschwimmens wie 2004 in Athen Olympia-Gold. Nach der Freien Kür liegen die beiden Weltmeisterinnen mit insgesamt 99,833 Punkten vor den Europameisterinnen Andrea Fuentes/Gemma Mengual aus Spanien mit 48,834. Bronze sichern sich mit 97,833 Punkten die Japanerinnen Saho Harada/Emiko Suzuki.
Weltmeister Spanien unterstreicht die Rolle als Herausforderer Nummer eins des US-amerikanischen Dream-Teams und zieht durch ein 72:59 (37:26)über Kroatien ins Halbfinale ein.
Für das Finale hat es nach dem 11:21, 13:21 nicht ganz gereicht, doch die Geschichte hinter Renato Gomes (Geor) und Jorge Terceiro (Gia) ist ungewöhnlich. Denn allein ihr Name ("GeorGia") ist Werbung für das Land, für das die gebürtigen Brasilianer antreten: Georgien.
Jan Frodeno verspricht seiner Disziplin die Treue: "Mein Herz schlägt für die olympische Distanz! Ich liebe diesen Kampf Mann gegen Mann." Vom Iron Man ist der Olympia-Sieger wenig fasziniert: "Sicherlich werde ich irgendwann auch mal einen Ironman bestreiten, aber das dann eher aus Jux und Dollerei."
Schrecksekunde für Fabian Hambüchen: Beim Schauturnen in Peking war sein Reck nicht ordnungsgemäß gespannt. Glücklicherweise wurde der Fehler schnell bemerkt und er konnte seine Übung nach wenigen Minuten fortsetzen. Die 18.000 Zuschauer in der Olympischen Sporthalle waren trotzdem begeistert.
Durch das Viertelfinal-Aus des Afghanen Rohullah Nikpai gegen den Mexikaner Guillermo Perez zerschlagen sich auch die letzten Medaillenhoffnungen des dreifachen Europameisters Levent Tuncat.
Spektakulärer Fall
Silber-Gewinnerin gedopt
Den Olympischen Spielen in Peking droht ein spektakulärer Dopingfall. Die ukrainische Leichtathletin Ludmilla Blonska ist als Silbermedaillen-Gewinnerin im Siebenkampf offenbar positiv auf anabole Steroide getestet worden. Dies berichtete die französische Sportzeitung "L'Equipe".
Die Exekutiv-Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) unter Vizepräsident Thomas Bach hat die 30-Jährige angeblich bereits disqualifiziert und ihr die Akkreditierung entzogen. Blonska wäre der fünfte Doping-Fall in Peking und stünde nach einem ersten positiven Test 2003 vor einer lebenslangen Sperre.
Beim olympischen BMX-Wettbewerb zogen fast alle Favoriten in die nächste Runde ein. Bei den Männern wurde Donny Robinson (USA) im Viertelfinallauf Dritter, sein Landsmann Mike Day gewann das Rennen. Weltmeister Maris Strombergs aus Lettland gab sich ebenso wie der Australier Jared Graves keine Blöße. Lediglich der Australier Luke Madill musste sich geschlagen geben und schied aus.
Die Frauen verzichteten aufgrund der geringeren Teilnehmerzahl auf Viertelfinals und fuhren in der Zeitfahrqualifikation gleich die Startplätze für die Vorschlussrunde aus. Die WM-Zweite Anne-Caroline Chausson aus Frankreich fuhr auf dem 400 m langen Kurs in 36,660 Sekunden Bestzeit vor der zweimaligen Weltmeisterin Shanaze Reade aus Großbritannien.
Trotzdem wissen Geor/Gia um ihre "Mission": "Wir bekommen viel Rückhalt aus Georgien. Ich hoffe, wir können den Menschen dort etwas Hoffnung geben. Wenn wir eine Medaille gewinnen, dann ist sie natürlich für Georgien. Und dann werden wir öfter dorthin fahren, um mit den Menschen zu feiern", versprechen sie.
Der Ruf aus Georgien kam für die beiden zur rechten Zeit. "Ich wollte eigentlich zurücktreten, dann kam die Einladung aus Georgien", sagt Geor. Gia wollte nach zwei Verletzungen ebenfalls seine Karriere beenden und in die Firma der Familie einsteigen.
Die Namensfindung lief professionell ab: "Wir haben mit einer großen PR-Firma zusammengearbeitet. Wir hatten Millionen Namensvorschläge, aber GeorGia ist die beste Werbung für unser Land", erzählt Teamchef Lewan Achwledai.
In Peking geben Geor/Gia den brasilianischen Journalisten fließend Interviews und stehen eher ratlos vor der mit einer georgischen Fahne geschmückten Kamera des dortigen Fernsehens. "Aber unser Weg, die Familien in Georgien zu unterstützen, ist, hier möglichst gut zu spielen." Und diesen Weg haben die beiden bislang erfolgreich zurückgelegt.
Am Freitag treten Geo/Gia im Spiel um Bronze 03.00 Uhr/MESZ gegen die Brasilianer Ricardo/Emanuel an. Mit einem Sieg wären die beiden am Ziel.
Europameister Montenegro bezwingt Kroatien mit 7:6 und zieht ins Halbfinale ein. Damit rückt die erste Medaille für Montenegro als unabhängiger Staat in greifbare Nähe.
Trotz der Enttäuschung im Einzel-Finale will Dressurreiterin Isabell Werth (39) ihre Karriere auf jeden Fall fortsetzen. "Nach dem Pech in Hongkong ist Olympia in London 2012 eine noch größere Herausforderung. Außerdem bin ich ja die Jüngste der drei Erstplatzierten hier",sagte sie. Olympiasiegerin Anky van Grunsven (Niederlande) ist 40, die drittplatzierte Heike Kemmer aus Winsen 46 Jahre alt.
Olympiasieger Matthias Steiner begegnet seinem neu gewonnen Ruhm noch unbedarft: "Manager oder so was habe ich bisher nie gebraucht, keine Ahnung, wie es sich entwickelt." Der 25-Jährige rechnet jedoch mit größerer Aufmerksamkeit von Sponsoren: "Offenbar sind schon Anfragen da. Die werde ich mit meinem Trainer aussieben"
Ronaldinho war nach dem 0:3 gegen Argentinien den Tränen nahe. Der gefallene Star wurde auf dem Weg in die Kabine begleitet vom hämischen Lachen des großen Diego Maradona, der den Sieg der Argentinier gegen Erzrivale Brasilien auf der Tribüne ausgelassen feierte.
Dalia Contreras Rivero (Venezuela) scheitert im Halbfinale gegen die Thailänderin Buttree Puedpong. Damit muss auch die zweite deutsche Hoffnung Sümeyye Gülec ihre Bronzehoffnung durch das Hintertürchen begraben.
Der Ringer Ramazan Sahin aus der Türkei gewinnt das erste Gold bei diesen Spielen für sein Land. Die Silbermedaille geht an Andrij Stadnik aus der Ukraine. Bronze sicherten sich Otar Tuschischwili (Georgien) und der Inder Sushil Kumar.
Die deutschen Hockey-Damen gehen selbstbewusst in das Halbfinale gegen China. Trainer Michael Behrmann bringt es auf den Punkt: "Wir sind Weltklasse. Es ist kein Zufall, dass wir im Halbfinale stehen."
Griechenland ist der erste Gegner der deutschen Wasserballer in der Platzierungsrunde um die Ränge sieben bis zehn am Freitag um 11.00 Uhr. Die "Hellenen" räumten Gastgeber China aus dem Weg.
Da ist die erste riesige Chance für Deutschland: Janine Beermann wird wunderbar frei gespielt, dreht sich im Kreis und schiebt den Ball mit der Rückhand an der herausstürmenden Torhüterin vorbei. Doch er kullert knapp am Pfosten vorbei. China kann klären.
Tor für Deutschland! 1:0 durch Natascha Keller! Die Chinesinnen beschweren sich bei der Schiedsrichterin, das Tor sei irregulär gewesen, doch der Treffer zählt. Yibo Ma bekommt die grüne Karte wegen Meckerns.
Aufregung im Stadion: Der Ball landet im deutschen Tor, doch er wurde von außerhalb geschossen. Kein Treffer.
Deutschland gelingt es jetzt, sich etwas von dem Druck befreien, den China aufbaut. Durch geschickte lange Bälle können die Spielerinnen für Entlastung sorgen.