Ökoworld (ehem. Versiko) mit attraktiver Dividende
Ich wundere mich etwas, dass der Kurs nicht stärker auf die sehr guten Halbjahreszahlen reagiert.
Ich hatte gestern Abend auf Twitter in etwa das gleiche geschrieben wie Mittsch hier. Es gibt keine Anzeichen, dass das zweite HJ schlechter läuft als das erste. >10€ EPS für 2021 sind drin.
Wie auch schon Biergott schrieb war das AUM war im ersten HJ bei ca. 3 Mrd. € und wird im zweiten HJ bei etwas reduzierter Fortsetzung des Wachstumstrends bei ca. 3,8 Mrd. € liegen. Somit sollten sich die Bestandsprovisionen um ca. 25% erhöhen.
Die gewichtete Fondsperformance lag zum Halbjahr bei ca. 11% und liegt nun bei ca. 16%. Somit ist auch im zweiten HJ mit Erträgen aus der Performance fee zu rechnen. Die Performance ist wahrscheinlich niedriger als im ersten HJ, aber die Performance fee wirkt auf ein mittlerweile weit höheres AUM. Das könnte sich vielleicht ausgleichen.
Falls die Börse hier einigermaßen stabil bleibt, sollte aufgrund des gesteigerten AUM das zweite HJ nochmals ein Stück über dem ersten HJ liegen.
Bei diesem beeindruckenden Wachstum ist eine Bewertung zum 10er KGV für mich zu niedrig.
Gruß,
Johannes
wird man eben mit einem Risikoabschlag bewertet.
Nimmt man nun stark vereinfachend an, man könnte die aktuell 3,82 Mrd. Euro AUM langfristig halten und erzielt keine Performancefee mehr, dann würde schon hieraus jährlich ein Überschuss auf dem Niveau von 2019 herauskommen, also ein EpS von rund 5 Euro (Voraussetzung 1,76% Verwaltungsvergütung über alle AUM in Höhe von 3,8 Mrd. + Maklergeschäft) . Damals lagen die AUM am Jahresanfang bei 1,1 Mrd. am Jahresende bei 2,65 Mrd., jetzt, wie geschrieben, bei 3,8 Mrd.
Vor dem Hintergrund, dass selbst in einem Worst-Case-Szenario das Ergebnisniveau aus 2019 durch das Wachstum relativ sicher ist, wundert es mich, dass nach diesen gigantisch guten Halbjahreszahlen der Kurs nicht mehr reagiert. EpS 10 Euro für 2021 ist ja eher konservativ gerechnet. Im letzten Jahr wurde 75% des Konzernergebnisses im zweiten HJ erzielt.
Größtes Risiko bei dem Laden ist die gigantische Nachhaltigkeits-Show, die Platow veranstaltet, hinter der nicht viel Reales steckt.
Natürlich ist die Performance-Fee vom Wertzuwachs abhängig und der dürfte in 2020 selbstverständlich im zweiten HJ beim ÖW Vision wie beim ÖW Klima erzielt worden sein. Aber im ersten HJ hatte man bereits 8 Mio. Ertrag, trotz nicht vorhandener Performance.
In diesem Jahr stieg der ÖWVision um +11%, in der Zeit vom 30.6. bis gestern (2,5 Monate) um +4,7%. Also ungefähr proportional zum Verlauf innerhalb des ersten HJ. Wie das Jahr endet, weiß natürlich keiner aber dass das Konzernnettoergebnis im zweiten HJ insgesamt unter dem des ersten HJ liegt, wäre aus meiner Sicht eine "nichtkonservative" Annahme, da inzwischen auch die AUM deutlich gestiegen sind, nämlich von 3,2 Mrd. (im einfachen Mittelwert) auf 3,62 Mrd. (im einfachen Mittelwert, wenn man annimmt, dass ab sofort für den Rest des Jahres saldiert kein Assetzuwachs mehr erreicht werden kann).
2019 sah es übrigens folgendermaßen aus: die Halbjahresperformance des ÖWVision lag bei ungefähr +18,4%, die des zweiten HJ2019 bei ungefähr +6,4%. Beim ÖWKlima ungefähr +26,2% und 8,2%. Trotzdem war das Ergebnis im zweiten HJ deutlich überproportional, wobei die AUM zudem insbesondere im ersten HJ stark wuchsen.
Der Ökoworld-Konzern ist ein extrem intransparenter Laden. So richtig durchblicke ich den Laden nicht, zumal ich auf der Vertriebs- und Abrechnungsseite von Fonds keinerlei Erfahrung besitze.
Während man sich im Ökoworld-Lagebericht "kilometerweit" über "Menschsein", "Hofladen", "Feuer, Wasser und Erde", sowie "Steinhöhlen" im Lagebericht auslässt, ist wenig über die Hintergründe des Zahlenwerks zu lesen. Tatsache ist aber, dass Ökoworld nicht nur Erträge aus der Performance-Fee der S.A. erzielt. Die Ökoworld S.A. trug im Jahr 2020 bspw. nur zu 51% zum (nicht konsolidierten) Konzernnettoergebnis bei. Hier dürfte das Maklergeschäft und die Vermittlungsprovisionen der AG bzw. der versiko sicherlich eine gewisse Rolle spielen. Die AG hatte jedenfalls in 2020 ein eigenes Betriebsergebnis von ca. 26-27 Mio. Euro.
Nimmt man eine Verwaltungsvergütung von 1,76% auf 3,82 Mrd. an, kommt man schon auf einen Umsatz von 67 Mio. Euro (2019: 44,4 Mio.). Wie die Zahlen aus der S.A. konsolidiert werden ist mir nicht klar, denn deren Umsätze lagen ja nur rund 4% unter denen des ganzen ÖW-Konzerns, die Aufwendungen deutlich darüber. Und selbst im Katastrophenjahr 2008 sank das Ergebnis der S.A. nur von 10,8 auf 9,0 Mio. Euro ohne irgendwelche erkennbaren positiven Sondereffekte.
Fazit: die Interdependenzen sind bei Ökoworld offenbar deutlich komplexer, die beobachtbare Performance ist deutlich stabiler, als von Dir vermutet. Insgesamt herrscht hohe Intransparenz. Außerdem muss ich mir nochmal die Jahre 2000ff genauer anschauen um mehr Ahnung zu bekommen.
Im 1 HJ 2021 wurden signifikante Performance Fee´s generiert.
Anstieg Kurs geringer als im H2 2020, aber AUM Basis dafür höher.
Ich arbeite mit einer Schätzung von >30 Mio Umsatzerlöse durch Performance Fee`s für Q1 und Q2.
Für das 2. HJ dürfen wir bei stabilen Märkten in den nächsten 14 Tagen auch mit
"etwas" Performance Fee für Q3 rechnen. Der Rest ist Glaskugel.
In jedem Fall sind Zahlen wie 75% im 2.HJ irre führend.
Weiter gibt es in einigen Beiträgen oben zwei signifikante Unschärfen im Denken:
Der mit steigende Materialaufwand wird hier vergessen. Das Sparkassen
eine Bestandsprovision erhalten werden, die sich in diesem versteckt.
Es ist aus meiner Sicht deshalb zu einfach pauschal mit 1,76 % für die Verwaltungsgebühr zu rechnen.
Auch werden die Fonds Chargen -T und -S des Ökoworld Classic für Großkunden hier vernachlässigt.
Diese Chargen haben 1,36% Verwaltungsgebühr.
Ich habe nicht den Überblick, ob die Volumen für die Berechnung relevant sind ?
Aber formal sollte man zumindest mal kurz drüber nachdenken, wie man das berücksichtigt.
Wie werden die Verwaltungsgebühren fällig ?
jährlich oder quartalsweise ?
Ich arbeite mit jährlich (ohne es genau zu wissen) und dann wären
Schätzungen für das durchschnittliche AUM in einem Halbjahr davor
und das Volumen des neu angelegten Geldes relevant, um hier
Ansätze für eine genau Schätzung zu generieren.
Kann die Frage wann die Verwaltungsgebühren fällig werden beantworten ?
Da ich keine genauen Daten habe rechne ich hier mit einer Verhältnisgleichung:
Verwaltungsgebühren Vorjahr zu diesem Jahr, ist wie
AUM Vorjahr zu diesem Jahr,
um eine Größenordnung zu bestimmen.
@unicum: vor Konzernabschluss waren die Ag-Gewinne durch die Dividenden stark beeinflusst der Lux-Tochter. Das nur als Hinweis. Und wenn du sagst "75% in H2" klang das für mich durchaus nach Andeutung einer Saisonalität ;)
Wie man es auch rechnet und schätzt: Das EPS sollte für 2021 min. 8 Euro werden.
Mit angenommenen 8,5 Euro liegen wir bei aktuellen Kursen (106) beim schon aus der Vergangenheit
bekanntem KGV von 12,5.
Das ist für so eine Story aus meiner Sicht zu wenig, weil durch das inzwischen weiter gestiegene und stätig steigende
AUM die tolle Wachstumstory besser greifbar wird.
Sollte jetzt nicht ein Rücksetzer an den Börsen dazwischen kommen oder finanzmarktfeindliche Politiker
führt an höheren Kurs auf Dauer kein weg vorbei.
@unicum: die Divi wurde oft nur in H1 oder nur in H2 gezahlt. sieht man in den AG Berichten und verzerrt schon stark das Ergebnis. man hat aber in den Jahresberichtem stets auf einer der letztem Seiten den JÜ von Lux ausgewiesen und konnte sich damit einen Konzernbericht basteln als näherungswert. hätte ich das schon im Juni letzten Jahres gewusst als ich es nur überflogen hatte und mich die doppelte aktienzahl dank stammaktien abgehalten hat...naja. intransparenz ist halt das stichwort bei Ökoworld. dafür gibts für die Arbeit der analyse aber auch eine satte Rendite als Belohnung :)
Hat man die Ökoworld LUX s.a. nun komplett übernommen oder ist das ein Fehler im Bericht? Sonst wurde die Beteiligungsquote hier immer mit 81% angegeben.
Gut zu wissen. Dann fließen ja quasi doch 100% der Erträge der Mutter zu. :-)
Nun noch eine Frage:
Die letzten Halbjahres-Geschäftsberichte waren alle die Berichte der Muttergesellschaft/Holding. Jetzt legt man den Halbjahres-Geschäftsbericht für den Konzern vor. Gibt es für diesen Wechsel einen Grund? Oder war man bislang vom Personal her einfach nicht so breit aufgestellt, um einen Halbjahres-Konzernabschluss aufzustellen?
Ich würde es als Aktionär ja schön finden, wenn solche Dinge mal kommuniziert werden.
Gehen wir kurz davon aus, dass wir zu Ende Q3 oder zu Ende Q4 das heutige Kursniveau
nochmal sehen und damit die Performance Fee´s dazu einloggen, würden sich weitere
15 Mio (Q3) oder 18-20 Mio (Q4) an Performancegebühren ergeben.
Der Jahresüberschuss würde dann in diesem Fall zwischen 110 und 120 Mio liegen.
Wenn man jetzt noch 100 Mio Kassenbestand und den Wert der eigenen Aktien und Fondsanteile bedenkt.
Der Kurs reflektiert aktuell wohl eher die Angst vor einem Rücksetzer an der Börsen, als die wirklich starken Zahlen.
Ich nehme da noch ein paar Stücke mit.
November 2017: 1 Mrd.
Juli 2020: 2 Mrd.
Dezember 2020 2,5 Mrd.
06.04.21: 3 Mrd.
KW 14/21: 3,039 Mrd.
KW 15/21: 3,062 Mrd.
KW 16/21: 3,079 Mrd.
KW 17/21: 3,099 Mrd.
KW 18/21: 3,101 Mrd.
KW 19/21: 3,025 Mrd.
KW 20/21: 3,086 Mrd.
KW 21/21: 3,167 Mrd.
KW 22/21: 3,224 Mrd.
KW 23/21: 3,265 Mrd.
KW 24/21: 3,317 Mrd.
KW 25/21: 3,375 Mrd.
KW 26/21: 3,428 Mrd.
KW 27/21: 3,430 Mrd.
KW 28/21: 3,462 Mrd.
KW 29/21: 3,496 Mrd.
26.07.21 : 3,5 Mrd.
KW 30/21: 3,521Mrd.
KW 31/21: 3,637 Mrd.
KW 32/21: 3,661 Mrd.
KW 33/21: 3,643 Mrd.
KW 34/21: 3,712 Mrd.
KW 35/21: 3,807 Mrd.
KW 36/21: 3,837 Mrd.
KW 37/21: 3,853 Mrd.
Schönes Wochenende!
-9,25 Mio durch Kursverlust
29,12 Mio durch neu angelegtes Geld
Summe Mittelzufluss bisher im Sep: 83,05 Mio !