Schweren Herzens aber eine Erleichterung
Danke, ich bin immer noch der Meinung das der Bericht damals relativ klar war. Dieses Ausmass hätte ich aber nicht erwartet, muss ich zugeben.
Leider war im Byblos Fred ein objektives auseinandersetzen mit dem Bericht garnicht möglich, jede Argumentation wurde ins lächerliche gezogen und man wurde als dummer LV mit eigenen Interessen hingestellt. Umso mehr frustrierend wenn man garnicht Short ist und einfach nur die Fakten diskutieren / darlegen will. Die Pille müssen sie jetzt halt schlucken, tragisch das ganze.
Aber kann mir gut vorstellen dass wenn jemand >100'000 hier liegen gelassen hat, nun alles und jeden angreift.
Schuld ist vor allem die BAFIN, E&Y, die staatlichen Kontrollbehörden und unsere Gier.
Auch ein Riedl ist nicht schuld. Auch der hat nur die testierten Fundamentaldaten analysiert.
Alles andere ist Schwachsinn und das weiß jeder hier.
Ihr seid alle Willkommen zum diskutieren , euren Frust und Leid zu erzählen.
Passt bitte alle auf der Wortwahl auf und habt Respekt voreinander .
Wünsche weiterhin schöne Unterhaltung hier im Thread......
Du hast vollkommen Recht, wenn du schreibst, dass keiner einen dazu gezwungen hat, Wirecard-Aktien zu kaufen. Dennoch sehe ich hier die Schuldfrage ein wenig anders als du.
Auch ich habe ich der Vergangenheit riskante Entscheidungen getroffen und alles verloren. Aber da wusste ich im Vorfeld, dass es eine riskante Entscheidung war. Da bin ich bewusst ein großes Risiko eingegangen, in der Hoffnung schnell reich zu werden - ich war Single hatte ein gutes Gehalt und war nur mir selbst gegenüber verantwortlich.
Bei Wirecard sehe ich die Sache anders. Hier habe ich in einen DAX-Konzern investiert. Die werden eigentlich das ganze Jahr über geprüft. Die geben jedes Quartal einen geprüften Quartalsbericht aus. Und die BAFIN hatte auch schon seit mehr als einem Jahr ein Auge drauf. Als Anleger kann man sich nur auf die geprüften Berichte verlassen. Ich habe durchaus damit gerechnet, dass nicht alles bestens ist und durchaus auch Verluste einkalkuliert. Ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass der Kurs bald bei 200 und mehr stehen würde. Aber über 100, davon ging ich schon aus - und in ein paar Jahren bei über 200. In Corona-Zeiten sah Wirecard für mich wie eines der sichersten Investment im DAX aus. Nie hätte ich damit gerechnet, das Zahlen und Kunden seit Jahren gefälscht werden.
Hier muss man einfach die Schuldfrage stellen! Es kann und darf nicht sein, dass von einer Prüfungsgesellschaft, die einen DAX Konzern!! jahrelang prüft, nicht einmal die Cash-Reserven richtig geprüft werden. Wenn das normal sein soll, dann braucht man eine Prüfer mehr.
Wie gesagt, ein Risiko besteht immer, aber ein Risiko, dass ein DAX-Konzern in 10 Tagen Insolvenz anmelden muss - ohne, dass die Welt am Rande des Zusammenbruchs steht - damit kann man nicht rechnen. Das kann mir niemand erzählen. Das hat auch keiner vorher gewusst und das war auch nicht für jeden ersichtlich.
Klar hätte man bei der Meldung geschickter verfahren können als ich es gemacht habe und das Zeug sofort verkaufen sollen. Hier bin ich selber schuld, dass ich noch bis zum WE gehalten habe. Da muss ich mich an die eigene Nase fassen - ich konnte die Realität nicht schnell genug erfassen. Mein Fehler. Aber der Finanzskandal an sich, da muss man E&Y, da muss man die BAFIN und das muss man auch den Staat zur Verantwortung ziehen können. So sehe ich das zumindest.
Und bezüglich der Prüfer.. schau dir einfach mal die ganzen Skandale an, im Zweifelsfall sind die Prüfungen nicht das Papier wert. Auch darauf wurde hingewiesen aber viele wollten es einfach nicht wahrhaben.
Ich möchte die ganzen WP Verfehlungen nicht nochmal auflisten, kann man alles im Netz finden.
Dies ist mein erster Post hier. Auch war ich nie in WC investiert. Ich versuche nur die Mechanismen zu verstehen, die letztendlich (speziell für viele Forumleser hier) verantwortlich für diesen Schlamassel waren.
Jeder einzelne Geprellte, stellt natürlich für sich selbst nach einem solchen Reinfall die Schuldfrage. Komischerweise steht das Unterhemen, das betrogen hat, diesbezüglich gar nicht an erster Stelle.
Ich habe mir 2012 mehr als nur eine blutige Nase mit den Anleihen der WGF AG geholt, die sogar als ‚mündelsicher‘ eingestuft worden waren. Man kann das nicht mir der Wirecard-Pleite vergleichen aber dennoch gibt es Ähnlichkeiten. Z.B. wurden Geschäftsberichte ständig verschoben und zum Schluss die letzte Frist einfach ignoriert. Die Kommunikation durch das Unternehmen war gekennzeichnet von Durchhalteparolen und wurde zum Schluss hin immer dürftiger, bis so gut wie gar keine Statements mehr kamen. Das flaue Gefühl im Magen, ohne Informationen dazustehen, werde ich nie vergessen. Trotzdem war es mir nicht möglich, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Von wegen „mündelsicher“ usw.
Das Verhalten von WC hat mich sehr stark daran erinnert. Nun bin ich ein gebranntes Kind und dementsprechend inzwischen sehr vorsichtig. Andere können bzw. konnten nicht auf diese Erfahrungen zurückgreifen.
Wer dann hier das Forum genutzt hat (ich meine speziell den WC-Bullen-Thread), im sich zu informieren, und es nicht geschafft hat, über den Tellerrand zu blicken, hatte m.E. ganz schlechte Karten. Der Thread liest sich wie ein Krimi, speziell am 18.06., und ich kann nur jedem empfehlen, da nochmal reinzuschauen. Als die Aktie vorbörslich 20 EUR einbrach, war da die Rede von einer ersten „Short-Attacke“ und „SL abfischen“. Diese „Analysen“ kamen von den prominenten „Überzeugten“ der Aktie (ich sage bewusst nicht Pusher) und wurden immer mit vielen grünen Sternen ausgezeichnet. Man hat sich gegenseitig auf die Schulter geklopft, nochmal so günstig rein gekommen zu sein vor dem Monster-Squeeze. Kritische Posts, die bemängelten, dass der Bericht nicht bereits 7:30 Uhr bereit stand, wurden abgekanzelt und es wurde sogar von einem geplanten Vorgehen durch WC gesprochen - die Worte waren „ganz clever gemacht von WC“. Und nun gab es leider sehr viele Leser, die sich genau auf solche Sprüche verlassen haben. Ich habe dann sogar noch Einträge gefunden, von Nutzern, die sich, nachdem die Abwärtsspirale am Rollen war, hilferufend an die prominenten Überzeugten gewandt haben, was diese denn nun tun würden.
Zum Schluss wird der ein oder andere auf den Gedanken kommen, Opfer dieser Überzeugten geworden zu sein, so wie es hier schon oft zu lesen war. Nun sind diese jedoch selbst meist arg unter die Räder gekommen und lecken ihre Wunden. Sie sind somit auch selbst Opfer ihres übersteigerten Optimismus geworden. Schuld in dem Sinne, in letzter Konsequenz für die Schäden verantwortlich zu sein, tragen sie freilich nicht. Trotzdem spielen sie m.E. eine zentrale Rolle, bei der Frage, wie es zu der Vielzahl an Geschädigten, die hier im Forum unterwegs waren, kommen konnte.
Ich drücke allen die Daumen, die letztendlich Verluste realisiert haben. Es ist ein schwacher Trost, aber ihr habt viel gelernt und so etwas passiert euch sicher nicht nochmal. Es kommen wieder bessere Zeiten!
Ich hoffe nun vor allem, dass die wahren Schuldigen – hier kann man bisher nur mutmaßen – von Wirecard und ggf. auch EY gefunden und entsprechend bestraft werden!
@Etelsen, ich weiß nicht, ob ich es schön finde, dass ich an Bord bin/war ;-). War seit knapp 2 Jahren in den WDI-Foren aktiv und es gibt deutliche Parallelen zum TUI-Forum (dort bin ich gesperrt/bei WDI war ich mal gesperrt, Umgangston im Forum, brokersteve investiert, Kursverluste). Die Geschichte wiederholt sich eben doch immer wieder, die mahnenden Stimmen werden gesperrt, beleidigt (habe ne schöne Sammlung) oder denen wird sonst etwas vorgeworfen. Aber nach 20 Jahren Börse/Foren ist das nichts, was einen überraschen würde.
Börse verkommt zu einem elendigen Casino. Wer sein sauer ersparstes Geld nicht verlieren will, der verlässt diesen Zirkus und kauft Edelmetalle oder legt das Geld unter das Kopfkissen.
Mit Börse wird kein Kleinanleger reich. Im Gegenteil. Die meisten verlieren auf die Dauer fast alles.
Habe meinen ersten Kundentermin hinter mir und reibe mir die Augen. Jetzt kann ich mich doppelt ärgern. Gabs ne Meldung für den Kurssprung? Oder wie vermutet nur Dead Cat Bounce/ Rebound?
Ich seh es so: Man muss sich in seinen Anlage-Entscheidungen mehr oder weniger auf andere Leute stützen. Ich selber bescheinige mir zB ein eher unterdurchschnittliches Wissen über Wirtschafts- und Finanzfragen. Also was soll ich tun.
Für diesen Austausch und das Einholen von Meinungen ist ein Forum da. Wer ist dann ein "Puscher"? Das ist jemand, von dem zu einer Aktie positive Extrem-Erwartungen propagiert werden, die in keinem Verhältnis zu vernünftigen Argumenten stehen.
Wenn ich als Forenteilnehmer denke, ich bin auf andere Meinungen angewiesen, weil ich Bilanzen selbst nicht analysieren kann, dann MUSS ICH STATT DER BILANZ EBEN DIE ANDEREN TEILNEHMER ANALYSIEREN. Man lernt die Personen ja im Lauf der Zeit kennen.
-- Ist die Person aktuell informiert?
-- Ist die Person generell sachkundig?
-- Ist die Person vertrauenswürdig?
Wenn ich alle drei Fragen mit ja beantworte, dann kann es für mich vernünftig sein, eine Meinung dieser Person in meine Anlageentscheidungen einzubeziehen. Wichtig ist aber: Das war meine Analyse! Dafür bin ich verantwortlich, und ich kann mich zB in dem Sachverstand, den ich einem anderen zuschreibe ohne ihn selbst zu haben -- darin kann ich mich irren.
Daher halte ich es für einen Fehler, zu sagen: "Du bist ein Puscher, deswegen bist du schuld dass ich Geld verloren habe". Denn wenn ich gemerkt habe, das da ein Puscher ist, dann hätte ich auf diese Meinung nicht hören dürfen. Wenn ich es nicht gesehen habe, dass da ein Puscher war, also der Lobpreis der Aktie substanzlos war, dann ist das mein eigener Irrtum. Und ebenso, wie ich mich in einer Einschätzung selbst geirrt haben kann, kann sich auch die "positive Person" selbst geirrt haben, sie könnte vertrauenswürdig sein, nur eben nicht qualifiziert. Es ist nicht fair, solche immer anzugreifen.
Soweit die Theorie! In der Praxis kommt noch was anderes hinein. Nämlich dass die Versprechungen von Goldenen Bergen immer auch ins Unterbewusstsein einsickern, selbst wenn der Verstand sie verneinen würde. Deswegen muss man durchaus auch dagegen vorgehen, dass "gepuscht" wird, weil auch sichtlich haltlose Versprechungen einen untergründigen Einfluss ausüben können, gegen den sich nicht jeder gleich gut wehren kann.
Die Idee, man könnte in einem Forum *irgendwas* lesen, das übernehmen, und damit reich werden, ist gleichbedeutend mit der Idee, es könnten einem Reichtümer ohne Arbeit geschenkt werden. Das gibt es kaum. Irgendeine Art von Analyse-Arbeit muss man immer leisten, mindestens.
In der Politik gibts das Phänomen übrigens genauso: Leute, die behaupten "Die Mainstreammedien" würden nur lügen... weil man das bei irgendeinem, vielleicht gefakten, facebook-Profil gelesen hat. Da macht man sich dann auch nciht die Arbeit, selber zu analysieren, wer glaubwürdig ist. Die Leute, die überall Täuschung und Verschwörung wittern, die tun das, weil sie selbst ganz besonders leichtgläubig sind! Hintergrund ist hier nicht die Begierde nach Reichtum, sondern die Begierde danach, "immer recht zu haben" -- ohne dass man die Arbeit des Nachforschens leisten will. Ganz ähnlich also.
"Harakiri-Insolvenz-Zockeraktie....und das bei einem lupenreinen DAX-Wert.
Börse verkommt zu einem elendigen Casino. Wer sein sauer ersparstes Geld nicht verlieren will, der verlässt diesen Zirkus und kauft Edelmetalle oder legt das Geld unter das Kopfkissen.
Mit Börse wird kein Kleinanleger reich. Im Gegenteil. Die meisten verlieren auf die Dauer fast alles."
Das stimmt einfach nicht! Selbstverständlich kann der Kleinanleger an der Börse gewinnen, erstaunlicherweise sogar so viel wie die Großanleger. Er muss aber gewisse Regeln befolgen. Ich verstehe einfach nicht, warum das logische Denken in Deutschland aussetzt, wenn es um Aktien und Börse geht.
Wirecard war ein hochspekulativer Wert seit die Gerüchte um Bilanzfälschung in der Welt waren. Für Kleinanleger, die sich nicht näher mit einzelnen Unternehmen beschäftigen wollen, sollten eben einen breit diversifizierten ETF kaufen. Für Leute, die sich mit Unternehmen auseinandersetzen wollen, können Aktien kaufen, aber müssen diversifizieren und dürfen nicht alles, ja besser sogar nicht mehr als 5%, auf eine Karte setzen. Ist das so schwer zu verstehen?
Ich sehe es aber schon kommen, dass viele Anleger wieder sagen werden: Börse ist nichts für mich. Dabei haben sie eben einfach falsch gehandelt; hätten sie die Grundregeln der Börse eingehalten, könnten sie auf lange Sicht ca. 7% Rendite p.a. machen. Nun, gegen die deutsche Dummheit hinsichtlich Vermögensanlage lässt sich nicht viel machen. Das Ergebnis kann man im Global Wealth Report der Credit Suisse nachlesen, in dem Deutschland katastrophal abschneidet. Wundern muss das nicht.
Der Entscheid, in Wirecard zu investieren ist zwar per Knopfdruck von jedem getroffen worden - wie auch sonst ?- aber der Entscheid zur Investition wurde doch ganz entscheidend !!!!!!! durch die aktiven Versprechungen eines positiven Testates bestimmt - und zwar durch die Versprechungen der Wirecard - Führung, sprich H. Braun. Niemand im Aufsichtsrat hat offenbar widersprochen. Wäre da auch nur der geringste Zweifel gekommen, hätte ich z.B. NICHT investiert.
Man hat doch investiert, nicht weil man geglaubt hat, sondern weil einem mehrmals !!! versprochen wurde, alles sei in Butter.
Dieses einseitige Abschieben der Verantwortung auf die Kleinanleger ist falsch ! Und deshalb sehe ich, dass Kleinanleger entschädigt werden müssen !!. Hätten die prüfenden Organe nicht versagt und Falschmeldungen veröffentlicht, hätte es diese Wirecard schon vor Jahren nicht mehr gegeben.
Kostolany über den Neuen Markt und Mobilcom. (Würde heute auf Wirecard passen)
https://www.youtube.com/watch?v=SHW6MscSolc
Es gibt professionelle Seiten im Netz. Ich nutze gern Godmodetrader/Guidance für den Einstieg, weil alle für die Börse relevanten Bereiche vorhanden sind. Je kritischer ein Bericht (im Forum ein post), umso besser.
Das Kursgeschehen heute ist auf die Meldung von Freis zurück zu führen, der sich am WE zu Wort gemeldet hat und eine Fortführung des Geschäftsbetrieb in Erwägung zieht.
Und das Ganze Rauf und Runter im Kursverlauf ist der Labilität der Kleinanleger und den HF geschuldet.
Auf der eine Seite blutiges Zocken, auf der anderen Seite kaltblütiges abkassieren und ausnutzen von Unerfahrenheit der meisten Akteure.
Und von Seite des Unternehmens. Die Art von Freis ändert sich leider nicht. Sein großes Thema wiederum heißt "WAHRSCHEINLICH" und damit kann jeder seine Fantasie an die Wände pinseln, entweder es interessiert keine Sau oder es bewegt plötzlich wieder Massen, so wie vorhin.
"Wäre da auch nur der geringste Zweifel gekommen, hätte ich z.B. NICHT investiert."
Ich denke doch. Die massiven Zweifel standen schon seit mindestens 2017 im Raum (siehe z.B. den kritischen Artikel vom Manager-Magazin aus 2017 "Das 250-Millionen-Euro-Rätsel des Börsenwunders Wirecard").
Trotzdem hast du gekauft.