MOR: Pipelinefortschritte führen zu Neubewertungen
Wie willst du aber Biotechs bewerten, die kein Cash und nur ein oder zwei Produkte in der Pipeline haben? Marktkapitalisierung gleich null? Bis zur Phase 2? Oder 3? Oder gar bis zur Markteinführung/ersten Verkaufsumsätzen?
Klar, sind das alles nur Wahrscheinlichkeiten und klar gehen auch noch etliche MOR-Targets den Bach runter, vollkommen klar. Aufgrund der enormen Breite aber eins der interessantesten Biotechs..... das werden sicherlich auch die großen Pharma´s so denken....
Wenn kein cash vorhanden ist, ist das grundsätzlich erstmal hinderlich. Wie will man Forschungskosten und Lizenzen bezahlen ? Warum hat das Unternehmen kein Cash ? Keine Meilensteine oder keine Vermarktungsumsätze ?
Das kann dadurch etwas relativiert werden, dass Forschungsaufwendungen eben durch kooperative Zusammenschlüsse anteilig übernommen werden.
Potentielle PIII - Kandidaten peppen die Pipeline natürlich gehörig auf . Man darf aber auch hier nur von abstrakten Werten ausgehen, denn spruchreif ist alles erst nach einer Zulassung. Genau aus dem grund gibt ja bei Biotech immer diese fulminanten Bewegungen: Aus einer plötzlichen Ruhe kommts dann zuweilen zu Multibaggern.
Nochmal: es geht auch nicht darum ,dass Morphi den Bach runtergeht. Das war nie zu einem Zeitpunkt mein Standpunkt. Aber ich halte sie aber auch nicht für gnadenlos günstig, wie`s grad gern behauptet wird...
Es geht aber nicht um feste Erlöse, Zulassungen, etc. sondern um die Wahrscheinlichkeiten darauf. Das ist so bei Unternehmen mit nur 2-3 Projekten in der Pipeline. Da müsste man tatsächlich Pipelinefortschritte exakt beurteilen können, weil der Ausfall von 1-2 Projekten dann schon das gesamte Geschäftsmodell in Frage stellt.
Bei Morphosys haben wir aber eine enorm große Projektpipeline. Das heißt, man kann hier auch ohne Biotec-Kenntnisse auf mathematische Wahrscheinlichkeiten bei AK-Projekten setzen.
Den Cash brauchen wir da gar nicht zwingend einbeziehen, denn den wird Morphosys überwiegend in den nächsten 4-5 Jahren investieren. Unterm Strich bleiben aktuell etwa 900 Mio € MarketCap. Die muss man ins Verhältnis zu den Chancen der Pipeline setzen. Überspitzt gesagt reicht ja schon ein einziger Erfolg, eine einzige Marktzulassung in der Eigenpipeline, um längerfristig höhere Kurse zu sehen. Wie gesagt, wie bewertest du diese Wahrscheinlichkeit? Wie diskontierst du das? Man kann ja schlecht aktuell keinen einzigen Erfolg unterstellen und wenn er dann kommt, gibt es faktisch über Nacht eine Ver5fachung des Kurses. Macht ja keinen Sinn. Daher muss man zwingend die Pipeline schon heute bewerten.
Von welchen MKs du redest, ist mir nicht ganz klar. Ist ja bei MOR eher eine Seltenheit, mal von den Optionsprogrammen abgesehen.
Es ging lediglich um deine zwei Aussagen in #2072 wonach erstens nur die Biotecs eine Etragskraft zeigen, die ein Medikament am Markt haben und zweitens jedes schief gegangene Projekt in der Pipeline zu einer Abwertung führt.
Wenn dem so ist, sagst du damit nichts anderes als das eine umfassende, breite Pipeline ein großes Risiko ist, denn jedes gescheiterte Projekt (das naturgemäß zu 80-90% so kommen wird) führt zu einem Kursverlust, und da kein Medikament am Markt ist, gibt es dafür auch keinen Kursgewinn, da die Ertragskraft fehlt. Das ist das was aus deinem Posting faktisch als Quintessenz hervorgeht.
Und das find ich halt fragwürdig, denn es ist doch eigentlich genau umgekehrt. Die breite Pipeline erhöht die (wenn auch verhältnismäßig zu den scheiternden Projekten geringe) Chance auf ein Medikament in der Zukunft. In irgendeiner Form musst du ja diese geringe Chance der Pipeline auf Zulassung bewerten. Das kannst du ja nichts erst an dem Tag tun, wo die Adhoc zur Marktzulassung kommt. Irgendwie musst du also die Pipeline bewerten. Wie man das macht, da hat sicherlich jeder unterschiedliche Ansätze, aber mich würde mal dein Ansatz interessieren.
- negatives Biotech Sentiment in den USA
- geplatzte Celgene Kooperation Anfang 2015
- Risiko-Minimierung nach 7 Jahren Bull-Markt
- China Sorgen, USA-Sorgen,
- der niedrige Ölpreis
all das wirkt sich auf risikoreichere Branchen wie Biotechs eben auch aus.
Investoren legen in diesen Zeiten lieber in sicheren Werten an, parken Geld, bis es wieder besser absehbar ist, wo die Weltwirtschaft hinschaukelt, Mischfonds, Gold, Cash.
Dumm ist das halt nur für jene, die MOR bei 80 Euro gekauft haben und dachten die 100 Euro sind nah.
Kein Problem ist es für jene, die für 15 Euro gekauft haben, denn MOR steht heute viel besser da, als vor 5 Jahren und wie ich schon einmal geschrieben habe, 2016/17 stehen viele klinische Daten an, zudem werden 2xPhIII Studien ausgelesen - gute Ergebnisse werden den Kurs schnell wieder nach oben treiben.
Noch besser wäre eine baldige Zulassung und Royalties von 5 %; das wird auch die Einnahmesituation von MOR entscheidend ändern.
Viel Glück Allen!
Sind da genügend gute Daten dabei, wird sich MOR erholen.
" Denn aus eigener Ertragskraft generieren auch nur die Profit, welche bereits ein Medikament in der Vermarktung haben. Ansonsten lebt man in der Regel von Meilensteinen , Kooperationen, Up-Front payments."
Aus EIGENER...dh. man vermarktet entweder selbst und/oder lässt vermarkten. EIGENER...Meilensteine, Kooperationem Payments...das ist alles in meinen Augen externer Geldbezug. Ist aber auch Definitionssache.
Und das eine Misserfolg in der Pipeline meistens auch eine Abwertung zur Folge hat , ist in meinen Augen Fakt. Die Detsailfrage dazu: WIE wichtig war dieses Projekt ? Ein unwichtiger Kandidat führt zwar immer noch zu einer Abwertung , nur ist die kaum messbar. Also in meiner Argumentation bitte davon ausgehen, dass ich WICHTIGE Bestandteile der Pipeline meinte.
Die Interpretation, dass eine breite Pipeline stets ein hohes Risiko birgt , ist so alleinstehend auch nicht von mir beabsichtigt oder vertretbar. Aber sie verursacht nunmal in der Regel ERSTMAL höhere Kosten BEVOR überhaupt die Chance besteht, dass eines der Medikamente weiterkommt. Ich will nicht behaupten, dass Morphi das nicht wegsteckt, aber Auswirkungen dürfte es dennoch haben. Es kommt auch auf die Art der Bestandteile an und deren Finanzierungsbesonderheiten.
Im Detail gehe ich die Pipeline durchaus detailliert an, Präklinik und Phase I kratzt mich selten.
Hier kommt es drauf an :
a) Wieviele "hochphasige" Kandidaten sind vertreten ?
b) Inwiefern haben Transfers in die nächste Phase schon einen Kursanstieg erfahren ? Ist schon einiges vorweggenommen worden ?
c) Steht eine Zulassung unmittelbar bevor ?
d) Wenn ja, was sind die Umsatzerwartungen bzw. gegenzuhaltenden Kosten ?
und dann
Wie stehts um Cash (pro Aktie, also Relation zur MArktkapitalisierung) und Schulden ? Gab es Kapitalmaßnahmen ,die noch laufen ? Regelmässige Einahmen durch Kooperationen , wenn es schon nicht aus EIGENER Kraft ist.
und dann
Newsflow und Gesamtmarkt, welcher ja auch grad alles andere als rosig aussieht für Bios
Das ist in etwa meine Vorgehensweise
Soll schon vorgekommen sein, dass bei aussichsreichen Kandidaten ganz erhebliche Aufschläge bezahlt wurden. Selbst die Historie von MOR weist hierzu ein deutliches Beispiel auf.
Von daher ist die Diskussion müssig. MOR hat keinerlei finanzielle Probleme, hat Pläne als eigener Produzent / Medikamentenhersteller die Marge extrem zu seinen Vorteil auszunutzen, eine Pipeline die seines gleichen sucht und potente Partner.
Mir persönlich erscheint der aktuelle Kurs "günstig" weshalb ich mit 3 Positionen bereits voll bin und maximal noch einen Zukauf tätige. Günstig unter Berücksichtigung von allem was ich in den letzten Jahren gelesen habe und sich schwer in eine kurze Diskussion fassen läßt.
Bin mittelfristig und nicht kurzfristig orientiert und hatte lange warten müssen, bis MOR über 20€ steigt. Habe leider viel zu früh verkauft und nur ein kurzes weiteres Gastspiel zuletzt vor ca. 1 Jahr gehabt. Jahrelang wurde MOR unterschätzt und jetzt ist das gesamte Marktsegment etwas aus der Gunst. Das ändert aber nichts an den Zukunftsperspektiven, die im Bereich Biotech nur schwer vom Markt gefaßt werden.
Es gibt aktuell unzählige Aktien mit einem riesen Aufholepotential, bei MOR wird dies erst mit den näher rückenden abgeschlossenen Phase III Studien soweit sein.
Morphosys arbeitet in dem Bereich, in dem neue Wirkungsmechanismen zum tragen kommen. Darauf basieren die zukünftigen Gewinnerwartungen. Außerdem trägt Morphosys dazu bei, dass sich Entwicklungszyklen verkürzen. Also ein weiterer positiver Aspekt.
Andererseits ist die Entwicklung im Pharma-Bereich generell progredient. Es kommen in immer kürzeren Zeitabständen immer mehr Wirkstoffe auf den Markt. Alle diese neuen Wirkstoffe wollen am Markt Gewinne realisieren, die die Investitionen amortisieren und Gewinne abwerfen.
Es stellt sich die Frage, wie lange die Industrieländer sich eine Steigerung der Gesundheitskosten noch leisten können und wollen. Bereits jetzt werden Leistungen begrenzt und einzelne Medikamente wegen der Kosten gedeckelt, z.B. Interferon. Durch die Alterung der Gesellschaften verstärkt sich der Kostendruck. Es gibt auch noch keine Hinweise, ob Schwellen- und Entwicklungsländer es sich leisten können an diesem Markt teilzunehmen. Bislang hat dort nur eine kleine Oberschicht teil an teuren Therapieverfahren. Morphosys hatte in der Vergangenheit teil an der boomenden Biotechnologie, als "Dienstleister". Sie haben die Werkzeuge im Goldrausch geliefert. Es gibt aber bei Morhosys eine Wandlung hin zu Eigenentwicklungen. Insgesamt stellt sich die Frage, ob die heute in die Bewertung einfließenden zukünftigen Gewinne tatsächlich so hoch sein werden, oder gestutzt werden müssen, weil es keinen gesellschaftlichen Konsens mehr gibt, immer weitere Kosten zu tragen. In den USA gibt es bereits sehr massive Bestrebungen die Medikamentenpreise zu deckeln. Die Politik agiert in kürzeren Zyklen als die Medikamentenentwicklungen. Wen interessiert schon in zehn Jahren welche zurückliegenden Investitionen hinter einer Medikamentenentwicklung liegen. Hier wird kurzfristiger agiert. Solche makro-politischen und volkswirtschaftlichen Prozesse könnten Morphosys und andere heute junge Unternehmen kalt erwischen. Pharmaunternehmen, die bereits Gewinne generieren und damit ihre Neuentwicklungen finanzieren können auf solche Veränderungen besser reagieren in dem sie den Mix aus bestehenden profitablen Medikamentenproduktionen und Investitionen in Neuentwicklung ausbalancieren. Unternehmen wie Morphosys, die heute von Erwartungen leben, die in der Zukunft liegen, sind da fragiler. Zusammenfassen würde ich gerne die Frage aufwerfen, ob die Bewertungsmodelle, die auf Zukunftserwartungen basieren, nicht überdacht und mit einem Risiko-Abschlag versehen werden müssen.
Für das laufende Jahr geht das Unternehmen nun wieder von tiefroten Zahlen und rückläufigen Umsätzen aus, wie es am Mittwoch mitteilte. Es werde nun mit einem Ebit von minus 58 bis minus 68 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz soll bei 47 bis 52 Millionen Euro liegen
Aktie eröffnet aber wohl im plus heute morgen . Wahnsinn
Ich weiß es
Bei Morphosys herrscht das Prinzip HOFFNUNG . Jetzt fällt der Kurs wieder , gerade Euro 40 bei Tradegate .
Und Marktkap. von Morphosys bei 1 Mrd Euro . Hier sind alle verrückt .
Robin, ernstgemeinter Tipp. Bleib lieber bei deinen "charttechnischen" Kursansagen und fang nicht noch an die Kennzahlen eines Biotechs zu interpretieren. Sonst wird es noch lächerlicher.
Warte mal ab , was heute noch passiert auf Xetra