Milliarden-Klage um Dax-Crash?
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Eröffnet am: | 17.03.06 05:10 | von: moya | Anzahl Beiträge: | 5 |
Neuester Beitrag: | 17.03.06 10:15 | von: lumpensamm. | Leser gesamt: | 1.088 |
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Wer ist schuld am Börsencrash vor fünf Jahren? Die Banken? Der Neue Markt? Die Anleger selbst? Überraschung: Die Börsenaufsicht, meinen einige Marktteilnehmer. Angeblich planen sie eine Milliarden-Klage gegen die BaFin.
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Das Vorhaben, von dem das Anlegermagazin " Börse Online" in seiner heute erschienenen Ausgabe berichtet, mutet abenteuerlich an. Nach Informationen der Zeitschrift ist eine Klage auf 100 Milliarden Euro Schadenersatz gegen die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in Vorbereitung.
Der Vorwurf lautet wie folgt: Die Behörde habe in die Anlagepolitik der großen deutschen Versicherungen eingegriffen, diese bewogen, ihre Aktienquote massiv zu senken und dadurch den Börsencrash ab dem Jahr 2001 in Deutschland drastisch verschärft.
Minus 73 Prozent im Dax
Dass der Dax in der Folge des Jahres 2001 und der Anschläge auf das World Trade Center in New York stärker gefallen ist als vergleichbare Börsen, ist nicht zu leugnen. In ihrer Argumentation vergleichen die anonymen Kläger den Dax mit dem zweitschlechtesten europäischen Index, dem französischen CAC 40. Wäre der Dax wie dieser " nur" um 65 Prozent auf 3.000 Punkte (statt um 73 Prozent auf 2.200 Punkte) gefallen, wären 100 Milliarden Euro-Anlegergelder weniger " verbrannt" worden. Genau diese Summe an Börsenwert im Dax ist der Streitwert aus Sicht der BaFin-Kritiker.
Obwohl Juristen die Aussichten einer solchen Klage als schwindend gering werten, dürfte die Argumentation der prozessfreudigen Investoren den Kapitalmarkt noch beschäftigten. Denn dass die BaFin die Versicherer indirekt zum Verkauf von Aktienpaketen mitten in die Baisse hinein gedrängt hat, gilt laut " Börse Online" als ausgemachte Sache.
Stresstests für Versicherer
Dies sei bereits im Jahr 2001 geschehen, als die BaFin sich Geschäfte der Versicherer mit riskanten Futures und Optionen melden ließ. In den Folgejahren seien dann Verkaufswellen durch verschiedene weitere Vorstöße der Behörde ausgelöst worden: Im Jahr 2002 etwa verlangte die BaFin von Lebensversicherern, genaue Auskunft über die Folge der Aktienverluste für deren Finanzreserven zu geben.
Im Jahr 2003 wurden so genannte " Stresstests" für Versicherer zur Pflicht. In diesen mussten die Unternehmen Szenarien aufstellen, in denen gleichzeitig die Renten- und die Aktienkurse in ihren Portfolios deutlich an Wert verloren und die Auswirkungen auf die eigene Bilanz beschreiben.
Versicherer: Minus 90 Prozent
Allein die alarmierenden Ergebnisse dieser " Stresstests" hätten dazu geführt, dass viele Versicherer weitere Aktienpakete auf den Markt geworfen und so die Aktienbörse tiefer in die Baisse getrieben hätten als es gerechtfertigt war. Wegen der sinkenden Werte der Aktienpakete in ihrem Besitz sind die Versicherungs-Aktien selbst an der Börse abgestraft worden. Die Aktien der Versicherer wie Allianz, Münchener Rück oder auch der deutschen Großbanken verloren fast 90 Prozent an Wert - vom Imageschaden nicht zu reden.
Gefährlicher Nachholbedarf
So abwegig eine Klage gegen die BaFin in dieser Frage sein mag, so diskussionswürdig erscheint ihre Funktion als " Regulierungsbehörde" der Versicherungsbranche in Zeiten des Börsencrahs. Auch heute, fünf Jahre nach Beginn des Kursrutsches im Dax, sind Versicherer am Aktienmarkt noch chronisch unterrepräsentiert. Den größten Teil der zurückliegenden Boomphase haben sie aus Vorsicht verpasst – zum Schaden der Versicherten.
Dass sich der Dax Anfang 2006 im internationalen Vergleich so stark präsentiert, lässt sich laut " Börse Online" wiederum mit dem Nachholbedarf der Versicherer am Aktienmarkt begründen. Jeder Kursrückschlag am deutschen Aktienmarkt werde von den Großinvestoren genutzt, um sich weiter mit Aktien einzudecken. Und möglicherweise stimmt das Timing der Versicherer schon wieder nicht: Viele Aktienstrategen sehen die Börsen nur noch bis Mitte des Jahres im Aufstieg, danach könnten deutliche Kursverluste bevor stehen. Wäre das so, hätten die Versicherungs-Konzerne - wieder einmal - (zu) teuer gekauft.
(Quelle: http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_153318)
Gruß Moya
und wenn, nur kurzfristig bis es in irgend welchen
dunkelen Taschen verschwindet ;-)