MediNavi - eine Lektion in Hokuspokus

Es geht doch nichts über das vertiefte Studium der Bilanzen. Wisst Ihr eigentlich, wieviel Medinavi wirklich Wert ist? Dann schaut euch mal an, woraus die entstanden ist. So viel Hokuspokus habe ich noch nie gesehen:

Die MediNavi AG ist das Ergebnis einer Sachkapitalgründung. Eingebracht wurden die Anteile der Medikompass GmbH. Die Medikompass hat 5 Jahre Verlust gemacht und laut deren eigenen Pressemeldung ist der Investor Holtzbrinck am 13.08.2010 ausgestiegen, weil sie die Verluste nicht mehr tragen wollen. 4 Wochen später, also lt. Beschluss er Hauptversammlung am 10.09.2010 wird dieses Pleiteunternehmen medikompas mit 1.5 Mio Euro bewertet, und in die MediNavi AG eingebracht. Also, der Großinvestor Holtzbrinck steigt wegen Erfolglosikeit aus und 4 Wochen später ist das Unternehmen 1.5 Mio Euro Wert. Entweder ist Holtzbrinck bekloppt, oder mit den Zahlen / der Bewertung stimmt was nicht.

Und jetzt geht es weiter: Betrachtet man das Stammkapital der MediNavi von 1.9 Mio Euro und kauft man auf dieser Basis Aktien, hat man auf Sand gebaut, weil 75% der Aktien wertlos sind, da kein Sachwert (medikompass.de) dagegen steht. Ob das jedem (Klein)Anleger klar war, als er die Aktien kaufte? Weiß er, dass die Aktie immer maximal nur ein Viertel von dem Wert ist, was er bezahlt hat und wie sie gerade gehandelt wird?
Falls jemand in der Finanzkrise nicht schon genügend Meisterstücke der Bewertungkunst gesehen hat, dann ist er hier richtig: 1x Hokuspokus und 3x in die Hände geklatscht, habe ich aus einen Pleiteunternehmen durch einfache Bewertung ein Unternehmen gemacht, dass 1.5 Mio Wert ist. Dieses verstecke ich dann in einem anderen Mantel (Medinavi) und bringe es an die Börse. Dort schreibe ich wohlklingende, aber inhaltslose Pressemeldungen und hoffe, dass sich nie jemand meine Bilanzen und Unterlagen genauer ansieht. Haben wir davon nicht schon wirklich genug gehabt? Für mich ist das ein Fall für den Staatsanwalt. Hier werden ehrliche (Klein)Anleger möglicherweise vorsätzlich getäuscht.

Ich nehme dieses Unternehmen auf meine Watchlist, weil ich gespannt bin, was sich noch so hinter deren Bilanzen versteckt.

Medinavi 21.03.2011

Nicht nur Silverstar 1958 sondern auch ich habe mir die Aktie Medinavi AG nicht nur ein bisschen näher angeschaut.

Den Beitrag vom 10.03 von Siverstar 1958 konnte man durchaus so stehen lassen, da die meisten dort beschriebenen Sachverhalte wirklich zutreffen.

Sämtliche Zahlenangaben zur Vergangenheit der letzten Jahre sind richtig recherchiert.

 

Dass das neue Management unter Prof. Dr.Dr. Claudiaus Schikora an die Börse gegangen ist um Kleinanleger zu gewinnen, die sich die Bilanzen nicht so genau ansehen ist jedoch wohl reiner Unsinn. Ebenfalls ist es reiner Unsinn, dass mit jeder zusätzlichen Auktion der Verlust steigt.

Richtig ist, dass Holtzbrinck es nicht geschafft hat mit teurem Management und einem Werbe- und Reisekostenbudget von T€ 298 positives zu bewirken und aufgegeben hat.

Der Hauptgrund aber ist, wie man auf der MKK im Dezember 2010 ausführlich erläutert bekam:

Hb steigt aus, weil sie sich generell aus vielen Beteiligungen zurückziehen. Holtzbrinck elab, verantwortlich für Medikompass GmbH, wurde aufgelöst. Holtzbrinck verdient mit medizinischem Fachverlagen gutes Geld. sie wollten sich nicht mehr mit Arzten anlegen. zudem war für Hb nicht absehbar, dass es in naher Zukunft ein urteil des BHG und BVG über die Rechtslage gibt. 

das Handelsblatt (Hb-Zeitung) schreibt kurz nach urteil, ebay für Medizin entsteht und Hb war kurz vorher noch drin bzw. hat dummerweise verkauft !

Der Beitrag vom 14.03 von        hat mich dann aber richtig enttäuscht, da hier fast nur noch unqualifiziertes von sich gegeben wird:

Richtig ist, dass die Medinavi GmbH mit € 1,5 Mio. aufgrund eines wesentlich höheren Bewertungsgutachtens von Wirtschaftprüfern erstellt als Sacheinlage in die Medinavi AG eingebracht wurde. Danach wurde das Aktienkapital durch Bareinlage um weitere € € 351.450 erhöht, „deutlich mehr Kapital als erwartet“. Vor dem Börsengang.

Nicht bekannt ist, zu welchem Preis die Gründer das Unternehmen von Hb erworben haben. Gerüchteweise konnte man auf der MKK hören, dass es für Hb einen attraktiven Besserungsschein gibt.

Und nun zu dem ausgemachten Blödsinn, der mich so enttäuscht und leider doch zeigt, dass der Verfasser entweder keine Ahnung von Börse und Gesellschaftsrecht hat oder aber nur bewusst die Aktie, warum auch immer, niederschreiben will. Vielleicht hat er noch nicht genügend billig eingekauft. Ich konnte das zumindest z.B. letzte Woche machen, wenn ich wollte.

Er schreibt: „ Betrachtet man das Stammkapital der Medinavi von € 1,9 Mio. und kauft man auf dieser Basis Aktien hat man auf Sand gebaut, weil 75% der Aktien wertlos sind, da kein Sachwert (medikompass.de) dagegensteht. Was für ein Unsinn: jede Medinavi Aktie ist gleichviel oder gleichwenig Wert.

Es gibt auch keine unterschiedlichen Werte bei Aktien von BASF oder .... Alle Aktien bei Medinavi sind Inhaberaktien mit vollem Stimmrecht und eine Aktie hat exakt den Wert einer anderen. (Ich weiss, dass „er“ es anders meinte, aber auf den quatsch gehe ich nicht noch tiefer ein.)

Auf der Internetseite der Gesellschaft kann man vorbildlich unter “Investoren und Presse“ alles notwenige nachlesen.

Insbesondere ist dort auch die umfassende Studie der renommierten GBC Gesellschaft herunterzuladen.

GBC kommt in der im November 2011 verfassten Studie auf einen Umsatz (erwartet) für 2011 (2012) von € 1,2 Mio. und einen EBI(erwartet) von € 0,11 Mio. (€ 0,83 Mio.)

Diese Schätzungen beinhalten nicht den Bereich Tiermedizin, der in Q2 gelauncht werden soll und beinhaltet nicht das BGH Urteil vom 01.12.2011 bzw. dessen mögliche Auswirkungen.

Prof. Dr.Dr. Schikora erläutert hierzu Ende 2010 in einem Interview : „wenn nur eine grosse Krankenversicherung, z.B. die AOK Bayern....dann bedeutet dies eine Umsatzverdoppelung innerhalb weniger Monate.“

Die EBIT-Marge wird laut seiner Aussage bei einem Jahresumsatz von ca. € 1mio. bei 20% liegen und ab einem Umsatz von € 2 Mio. über 30% auf 40% steigen.

Und nicht, wie es unser „Kollege“ Silverstar 1958 uns weiss machen will, „mit jeder zusätzlichen Auktion steigt der Verlust“.  Was für eine Unfug.

Meldung am 22.02.2011: AOK Baden-Württemberg intensiviert Zusammenarbeit mit der MediKompass GmbH. Nun werden die 4 Millionen AOK Mitglieder von ihrer Krankenkasse aktiv zu Medinavi geleitet !!!

Ich denke, die Umsätze von Medinavi werden deutlich stärker steigen, als die Planzahlen, die in der GBC Studie prognostiziert werden. Warten wir es ab.....

Entscheidend ist auch, dass Medinavi mit 4 Internetauftritten rund 60% des gesamten Marktes abdeckt und mit Abstand der Markführer ist. Und wenn man eines in den letzten 10 Jahren im Internet lernen konnte: richtig Geld verdiene, das gelingt in der Regel nur den 1 oder eventuell 2 Marktführern, die anderen können einpacken.

Und am 03.02.2011 hat das Unternehmen gemeldet: „Der operativ tätigen Tochter der Medinavi AG, der Medikompass GmbH, ist der vom neuen Management anvisierte Turnaround nun nachweislich gelungen. Die Medikompass GmbH konnte mit den heutigen Zahlen das vierte Quartal 2010 mit einem positiven EBIT abschliessen. Der Umsatz erreichte ebenfalls einen Jahreshöchstwert.“

Mich würde es wundern, wenn wir dann nicht eventuell noch diese Jahr Kurse im 2-stelligen Bereich sehen.